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SBB Am 4 6 Ae 4 6 IIIBauartbezeichnung Am 4 6 Ae 4 6 IIIGasturbinenlokomotive Am 4 6Nummerierung 1101 10851Anzahl 1Hersteller BBC SLM BBC SLM SBBBaujahr 1941 1961 Ausmusterung 1954 1978Achsformel 1A Bo A1 Lange uber Puffer 16 340 mmDienstmasse 92 4 t 80 tReibungsmasse 59 t 57 tHochstgeschwindigkeit 110 km hInstallierte Leistung 1618 kW 2200 PS Stundenleistung 1030 kW 1400 PS 1692 kW 2300 PS Anfahrzugkraft 127 kN 145 kNStundenzugkraft 75 kN bei 50 km h 77 kN bei 79 km hTriebraddurchmesser 1230 mmLaufraddurchmesser 950 mmStromsystem 15 kV 16 7 Hz AC25 kV 50 Hz AC1 5 kV DCNenndrehzahl 5200 min 1 Leistungsubertragung elektrisch Anzahl der Fahrmotoren 4Antrieb Gasturbine elektrischUbersetzungsverhaltnis 1 4 53Die Am 4 6 1101 war eine Gasturbinenlokomotive der SBB Sie wurde von BBC 1941 fertiggestellt und den SBB fur den Versuchsbetrieb auf den nichtelektrifizierten Strecken ubergeben Spater wurde sie in eine elektrische Dreisystemlokomotive umgebaut und ab 1961 als Ae 4 6 III 10851 im Raum Genf eingesetzt Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Technik 2 1 Konstruktion 2 2 Effizienz 2 3 Starten der Lokomotive 2 4 Leistung erhohen 2 5 Bremsen 2 6 Sicherheitsmassnahmen 2 7 Steuerungslogik 3 Betrieb 4 Ausserbetriebnahme 5 Umbau zur Ae 4 6 III 5 1 Konstruktion 5 2 Betrieb 6 Siehe auch 7 Einzelnachweise 8 Quellenangabe 9 Weitere LiteraturVorgeschichte BearbeitenDie BBC hatte 1938 fur die Stadt Neuenburg eine Gasturbinenanlage fur eine 4000 kW starke Notstromgruppe gebaut Um zu prufen ob die Gasturbine fur Lokomotiven eingesetzt werden kann schlug die BBC vor eine Gasturbinenlokomotive mit einer Leistung von 2200 PS 1618 kW und elektrischer Leistungsubertragung zu bauen Die SBB gaben der BBC die Moglichkeit die Gasturbine im Eisenbahnbetrieb zu testen Als Hochstgeschwindigkeit wurden 110 km h festgelegt Fur eine sechsachsige Lokomotive war es nicht moglich eine Anlage mit einer Leistung von mehr als 2200 PS 1618 kW zu installieren da ansonsten das maximale Dienstgewicht von 92 t mit vollem Brennstofftank 5 5 t uberschritten worden ware Die SBB hatten in diesem Falle nicht nur die Erprobung sondern auch die Ubernahme der Lokomotive verweigert Andererseits verpflichteten sich die SBB die Lokomotive im betriebstuchtigen Zustand zu ubernehmen Unter der Leitung der BBC wurde die Lokomotive mit Hilfe der SLM fur den mechanischen Teil auf eigene Rechnung gebaut Technik BearbeitenKonstruktion Bearbeiten Die Lokomotive basierte soweit moglich auf erprobter Technologie um nicht mit Fehlern in Komponenten die mit der Gasturbine nichts zu tun hatten das Projekt zu gefahrden Die elektrische Kraftubertragung wurde gewahlt weil sich die Technik im Zusammenspiel mit Dieselmotoren bewahrt hatte Sie ermoglichte beliebig viele Achsen anzutreiben was aufgrund der grossen Leistung pro Gewicht verglichen mit Dampf und Dieselloks jener Zeit ein wichtiger Faktor war Ausserdem waren vergleichbare hydraulische Antriebe nicht in diesen Leistungskategorien uber 400 PS erprobt Die Gasturbine bestand aus einem Kompressor einer Brennkammer und der Turbine selbst Der Kompressor benotigte etwa 6000 PS um die Luft zu komprimieren und anschliessend in die Brennkammer zu befordern Luftdrucke zwischen 700 kPa bis 2 1 MPa abhangig von der Drehzahl der Turbine worin der Treibstoff Heizol verbrannt wurde was zu einer Ausdehnung der Gase fuhrte welche wiederum mit einer Temperatur von 500 600 C auf die Turbine trafen und dort etwa 8000 PS entwickelten Die Abgase stromten danach durch einen Warmetauscher der die Frischluft vorwarmte bevor sie uber das Dach ausgestossen wurden Die verbleibenden ca 2000 PS konnten fur den Antrieb der Lokomotive benutzt werden Die Turbine erreichte eine Hochstdrehzahl von 5200 min 1 die Leerlaufdrehzahl betrug 2800 min 1 Die Drehzahl des Generators wurde dabei durch ein Getriebe auf 812 min 1 bei Volllast reduziert Effizienz Bearbeiten Messungen zeigten dass der Wirkungsgrad von Leerlauf bis mittlere Last 1000 PS kontinuierlich von 0 bis 15 stieg sein Maximum von 18 bei 1700 PS erreichte und danach wieder sank bis auf 16 bei 2200 PS alle Zahlen ohne elektrische Verluste Der Wirkungsgrad war niedrig verglichen mit damaliger Diesel Technologie was ein wichtiger Faktor dafur war dass sich die Technologie nicht durchsetzte Starten der Lokomotive Bearbeiten Zuerst wurde ein Hilfsdieselmotor mit Strom aus einer Batterie gestartet Dieser war mit einem Hilfsgenerator verbunden welcher Elektrizitat zum Starten der Turbine erzeugte Damit wurde der an der Turbine angebrachte Hauptgenerator der nun als Elektromotor lief auf Drehzahl gebracht Dieser Prozess dauerte etwa 4 Minuten danach konnte die Verbrennung gezundet werden und die Turbine trieb sich fortan selbst Wahrend die Drehzahl weiterstieg konnte die Leistung des Hilfsdieselmotors dazu genutzt werden die Lokomotive mit niedriger Geschwindigkeit 10 km h vor den Zug zu rangieren Nach weiteren vier Minuten war die Leerlaufdrehzahl 430 min 1 am Generator erreicht und die Lokomotive betriebsbereit Leistung erhohen Bearbeiten Um die Leistungsabgabe der Lokomotive zu erhohen konnte der Lokfuhrer an seinem Leistungskontroller drehen was folgenden Vorgang ausloste Mehr Treibstoff wurde eingespritzt Der Drehzahlregler wurde auf eine hohere Solldrehzahl eingestellt Der Uberlastschutz bemerkte eine Uberlastsituation Drehzahl unter der Solldrehzahl und schaltete elektrisch Last von der Turbine ab Da die Last nun geringer war und mehr Treibstoff eingespritzt wurde erhohte sich die Drehzahl schnell bis 812 min am Generator unter Volllast und sobald die Solldrehzahl erreicht war wurde die Last wieder erhoht bis ein neues Gleichgewicht zwischen Leistungsabgabe der Turbine und Leistungsaufnahme der Fahrmotoren erreicht war Um die Last zu senken fand derselbe Vorgang in umgekehrter Reihenfolge statt Bremsen Bearbeiten Um fur Bremsvorgange nicht die Druckluftbremse bemuhen zu mussen Abnutzung und Risiko einer Uberhitzung sind alternative Bremssysteme von Vorteil Da der Kompressor bis zu 6000 PS benotigte war es angedacht die Fahrmotoren Elektrizitat erzeugen zu lassen welche wiederum zum Antrieb der Turbine benutzt wurde worin die Leistung durch den Kompressor in Warme umgewandelt wurde Die Treibstoffzufuhr konnte dabei abgestellt werden Es ist unklar ob die notigen Installationen je vorgenommen wurden Sicherheitsmassnahmen Bearbeiten Falls der Lokomotivfuhrer die Leistung zu spat gesteigert hat z B in einer Steigung statt davor stieg die Drehzahl moglicherweise nicht schnell genug an was dazu fuhrte dass zu viel Treibstoff verbrannte und gleichzeitig zu wenig Luft zur Kuhlung der Turbine zur Verfugung stand In einer solchen Situation wurde die Uberhitzung der Turbine dem Lokomotivfuhrer mit einer Warnlampe angezeigt Falls er darauf nicht reagierte wurde nach einem weiteren Anstieg der Temperatur um 30 C die Treibstoffzufuhr unterbrochen Fur den Fall dass die Last auf der Turbine plotzlich abfiel z B aufgrund durchgebrannter Sicherungen war eine Sicherheitsvorrichtung vorhanden die die Luftzufuhr verringerte Dies wiederum fuhrte zu einer Uberhitzung der Turbine was wiederum die Abschaltung der Treibstoffzufuhr zur Folge hatte Falls die Temperatur in der Verbrennungskammer zu tief war versuchte die Steuerung die Turbine erneut zu zunden wenn dies innerhalb von 5 Sekunden nicht gelang wurde die Treibstoffzufuhr unterbrochen Steuerungslogik Bearbeiten Die komplexe Steuerungslogik war komplett in Olkreislaufen aufgebaut Alle Steuerungseingange wie Drehzahlmesser Leistungskontroller und andere waren als Ventile oder Pumpen so angeordnet dass sie den Olfluss passend beeinflussten und Aktuatoren Kolben die notigen Steuerungsvorgange vornahmen Betrieb BearbeitenDie Lokomotive konnte am 5 September 1941 die Jungfernfahrt unter die Rader nehmen und hat nachher Probe und Messfahrten unternommen Der Probebetrieb musste wegen des kriegsbedingten Treibstoffmangels immer wieder unterbrochen werden Das Ergebnis des Probebetriebs uberzeugte die Verantwortlichen sodass die SBB am 1 Oktober 1944 die Lokomotive offiziell ubernahmen Weil es in der Schweiz an geeigneten Einsatzmoglichkeiten fehlte wurde die Lokomotive 1945 bis 1946 der SNCF ausgeliehen Vor den Schnellzugen auf den Strecken von Basel nach Strasbourg und nach Chaumont erbrachte die Lokomotive den Nachweis der Betriebstauglichkeit Anschliessend wurde die Lokomotive wieder in der Schweiz eingesetzt Vom 20 Juni bis zum 2 November 1950 wurde die Am 4 6 an die DB vermietet Sie fuhr vom Bw Treuchtlingen in Umlaufplanen der Baureihe 01 der sie speziell in Steigungen uberlegen gewesen sein soll Ausserbetriebnahme Bearbeiten1954 wurde die Lokomotive mit schwerwiegenden Schaden abgestellt Auf eine teure Reparatur der Turbine wurde verzichtet Grunde waren der schlechte Wirkungsgrad und die fehlenden nichtelektrifizierten Strecken im Schienennetz der SBB Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Gasturbinenlokomotive 410 000 Kilometer zuruckgelegt Obwohl der Einsatz erfolgreich war erfullte sich fur die BBC die Hoffnung auf Exportauftrage nicht abgesehen von der durch die GWR bestellten und dann an die BR ausgelieferten Versuchslokomotive 18000 Eine allgemeine Einfuhrung von Gasturbinenlokomotiven bei den SBB war nie geplant Umbau zur Ae 4 6 III BearbeitenDie Gasturbinenlokomotive wurde 1958 bis 1961 in die elektrische Dreisystemlokomotive Ae 4 6 III 10851 umgebaut Der Umbau sollte Erfahrungen fur den Bau der damals geplanten Vierstrom TEE Zuge SBB RAe TEE II bringen und den nur aus den beiden SBB BDe 4 4 II bestehenden Gleichstrom Park der Strecke Genf La Plaine verstarken Konstruktion Bearbeiten Die Lokomotive erhielt einen neuen Kasten mit gleichen Fuhrerstanden wie die SBB Ae 6 6 Der Lokomotivrahmen und die Drehgestelle mitsamt den Gleichstrommotoren und den Getrieben wurde von der Gasturbinenlokomotive ubernommen Die elektrische Ausrustung wurde analog der fruheren Gasturbinengruppe auf einem gemeinsamen Trager montiert der durch das geoffnete Dach ein und ausgebaut werden konnte 1 Auf dem Dach befanden sich zwei Stromabnehmer Einer wurde auf den SNCF Gleichstromstrecken 1500 V verwendet der andere auf den SBB Strecken 15 kV 16 2 3 Hz und den SNCF Wechselstromstrecken 25 kV 50 Hz Auf dem SBB Netz und dem SNCF Wechselstromnetz floss der Strom in den Transformator wo die Spannung herabgesetzt wurde Anschliessend wurde der Wechselstrom in einem Siliziumgleichrichter umgeformt und den vier Gleichstrommotoren zugefuhrt Auf dem SNCF Gleichstromnetz wurden die Fahrmotoren direkt vom Fahrdraht uber vier Anfahrwiderstande auf die Fahrmotoren gefuhrt Betrieb Bearbeiten Die Projektierung und der Umbau nahmen mehr Zeit in Anspruch als vorgesehen Erst 1961 konnte die Dreistromlokomotive ausgeliefert werden Zur gleichen Zeit wurden auch die Vierstrom TEE Zuge abgeliefert sodass die Ae 4 6 III die ihr zugedachte Vorreiterrolle nicht mehr spielen konnte Nach Probefahrten auf franzosischen Gleich und Wechselstromstrecken wurde das Triebfahrzeug dem Betrieb ubergeben Die Dreistromlokomotive war dem Depot Geneve zugeteilt und wurde von den Lokomotivfuhrern La Tricougny genannt Sie besorgte Uberfuhrungszuge im Raum Genf Gleichzeitig diente sie als Reservetriebfahrzeug fur die Strecke Genf La Plaine Der Transformator wurde nach einem schweren Schaden 1976 durch Ballast ersetzt sodass die Lok nur noch unter 1500 V Gleichstrom einsetzbar war Im Laufe der Zeit wurde die Ae 4 6 III immer haufiger als Ersatz fur defekte BDe 4 4 II Pendelzuge benotigt Dabei beforderte sie zwei Leichtstahlwagen und einen Gepackwagen 1978 wurde die storungsanfallige Lokomotive ausrangiert und abgebrochen Siehe auch BearbeitenListe der Lokomotiven und Triebwagen der SBBEinzelnachweise Bearbeiten Brown Boveri Werkbild 113762 In Flickr ABB 1961 abgerufen am 28 August 2016 Quellenangabe BearbeitenHans Schneeberger Die elektrischen und Dieseltriebfahrzeuge der SBB Band I Baujahre 1904 1955 Minirex AG Luzern 1995 ISBN 3 907014 07 3 Franz Eberhard SBB Gasturbinen Lokomotive Am 4 6 1101 Loki spezial Nr 13 ISBN 3 85738 059 4 Peter Willen Lokomotiven der Schweiz Normalspur Triebfahrzeuge Orell Fussli Verlag Zurich 1972 Keseljevic Christophe Abschied vom 1500 V Gleichstromsystem in Genf In Schweizer Eisenbahn Revue Nr 12 Minirex 2013 ISSN 1022 7113 S 649 650 Weitere Literatur BearbeitenAd Meyer Die erste Gasturbinen Lokomotive Schweizerische Bauzeitung Band 119 1942 Heft 20 Teil 1 S 229 233 E Periodica PDF 3 1 MB Schweizerische Bauzeitung Band 119 1942 Heft 21 Teil 2 S 241 242 E Periodica PDF 1 3 MB Ad Brunner Zum Artikel die erste Gasturbinen Lokomotive Entgegnung Schweizerische Bauzeitung Band 120 1942 Heft 7 Seite 78f E Periodica Claude Jeanmaire Die elektrischen und Diesel Triebfahrzeuge schweizerischer Eisenbahnen Die Lokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen SBB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title SBB Am 4 6 amp oldid 238749415