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Das Dorf Schonficht in der nordlichen Oberpfalz ist ein Gemeindeteil des Marktes Plossberg im Landkreis Tirschenreuth und war bis 1978 eine eigenstandige Gemeinde SchonfichtMarkt PlossbergKoordinaten 49 49 N 12 15 O 49 8152 12 25292 544 Koordinaten 49 48 55 N 12 15 11 OHohe 544 m u NHNEinwohner 126 10 Nov 2016 Eingemeindung 1 Mai 1978Postleitzahl 95703Vorwahl 09637Ortsmitte von SchonfichtOrtsmitte von SchonfichtLuftbild des Ortes die Struktur als Strassendorf ist deutlich zu erkennen die Dreiseithofe stammen aus dem 19 Jh die ursprunglichen Wohnstallhauser sind zum Teil noch erhalten 1995 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Burgermeister von Schonficht 4 Bevolkerungszahlen der Gemeinde 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenSchonficht liegt auf einem Hochplateau an der Nordwestflanke des Oberpfalzer Waldes das nach Westen und Suden in einem flachgewellten Hugelland zur Waldnaab hin abfallt Die vorherrschende Gesteinsart ist ein grobkorniger stark verwitterter Granit der von vereinzelten Quarzadern durchzogen ist Sichtbar ist dieser felsige Untergrund nur im Tal des Frombachs der zwischen den ehemaligen Ortsteilen Konnersreuth und Bodenreuth verlauft Haufigste Bodenart ist die Braunerde die sich mit Pseudogley abwechselt Auf den Flachen mit wasserundurchlassigem Pseudogley wurde auch die Mehrzahl der Fischteiche angelegt Da das Gelande wenige naturliche Barrieren aufweist treten um Schonficht starke vornehmlich west ostlich gerichtete Winde auf darunter auch der Bohmische Wind Geschichte BearbeitenIm Jahr 1245 wurde Schonficht das erste Mal urkundlich erwahnt das Kloster Waldsassen vertauschte in diesem Jahr mehrere Dorfer an den Herren von Liebenstein darunter auch Schonficht 1 Endgultig erwarb das Kloster 1402 die Grundherrschaft uber das Dorf und richtete in der dazugehorigen Burg eine Pflege ein zur spatmittelalterlichen Geschichte Schonfichts siehe auch Burgstall SchonfichtNach der Aufhebung des Klosters im Jahr 1571 begann im gesamten Stiftland eine erste Welle der Sakularisation so gelangte 1583 der Schwaighof das spatere Wirtshaus entstand daraus nach dem Jahr 1600 durch Kauf in private Hande und 1670 folgte die Schmiede 2 Nur der heutige Staatswald verblieb letztlich bei der Grundherrschaft an ihm hatten aber zugleich die Bauern Holzrechte Auf seiner Kronungsreise zog im Herbst 1619 Kurfurst Friedrich V auf seinem Weg von Heidelberg uber Eger nach Prag auch durch Schonficht Im Mai 1621 wurde Schonficht wahrend des Dreissigjahrigen Krieges von mansfeldischen Truppen besetzt und geplundert Im Juni 1632 reiste Kurfurst Maximilian von Bayern der neue Landesherr seit 1628 durch Schonficht um sich in Waldsassen mit dem kaiserlichen Feldherren Wallenstein zu treffen Die Truppen der beiden Heerfuhrer wuteten mehrere Wochen im Stiftland und mussten versorgt werden 1634 wurde das Nachbardorf Beidl uber Monate von Soldaten besetzt und nach ihrem Abzug blieb noch die Pest Nach einer Schadensliste aus dem Jahr 1646 entstand allein im Dorf Schonficht wahrend eines Winters ein Schaden von uber 1300 Gulden ein Betrag fur den man damals zwei grosse Bauernhofe hatte kaufen konnen 3 nbsp Fluraltar bei Schonficht aus dem Jahr 1711Ende des 17 Jahrhunderts wurde die Burgruine vom Schwaighofbauern abgerissen und der ehemalige Burggraben nach Norden zum heutigen Dorfteich erweitert Dafur wurde ein Teil des Angers der Gemeinschaftsgrund war aufgelost wobei die anderen Bauern mit einem Fischrecht abgefunden wurden 4 Wahrend des Spanischen Erbfolgekrieges wurde das Stiftland 1703 von Osterreichern besetzt und anschliessend fur zehn Jahre wieder an die Kurpfalz abgetreten Im Jahr 1707 wurde eine Postkutschenstation auf der Strecke Regensburg nach Eger errichtet zunachst einmal wochentlich ab 1812 zweimal wochentlich verkehrten die Kutschen fur Pakete und Reisende In dieser Zeit entstand 1711 auch der steinerne Fluraltar am sudlichen Ortseingang Auftraggeber war der Pfarrer von Beidl Es ist das alteste Monument dieser Art in der Pfarrei Vielleicht geschah dies im Zusammenhang mit einem Rechtsstreit zwischen dem Pfarrer und dem Schwaighofbauern der 1703 ausgefochten wurde Dabei ging es um die 600 Schafe des Gastwirts die sich widerrechtlich auf Pfarrgrund verirrt hatten 1783 durchquerte Goethe auch Schonficht was aber ausser einer Bemerkung uber die gute Strasse keinen literarischen Nachhall hatte Zwischen 1774 und 1789 gab es in Schonficht auch ein Mautstation die aber danach wieder nach Eppenreuth verlegt wurde Schonficht war um das Jahr 1800 ein Verkehrsknotenpunkt in der nordlichen Oberpfalz So wurde nach 1780 die Hauptstrecke von Regensburg nach Eger neu gebaut und uber Schonficht und Falkenberg gefuhrt 1817 1818 wurde die Abzweigung nach Tirschenreuth neu gebaut zwischen 1818 und 1855 die Abzweigung nach Beidl und Schonkirch 1819 1835 die Abzweigung in Richtung Wildenau und Floss und 1825 1857 die Abzweigung uber Schnackenhof nach Windischeschenbach der heutige Autobahnzubringer 5 1808 wurde der Gemeinde und Steuerdistrikt Schonficht gebildet Gemeindeteile waren Schonficht Bodenreuth bis 1972 Schnackenhof Konnersreuth Holzmuhl und Hanfmuhl bis 1972 Nach den Napoleonischen Kriegen nahm der Postkutschenverkehr und die Anzahl der Linien stetig zu bis durch die Ausweitung des Eisenbahnnetzes wieder ein Ruckgang einsetzte Am 1 Juli 1880 wurde die konigliche Postexpedition Schonficht aufgehoben Dafur war aber schon 1837 eine Poststation in Schonficht entstanden In Schonficht eingegangene Post wurde ab 1850 mit der Nummer 308 abgestempelt ab 1856 mit der Nummer 468 und ab 1869 mit dem Ortsdatumstempel 1899 entstand nach mehrjahriger Pause wieder eine Posthilfsstelle die 1907 durch eine Telegrafen und Telefonsprechstelle erganzt wurde Das endgultige Aus kam 1969 mit dem Tod des letzten Posthalters nbsp Historische Ansichten von Schonficht um das Jahr 1958Seit 1866 wurde gemeinsam mit Beidl ein Standesamt eingerichtet die Schule war bereits seit dem 16 Jahrhundert in Beidl angesiedelt 1877 kam es zu einem schweren Brand bei dem zwei Drittel des Dorfes Schonficht sieben Hofe niederbrannten Die Freiwillige Feuerwehr Schonficht grundete sich im Jahr 1900 vorher bestand eine Pflichtfeuerwehr gemeinsam mit Beidl das Feuerwehrhaus stand in Schonficht Die elektrische Stromversorgung wurde 1916 eingerichtet die Wasserversorgung erst 1947 48 Bis dahin nutzte jeder Hof seinen eigenen Brunnen Wahrend des Ersten Weltkriegs fielen sieben Schonfichter im Zweiten Weltkrieg weitere drei Einwohner dazu kamen noch funf Manner die dauerhaft als vermisst galten Bei einem Tieffliegerangriff im April 1945 brannten drei Hofe nieder ein grosserer Schaden konnte nur mir Gluck verhindert werden Am selben Tag den 16 April durchquerte ein Elendszug von ca tausend KZ Haftlingen Schonficht auf dem Weg nach Flossenburg Kurz zuvor war es im Frombachtal zu einem Massaker durch SS Wachleute gekommen allein im Gemeindegebiet von Schonficht wurden spater 23 Leichen gefunden Am 22 April besetzten amerikanische Truppen das Dorf Fur insgesamt 37 Opfer aus drei Gemeinden wurde im Auftrag der Amerikaner ein Jahr spater ein Massengrab an der Grenze zu Lengenfeld errichtet das aber 1957 aufgelost wurde die sterblichen Uberreste der Opfer wurden nach Flossenburg uberfuhrt 6 1957 wurde beim Neubau der Bundesstrasse 15 eine Ortsumgehung errichtet zuvor floss der Verkehr uber Jahrhunderte direkt durchs Dorf Ab 1971 drangte man die Gemeinde Schonficht sich im Rahmen der Gebietsreform in Bayern der Gemeinde Plossberg anzuschliessen Der Gemeinderat war einstimmig dagegen und auch bei der Bevolkerung stiess die Eingliederung auf wenig Gegenliebe 1972 mussten Bodenreuth Holzmuhl und Hanfmuhl an den Markt Falkenberg abgetreten werden Mit dem 1 Mai 1978 wurde die Gemeinde Schonficht zwangsweise in den Markt Plossberg eingegliedert 7 8 Der Umfang der fruheren Gemeinde spiegelt sich heute noch in der Gemarkung Schonficht wider Burgermeister von Schonficht Bearbeiten 1839 Franz Joseph Prockl Schonficht 1839 Ambros Mark Bodenreuth 1853 Alois Frauendorfer Schonficht 1853 1854 Franz Josef Schedl Konnersreuth 1854 1857 Franz Scharnagl Schonficht 1857 1863 Busl Bodenreuth 1863 1869 Schon Schonficht 1869 1874 Konrad Bodenreuth 1874 1889 Weiss Holzmuhle 1889 1900 Franz Klupp Schonficht 1900 1912 nicht bekannt 1912 1927 Andreas Pschierer Konnersreuth 1927 1928 Josef Schon Schonficht 1928 1945 August Scharnagl Schonficht 1945 1948 wahrend der Besatzungszeit war Schonficht mit der Gemeinde Beidl vereinigt 1948 1972 Hans Schon Schonficht 1972 1978 Josef Schon Schonficht Bevolkerungszahlen der Gemeinde BearbeitenBevolkerungsentwicklungJahr 1819 1867 1910 1939 1946 1961 1976 2016Einwohner 241 107 252 222 94 219 266 210 103 134 90 126Der relativ hohe Bevolkerungsstand 1946 war auf den Zuzug von Vertriebenen zuruckzufuhren die Zahl fur 1976 bezieht sich nur noch auf die Rumpfgemeinde Schonficht mit Konnersreuth und Schnackenhof Das zweitgrosste Dorf Bodenreuth war seit 1972 an Falkenberg gegangen Die Zahlen in Klammern beziehen sich nur auf das Dorf Schonficht Weblinks BearbeitenSchonficht in der Ortsdatenbank des bavarikon abgerufen am 31 Januar 2022 Einzelnachweise Bearbeiten BStA Munchen Clm 1091 Urkundenzusammenfassung im HStA Munchen Waldsassen KL 84a Nr 145 Harald Fahnrich Pfarrei Beidl 1977 Druck Wittmann Waldsassen S 85 ff Harald Fahnrich S 31 Harald Fahnrich S 238 Ingild Janda Busl Aus der Holle zuruck ins Leben Erich Weiss Verlag Bamberg 2010 S 50 S 97 Harald Fahnrich S 113 114 398 399 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 663 Gemeindeteile des Marktes Plossberg Albernhof Beidl Beidlmuhle Betzenmuhle Bodenmuhle Dreihof Durnkonreuth Erkersreuth Frankengut Geisleithen Geissenreuth Honnersreuth Kohlerhof Konnersreuth Krahenhaus Kriegermuhle Leichau Liebenstein Neuteichhof Odschonlind Plossberg Prommenhof Rothhof Schafmuhle Schirnbrunn Schleif Schnackenhof Schonficht Schonkirch Schonthan Stein Streissenreuth Waffenhammer Wildenau Winkelmuhle Wurmsgefall Zankelhut Ziegelhutte Normdaten Geografikum GND 1048715167 lobid OGND AKS VIAF 307300587 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schonficht Plossberg amp oldid 229151935