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Die Scheidenschnabel Chionis sind eine aus zwei Arten bestehende Gattung der Vogel aus der Ordnung der Regenpfeiferartigen Sie sind die einzige Gattung der Familie Chionidae ScheidenschnabelWeissgesicht Scheidenschnabel Chionis alba Systematikohne Rang ArchosauriaKlasse Vogel Aves Unterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Regenpfeiferartige Charadriiformes Familie ChionidaeGattung ScheidenschnabelWissenschaftlicher Name der FamilieChionidaeLesson 1828Wissenschaftlicher Name der GattungChionisJ R Forster 1788Das Brutgebiet der Gattung liegt ausschliesslich in der Antarktis und Subantarktis im Sudwinter zieht eine Art nordlich bis Patagonien Die komplett weiss gefiederten etwa huhnergrossen und kompakt gebauten Scheidenschnabel sind die einzigen Vogel im antarktischen Lebensraum die ausschliesslich an Land leben Sie sind Kleptoparasiten die stark von Seevogelkolonien abhangig sind Von der IUCN werden die beiden Arten als nicht gefahrdet eingestuft 1 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Korperbau 1 2 Farbung und Gefieder 1 3 Bewegung 1 4 Stimme 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Streifgebiet und Zugverhalten 3 2 Aktivitat und Komfortverhalten 3 3 Soziales und antagonistisches Verhalten 3 4 Naturliche Feinde und Feindvermeidung 3 5 Ernahrung 4 Fortpflanzung 4 1 Paarbildung 4 2 Nestbau und Neststandort 4 3 Gelege und Brut 5 Systematik 6 Scheidenschnabel und Mensch 7 Bestand und Schutz 8 Quellen 8 1 Literatur 8 2 Einzelnachweise 9 WeblinksMerkmale BearbeitenKorperbau Bearbeiten Der Korperbau der Scheidenschnabel ist gut an die harschen Umweltbedingungen des antarktischen Lebensraums angepasst Der Korper ist gedrungen und kompakt gebaut um durch eine moglichst geringe Korperoberflache den Warmeverlust zu minimieren die Fusse und Beine sind fur Vogel dieser Grosse ungewohnlich kraftig nbsp Portrat eines Weissgesicht Scheidenschnabels Zwischen den Geschlechtern besteht hinsichtlich der Grosse ein leichter Sexualdimorphismus Mannchen sind im Schnitt 15 schwerer und etwas grosser als Weibchen und haben etwas grossere Schnabel Die Kopf Rumpf Lange liegt zwischen 34 und 41 Zentimetern die Flugelspannweite zwischen 74 Weibchen des Schwarzgesicht Scheidenschnabels und 84 Zentimetern Mannchen des Weissgesicht Scheidenschnabels Das Gewicht liegt zwischen 540 Gramm bei den Weibchen des Schwarzgesicht Scheidenschnabels und 850 Gramm bei den Mannchen des Weissgesicht Scheidenschnabels Die Zehen tragen schmale Hautlappen Der konische Schnabel ist sehr kraftig ausgebildet am Ansatz des Oberschnabels sitzt eine Hornscheide Charakteristisch fur beide Arten ist die nackte Gesichtshaut die vom Schnabelansatz bis uber die Augen reicht und warzige Auswuchse tragt Um die Augen liegt ein wulstiger nackter Hautring Hornscheide und Gesichtshaut konnen zur Altersbestimmung herangezogen werden da diese Merkmale bei juvenilen Vogeln noch nicht stark ausgepragt sind An den Handwurzelknochen sitzt bei beiden Geschlechtern ein kurzer stumpfer horniger Dorn der bei Territorialkampfen eingesetzt wird Farbung und Gefieder Bearbeiten Das Deckgefieder der Scheidenschnabel ist rein weiss darunter befindet sich eine sehr dichte Schicht grauer Daunen Es ist unklar ob das weisse Gefieder sich ursprunglich als eine Anpassung an die schneereiche Umgebung entwickelt hat denn Scheidenschnabel halten sich haufig an felsigen Stranden auf dort ist das weisse Gefieder wiederum sehr auffallig Moglicherweise spielt es eine Rolle bei der Erkennung von Artgenossen Jahrlich nach der Brutzeit wird das Gefieder im Marz gemausert Die Mauser dauert mit bis zu 70 Tagen verhaltnismassig lang Jungvogel und nicht brutende Individuen beginnen bereits ab Januar mit der Mauser Bewegung Bearbeiten Der Bewegungsablauf beim Gehen erinnert an den von Huhnern meist laufen die Tiere mit leicht gesenktem mit jedem Schritt nickendem Kopf langsam umher Sie sind jedoch auch zu kurzen Sprints in der Lage Relativ haufig setzen Scheidenschnabel zudem eine einbeinige Fortbewegung ein Wahrend ein Fuss zum Warmen an den Korper gezogen wird hupfen sie auf dem anderen Fuss langsam umher Der Flug ist geradlinig die Flugel werden kraftig geschlagen nur selten wird eine kurze Strecke segelnd zuruckgelegt Scheidenschnabel sind zu weiten Flugen uber mehrere hundert Kilometer am Stuck in der Lage Stimme Bearbeiten Scheidenschnabel geben laute schrille Rufe von sich die meist der Abgrenzung und Verteidigung eines Territoriums oder der Verstandigung mit dem Partner wahrend der Brutzeit dienen Wahrend der rituellen Drohgebarden vor einem Territorialkampf geben Scheidenschnabel oft eine Lautfolge ab die sich lautmalerisch als kek kek kek kek kek umschreiben lasst Ausserhalb der Brutzeit aussern die Vogel kaum Laute in Gruppen umherziehende Vogel geben manchmal glucksende Laute von sich Der Alarmruf der vor allem bei Sichtung von Skuas geaussert wird ist ein schriller Pfiff Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitung der Gattung Chionis Weissgesicht Scheidenschnabel Sommer grun Winter blau Schwarzgesicht Scheidenschnabel rotScheidenschnabel besiedeln sowohl die Kustenstreifen der antarktischen Halbinsel von der Nordspitze bis nach Grahamland im Suden als auch subantarktische Inseln von den Sudlichen Shetlandinseln bis nach Sudgeorgien und die Sudlichen Sandwichinseln und zwischen den Prinz Edward Inseln und Heard In Sudamerika werden die Kuste Feuerlands und die Ostkuste des Festlands bis zum nordlichen Patagonien besiedelt Das Vorkommen von Scheidenschnabeln ist eng an das Vorkommen kolonielebender Seevogel allen voran Pinguinen und Robbenkolonien gebunden Scheidenschnabel bewohnen vorwiegend felsige Kustenabschnitte und auf den subantarktischen Inseln und dem sudamerikanischen Festland auch nahe der Kuste gelegene Gras und Buschlander sowie moorige Flachen Lebensweise BearbeitenStreifgebiet und Zugverhalten Bearbeiten Wahrend der Brutzeit ist der Aktionsraum auf den Teil der Seevogelkolonie in unmittelbarer Nahe des Nests beschrankt der als Brutterritorium verteidigt wird Der Aktionsradius beschrankt sich auf nicht mehr als einen Kilometer Ausserhalb der Brutzeiten suchen die Vogel grossere Bereiche nach Nahrung ab und bewegen sich mitunter weite Strecken entlang von Stranden Streifgebiete von nicht brutenden Vogeln sind bedeutend grosser diese Vogel legen an einem Tag bis zu 30 Kilometer zuruck Mit Beginn der Dammerung suchen sie Schlafplatze auf die haufig auf Felsplattformen direkt an der Kuste liegen gelegentlich werden auch Felsvorsprunge im Inland als Schlafplatz genutzt Schwarzgesicht Scheidenschnabel bleiben in der Regel ganzjahrig im Brutgebiet und weichen bei harscher Witterung nur uber kurze Strecken aus wahrend Weissschnabel Scheidenschnabel nach der Brutzeit ab Marz bis Mai weitere Strecken ziehen und Gebiete mit gemassigterem Klima in Sudamerika aufsuchen Dabei legen sie teils mehrere hundert Kilometer zuruck und uberwintern vor allem an der Ostkuste Patagoniens In Ausnahmefallen wurden einzelne Exemplare in Uruguay und dem sudlichen Brasilien gesichtet Gegen Ende Oktober bis November erfolgt die Ruckkehr in die Brutgebiete Fluge uber weite Strecken erfolgen in der Regel ohne Zwischenstopps bei Gelegenheit werden jedoch auch Eisschollen angeflogen auf denen Pinguine oder Robben rasten um dort nach Nahrung zu suchen Auch Schiffe werden gelegentlich zur Zwischenrast genutzt Aktivitat und Komfortverhalten Bearbeiten Der Grossteil des Tages wird mit der Nahrungssuche verbracht Ein bis zwei Stunden taglich bringen Scheidenschnabel fur die Gefiederpflege auf Haufig baden die Vogel ausgiebig bevor sie das Gefieder durch die Ole der Burzeldruse wieder einfetten Bei hoheren Temperaturen und Sonnenschein nehmen Scheidenschnabel Sonnenbader indem sie sich an exponierten Orten mit leicht abgespreizten Flugeln niederkauern Soziales und antagonistisches Verhalten Bearbeiten Scheidenschnabel treten ausserhalb der Brutzeit haufig in Gruppen von bis zu 50 Tieren auf die gemeinsam Nahrung suchen und dicht beieinanderstehend schlafen Im Sozialverhalten scheinen die Hornscheide des Schnabels und die warzige Gesichtshaut eine wichtige Rolle zu spielen Individuen mit grosseren Schnabeln und grosseren Auswuchsen auf der Gesichtshaut sind in Gruppen die dominanten Tiere Bei den seltenen Territorialkampfen wahrend der Brutzeit setzen die Tiere den Dorn am Flugel ein um den Gegner zu schlagen und so zu vertreiben Zuvor wird jedoch versucht Eindringlinge durch ritualisierte Drohgebarden zu vertreiben etwa durch heftiges Kopfnicken und durch Niederkauern mit leicht abgespreizten Flugeln wahrend mit dem Schnabel in die Luft oder auf den Boden gehackt wird Zieht sich keiner der Kontrahenten zuruck richten sich die Vogel mit gespreizten Flugeln voreinander auf und zeigen sich die Dornen an ihren Flugeln Kommt es zum Kampf dauert dieser meist nur einige Sekunden wahrend der die Kontrahenten mit den Flugeln aufeinander einschlagen und mit dem Schnabel am Gefieder ziehen Ernsthafte Verletzungen sind ausserst selten gewohnlich enden Auseinandersetzungen ohne einen Kampf Der Sieger einer Auseinandersetzung verfolgt den Verlierer meist noch uber eine kurze Strecke rufend und stark mit den Flugeln schlagend Ausserhalb der Brutzeit kann es vor allem an Kadavern zu Auseinandersetzungen um das Vorrecht zur Nahrungsaufnahme kommen Naturliche Feinde und Feindvermeidung Bearbeiten Adulte gesunde Scheidenschnabel haben keine Feinde Skuas erbeuten jedoch Eier Jungvogel und geschwachte Tiere Im nordlichen Verbreitungsgebiet der Gattung schlagen Wanderfalken vor allem junge Vogel Offene Bereiche werden gemieden wenn Skuas in der Nahe sind Bei einem direkten Angriff versuchen Scheidenschnabel in der Regel in einer Gruppe zur Wasserlinie zu fliehen In geringem Masse tritt Kannibalismus auf indem unbeaufsichtigte Eier und Jungvogel benachbarter Brutpaare erbeutet werden Zur Abwehr von Nestraubern spreizen Brutvogel die Flugel leicht ab und hacken mit dem Schnabel auf den Aggressor wahrend sie zischende Laute von sich geben Ernahrung Bearbeiten Scheidenschnabel sind ausgepragte Kleptoparasiten und Aasfresser die in hohem Masse von den in ihrer Umgebung vorhandenen Kolonien von Pinguinen anderen Seevogeln und Robben abhangig sind Als Opportunisten durchsuchen sie auch an Forschungsstationen den Mull nach Essensresten Wegen der im Kelp enthaltenen Wirbellosen nehmen die Vogel vor allem ausserhalb der Brutzeit auch grosse Mengen dieser Alge zu sich die sie im Spulsaum finden nbsp Scheidenschnabel frisst Krill den Eselspinguine erbrochen haben In Seevogelkolonien erbeuten sie Eier und gelegentlich auch frisch geschlupfte Jungvogel Scheidenschnabel lauern jedoch vornehmlich auf Altvogel die ihren Nachwuchs mit Nahrung versorgen wollen Wahrend die Nahrung an den Jungvogel ubergeben wird versucht der Scheidenschnabel sie dem Altvogel aus dem Schnabel zu ziehen oder ihn abzulenken indem er herumflattert und ihm vor den Schnabel hackt Kleinere Pinguinarten und Kormorane werden gelegentlich auch umgeworfen um so an die Nahrung zu gelangen Erbeutete Eier werden mit dem Schnabel aufgehackt und ebenso wie geraubte Jungvogel in der Regel zum Nest gebracht bevor sie gefressen werden Robbenkolonien werden vor allem wahrend der Setzzeit aufgesucht die Scheidenschnabel fressen haufig die Nachgeburt In Pinguinkolonien fressen Scheidenschnabel auch frischen Kot da dieser noch relativ viele Nahrstoffe enthalt In Robbenkolonien trinken Scheidenschnabel Milch indem sie ihren Schnabel zwischen die Zitze und den Mund des trinkenden Jungtieres drucken Abseits von Kolonien und ausserhalb der Brutzeit suchen Scheidenschnabel meist entlang des Spulsaums nach Nahrung und nehmen dann vor allem Wirbellose zu sich Seltener weichen sie einige hundert Meter ins Inland aus um dort in Feuchtgebieten nach Nahrung zu suchen Dabei ziehen die Vogel kleinere Pflanzen aus dem Boden um im Wurzelwerk verborgene Tiere zu entdecken ausserdem durchwuhlen sie mit ihrem Schnabel Flachen lockerer Erde Knochen mit Fleischresten von angespulten Walen und Robben werden mit den Fussen zu Boden gedruckt und der Schnabel wird zum Abreissen und Abschaben von Fleischbrocken genutzt Eine langanhaltende Schneedecke kann ausserhalb der Brutzeiten von Seevogelkolonien zum Verhungern vor allem junger und schwacher Vogel fuhren da das Nahrungsangebot durch Kolonien fehlt und der Spulsaum nicht genugend Nahrung bietet Fortpflanzung BearbeitenPaarbildung Bearbeiten Ab einem Alter von drei bis vier Jahren beginnen junge Scheidenschnabel damit einen Partner zu suchen und Brutreviere zu verteidigen Erstbruter sind jedoch oftmals nicht erfolgreich Der Prozentsatz der nicht brutenden Vogel ist relativ hoch und schwankt zwischen 30 und 40 Prozent Scheidenschnabel sind weitgehend monogam und Paare bruten jedes Jahr zusammen Trennungen kommen meist nur dann vor wenn eine Brut nicht erfolgreich verlauft Die auch bei langjahrigen Paaren durchgefuhrte Balz besteht aus rhythmischem Kopfnicken beider Partner wahrend ebenso rhythmisch krachzende Rufe geaussert werden Dieses Ritual wird auch zur Begrussung ausgefuhrt Die Brut ist meist eng an den Fortpflanzungszyklus der Seevogelkolonien gebunden die sich in der Nahe befinden Paare verteidigen oft bereits ab November ein Brutrevier das in der Regel einen Teil einer Seevogelkolonie umfasst und vor allem von den Mannchen aber auch den Weibchen aggressiv verteidigt wird In Kolonien kleinerer Pinguinarten und anderer Seevogel beinhaltet ein Revier zwischen 40 und 200 Seevogel Brutpaare da diese leichter auszurauben sind als beispielsweise Konigspinguine von denen ein Scheidenschnabel Brutrevier in der Regel 200 bis 400 Brutpaare umfasst Ausserhalb der Brutzeit wenn die Seevogelkolonien verlassen sind weichen Scheidenschnabel haufig zu noch aktiven Kolonien von Konigspinguinen aus Dort verteidigen sie oft kleinere Reviere und bilden mitunter saisonale Beziehungen zu Partnern aus mit denen sie nicht bruten Diese Partnerschaften und Winterreviere werden vor Beginn der Brutzeit wieder aufgegeben Nestbau und Neststandort Bearbeiten nbsp Weissgesicht Scheidenschnabel auf NestDas Nest ist eine einfache Mulde auf einem Hugel der aus Gras Moos Algen Federn und gefundenen Knochen errichtet wird Es wird in einer Hohle oder unter einem Felsvorsprung angelegt und liegt haufig in oder in unmittelbarer Nahe einer Seevogelkolonie Scheidenschnabel ubernehmen aufgegebene Hohlen anderer Vogel graben aber niemals eine eigene Hohle Neststandorte in deren Nahe Pinguine nisten werden bevorzugt da diese durch das Abwehrverhalten der Pinguine einen zusatzlichen Schutz vor Skuas bieten Gelege und Brut Bearbeiten Sobald das Brutgeschaft in den Seevogelkolonien einsetzt meist Mitte bis Ende Dezember legen auch die Scheidenschnabel ihr Gelege Dieses besteht aus zwei bis drei birnenformigen Eiern in Ausnahmefallen auch nur einem oder bis zu vier Eiern Die Grundfarbe der Eier ist cremig weiss sie sind grau oder braunlich gesprenkelt Zwischen der Ablage der einzelnen Eier liegen durchschnittlich vier Tage das Gelege wird bereits nach Ablage des ersten Eis bebrutet Beide Geschlechter beteiligen sich am Brutgeschaft und wechseln sich etwa alle eineinhalb bis zwei Stunden beim Warmen der Eier ab Die Jungvogel schlupfen nach einer Brutzeit von 28 bis 32 Tagen Mitte bis Ende Januar kurz nachdem ein Grossteil der Jungvogel in der Seevogelkolonie geschlupft ist Zwischen 60 und 85 Prozent der Eier werden erfolgreich ausgebrutet Da zwischen den Eiablagen mehrere Tage liegen schlupfen die Jungvogel zeitlich versetzt Dies hat zur Folge dass der erste Jungvogel bessere Uberlebenschancen hat wenn nur wenig Nahrung zur Verfugung steht Meist uberlebt nur der erstgeschlupfte Jungvogel die anderen Jungvogel verhungern oftmals oder werden wegen ihrer Schwache von Skuas gefressen Nach dem Schlupf konnen die Jungvogel bereits nach einigen Stunden im Nest umherkrabbeln werden jedoch von den Eltern noch mindestens zwei weitere Wochen gehudert Etwa 30 Tage nach dem Schlupf beginnen die Jungvogel das Nest zu verlassen und in der naheren Umgebung umherzulaufen Schlupflinge haben dichte braune Daunenfedern die nach ein bis zwei Wochen von grauen Daunen ersetzt werden Die ersten weissen Deckfedern zeigen sich nach etwa 14 Tagen Nach durchschnittlich 50 Tagen ist das weisse Gefieder eines adulten Vogels voll ausgepragt Die Jungvogel werden gegen Ende Marz flugge und suchen ab diesem Zeitpunkt selbststandig nach Nahrung folgen ihren Eltern jedoch noch bis zu sechs Monate Brutpaare die nicht in der Nahe von Pinguinkolonien bruten haben mit durchschnittlich 0 7 Jungvogeln pro Brut einen geringeren Reproduktionserfolg als Brutpaare die Zugang zu Pinguinkolonien haben Diese haben durchschnittlich 1 1 Jungtiere pro Brut Beide Altvogel futtern den Nachwuchs mit dem Schnabel sie wurgen jedoch nicht wie Seevogel einen Nahrungsbrei hervor Der Grossteil der Nahrung der Jungvogel besteht aus Fischbrei und Krill den die Altvogel durch Kleptoparasitismus in Seevogelkolonien erbeutet haben und in ihrem Schnabel zum Nest transportieren Systematik Bearbeiten nbsp Schwarzgesicht ScheidenschnabelDie Scheidenschnabel haben sich vermutlich im sudlichen Sudamerika aus regenpfeiferahnlichen Vorfahren entwickelt Die genaue Stellung der Familie Chionidae innerhalb der Regenpfeiferartigen ist jedoch umstritten In der Vergangenheit wurde aufgrund morphologischer und verhaltensbiologischer Studien eine Verwandtschaft mit den Hohenlaufern vermutet ebenso wie mit den Skuas Chemotaxonomisch wurde die Gattung in der Vergangenheit zeitweise in die Nahe der Mowen gestellt 2 Neuere genetische Studien scheinen eine nahere Verwandtschaft der Scheidenschnabel mit den Trielen und eine nahe Verwandtschaft mit dem Magellanregenpfeifer zu unterstutzen 3 4 5 6 Triele Burhinidae Scheidenschnabel Chionidae Magellanregenpfeifer Pluvianellus socialis Die Gattung umfasst nur 2 Arten Weissgesicht Scheidenschnabel Chionis alba keine Unterarten Schwarzgesicht Scheidenschnabel Chionis minor vier UnterartenScheidenschnabel und Mensch BearbeitenAufgrund ihres grosstenteils abgelegenen und unwirtlichen Verbreitungsgebiets uberschneidet sich der Lebensraum der Scheidenschnabel nur an wenigen Orten mit dem von Menschen Die Vogel sind neugierig und nicht schreckhaft sie stehlen unbeaufsichtigtes Essen von Forschern und Touristen und untersuchen auch Stifte Schuhe und andere Gegenstande auf ihre Eignung als Nahrung In der Nahe von Forschungsstationen und in Hafen halten sich oft zahlreiche Scheidenschnabel auf Das Nahrungsangebot an diesen Orten hat dazu gefuhrt dass einige Vogel im Sudwinter nicht mehr in klimatisch gunstigere Gegenden ausweichen sondern wahrend dieser Zeit von Nahrungsresten der menschlichen Siedlungen leben Zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurden Scheidenschnabel von Wal und Robbenfangern gejagt von denen sie aufgrund ihres Aussehens Schneehuhner genannt wurden und denen sie als Nahrung dienten Heutzutage werden Scheidenschnabel jedoch nicht mehr gejagt nbsp Weissgesicht Scheidenschnabel an einer ForschungsstationBestand und Schutz BearbeitenBestandszahlen sind wegen der unzuganglichen Lage der Brutgebiete schwer zu ermitteln BirdLife International geht jedoch von einer Populationsgrosse von mehr als 10 000 Brutpaaren des Weissgesicht Scheidenschnabels und von 6000 bis 10 000 Brutpaaren des Schwarzgesicht Scheidenschnabels aus 7 8 Die Populationen sind in sehr viele kleine Untergruppen aufgeteilt auf vielen kleinen antarktischen und subantarktischen Inseln bruten nur wenige Dutzend Paare Von der IUCN werden die Scheidenschnabel als nicht gefahrdet eingestuft Die Bestande gelten laut IUCN als nicht gefahrdet kleine Populationen auf subantarktischen Inseln konnen aber durch von Menschen eingeschleppte Neozoen wie Mause Ratten und Katzen geschadigt werden da diese Eier und Jungvogel fressen Moglicherweise besteht auch eine Gefahr der Ubertragung von Krankheiten durch Huhner die auf einigen Inseln gehalten werden Potentiell sind Scheidenschnabel durch ihre geringe Reproduktionsrate von etwa einem Jungvogel pro Brutpaar und Jahr gefahrdet Starke Einbruche des Bestands konnen nur sehr langsam wieder ausgeglichen werden Durch die starke Abhangigkeit der Scheidenschnabel von Seevogelkolonien ist ihre Populationsgrosse unmittelbar an deren Vorkommen gekoppelt Bricht der Bestand einer Seevogelkolonie zusammen erlischt auch der Bestand an Scheidenschnabeln in der Region Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Die Informationen dieses Artikels entstammen grosstenteils Josep del Hoyo Andrew Elliott Jordi Sargatal Handbook of the birds of the world Band 3 Hoatzin to Auks Lynx Edicions Barcelona 1996 ISBN 84 87334 20 2 Daruber hinaus werden folgende Quellen genutzt Hadoram Shirihai A Complete Guide to Antarctic Wildlife The Birds and Marine Mammals of the Antarctic Continent and Southern Ocean Alula Press Degerby 2002 ISBN 951 98947 0 5 Einzelnachweise Bearbeiten Chionis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2011 Abgerufen am 5 Januar 2011 Jurgen Jacob Chemotaxonomische Einordnung der Scheidenschnabel Chionidae in die Vogelsystematik In Journal of Ornithology Vol 18 Nr 2 1977 S 189 194 A Baker S Pereira T Paton Phylogenetic relationships and divergence times of Charadriiformes genera multigene evidence for the Cretaceous origin of at least 14 clades of shorebirds In Biology Letters Band 3 Nr 2 2007 S 205 210 G H Thomas M A Wills T Szekely A supertree approach to shorebird phylogeny In BMC Evolutionary Biology Band 4 Nr 28 2004 T A Paton A J Baker J G Groth G F Barrowclough RAG 1 sequences resolve phylogenetic relationships within charadriiform birds In Molecular Phylogenetics and Evolution Nr 29 2003 S 268 278 B C Livezey Phylogenetics of modern shorebirds Charadriiformes based on phenotypic evidence analysis and discussion In Zoological Journal of the Linnean Society Band 160 Nr 3 2010 S 567 618 Factsheet Chionis albus auf BirdLife International Factsheet Chionis minor auf BirdLife InternationalWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Scheidenschnabel Chionidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien xeno canto Tonaufnahmen Snowy Sheathbill Chionis albus xeno canto Tonaufnahmen Black faced Sheathbill Chionis minor Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Scheidenschnabel amp oldid 235243396