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Dieser Artikel behandelt die Kampfhandlungen in und um Bautzen des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1945 zu der Schlacht in den Napoleonischen Kriegen siehe Schlacht bei Bautzen Als Schlacht um Bautzen werden die umfangreichen Kampfhandlungen bezeichnet die gegen Ende des Zweiten Weltkrieges vom 21 April bis zum 26 April 1945 zwischen Einheiten der deutschen Wehrmacht auf der einen sowie polnischen und sowjetischen Truppen auf der anderen Seite in und um die Stadt Bautzen stattfanden Die Schlacht war in erster Linie gekennzeichnet vom letzten grosseren deutschen Panzerangriff des Krieges sowie einem tagelang gefuhrten Hauserkampf der zur vollstandigen Zuruckeroberung Bautzens fuhrte Sie griff daruber hinaus auch auf nordostlich der Stadt gelegene Gebiete uber vor allem auf der Linie Bautzen Niesky Insbesondere die 2 Polnische Armee verzeichnete im Verlauf der Kampfe hohe Verluste Gedenkstein fur ein Kriegsverbrechen im Dorf Wuischke in den Bautzener Wallanlagen Inhaltsverzeichnis 1 Ablauf der Kampfhandlungen 2 Bilanz 3 Folgen 4 Siehe auch 5 LiteraturAblauf der Kampfhandlungen BearbeitenWie viele deutsche Stadte vor allem an der Ostfront wurde auch Bautzen in der letzten Phase des Zweiten Weltkrieges zur Festung erklart und als Bollwerk gegen alliierte Truppen ausgebaut Der Kommandeur der 1 Ukrainischen Front der Roten Armee Marschall Iwan Stepanowitsch Konew eroffnete am 16 April 1945 mit seinem Grossangriff den Vorstoss nach Westen und damit die Schlacht um Berlin Die 2 Polnische Armee der Polnischen Volksarmee unter General Karol Swierczewski auch bekannt als General Walter sollte dabei im Rahmen der Operation Lausitz die linke sudliche Flanke des geplanten Vorstosses etwa auf der Linie Dresden Bautzen Niesky sichern Die deutschen Einheiten verfugten im Raum Bautzen und Oberlausitz uber etwa 50 000 Mann darunter die Fallschirm Panzer Division 1 Hermann Goring Anmerkung der Schwesterverband Fallschirm Panzergrenadier Division 2 Hermann Goring befand sich entgegen den Angaben in Teilen der Literatur zum fraglichen Zeitpunkt noch nicht im Kampfgebiet die 20 und 21 Panzer Division sowie die 17 und 72 Infanterie Division Teilweise waren diese Einheiten kampferfahren aber zum Teil auch mit Rekruten aufgefullt Sie verfugten uber bis zu 300 Panzer vorwiegend Pz Kpfw IV und wenige Pz Kpfw V Panther etwa 450 gepanzerte Kampffahrzeuge Sd Kfz 234 Sturmgeschutze III und IV Jagdpanzer IV Jagdpanzer 38 und diverse andere sowie 600 Artilleriegeschutze Die 2 Polnische Armee bestand aus etwa 90 000 Mann und einer grossen Anzahl an von der Sowjetunion gelieferten Panzern hauptsachlich T 34 85 gepanzerten Fahrzeugen inklusive Jagdpanzer SU 85 einige Sturmpanzer SU 152 und Geschutzen diverser Art Ein Grossteil der Soldaten hatte nur wenig Kampferfahrung Zunachst lief die polnische Offensive gegen die deutschen Verteidigungsstellungen in und um Bautzen erfolgreich an An einigen Stellen konnten die deutschen Verteidigungslinien durchbrochen und die deutschen Truppen voneinander abgeschnitten werden Bautzen wurde vollig eingekesselt und teilweise besetzt Besonders auf der Ortenburg verschanzten sich allerdings Angehorige der Wehrmacht der Hitlerjugend sowie des Volkssturms Zeitweise waren uber 1200 deutsche Soldaten in der Festung Bautzen eingeschlossen Ab dem 21 April 1945 begann die letzte grossere und erfolgreiche deutsche Panzeroffensive des Zweiten Weltkrieges auf der Linie Bautzen Weissenberg zwischen Spree und Schwarzem Schops in Richtung Nord Nordwest und erreichte am 26 April ihren Hohepunkt Das Panzerkorps Grossdeutschland unter General der Panzertruppe Jauer bestehend aus der 20 und 21 Panzer Division unter Generalmajor Hermann von Oppeln Bronikowski seit November 1944 Kommandeur der 20 Pz Div konnte infolgedessen mit der 17 und 72 Infanterie Division trotz weniger modernerer Panther Panzer und spater fehlenden Treibstoff Nachschubs aus den Hydrierwerken i F v Benzin die in Bautzen eingeschlossenen Truppenteile befreien Die 1 Fallschirm Panzer Division Hermann Goring griff das teilweise besetzte Bautzen von Sudwesten her an und ging gleichzeitig westlich der Stadt entlang der Spree zum Angriff uber Der deutsche Panzerangriff mit Infanterie Unterstutzung kam vor allem ostlich der Stadt rasch voran spaltete die polnische Armee in zwei Gruppen auf und schnitt deren Versorgungswege teilweise ab Bei Forstgen wurden die Reste der 16 Polnischen Panzerbrigade aufgerieben Dabei wurde ein Grossteil der polnischen Panzer sowjetischer Bauart uber einhundert vernichtet Zahlreiche Fahrzeuge konnten erbeutet werden Der 1 Fallschirm Panzer Division gelang es nordlich von Bautzen die Reste der 5 Polnischen Infanteriedivision zu zerschlagen und weiter nordostlich einen Teil der 9 Polnischen Infanteriedivision bei ihrer Absetzbewegung einzukesseln Der im Kampf verwundete Kommandeur der 5 Polnischen Infanteriedivision General Aleksander Waszkiewicz wurde von deutschen Panzertruppen gefangen genommen nach polnischen Quellen wahrend des Verhors gefoltert und anschliessend standrechtlich erschossen Die Fuhrung der 2 Polnischen Armee verlor den Uberblick und erteilte mehrmals widerspruchliche Befehle Den deutschen Einheiten gelang es unterdessen nach mehrtagigen und verlustreichen Hauserkampfen ihre Gegner wieder aus Bautzen zu vertreiben Nur die Tatsache dass Konew sowjetische Einheiten von seinem Vorstoss nach Westen zuruckzog und den polnischen Einheiten zur Unterstutzung sandte verhinderte deren vollige Vernichtung Aber auch die sowjetischen Truppen die mit einem entschlossenen Angriff der Wehrmacht durchaus rechneten erlitten bei den folgenden Kampfen schwere Verluste In den folgenden zwei Tagen wurde die 1 Polnische Division von der 1 Fallschirm Panzer Division in der Nahe von Konigsbruck vernichtet Verbliebene polnische und sowjetische Soldaten sofern nicht gefangen genommen oder umgekommen zogen sich eilig in nordostlicher Richtung zuruck woraufhin die Kampfe abebbten und sich die Situation langsam wieder beruhigte Nahe Bautzen kam es bis zum 30 April zu vereinzelten Zusammenstossen in der Zeit bis zum Kriegsende gab es jedoch nur noch wenige einzelne Scharmutzel Im Zuge der Kampfhandlungen kam es auf beiden Seiten zu einer Reihe von Kriegsverbrechen Am 22 April 1945 wurde im heutigen Bautzener Ortsteil Niederkaina eine Scheune in der sich etwa 200 Volkssturmleute befanden von sowjetischen und oder polnischen Soldaten niedergebrannt Am gleichen Tag brachten deutsche Truppen in Guttau nordostlich von Bautzen das gesamte Personal sowie alle Verwundeten und Kranken eines polnischen Feldlazaretts um Bautzen selbst wurde durch die Panzeroffensive zuruckerobert und blieb bis Kriegsende in deutscher Hand Die Stadt wurde erst nach der Gesamtkapitulation der deutschen Streitkrafte vom 8 Mai 1945 an sowjetische und polnische Soldaten ubergeben Bilanz Bearbeiten nbsp Mahnmal fur sowjetische Gefallene der Schlacht um Bautzen auf dem Soldatenfriedhof in BautzenBesonders die 2 Polnische Armee erlitt wahrend der Kampfe bei der Operation Lausitz um Bautzen sehr schwere Verluste Insgesamt verzeichnete sie nach offiziellen Angaben 4 902 Tote 2 798 Vermisste und 10 532 Verwundete In einer relativ kurzen Zeit verlor die polnische Armee damit uber 22 Prozent ihrer Soldaten und 57 Prozent ihrer Panzer und gepanzerten Fahrzeuge 27 Prozent der gesamten polnischen Militarverluste in den 20 Monaten vom Oktober 1943 bis zum Mai 1945 sind nach eigenen Angaben auf die Schlacht um Bautzen zuruckzufuhren Ausser dem Warschauer Aufstand vom Herbst 1944 soll es keine einzelne Militaroperation gegeben haben bei der mehr Polen ums Leben kamen Die Verluste der sowjetischen und der deutschen Armee waren ebenfalls betrachtlich Direkt in und um die Stadt Bautzen selbst sind auf beiden Seiten jeweils circa 6 500 Soldaten gefallen und nach teilweise widerspruchlichen Angaben etwa 350 deutsche Zivilpersonen getotet worden Bei den Kampfhandlungen wurden etwa 10 Prozent der Wohnhauser mit circa 33 Prozent des Wohnungsbestandes der Stadt zerstort 18 Brucken 46 Kleinbetriebe 23 grossere Betriebe und 35 offentliche Gebaude wurden vollig zerstort Trotz der starken Zerstorungen im Zweiten Weltkrieg zeichnet sich Bautzen auch heute noch durch eine besonders reichhaltige historische Bausubstanz aus Trotz des militarischen Debakels wurde General Swierczewski nach der Schlacht um Bautzen zum Armeegeneral befordert Die polnische Propaganda verschwieg auch die unruhmliche Rolle des polnischen Stabes wahrend der Kampfe Die Schlacht wurde zwar als ausserst blutig beschrieben aber niemals als Niederlage fur die Polnische Volksarmee bezeichnet Um Swierczewski wurde der Mythos des unbesiegten Feldherrn aufgebaut Im heutigen Polen wird er wegen seiner zweifelhaften politischen und militarischen Rolle deutlich kritischer gesehen Folgen BearbeitenDer letzte grossere Erfolg der Wehrmacht hatte keine Auswirkungen auf den Kriegsverlauf und die nahe Kapitulation der deutschen Truppen Siehe auch BearbeitenListe der Schlachten im 20 und 21 JahrhundertLiteratur BearbeitenEberhard Berndt Die Kampfe um Bautzen 18 bis 27 April 1945 In Kriegsschauplatz Sachsen 1945 Daten Fakten Hintergrunde Altenburg Leipzig 1995 S 53 67 Eberhard Berndt Die Kampfe um Weissenberg und Bautzen im April 1945 Wolfersheim Berstadt 1999 Arno Lehnert Bautzen 1945 110 Dokumentarbilder von den Zerstorungen in der Stadt Bautzen am Ende des Zweiten Weltkrieges Bautzen 1995 Rolf Hinze Hitze Frost und Pulverdampf Der Schicksalsweg der 20 Panzer Division Meerbusch 6 Aufl 1996 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht um Bautzen amp oldid 236484460