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Als Salfranken auch salische Franken Salier oder Westfranken wird ein etwa im 4 Jahrhundert als eigenstandig angenommener Teilstamm der Franken bezeichnet Sie sollen ursprunglich vom Niederrhein bis zum Salland an der IJssel gelebt und sich dann in Toxandrien und spater im Raum Tournai Hennegau angesiedelt haben Schwertgriff Teile des salfrankischen Konigs Childerich I Das Konigsgeschlecht der Merowinger das im 5 und 6 Jahrhundert alle frankischen Teilstamme und andere benachbarte Gebiete unterwarf und so das Frankenreich begrundete wird traditionell den Salfranken zugerechnet In den antiken Quellen und daher auch in der Forschungsliteratur werden die Salfranken als Salier Salii bezeichnet Sie haben allerdings mit dem hochmittelalterlichen Herrschergeschlecht der Salier 10 12 Jh wenig zu tun und nur die allgemeine Zugehorigkeit zu den Franken gemein Die altere Forschung nahm an die Salier hatten neben den Ripuariern Ripuarii eine Art frankischen Hauptstamm gebildet Als Ergebnis dieser Zweipoligkeit deutete man die beiden Rechtstexte Lex Salica und Lex Ripuaria Diese Sicht ist heute uberholt Sogar die Existenz einer ethnischen Einheit namens Salier wird mittlerweile bestritten wenn auch nicht ohne Gegenstimmen Vermutlich waren die Salier kein Stammesname sondern eine ethnisch fehlinterpretierte Bezeichnung verschiedener romischer Schriftsteller fur die Anhanger bestimmter moglicherweise frankischer Gefolgschaften 1 Inhaltsverzeichnis 1 Ansiedlung in Toxandrien 2 Ansiedlung um Cambrai und Tournai 3 Aufstieg zur Grossmacht 4 Salfrankische Herrscher 5 Literatur 6 AnmerkungenAnsiedlung in Toxandrien BearbeitenDie Salier sind erstmals fur das Jahr 357 bezeugt und konnten ursprunglich in dem nach ihnen benannten Salland in der niederlandischen Provinz Overijssel beheimatet gewesen sein Im Jahr 358 uberschritten sie den Rhein nach Sudwesten und fielen uber die Betuwe in das Romische Reich ein Die Romer konnten sich gegen die frankischen Vorstosse erfolgreich zur Wehr setzen Statt die nach Westen vorgedrungenen Franken zu vertreiben gestattete ihnen der spatere Kaiser Julian im Jahr 358 zu dieser Zeit noch Caesar d h Unterkaiser unter Constantius II sich in Toxandrien anzusiedeln einer zu dieser Zeit dunn besiedelten Landschaft innerhalb der romischen Provinz Belgica II Im Gegenzug standen die frankischen Krieger dort im militarischen Dienst der Romer Dieser Teil der Franken seitdem als salische Franken oder Salfranken bezeichnet war nun von den weiter ostlich auf der rechtsrheinischen Seite siedelnden frankischen Stammen fur langere Zeit raumlich getrennt Die von den Romern vorgenommene Integration der Salfranken innerhalb des Romischen Reiches war insoweit erfolgreich als es fur fast hundert Jahre in diesem Gebiet ruhig blieb Im Gegensatz dazu kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen der Romer mit den Rheinfranken In Toxandrien blieben die Salfranken bis zum Beginn des 5 Jahrhunderts Ob sie an den kriegerischen Unternehmungen der ubrigen Franken beteiligt waren ist unklar Als ein Anfuhrer im fruhen 5 Jahrhundert wird in spateren Quellen ein Konig Faramund genannt der aber als eine Sagengestalt gilt und nicht historisch gesichert ist Ansiedlung um Cambrai und Tournai Bearbeiten nbsp Karte zur Ubersiedlung der Salfranken gelb aus den Gebieten Toxandrien und Betuwe ins Gebiet um TournaiAb 440 drangen Salfranken unter ihrem Konig Chlodio uber den Kohlenwald nach Westen Richtung Arras und Cambrai vor Aetius konnte sie 448 besiegen doch erlaubte er ihnen als Foderaten in den neuen Siedlungsgebieten im Bereich zwischen Somme und Schelde zu bleiben Dort bestanden mehrere als salfrankisch bezeichnete Kleinkonigreiche Eines lag um Tournai hier sind Merowech und sein Sohn Childerich I bezeugt ein anderes um Cambrai und mindestens ein weiteres lag um einen heute unbekannten Mittelpunkt Diese Salfranken kampften auf den Katalaunischen Feldern auf Seiten der Romer Die Vertrage mit Aetius hatten bis zu seinem Tod im Jahr 454 beziehungsweise bis zum Tod des Kaisers Valentinian im Jahr 455 Gultigkeit 2 Aufstieg zur Grossmacht BearbeitenDer salfrankische Kleinkonig Childerich I erlangte den einflussreichen Rang eines in romischen Diensten stehenden Foderatenbefehlshabers mit Zustandigkeit fur einen Militarsprengel innerhalb der Provinz Belgica II Er kampfte anscheinend auf Seiten des romischen Befehlshabers Aegidius gegen die Westgoten und gegen Sachsen die sich an der Loire Mundung angesiedelt hatten Allerdings erlaubt die sparliche Quellenlage keine genaue Einschatzung von Childerichs Verhaltnis zu Aegidius der sich 462 63 gegen die westromische Regierung erhob es ist durchaus moglich dass beide auch Rivalen waren 3 Durch den Rang als romischer Befehlshaber durfte Childerich bereits uber die anderen salfrankischen Konige hinausgewachsen sein Sein Sohn Chlodwig erbte diese Stellung im Jahr 481 oder 482 und konnte sich auch gegenuber den ubrigen salfrankischen Kleinkonigen wie Ragnachar und Chararich endgultig durchsetzen so dass er zum einzigen Konig der Salfranken aufstieg Er begann anschliessend seinen Machtbereich nach Sudwesten zu erweitern indem er 486 87 den romischen Machthaber Syagrius angriff und besiegte Spater gelang es Chlodwig auch sich gegen die rheinfrankischen Kleinkonige durchzusetzen und die bis dahin noch unabhangige Francia Rhinensis unter seine Herrschaft zu bringen Die Rheinfranken machten Chlodwig durch Schilderhebung nun auch zu ihrem Konig so dass damit erstmals die Gesamtheit der frankischen Stamme in einem Reich vereinigt war Bereits ab der Mitte des 5 Jahrhunderts verschwindet der von der heutigen Forschung als nebulos apostrophierte 4 Stamm der Salfranken aus den Quellen Salfrankische Herrscher BearbeitenChlodio 2 Viertel des 5 Jahrhunderts Merowech um 455 oder 460 Childerich I 457 63 482 Ragnachar Ende des 5 Jahrhunderts Chararich Ende des 5 JahrhundertsSiehe auch Liste der frankischen HerrscherLiteratur BearbeitenLudwig Schmidt Aus den Anfangen des salfrankischen Konigtums In Klio 34 1942 S 306 327 Matthias Springer Gab es ein Volk der Salier In Nomen et gens Zur historischen Aussagekraft fruhmittelalterlicher Personennamen Berlin 1997 S 59 83 Hermann Reichert Helmut Reimitz Salier In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 26 Walter de Gruyter Berlin New York 2004 ISBN 3 11 017734 X S 343 348 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Eugen Ewig Die Merowinger und das Frankenreich 5 aktualisierte Auflage Kohlhammer Stuttgart 2006 ISBN 3 17 019473 9 Ludwig Rubekeil Fruhgeschichte und Sprachgeschichte in den Niederlanden In Elvira Glaser Marja Clement Hrsg Niederlandistik und Germanistik im Kontakt Jelle Stegeman zum Abschied Amsterdamer Beitrage zur Alteren Germanistik Band 71 Rodopi Amsterdam New York 2014 S 53 98 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Onlinekomplettversion der Universitat Zurich PDF 740 kB nicht paginiert Anmerkungen Bearbeiten Ludwig Rubekeil Fruhgeschichte und Sprachgeschichte in den Niederlanden In Amsterdamer Beitrage zur alteren Germanistik Bd 71 2013 S 53 98 hier 67 72 Matthias Springer Gab es ein Volk der Salier In Nomen et gens Zur historischen Aussagekraft fruhmittelalterlicher Personennamen Berlin 1997 S 59 83 Schlussfolgerung auf S 83 Jedenfalls haben wir die salischen Franken aus dem Verzeichnis der deutschen Stamme zu streichen Eugen Ewig Die Merowinger und das Frankenreich 5 aktualisierte Auflage Stuttgart 2006 S 12 ff David Frye Aegidius Childeric Odovacer and Paul In Nottingham Medieval Studies 36 1992 S 1 14 Ludwig Rubekeil Fruhgeschichte und Sprachgeschichte in den Niederlanden In Amsterdamer Beitrage zur alteren Germanistik Bd 71 2013 S 56 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Salfranken amp oldid 238544117