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Der Nordandenhirsch Hippocamelus antisensis auch Peruanischer Huemul Taruka oder Nordlicher Andenhirsch genannt ist eine mittelgrosse Art aus der Familie der Hirsche die in den sudamerikanischen Anden verbreitet ist Tarukas erreichen eine Schulterhohe von 69 bis 80 cm und ein Gewicht von 45 bis 65 Kilogramm Die IUCN hat die Art als gefahrdet eingestuft 1 NordandenhirschNordandenhirsch Hippocamelus antisensis Systematikohne Rang Stirnwaffentrager Pecora Familie Hirsche Cervidae Unterfamilie Trughirsche Capreolinae Tribus Eigentliche Trughirsche Odocoileini Gattung Andenhirsche Hippocamelus Art NordandenhirschWissenschaftlicher NameHippocamelus antisensis d Orbigny 1834 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Lebensraum 3 Verbreitung und Gefahrdung 4 Verhalten 5 Zoologische Garten 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenTarukas sind mittelgrosse stammige Hirsche die ein Gewicht von 46 bis 60 Kilogramm sowie eine Schulterhohe von 69 bis 80 Zentimeter erreichen konnen Die Kopf Rumpf Lange betragt zwischen 140 und 165 Zentimeter Weibliche Exemplare sind gewohnlich etwas kleiner und leichter Das Fell ist grob und weist normalerweise eine sandgraue bis graulich braune Farbung auf Das Deckhaar erscheint sehr dick und im letzten Drittel gebandert Unter dem Deckhaar befindet sich eine dicke weisse Wolle Das Gesicht weist charakteristische schwarze Zeichnungen auf die sich von Individuum zu Individuum unterscheiden Tarukas besitzen eine sehr grosse Vorderaugendruse Die Kopfunterseite ist weiss gefarbt Die Ohren sind lang und spitz und graulich braun gefarbt Die ausseren Rander der Ohren weisen einen dunkleren Ton auf Die Innenseite der Ohren hingegen ist braun mit einer weisslichen Behaarung entlang der Innenkante Die Halsunterseite ist bis zum Brustansatz mit weissem Fell bedeckt die Oberseite und das Ruckenfell sind graulich braun Der hintere Rucken ist dunkler gefarbt und der Schwanzansatz variiert in der Farbung von braun zu dunkelbraun Die Unterseite des Rumpfes ist dunkelbraun von der Brust bis zum Abdomen Die Innenseite der Beine hingegen ist weiss Die Beine sind kurz was als Anpassung an die felsige Umgebung und die steilen Hange interpretiert werden kann Die Farbung des so genannten Spiegels ist weiss was die Signalwirkung bei der Flucht unterstreicht Die Unterseite des Schwanzes ist ebenfalls weiss an seiner Spitze sitzen lange weisse Haare Das Geweih das nur die mannlichen Hirsche tragen ist nahe der Basis einfach gegabelt und misst bis zu 27 Zentimeter 2 Lebensraum BearbeitenDer Nordandenhirsch besiedelt die Hange der Anden vom Nordperu bis in den Norden von Argentinien Die Tiere halten sich fur gewohnlich in Gruppen oberhalb der Baumgrenze an steinigen Berghangen auf welche von Felsnasen und einer Vegetation gepragt sind wie sie fur das Grasland typisch ist und den nahen Zugang zu Wasser bieten normalerweise kleine Schluchten Lagunen oder Marschen 3 Als Tiere des Hochgebirges finden sich Tarukas in Hohenlagen von 2000 bis 4000 Metern in einigen Teilen des Verbreitungsgebietes steigen sie wahrend des Sommers auch bis auf eine Hohe von 5000 Metern 2 Sie bewohnen sowohl die Ostseite der Anden mit vorwiegend feuchtem Wetter als auch die klimatisch trockenere Westseite des Gebirges 1 Verbreitung und Gefahrdung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des NordandenhirschesDas Verbreitungsgebiet der Tarukas reicht von Peru und Bolivien bis in das nordliche Chile und den Nordwesten von Argentinien Dies entspricht weitestgehend dem historischen Verbreitungsgebiet allerdings ist die Population im gesamten Verbreitungsgebiet stark fragmentiert Insbesondere an den nordlichen bzw sudlichen Enden des Verbreitungsgebietes sind die einzelnen Populationen stark zersplittert und voneinander isoliert 2 Tarukas kommen in uber das Verbreitungsgebiet verstreuten Populationen vor die sich untereinander nur in dunnen Kontaktgebieten uberschneiden Die Spezialisierung auf bestimmte Habitate tragt zu dieser Fragmentierung bei In manchen Teilen des Verbreitungsgebietes sind diese Habitate voneinander isoliert und durch dicht besiedelte Gebiete voneinander getrennt Die raumliche Ausbreitung der Population in Chile ist klein und diese scheint von der bolivianischen Population isoliert zu sein Es handelt sich wahrscheinlich um einen Auslaufer der sudperuanischen Population 2 Schatzungen von 2008 zufolge belauft sich der Bestand des Nordandenhirsches auf ca 12 000 17 000 Exemplare Die einzelnen Populationen umfassen gewohnlich weniger als tausend Individuen Die zunehmende Fragmentierung der Habitate stellt dabei eine ernstzunehmende Bedrohung fur die Bestande dar die in weiten Teilen des Verbreitungsgebietes seit Jahrzehnten rucklaufig sind Weitere Bedrohungen sind u a die Konkurrenz mit Nutzvieh die anhaltende Zerstorung der Habitate Jagd und Pradation durch Haushunde In Bolivien werden die Geweihe nach wie vor in der traditionellen Medizin verwendet um Krankheiten wie Fazialisparese zu heilen und das getrocknete Fleisch der Tiere wird von der Landbevolkerung gegessen 1 Ebenso wie der nahverwandte Sudandenhirsch gilt der Taruka als bedroht und ist im Anhang I des CITES Abkommens gelistet Die IUCN fuhrt den Taruka als gefahrdet vulnerable 1 Verhalten BearbeitenEinzelne Tarukas besitzen feste Streifgebiete leben wahrend des Jahres zumeist in gemischten Gruppen mit bis zu 31 Individuen deren Streifgebiete sich uberschneiden Die Gruppen bestehen aus erwachsenen Mannchen Weibchen Jahrlingen und Kitzen Die Zusammensetzung der Gruppen variiert im Verlauf mehrerer Tage Aufgrund der festen Streifgebiete finden jedoch zumindest saisonal immer dieselben Tiere zusammen 2 Von Januar bis April wenn die Kitze geboren werden uberwiegen gleichgeschlechtliche Gruppen Die Fuhrung der Gruppe ubernimmt normalerweise ein Weibchen das der Gruppe vorangeht wahrend ein grosses Mannchen immer das letzte Tier in der Gruppe ist Auf der Flucht teilt sich das Rudel in mehrere kleinere Einheiten oder flieht geschlossen in einer Linie wobei die Jungtiere sich dicht an adulte Mannchen halten 2 Tarukagruppen steigen gewohnlich wahrend des Tages in grossere Hohen wo sie sich vornehmlich von dikotylen Pflanzen die in Felsspalten wachsen ernahren Am spaten Nachmittag oder Abend steigen sie wieder auf niedrigere Hohen herab wo sie die Nacht verbringen In Gegenden mit Landwirtschaft gehoren auch Mais Kartoffelsprossen und Gerste zu der bevorzugten Nahrung der Tarukas 2 Die Mannchen werfen ihre Geweihe im September ab stehen aber bereits im Dezember wieder im Bast und im Februar sind die Geweihe voll ausgepragt und der Bast gefegt Wahrend der Brunftzeit die ihren Hohepunkt im Juni wahrend der Trockenzeit erreicht versucht das Mannchen das Weibchen durch Lecken oder Anstupsen der Vulva zu stimulieren Nach der Paarung betragt die Tragezeit circa 240 Tage so dass die Hirschkuh zwischen Januar und Marz wahrend der Regenzeit zumeist ein einzelnes Kalb zur Welt bringt Dies hat den Vorteil dass in dieser Zeit Nahrung im Uberfluss vorhanden ist Die fur einen Hirsch von der Grosse eines Taruka lange Tragezeit wird auf die kalte Umgebung und den geringen Nahrwert der Nahrungsressourcen zuruckgefuhrt 2 Zoologische Garten BearbeitenWenige zoologische Garten ausserhalb des naturlichen Verbreitungsgebietes haben jemals Tarukas gehalten obwohl die Tiere sich auch in Gefangenschaft gut vermehren Die grosste Anzahl von Tieren in Gefangenschaft befand sich im Zoologischen Garten Berlin In den Jahren zwischen 1889 und 1902 sowie zwischen 1931 und 1941 hielt der Zoo Berlin Tarukas Im Zeitraum von zehn Jahren wurden mindestens 12 Jungtiere geboren jedoch uberlebten die Berliner Tarukas den Zweiten Weltkrieg nicht 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nordandenhirsch Hippocamelus antisensis Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Barrio J amp Ferreyra N Hippocamelus antisensis in IUCN 2008 IUCN Red List of Threatened Species a b c d e f g h Barrio J 2010 Taruka Hippocamelus antisensis d Orbigny 1834 in J M B Duarte y S Gonzalez Hrsg Neotropical Cervidology Biology and Medicine of Neotropical Deer FUNEP Jaboticabal Brazil and IUCN Gland Switzerland S 77 88 Online Javier Barrio Population viability analysis of the Taruka Hippocamelus antisensis d orbigny 1834 Cervidae in southern Peru in Rev peru biol 14 2 Dezember 2007 S 193 200 Online Fradrich H 1987 The husbandry of tropical and temperate cervids in the West Berlin zoo in Biology and management of the Cervidae C Wemmer ed Smithsonian Institution Press Washington D C S 422 428 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nordandenhirsch amp oldid 228591638