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Die Schlacht an der Brucker Muhle am 21 September 1762 war eine blutige Auseinandersetzung wahrend des Siebenjahrigen Kriegs zwischen den Franzosen einerseits und den mit Preussen verbundeten Hessen Hannoveranern und Englandern andererseits Sie fand bei der Brucker Muhle sudostlich von Amoneburg in Hessen statt Die Brucker Muhle Sept 2011 Die umkampfte Brucke Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Vorbereitungen 3 Die Schlacht 4 Eroberung von Amoneburg 5 Waffenstillstand 6 Weblinks 7 Literatur 8 Anmerkungen und EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Ubersichtskarte zur Geschichte des Feldzugs des Herzogs Ferdinand von Braunschweig Wolfenbuttel im Jahre 1762Im Jahre 1762 beschlossen die franzosischen Marschalle Le Tellier 1 und Soubise ihre beiden Hauptarmeen in Hessen zu vereinigen um doch noch nach Nordhessen durchzustossen und von dort aus gegen das mit England in Personalunion verbundene Kurhannover zu operieren Diese Vereinigung sollte in der Schwalmgegend erfolgen aber gezielte Angriffe der preussischen Verbundeten vereitelten dies und drangten die franzosischen Truppen bis in die Wetterau zuruck Dort kam es dann zur Vereinigung der beiden franzosischen Armeen die nunmehr mit unterschiedlichen Stossrichtungen nach Norden vorzudringen suchten um das franzosisch besetzte aber von den Verbundeten bedrohte Kassel zu erreichen 2 Ihnen gegenuber stand die Westarmee aus mit Preussen verbundeten hannoverschen braunschweigischen hessischen englischen und anderen Truppen unter Herzog Ferdinand von Braunschweig Schwager des preussischen Konigs Friedrich II Um einen franzosischen Durchbruch nach Nordhessen zu verhindern liess Herzog Ferdinand das gesamte Gebiet ostlich der Ohm von Burg Gemunden flussabwarts bis nach Colbe und auch das nordliche Lahnufer von dort bis hinauf nach Gossfelden abriegeln und alle Brucken und Flussubergange besetzen Ausserdem stationierte er knapp 600 Mann auf der Amoneburg Damit war der franzosische Plan mit verschiedenen Stossrichtungen nach Norden vorzudringen nicht realisierbar und ihre Heerfuhrer konzentrierten nun ihre Hauptstosskraft auf die Ohmubergange Dies fuhrte am 21 September 1762 zu einer fast 14 stundigen Schlacht um die steinerne Ohmbrucke bei der Brucker Muhle sudostlich von Amoneburg die damals weit und breit die einzige Moglichkeit bot die Ohm mit schweren Wagen oder Geschutzen zu uberqueren Vorbereitungen BearbeitenAm 19 und 20 September zogen die franzosischen Truppen die in Marburg und Umgebung in Quartier gelegen hatten in geordneter Formation in Richtung Kirchhain und Amoneburg ab Am 20 September befand sich die Hauptarmee der Franzosen bei Schonbach andere Truppenteile standen westlich der Lahn bei Wehrda und der mit ihnen verbundete Prinz Franz Xaver von Sachsen befand sich mit seinem Kontingent sudwestlich von Homberg Ohm General de Castries brachte seine Truppen bei Amoneburg in Stellung Westlich der Ohmbrucke errichteten sie eine Reihe laufgrabenahnlicher Stellungen und in Hohe der Brucke eine Verschanzung Ihre Kanonen wurden weiter oberhalb am Osthang des Amoneburger Felsens mit Schussrichtung nach Osten in Stellung gebracht Auf der Westseite des Berges richteten sie eine weitere Artilleriestellung ein von der aus die Stadt beschossen werden konnte Der grossere Teil von Castries Truppen war auf die Gegend sudwestlich von Amoneburg bis Rossdorf Mardorf und Erfurtshausen verteilt In Erwartung des franzosischen Angriffs brachten die Verbundeten unter dem kurhannoverschen General Christian Ludwig von Hardenberg am 20 September ostlich des Ohmubergangs sechs Bataillone Infanterie acht Schwadronen Kavallerie und sechs Geschutze in Stellung Etwa 150 m nordostlich der Brucke errichteten sie eine zweiflankige und etwa einen Meter hohe Erdschanze die mit 200 Mann des hannoverschen Regiments von Estorff besetzt wurde Zwei hessische Haubitzen wurden einige hundert Meter ostlich der Brucke bei der Ziegelhutte in Stellung gebracht und die Ohmbrucke wurde mit Balken Steinen und Erdwerk verbarrikadiert Eine weitere Schanze mit sechs Buckeburger 6 Pfundern befand sich auf der Hohe des Ransberges ostlich der Ziegelhutte und wurde durch den hannoverschen General von Zastrow befehligt der das Kommando fur den erkrankten Hardenberg ubernahm Die ubrigen Infanterie und Kavallerietruppen der Verbundeten befanden sich hinter den Hohen im Ruckraum Der ausserste linke Flugel der Verbundeten stand bei Homberg Ohm weitere Bataillone lagen bei Dannenrod und bei Schweinsberg Die Schlacht BearbeitenAm 21 September im Morgennebel um 5 Uhr fruh eroffneten die Franzosen das Feuer auf die Stadt und gegen 6 Uhr begannen sie mit dem Beschuss der Ohmbrucke und der seitlich dahinter liegende Schanze Die Kanonade zerstorte sehr bald die Barrikaden auf der Brucke Der erste daraufhin folgende franzosische Sturmangriff scheiterte jedoch im Feuer der gegenuberliegenden Schanzenbesatzung und dem von der Batterie am Ransberg auf das Bruckengelande gelegten Kartatschenhagel Inzwischen hatte Herzog Ferdinand von den Kampfen erfahren und seinen Geschutzpark von Stausebach in Richtung Kirchhain beordert Gegen 8 Uhr trafen sechs hessische 12 Pfunder von dort auf dem Gefechtsfeld ein und wurden am Rande des Brucker Waldes und oberhalb der Ziegelhutte in Stellung gebracht Die Franzosen unternahmen in den folgenden Stunden immer wieder neue Sturmversuche die jedoch alle im gegnerischen Abwehrfeuer zusammenbrachen Am Nachmittag um etwa 15 Uhr wurden am Sudwesthang des Ransbergs sechs weitere hessische 12 Pfunder in Stellung gebracht die sofort in das Geschehen eingriffen Gegen 17 Uhr mussten die sechs buckeburgischen 6 Pfunder wegen Munitionsmangel gegen sechs hannoversche 12 Pfunder ausgetauscht werden Da die Franzosen bis dahin noch immer keinen Durchbruch erzielt hatten richteten sie nun ihre ganze Kraft auf die Schanze hinter der Brucke Beide Seiten schickten immer wieder frische Truppen in den Kampf um die Schanze und die Brucke die dann dem gegnerischen Gewehr und Geschutzfeuer zum Opfer fielen Nach den Hannoveranern des Regiments von Estorff verteidigten Englander dann schottische Highlander dann Hessen die Schanze Am Nachmittag hatte der standige Beschuss den Erdwall soweit eingeebnet dass die Manner der hessischen Regimenter von Gilsa unter General Lieutenant Philipp Ludwig von Gilsa 3 und von der Malsburg unter General Major August Carl von der Malsburg 3 ihre gefallenen Kameraden als Schutzwall vor sich aufturmten Gegen 19 Uhr sturmten die Franzosen ein letztes Mal gegen die Schanze an Eine Kolonne drang uber die Brucke bis dicht an die Schanze vor doch dann wurde auch sie vom Abwehrfeuer der Verteidiger zuruckgetrieben Bei Einbruch der Nacht gegen 20 Uhr verstummte der Gefechtslarm Die etwa 14 stundige Schlacht hatte auf beiden Seiten insgesamt 527 Tote 1363 Verletzte und 19 Vermisste gefordert und war damit die blutigste des ganzen Krieges in Oberhessen Es gab keinen klaren Sieger obwohl den Franzosen der Durchbruch nach Norden verweigert worden war Eroberung von Amoneburg BearbeitenBereits am 21 September wahrend an der Brucker Muhle gekampft wurde hatten die Franzosen vor allem die Schlossgebaude und Turme an der Westseite des Berges unter gezielten Beschuss genommen und auch zwei Sturmversuche unternommen die aber gescheitert waren Ein erneuter Sturmangriff mit 15 Bataillonen am folgenden Tag hatte Erfolg Entsprechend den Vereinbarungen zwischen den gegnerischen Armeen uber die Behandlung ihrer Kriegsgefangenen wurden die Verteidiger der Stadt 553 Mann und 11 Offiziere am Nachmittag des 22 September den Verbundeten ostlich der Ohm ubergeben Waffenstillstand Bearbeiten nbsp Zeitgenossische Darstellung der Unterredung Ferdinands von Braunschweig und Lord Granbys mit dem Comte de Guerchy November 1762 nbsp Der Friedenstein nbsp Detail aus dem Friedenstein mit Fahnen Trommeln und KanonenIn den folgenden Wochen lagen sich die gegnerischen Truppen in ihren Stellungen zu beiden Seiten der Ohm gegenuber aber es kam zu keinen Kampfhandlungen mehr Am 7 November erfuhren die franzosischen Generale von dem am 3 November in Fontainebleau zwischen England und Frankreich ausgehandelten Vorfrieden woraufhin es am 8 November am Brucker Wirtshaus zu einer ersten Unterredung der beiden Parteien kam Am 14 November erhielt Herzog Ferdinand vom englischen Konig Georg III die Vollmacht mit den Franzosen uber einen Waffenstillstand zu verhandeln den Herzog Ferdinand und die franzosischen Marschalle Le Tellier und Soubise am 15 November im Brucker Wirtshaus unterzeichneten Danach gaben die beiden Marschalle den Generalen der Verbundeten ein Essen in einem Raum des Wirtshauses dessen ostliche Wand von etwa 60 Kanonenschussen durchlochert war Der Abzug der franzosischen Truppen begann noch am gleichen Tag Die Verbundeten raumten ihre Stellungen erst zwischen dem 17 und dem 22 November Im Hof des Brucker Wirtshauses erinnert ein damals gesetzter barocker Obelisk der sogenannte Friedenstein an diesen Waffenstillstandsvertrag 4 Im Museum Amoneburg veranschaulicht ein Diorama Ausschnitte aus der Schlacht an der Brucker Muhle Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Brucker Muhle Amoneburg Sammlung von Bildern nbsp Commons Alte Ohmbrucke Amoneburg Sammlung von Bildern nbsp Commons Friedenstein Amoneburg Sammlung von Bildern Alfred Schneider Das Gefecht an der Brucker Muhle am 21 Sept 1762 in 1275 Jahre Amoneburg Stadt Amoneburg 1996 mit Gefechtsplan Memento vom 5 Oktober 2003 im Internet Archive Kanonen an der Brucker Muhle mrlife 14 September 2012 Memento vom 11 Februar 2013 im Webarchiv archive today Stiche und Darstellungen Der Siebenjahrige Krieg 1756 1763 Kampfe in Hessen Geschichte der Muhle auf den Webseiten der heutigen Muhlenbetreiber Brucker Muhle Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 23 Juli 2012 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 26 Oktober 2012 Literatur BearbeitenGiessener Anzeiger Wochenend Magazin vom 22 September 2012 S 49 Blutige Schlacht um schmale Brucke bei WAZ Panorama Die grosse Canonade bey Amoneburg am 27 September 1762 bei myheimat deAnmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Er wurde 1763 Herzog d Estrees Nach der verlorenen Schlacht bei Wilhelmsthal am 24 Juni 1762 hatten sich die franzosischen Truppen nach Kassel zuruckgezogen Die Stadt wurde dann im November 1762 von den Verbundeten belagert und eingenommen a b Regimenter Hessen Kassels im Gefecht an der Brucker Muhle 21 September 1762 Memento vom 10 Januar 2005 im Internet Archive Monika Vogt Suche Frieden und jage ihm nach Begegnungen mit der Denkmalkultur in Hessen Schnell amp Steiner Regensburg 2005 ISBN 3 7954 1781 3 S 38 41 Das Gefecht an der Brucker Muhle Amoneburg 50 79345 8 9378 Koordinaten 50 47 36 N 8 56 16 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht an der Brucker Muhle amp oldid 232999487