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Der Sudandenhirsch Hippocamelus bisulcus auch Chilenischer Huemul oder Guemal Sudandenhuemul oder Patagonischer Huemul genannt ist eine mittelgrosse Art aus der Familie der Hirsche die in den Anden von Sudchile und Argentinien heimisch ist Huemuls erreichen eine Schulterhohe von 90 Zentimetern und ein Gewicht von 90 Kilogramm Die IUCN hat die Art als stark gefahrdet eingestuft 1 Der Sudandenhirsch ist mit dem etwas kleineren Nordandenhirsch eng verwandt SudandenhirschSudandenhirsch Hippocamelus bisulcus Systematikohne Rang Stirnwaffentrager Pecora Familie Hirsche Cervidae Unterfamilie Trughirsche Capreolinae Tribus Eigentliche Trughirsche Odocoileini Gattung Andenhirsche Hippocamelus Art SudandenhirschWissenschaftlicher NameHippocamelus bisulcus Molina 1782 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Lebensraum 3 Verhalten und Okologie 4 Verbreitung und Gefahrdung 5 Schutzmassnahmen 6 Sonstiges 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBeschreibung BearbeitenAls mittelgrosse Art der Hirsche mit kurzen gamsenahnlichen Beinen und einem plumpen Korperbau ist der Huemul an das Leben in den Hochgebirgsregionen der Anden gut angepasst Die Schulterhohe betragt 80 bis 90 Zentimeter die Kopf Rumpf Lange 140 bis 175 Zentimeter Der Schwanz ist durchschnittlich 13 Zentimeter lang Die obere Linie des Halsansatzes ist deutlich konkav die Stirn breit und die Lauscher lang und spitz und ahneln denjenigen des Esels Das sehr dichte Fell ist stumpf braun Das Winterfell hat einen graulicheren Ton Mannchen besitzen einen dunklen Streifen auf dem Nasenrucken der sich zwischen den Augen gabelt so dass der Eindruck eines Paares dunkler Augenbrauen entsteht Das dichotome Geweih welches nur die Mannchen tragen steht auf deutlich erhohten Rosenstocken und entwickelt sich meist nur bis zum Gabelzustand bildet aber gelegentlich unregelmassige Enden aus Die Stange bildet einen langen Spiess und ist nahe der Rosenkrauselung schwach kanneliert und ein wenig geperlt 2 Lebensraum BearbeitenDer Chilenische Huemul kommt heutzutage hauptsachlich in den Bergen der Anden vor von Meeresspiegelhohe bis in Hohen von 3000 Metern Bevorzugte Habitate sind die Waldrander und Walder der Scheinbuchen 3 Lokal besiedelt der Huemul noch verschiedene Habitate von Talsenken bis zu steilen Berghangen von offenen Graslandschaften bis zu geschlossenen Buschlandschaften oder bewaldeten Habitaten einschliesslich gemischten Habitaten oder gar Waldbrandflachen Die Muster nach denen die unterschiedlichen Habitate benutzt werden variieren und hangen von ihrer Verfugbarkeit der Jahreszeit dem Vorkommen anderer Herbivoren und Pradatoren sowie von Storungen durch den Menschen ab In der Vergangenheit kam der Huemul jedoch auch in den vollstandig baumfreien Gebieten der patagonischen Grasebenen vor 1 Die hochste noch vorhandene Populationendichte weisen kustennahe periglaziale Gletschertaler auf die sich auf Meeresspiegelhohe befinden Aufgrund der Abgeschiedenheit und der rauen Umweltbedingungen haben diese Gebiete weniger menschliche Einwirkung erfahren als dies anderswo der Fall war 4 Die Grosse der uber das Jahr genutzten Streifgebiete wird auf 350 bis 650 Hektar geschatzt wobei taglich zuruckgelegte Distanzen bis zu 8 Kilometer betragen konnen jedoch selten funf Kilometer uberschreiten 1 Verhalten und Okologie BearbeitenHuemuls finden in Gruppen mit bis zu elf Individuen zusammen Einzelne Mannchen sind ebenfalls keine Seltenheit In der Vergangenheit konnte die Gruppengrosse hingegen mehr als 100 Huemul betragen dabei handelte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit jedoch um Winteransammlungen Dies lasst den Schluss zu dass die Bestandsdichte an vielen Orten hoher als heute war 1 Es gibt viele einzelgangerisch lebende mannliche Tiere Mannchen versammeln mehrere Weibchen um sich und verteidigen diese aggressiv gegen andere Mannchen nbsp Ein Parchen SudandenhirscheSudandenhirsche sind einerseits wenig wahlerisch in der Auswahl ihrer Nahrung die grosstenteils von der Vegetationsgemeinschaft des jeweiligen Habitats sowie der Konkurrenz durch andere Herbivore abhangt Andererseits wenden weibliche Exemplare 93 der Futtersuche auf um nur zwei verschiedene Pflanzenarten zu fressen Die Zusammensetzung der Nahrung unterscheidet sich von Subpopulation zu Subpopulation teils erheblich 1 Als Laubfresser benotigt der Huemul jedoch vor allem Knospen Zweige und andere holzige Pflanzen als Nahrung Der hohe Nahrstoffbedarf der Wiederkauer schliesst trockene Graser wegen der schlechten Verdaulichkeit als Nahrungsgrundlage aus Jahreszeitlich konsumieren Huemul jedoch auch frisch gewachsenes Gras 3 Es gibt Hinweise auf saisonale Wanderungen die je nach Habitat Nahrungsangebot und Schneedecke in Lange und Dauer variieren konnen 1 Die Brunft findet hauptsachlich von Mitte Februar bis Mitte April statt manchmal bis in die erste Juniwoche hinein wobei die Mannchen wahrend dieser Zeit um die Weibchen werben Die Mannchen beschnuppern die Weibchen heftig indem sie flehmen und ihnen folgen sie beruhren und schliesslich begatten Die Weibchen weichen zunachst im Zickzack aus und die Mannchen versuchen selten ein Weibchen von der Annaherung an ein anderes Mannchen abzuhalten Alle 10 bis 12 Tage erreicht das Balzverhalten vor demselben Weibchen im Zusammenhang mit der Follikelreifung einen Hohepunkt Rivalen werden zwar angegriffen Drohungen und Imponierstellung sind jedoch wenig ausgepragt und Ritualkampfe daher selten Die Mannchen setzten Duftmarken indem sie Gesicht und Kopf an der Vegetation reiben 5 Die meisten Jungen kommen im November und Dezember zur Welt Die Kitze sind ungepunktet und liegen meist versteckt an sicheren Orten wahrend die Mutter nach Futter sucht Naturliche Feinde des Huemul sind der Puma und der Andenschakal wobei die Schakale vor allem den Jungtieren gefahrlich werden Der Mensch und Haushunde stellen weitere ernstzunehmende Bedrohungen fur die Hirsche dar Dem Menschen gegenuber sind Sudandenhirsche im Unterschied zum europaischen Hirschwild nicht sehr scheu was zu ihrer leichten Bejagbarkeit beigetragen hat Dicht besiedelte Regionen besonders Regionen mit zahlreichen verwilderten Haushunden werden gemieden Wenn sich Sudandenhirsche durch Rauber bedroht fuhlen versuchen sie zunachst der Gefahr durch Stillhalten oder Verstecken zu entgehen was jedoch angesichts der Bejagung durch den Menschen mit Feuerwaffen keine ideale Strategie darstellt Auf der Flucht versuchen sie hartnackige Verfolger durch ihre Geschwindigkeit abzuschutteln oder indem sie sich in Felswande oder in Seen fluchten da sie sehr effiziente Schwimmer sind Beobachtungen zufolge ermuden erwachsene Huemuls bereits nach relativ kurzen Strecken 1 Verbreitung und Gefahrdung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des SudandenhirschesDer Sudandenhirsch ist in Gebirgsregionen von Sudchile und dem Suden Argentiniens endemisch Schatzungen zu den Bestanden des Sudandenhirsches reichen von 1048 bis maximal 1500 Tieren Dies entspricht einem Ruckgang von 99 gegenuber dem ursprunglichen Bestand Aufgrund der Tatsache dass der Sudandenhirsch vornehmlich abgelegenes und schwer zugangliches bewaldetes und schroffes Gelande bevorzugt gestalten sich genaue Schatzungen uber die Populationsgrossen jedoch schwierig 4 Die Bestandsdichte betragt 5 8 Individuen pro Quadratkilometer Der Bestand ist uber das gesamte Verbreitungsgebiet stark zersplittert und teilt sich in 101 Gruppen Subpopulationen auf 1 Die Art war ursprunglich zwischen 34 und 54 Grad sudlicher Breite weitverbreitet wahrend sie heute nur noch innerhalb eines sehr schmalen etwa 1900 Kilometer langen Streifens zwischen dem 40 und dem 49 Breitengrad zu finden ist mit einer reliktaren Population zwischen dem 36 und 37 Breitengrad Dies spricht dafur dass das Verbreitungsgebiet seit dem 19 Jahrhundert dramatisch geschrumpft ist so dass die Populationen nun sehr klein und zersplittert sind Schatzungen zufolge haben die Bestande der Art in den letzten Jahrzehnten um 50 in Chile und um ein Drittel in Argentinien abgenommen Jedoch konnte eine Stabilisierung einzelner Populationen festgestellt werden sobald effektive Schutzmassnahmen wie die Entfernung von Nutzvieh aus den Schutzgebieten sowie die strikte Verfolgung von Wilderei durchgesetzt werden In den untersuchten Talern konnte sogar eine Zunahme der Populationsgrosse in den Jahren 2004 bis 2008 beobachtet werden die sich auf die Zuwanderung von Huemul aus hoheren Lagen grundet 4 Andere Studien kommen jedoch zu dem Schluss dass die Bestande des Sudandenhirsches sich in einem eindeutigen Prozess der Abnahme und der genetischen Verarmung befinden 3 6 Der Sudandenhirsch gilt als vom Aussterben bedroht und ist wie der nahe verwandte Nordandenhirsch im Anhang I des CITES Abkommens gelistet Die IUCN fuhrt den Sudandenhirsch als stark gefahrdet endangered Die wichtigste Ursache fur den Ruckgang der Bestande und des Verbreitungsgebietes liegt wahrscheinlich in einer Kombination von ubermassiger Bejagung zu grossen Viehbestanden sowie der Konversion naturlicher Gebiete in Agrarflachen welche in Habitatsverlust insbesondere der Uberwinterungsgebiete und damit einhergehend der Abnahme der Winterwanderungen resultieren Huemuls konnen nicht in Gebieten mit einer Schneedecke hoher als 30 Zentimeter uberleben Weitere Bedrohungen stellen die Nahrungskonkurrenz durch andere Herbivore insbesondere des eingefuhrten Rothirsches die geringe Grosse der Teilpopulationen an sich sowie die damit einhergehende genetische Verarmung und die Anfalligkeit der kleinen Populationen fur Krankheiten und Raubtiere dar Hinzu kommen nach wie vor unzureichende Schutzmassnahmen durch die verantwortlichen Regierungen 1 Der Verdrangungsprozess begann bereits vor der Ankunft der Spanier und erreichte seinen Hohepunkt bevor zuverlassige systematische Studien zu den Bestanden unternommen wurden Analog zur Besiedlungsgeschichte waren die Auswirkungen zunachst im Norden grosser als im Suden insbesondere im nordwestlichen Zentraltal von Chile 1 Die Tiere nahmen laut neueren Erkenntnissen einst nur Sommereinstand in den Bergen Im Winter stiegen sie ins Tal ab wo weniger Schnee lag und Nahrung noch reichlich vorhanden war Durch die zunehmende Besiedlung und Bejagung uberlebten nur die Tiere die nicht mehr lernten im Winter aus den Bergen abzusteigen In den Bergen haben sie im Winter mit Schneemassen und Nahrungsmangel zu kampfen Daher ist der generelle Zustand der Huemul schlecht Ihnen fehlen dort oben Mineralien wie Selen Kupfer und Mangan die sie fruher in den Wintereinstanden mit der Nahrung aufnehmen konnten In den Bergen fehlen diese Das fuhrt zu Knochen und Gelenkschaden die die Huemul beim Laufen behindern und ihnen Schmerzen bereiten Haufig fehlen auch Zahne so dass die Nahrungsaufnahme gehemmt ist 7 Die Verbreitungsgebiete des Sudandenhirsches und des nahe verwandten Nordandenhirsches uberschneiden sich nicht Schutzmassnahmen Bearbeiten63 aller Subpopulationen liegen ausserhalb von Schutzgebieten und es besteht ein dringender Bedarf an einem Managementplan fur den Erhalt der letzten Exemplare Der Humuel steht sowohl in Argentinien als auch in Chile auf der Roten Liste Die Art ist in Chile seit 1929 und in Teilen von Argentinien seit 1989 geschutzt Die meisten Schutzgebiete in beiden Landern bestehen allerdings nur auf dem Papier Finanzielle Beschrankungen fuhren zu unzureichender personeller Ausstattung und Infrastruktur und verhindern somit eine genaue Erfassung und Uberwachung die Voraussetzung fur die Durchsetzung von effektiven Schutzmassnahmen 1 Im Zuge der Bonner Konvention unterzeichneten Chile und Argentinien 2010 eine Absichtserklarung zum effektiveren Schutz des akut vom Aussterben bedrohten Sudandenhirsches In dem Papier kommen beide Seiten uberein gemeinsam effektive Schutzmassnahmen fur die Teilpopulationen mit grenzuberschreitenden Habitaten zu erarbeiten und innerhalb des Verbreitungsgebietes des Huemul jene Habitate zu identifizieren und zu konservieren welche fur das Uberleben der Spezies von vitaler Bedeutung sind Weiterhin beabsichtigen die Unterzeichnerstaaten angemessene Massnahmen zur Regulierung und Kontrolle von Faktoren welche sich schadlich auf die Erhaltungsmassnahmen auswirken i e Vorgehen gegen Wilderer Habitatsverlust Einschleppen von Krankheiten etc einzuleiten 8 nbsp Wappen Chiles mit Huemul und AndenkondorAusserdem streben die Vertragsparteien einen wissenschaftlichen Austausch mit regelmassigen Statusreporten und jahrlichen Treffen sowie die Implementierung eines Aktionsplanes an Sonstiges BearbeitenDer Huemul ist auf dem chilenischen Staatswappen zusammen mit einem Andenkondor abgebildet Beide Tiere tragen eine Krone Der Sudandenhirsch und der Kondor sind nationale Symbole Chiles Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Jimenez J Guineo G Corti P Smith J A Flueck W Vila A Gizejewski Z Gill R McShea B amp Geist V 2008 Hippocamelus bisulcus In IUCN 2012 IUCN Red List of Threatened Species Version 2012 2 lt www iucnredlist org gt Downloaded on 04 June 2013 Hans Krieg 1925 Biologische Reisestudien in Sudamerika In Zeitschrift fur Morphologie und Okologie der Tier Bd 4 S 585 597 a b c Barberena R C Mendez F Mena y O Reyes 2011 Endangered species archaeology and stable isotopes Huemul Hippocamelus bisulcus isotopic ecology in Central western Patagonia South America In Journal of Archaeological Science 38 S 2313 2323 a b c Briceno Cristobal et al 2013 Detecting an increase in an Endangered huemulHippocamelus bisulcuspopulation following removal of cattle and cessation of poaching in coastal Patagonia Chile In Oryx Volume 47 Issue 02 April 2013 S 273 279 Povilitis A 1985 Social Behavior of the Huemul Hippocamelus bisulcus during the Breeding Season In Zeitschrift fur Tierpsychologie Vol 68 Issue 4 Dezember 1985 S 261 286 Vila Alejandro et al 2009 Feeding Ecology of the Endangered Huemul Hippocamelus bisulcus in Los Alerces National Park Argentina In Mastozoologia Neotropical 16 2 S 423 431 Alexandra von Ascheraden Der seltenste Hirsch der Welt In Akademien der Wissenschaften Schweiz Abgerufen am 23 Oktober 2023 Text des Memorandum of Understanding between the Argentine Republic and the Republic of Chile on the Conservation of the South Andean Huemul englisch PDF 31 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sudandenhirsch Hippocamelus bisulcus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sudandenhirsch amp oldid 238435464