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Pikromerit Synonym Schonit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate einschliesslich Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate Er kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung K2Mg SO4 2 6H2O 3 und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Kalium Magnesium Sulfat PikromeritPikromerit auf Halit aus RosslebenAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1982 s p 1 IMA Symbol Pmr 2 Andere Namen SchonitChemische Formel K2Mg SO4 2 6H2O 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfate einschliesslich Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VI C 19 VI C 19 010 7 CC 60 29 03 06 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe P21 a Nr 14 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 14 3Gitterparameter a 9 07 A b 12 21 A c 6 11 Ab 104 8 3 Haufige Kristallflachen 001 010 100 110 011 2 01 1 11 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5Dichte g cm3 gemessen am synthetischen Kristall 2 028 berechnet 2 031 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 2 01 4 Farbe farblos weiss grau rotlich gelblichStrichfarbe weissTransparenz durchsichtigGlanz GlasglanzRadioaktivitat kaum messbar 5 KristalloptikBrechungsindizes na 1 461 6 nb 1 463 6 ng 1 476 6 Doppelbrechung d 0 015 6 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 47 gemessen 46 berechnet 6 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten in kaltem Wasser loslichBesondere Merkmale bitterer GeschmackPikromerit findet sich meist in Form massiger Mineral Aggregate und krustigen Uberzugen auf anderen Salzen entwickelt aber auch kurzprismatische Kristalle die in seltenen Fallen bis etwa funf Zentimeter Grosse 4 erreichen In reiner Form ist Pikromerit farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch durchscheinend weiss sein und durch Fremdbeimengungen eine graue rotliche oder gelbliche Farbe annehmen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Pikromerit am Vulkan Vesuv in der italienischen Region Kampanien und beschrieben 1855 durch Arcangelo Scacchi Er benannte das Mineral nach den griechischen Wortern pikros pikros fur bitter und meros meros fur Teil oder Anteil in Anlehnung an seinen bitteren Geschmack und seiner chemischen Verwandtschaft zu dem als Bittersalz bekannten Epsomit Mg SO4 7H2O Klassifikation BearbeitenIn der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Pikromerit zur Mineralklasse der Sulfate Chromate Molybdate Wolframate sowie einige Selenate und Tellurate und dort zur Abteilung der Wasserhaltigen Sulfate ohne fremde Anionen wo er als Namensgeber die Pikromeritgruppe mit der System Nr VI C 19 und den weiteren Mitgliedern Boussingaultit Cyanochroit Mohrit und Nickelboussingaultit bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Pikromerit ebenfalls in die Abteilung der Sulfate Selenate etc ohne weitere Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit mittelgrossen und grossen Kationen zu finden ist wo es ebenfalls zusammen mit Boussingaultit Cyanochroit Mohrit und Nickelboussingaultit die Pikromeritgruppe mit der System Nr 7 CC 60 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Pikromerit in die Klasse der Sulfate Chromate und Molybdate einschliesslich Selenate Tellurate Selenite Tellurite und Sulfite und dort in die Abteilung der Wasserhaltigen Sauren und Sulfate ein Hier ist er nur zusammen mit Cyanochroit in der unbenannten Gruppe 29 03 06 innerhalb der Unterabteilung Wasserhaltige Sauren und Sulfate mit A 2B XO4 2 x H2O zu finden Kristallstruktur BearbeitenPikromerit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 a Raumgruppen Nr 14 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 14 3 mit den Gitterparametern a 9 07 A b 12 21 A c 6 11 A und b 104 8 sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Eigenschaften BearbeitenPikromeritproben dehydratisieren an trockener Luft nach einiger Zeit geben also nach und nach ihr Kristallwasser ab was bei Kristallen an kugeligen truben Entwasserungszonen erkennbar wird Bei vollkommener Entwasserung geht Pikromerit in das Mineral Langbeinit K2Mg2 SO4 3 uber 7 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Pikromerit und Halit aus der Salzlagerstatte Kalusa UkraineAn seiner Typlokalitat am Vesuv wurde Pikromerit als Sublimationsprodukt vulkanischer Gase in aktiven Fumarolen entdeckt 8 wobei diese Form der Mineralbildung beim Pikromerit allerdings relativ selten ist 7 Haufiger kommt er als sekundare Mineralbildung in Kalisalzen in Lagerstatten mariner Evaporite vor Daneben findet er sich in sulfatreichen hydrothermal gebildeten Erz Lagerstatten Als Begleitminerale konnen je nach Fundort unter anderem Anhydrit Epsomit Halit Hohmannit Kainit Metasideronatrit und Metavoltin auftreten Als seltene Mineralbildung konnte Pikromerit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden Bisher Stand 2015 sind weltweit rund 40 Fundorte bekannt 9 Ausser am Vesuv kommt das Mineral in Italien noch am I Mondei Ca Mondei bei Montescheno Piemont und in der La Grotta Cutrona am Atna Sizilien vor In Deutschland konnte Pikromerit unter anderem in verschiedenen Kalisalz Bergwerken im Werratal und bei Neuhof in Hessen bei Hanigsen Wathlingen Lehrte und Astfeld in Niedersachsen bei Morsleben und in den Kalilagerstatten bei Stassfurt in Sachsen Anhalt sowie in der Absetzerhalde Lichtenberg bei Ronneburg und im Kaliwerk Rossleben in Thuringen nachgewiesen werden In Osterreich fand man Pikromerit im Salzbergwerk des Halltals in Tirol sowie am Bad Ischler Salzberg und im Salzbergwerk Hallstatt in Oberosterreich In China wurde Pikromerit an Salzseen gefunden Weitere Fundorte liegen unter anderem in Chile Tschechien Kasachstan Polen im Iran in der Ukraine im Vereinigten Konigreich UK und in den Vereinigten Staaten von Amerika 10 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenFriedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 610 Erstausgabe 1891 als Schonit Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Picromerite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Pikromerit Wiki American Mineralogist Crystal Structure Database PicromeriteEinzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 390 a b c d Picromerite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 66 3 kB Webmineral Picromerite a b c d e Mindat Picromerite a b Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 591 Arcangelo Scacchi Memoria sullo incendio vesuviano del mese di Maggio Nobile Napoli 1855 S 191 Mindat Anzahl der Fundorte fur Picromerite Fundortliste fur Pikromerit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pikromerit amp oldid 232943678