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Der Rotbuffel Syncerus nanus auch Waldbuffel genannt ist eine Art aus der Familie der Horntrager Er stellt den kleinsten Vertreter der afrikanischen Buffel Syncerus dar der etwa nur halb so gross wird wie der bekannte Kaffernbuffel Sein Verbreitungsgebiet liegt im zentralen und westlichen Afrika wo er die tropischen Regenwalder der Tieflander bewohnt Die Lebensweise des Rotbuffels ist allgemein nur wenig untersucht Generell sind die Tiere zwar als Waldbewohner anzusehen die mit einer geringeren Korpergrosse und grazileren Hornbildungen Anpassungen an diesen Lebensraum besitzen doch zeigen sie gleichzeitig eine gewisse Abhangigkeit von offenen Landschaften in direkter Angrenzung an die Walder Dies druckt sich unter anderem in der speziellen Ernahrungsweise aus die wie bei den in offenen Landschaften lebenden afrikanischen Buffeln zu einem Grossteil auf Grasern basiert Der Rotbuffel lebt in gemischten Herden mit vergleichsweise geringer Individuenzahl Die einzelnen Herden unterhalten jeweils Aktionsraume die neben Waldern auch einen gewissen Anteil an offenen Arealen und Feuchtgebieten einschliessen Jedes dieser unterschiedlichen Habitate wird von den Herden je nach Jahreszeit oder Bedurfnis auf verschiedene Weise genutzt Uber die Fortpflanzung liegen kaum Informationen vor Die Art wurde 1785 wissenschaftlich eingefuhrt Das dabei verwendete Typusmaterial diente in den darauffolgenden knapp 80 Jahren zur Aufstellung von zwei weiteren wissenschaftlichen Artnamen des Rotbuffels Vor allem im Verlauf des 20 Jahrhunderts galt er als Unterart des Kaffernbuffels aufgrund stark abweichender morphologischer Merkmale wird er seit Beginn des 21 Jahrhunderts als eigenstandige Art gefuhrt Der Gesamtbestand des Rotbuffels ist seit dem Ende der 1990er Jahre stark zuruckgegangen RotbuffelRotbuffel Syncerus nanus Systematikohne Rang Stirnwaffentrager Pecora Familie Horntrager Bovidae Unterfamilie BovinaeTribus Rinder Bovini Gattung SyncerusArt RotbuffelWissenschaftlicher NameSyncerus nanus Boddaert 1785 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Habitus 1 2 Schadel und Gebissmerkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Territorialverhalten 3 2 Ernahrung 3 3 Fortpflanzung 3 4 Fressfeinde und Feindverhalten 3 5 Parasiten 4 Systematik 5 Gefahrdung und Schutzmassnahmen 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenHabitus Bearbeiten nbsp Nahaufnahme des Kopfes des RotbuffelsDer Rotbuffel ist der kleinste Vertreter der afrikanischen Buffel Syncerus Er erreicht eine Kopf Rumpf Lange von 180 bis 220 cm zuzuglich eines rund 60 bis 90 cm langen Schwanzes und eine Schulterhohe von 100 bis 130 cm Das Korpergewicht der Tiere betragt 265 bis 320 kg Dadurch wirkt der Rotbuffel weniger massig als sein Verwandter der Kaffernbuffel Syncerus caffer Individuen aus Westafrika sind im Durchschnitt etwas grosser als solche aus Zentralafrika Der Sexualdimorphismus erscheint weniger ausgepragt als bei den anderen eher offene Landschaften bewohnenden Vertretern von Syncerus Das Fell besitzt eine vielfaltige Schattierung die von rotlich bis braunlich reicht teilweise treten schwarze Markierungen an den Beinen und an der Schulter auf Es kommen gelegentlich aber auch vollstandig schwarz gefarbte Individuen vor Der Kopf ist robust das Maul breit und die Nase nackt und feucht Die Horner sind kurzer als bei den anderen afrikanischen Buffeln zudem zeigen sie nicht die typische seitliche Abwartsbiegung Vielmehr ragen die Horner beim Rotbuffel schrag nach hinten auf etwa in Fortsetzung der Stirnlinie Sie sind dabei leicht nach aussen gekrummt so dass sie eine Art Halbmond bilden Die Lange der Horner uber die Krummung gemessen ist grosser als ihre Spannweite Bei zentralafrikanischen Tieren erreichen sie eine Lange von 41 bis 69 0 cm bei einer Spannweite von 34 1 bis 65 5 cm Bei westafrikanischen Tieren ist die Diskrepanz weniger deutlich entwickelt Hier variiert die Hornlange von 34 5 bis 72 cm die Spannweite liegt zwischen 35 0 und 63 5 cm Abweichend von den anderen afrikanischen Buffeln sind an der Hornbasis keine besonderen Verdickungen ausgebildet Die langen und sehr prominenten Ohren fallen zusatzlich durch kraftige Fransen an der inneren Langsseite auf Die Ohrmuschel ist ausserdem dicht mit Haaren bewachsen zwei Streifen aus langen weisslichen Haaren verlaufen uber die Ohrmuschel bis zu Ohrwurzel Der Schwanz endet in einem auffalligen Quaste Wie beim Kaffernbuffel fehlen Drusen zum Absetzen von Sekreten 1 2 3 Schadel und Gebissmerkmale Bearbeiten Der Schadel erreicht eine Gesamtlange von 39 4 bis 49 2 cm und eine Breite am Warzenfortsatz des Schlafenbeins von 13 7 bis 27 6 cm Wie bei den anderen afrikanischen Buffeln fehlt die Voraugengrube Fossa praeorbitalis und die Siebgrube Fossa ethmoidalis Das Gebiss besitzt die typische Anzahl der Zahne der Horntrager und weist somit folgende Zahnformel auf 0 0 3 3 3 1 3 3 displaystyle frac 0 0 3 3 3 1 3 3 nbsp Die Backenzahne sind hochkronig hypsodont und mit scharfen Zahnschmelzleisten ausgestattet 1 2 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet dunkelgrun des Rotbuffels im Vergleich zu anderen Arten der Gattung SyncerusDer Rotbuffel kommt in Zentral und Westafrika vor sein Verbreitungsgebiet ist mehr oder weniger zweigeteilt Der Hauptteil reicht vom sudlichen Nigeria dem sudlichen und zentralen Kamerun und dem Suden der Zentralafrikanischen Republik uber weite Teile des Kongobeckens einzelne Bestande im westlichen und zentralen Angola sind isoliert vom Hauptverbreitungsgebiet Zuzuglich leben einzelne Populationen auf den Inseln von Sao Tome und Principe auf der Insel Bioko ist der Rotbuffel heute allerdings ausgestorben Vom Hauptteil des Verbreitungsgebietes abgetrennt erstreckt sich das zweite Vorkommen entlang der Kuste des weiteren westlichen Afrikas etwa von Guinea Bissau bis ins sudwestliche Ghana moglicherweise sind die Tiere dort aber ebenfalls ausgestorben 2 1 Prinzipiell bewohnt der Rotbuffel die tropischen Regenwalder des Tieflandes Die Gebiete zeichnen sich durch einen jahrlichen Niederschlag von wenigstens 1500 mm aus Dort bevorzugen die Tiere offene grasreiche Areale wie Lichtungen Wasserlaufe oder anthropogene Waldoffnungen wie etwa Verbindungsstrassen Sie sind dabei sowohl in den Regenwald Savannen Ubergangszonen als auch in primaren und sekundaren Waldern anzutreffen Walder mit geschlossenem Kronendach werden haufig gemieden Nach Untersuchungen in den Kustengebieten des westlichen Gabuns gehoren auch Gebuschlandschaften zum genutzten Habitat dagegen sind Rotbuffel dort nicht in primaren Waldern anzutreffen 4 5 Im Dzanga Ndoki Nationalpark in der Zentralafrikanischen Republik halten sich die Herden haufig auf Lichtungen oder in Waldgebieten mit hohen Baumen aber nicht geschlossenem Kronendach auf 6 Die Populationsdichte ist aufgrund der Lebensweise in Waldern schwer zu bestimmen wird aber als eher gering angenommen In den Kustengebieten Gabuns liegt sie in Sekundarwaldern mit Ubergang zu offeneren Gebieten bei 0 43 bis 0 9 Individuen je Quadratkilometern 4 kann aber wie im Reserve de Faune du Petit Loango auf bis zu 1 75 Tiere je Quadratkilometer ansteigen 5 Im Campo Ma an Nationalpark im sudlichen Kamerun schwankt sie zwischen 0 01 Individuen auf einer vergleichbar grossen Flache in dichten Waldern und 0 4 im Ubergang zu offeneren Gebieten wie an Verbindungsstrassen 7 Mit bis zu 7 4 Tieren auf einem Quadratkilometer 8 ist die Individuendichte in mosaikartigen Regenwald Savannen Gebieten im Lope Okanda Schutzgebiet in Gabun dagegen vergleichsweise hoch sie nimmt aber in den umliegenden Waldern wieder stark ab und betragt hier nur 0 4 Tiere auf einem Quadratkilometer 9 1 2 3 Lebensweise BearbeitenTerritorialverhalten Bearbeiten nbsp Ein Rotbuffel in der Reserve Africaine de Sigean FrankreichAllgemein ist die Lebensweise des Rotbuffels schwerer zu dokumentieren als die seiner Verwandten in den offenen Savannen Wie diese lebt der Rotbuffel in Herden die mit 3 bis 25 Individuen aber deutlich kleiner sind als die der Offenlandarten Wahrend einer langer andauernden Untersuchung im Zeitraum von 2002 bis 2004 im Dzanga Ndoki Nationalpark in der Zentralafrikanischen Republik wurde eine einzelne Herde beobachtet die anfangs 16 Individuen umfasste zwei Jahre spater durch Geburten auf 24 angewachsen war 6 10 Bei einer anderen Studie in einem annahernd gleichen Zeitraum in einem 72 km Areal im Lope Okanda Schutzgebiet in Gabun wurden insgesamt 342 Rotbuffel dokumentiert die 18 verschiedenen Herden mit Grossen von 3 bis 24 Individuen angehorten Die gesamtdurchschnittliche Herdengrosse lag dabei bei 12 Tieren 9 wobei fruhere Analysen in der gleichen Region nur 5 8 Tiere je Herde ermittelten 8 In der Regel setzt sich eine Herde aus mehreren Kuhen mit ihren Jungtieren und einem oder zwei Bullen zusammen An Rast oder Ruheplatzen auf Lichtungen nimmt in der Regel der Bulle eine zentrale Position ein wahrend Kuhe und Kalber eher im mittleren bis peripheren Bereich innerhalb der Herde zu finden sind die genaue Lokalisierung eines Individuums in einer Herde hangt zumeist vom Alter und Geschlecht ab Bei einer Rast in waldreicheren Gebieten streut die Herde weiter auseinander was moglicherweise mit dem dichten Baum und Buschstand zusammenhangt die individuelle Position eines Tieres ist so schwerer zu bestimmen Mannliche Tiere sind selten auch allein anzutreffen sie formen aber im Gegensatz beispielsweise zum Kaffernbuffel niemals Junggesellengruppen 9 11 12 Es wird angenommen dass die eher geringe Gruppengrosse als Fortpflanzungsvorteil in dichten Waldern dient Die Gruppengrosse ist in der Regel stabil Allerdings kommt es im Verlauf des Jahres teilweise zur Aufsplittung von vor allem grosseren Herden Diese daraus hervorgehenden Untergruppen bestehen aus wenigstens einem Weibchen und mehreren Jungtieren mit im Minimum 3 Individuen und vereinen sich zumeist nach nur wenigen Tage wieder mit der Hauptgruppe 10 9 Sehr selten verlassen Herdenmitglieder ihre angestammte Gruppe vollstandig und wechseln zu einer anderen uber Wahrend der Zwei Jahres Studie im Lope Okanda Schutzgebiet schloss sich lediglich ein weibliches Tier einer neuen in diesem Fall kleineren Herde an Das Phanomen tritt damit wesentlich seltener auf als beim Kaffernbuffel 13 1 2 3 Die einzelnen Herden unterhalten Aktionsraume die deutlich kleiner sind als bei den Buffeln der Savannen und Offenlande Da die Bullen abweichend von den anderen afrikanischen Rindern in der Herde leben deckt sich deren Revier vollstandig mit dem der Herde Im Dzanga Ndoki Nationalpark wurde der Aktionsraum fur eine Herde mit 8 km ermittelt 6 10 im Lope Okanda Schutzgebiet variierten die Grossen bei den 18 beobachteten Herden von 2 3 bis 7 64 km 14 Die Aktionsraume von benachbarten Herden uberlappen sich dabei nicht Ahnlich wie die Herde bleiben die Territorien relativ stabil und nehmen die gleiche Region mit den gleichen Rast und Fressplatzen uber mehrere Jahre ein Sie schliessen verschiedene Vegetationstypen ein die von Waldern uber offene Landschaften wie Lichtungen und Savannenfragmente bis hin zu Feuchtgebieten wie Sumpfe oder Flussauen reichen und zumeist fleckenhaft verteilt sind Walder bedecken dabei weniger als 50 der Flache der Anteil an offenen Bereichen nimmt mit der Herdengrosse zu Innerhalb der Aktionsraume nutzen die Tiere die verschiedenen Habitate recht unterschiedlich Lichtungen und Savannenbereiche dienen zur Nahrungsaufnahme wahrend Walder als Schutz gesucht und Feuchtgebiete zur Abkuhlung genutzt werden Die Weidegebiete liegen haufig nur wenige hundert Meter auseinander sie werden von der Herde in einen Rotationssystem aufgesucht Aufgrund dieser kurzen Distanzen legt die Herde taglich nur kurze Wegstrecken von 500 bis 1000 m zuruck die langste beobachtete Wanderung innerhalb eines Tages uberbruckte etwa 4000 m Es gibt eine gewisse jahreszeitliche Bevorzugung bestimmter Gebiete wie wasserreiche Landschaften in der Trockenzeit oder Walder in der Regenzeit ansonsten gibt es nur wenige Unterschiede in der jahrlichen Nutzung 6 10 14 1 2 3 Der Rotbuffel folgt den gleichen allgemeinen Aktivitatsmustern die auch bei anderen Horntragern feststellbar sind So werden Phasen der Nahrungsaufnahme von solchen der Ruhe und des Wiederkauen abgelost Beides findet sowohl tagsuber wie auch nachts statt tagsuber verbringt der Rotbuffel etwa 38 mit Ruhe und mehr als 30 mit der Nahrungsaufnahme Im Lope Okanda Schutzgebiet fressen die Tiere uberwiegend vormittags zwischen 09 30 und 12 00 Uhr Auffallig ist dass Kuhe durchschnittlich langer weiden als Bullen Die grosste Hitze des Tages verbringen die Tiere mit Ruhe Hierbei gehoren unter anderem Schlammbader zum Komfortverhalten Interaktionen innerhalb der Herde beschranken sich haufig zwischen den Alttieren und ihren Nachwuchs Submissives Verhalten wurde bisher nur selten beobachtet Es besteht darin dass das unterwurfige Tier seinen Kopf zwischen die Hinterbeine des dominanten steckt ahnlich wie es beim Kaffernbuffel belegt ist 10 14 1 2 3 Ernahrung Bearbeiten Uber die Ernahrung des Rotbuffels liegen nur wenige spezifische Informationen vor sein uberwiegendes Vorkommen in den tropischen Regenwaldern lasst annehmen dass Graser als Nahrungspflanzen nicht ganz so dominant sind wie bei seinen Verwandten in den offenen Savannen Im Campo Ma an Nationalpark im sudlichen Kamerun besteht die Hauptnahrung des Rotbuffels zu 43 aus Sussgrasern allein 15 1 der Menge an aufgenommenen Grasern wird durch Vertreter von Leptochloa gedeckt weniger haufig durch solche von Chrysochloa Otochloa oder Setaria Neben Sussgrasern spielen mit rund 21 Commelinagewachse wie etwa Palisota eine wichtige Rolle Der Rest knapp 33 umfasst uberwiegend Kreuzblutler Hulsenfruchtler Hanfgewachse Weinrebengewachse und andere Zweikeimblattrige sowie Moose 7 Eine ahnliche Zusammensetzung der Nahrung zeigen Untersuchungen im Lope Okanda Schutzgebiet in Gabun Hier ernahren sich die Rotbuffel uberwiegend von Suss und Riedgrasern wahrend Pfeilwurzgewachse und Zweikeimblattrige den ubrigen Teil ausmachen Dabei sind jahreszeitliche Unterschiede feststellbar da der prozentuale Anteil der Graser mit rund 87 in der Trockenzeit und rund 97 in der Regenzeit deutlich variiert Unter den Sussgrasern konnten unter anderem Leersia und Schizachyrium identifiziert werden 15 Die Studien zeigen auf dass der Rotbuffel uberwiegend an offenen Stellen wie Lichtungen weidet und Grasnahrung weitgehend bevorzugt Ein Tier muss taglich etwa 6 5 kg Nahrung zu sich nehmen Wie seine Offenlandverwandten ist der Rotbuffel ein sehr effizienter Graser der mit einem breiten Maul und mobiler Zunge erhebliche Mengen auf einmal vertilgen kann 1 2 3 Fortpflanzung Bearbeiten Die Fortpflanzung des Rotbuffel wurde kaum untersucht sie durfte aber weitgehend den Charakteristiken bei den Buffeln der Offenlandschaften entsprechen Wahrend der Zwei Jahres Studie im Lope Okanda Schutzgebiet wurde nur ein Paarungsakt beobachtet der im August stattfand Die Geburt des einzelnen Jungtiers trat dann im folgenden Juli ein was eine Tragzeit von etwa 11 Monaten annehmen lasst Fur die Geburt entfernt sich das Muttertier von der Herde und kehrt wenige Tage spater zuruck wenn das Kalb laufen kann Neugeborene Kalber im gleichen Gebiet wurden vom August bis Dezember und vom Marz bis April registriert womit die Fortpflanzung hochstwahrscheinlich nur wenig oder kaum jahreszeitlich gebunden ist Von sechs Kalbern wahrend der Zwei Jahres Studie im Lope Okanda Schutzgebiet starben insgesamt vier noch vor dem vierten Monat was einer Sterblichkeit von etwa 67 entspricht 16 Wahrend der anderen langer andauernden Untersuchung im Dzanga Ndoki Nationalpark wuchs eine Herde innerhalb von zwei Jahren durch acht Geburten von 16 auf 24 Individuen an 10 Jungtiere haben generell ein dichteres und rotlicheres Fell als Alttiere Das Kalb verbleibt zumeist zwei Jahre beim Muttertier der Zeitraum zwischen zwei Geburten kann mit wenigstens 16 Monaten angenommen werden 16 Die Lebenserwartung in freier Wildbahn betragt etwa 18 bis 20 Jahre das Hochstalter eines Rotbuffels in menschlicher Obhut betrug etwa 28 Jahre 1 2 3 Fressfeinde und Feindverhalten Bearbeiten Der Rotbuffel hat nur wenige Fressfeinde gelegentlich erlegen Leoparden einzelne Tiere Im Lope Okanda Schutzgebiet erbrachten von 196 untersuchten Kothaufen des Beutegreifers nur 14 Reste des Rotbuffels was einem Anteil von 7 1 entspricht Die konsumierte Biomasse erreicht dabei einen Anteil von 13 Grossteils handelte es sich um Uberreste von Jungtieren In anderen Regionen des Verbreitungsgebiets des Rotbuffels wurde dieser nur ausserst selten als Opfer der Grosskatze nachgewiesen Moglicherweise hangt die starkere Bejagung auch mit der hoheren Populationsdichte der Horntragerart in den Mosaiklandschaften des Schutzgebietes zusammen 17 Zum Feindverhalten gehoren grossere Gruppenbildungen beim Grasen oder in offenen Gebieten mit grosserer Entfernung zu Waldrandern und ein engeres Zusammenrucken beim Wandern Bei der Flucht fuhrt die Gruppe in der Regel eine Kuh an wahrend der Bulle den Abschluss bildet 10 3 Parasiten Bearbeiten Parasiten und Krankheitserreger des Rotbuffels konnten bisher nur vereinzelt belegt werden generell ist aber von einer vergleichbaren Anfalligkeit wie beim Kaffernbuffel und anderen Rindern auszugehen Dies betrifft unter anderem die Maul und Klauenseuche und die Tuberkulose die aber aufgrund der in den Regenwaldgebieten nur wenig verbreiteten Hausrinder bisher beim Rotbuffel nicht nachgewiesen wurden An ausseren Parasiten sind unter anderem Zecken der Gattungen Rhipicephalus und Amblyomma dokumentiert Zu den inneren Parasiten zahlen Fadenwurmer wie Carmyerius und Oozysten wie Eimeria 18 Daruber hinaus konnte mit Paramphistomum auch ein Vertreter der Saugwurmer anhand von Dungresten identifiziert werden 3 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Rinder Bovini nach Bibi 2013 19 Bovini Pseudoryina Pseudoryx nghetinhensis Vietnamesisches Waldrind Bubalina Syncerus Afrikanische Buffel Bubalus Asiatische Buffel Bovina Bos Eigentliche Rinder Vorlage Klade Wartung StyleDer Rotbuffel ist eine Art aus der Gattung Syncerus und der Familie der Horntrager Bovidae Die Gattung Syncerus schliesst die afrikanischen Buffel ein ihre nachsten Verwandten bilden die Asiatischen Buffel Bubalus Beide Gattungen zusammen formen die Untertribus der Bubalina innerhalb der Tribus der Bovini und der Unterfamilie der Bovinae Laut molekulargenetischen Untersuchungen trennten sich die afrikanischen und die asiatischen Buffel im Oberen Miozan vor etwa 7 3 bis 5 1 Millionen Jahren 20 19 Uber einen langen Zeitraum bis zum Anfang des 21 Jahrhunderts hin wurde die Gattung Syncerus als monotypisch betrachtet Sie enthielt damit als einzige Art den Kaffernbuffel Syncerus caffer der uber weite Teile Afrikas verbreitet war Innerhalb der Art unterschied man mehrere Unterarten deren genaue Anzahl aber umstritten war in zahlreichen moderneren Systematiken meist jedoch zwischen zwei und funf schwankte Der Rotbuffel stellte dabei eine von den meisten Forschern als eindeutig anerkannte Unterart des Kaffernbuffel dar Eine Revision der Horntrager aus dem Jahr 2011 die von Colin Peter Groves und Peter Grubb durchgefuhrt wurde erhob insgesamt drei weitere Unterarten auf Artniveau an Neben dem Kaffernbuffel gelten demnach der Rotbuffel der Sudan Buffel Syncerus brachyceros und der Virunga Buffel Syncerus matthewsi als eigenstandige Arten Eine funfte haufig angenommene Unterart S c aequinoctialis ist morphometrisch und forschungsgeschichtlich identisch mit dem Sudan Buffel 21 1 Die Aufteilung der Gattung Syncerus in vier Arten ist aber nicht vollstandig anerkannt 3 Der Kaffern und der Rotbuffel sind anhand morphometrischer und ausserlicher Merkmale gut voneinander abtrennbar sie reprasentieren zwei unterschiedliche Okomorphotypen der Kaffernbuffel als grosse kraftige Art mit massigen Hornern einen Savannentyp der Rotbuffel als grazilerer Vertreter mit kleineren Hornern einen Waldtyp Die beiden anderen Arten die die Offenlandschaften der Sahel und die Bergregionen Ostafrikas bewohnen stehen in ihrem Aussehen eher intermediar zwischen diesen beiden 21 1 nbsp Pieter BoddaertDie hohe morphologische Variationsbreite von Syncerus spiegelt sich nicht in einer genetischen Vielfalt wider wie molekulargenetische Studien aufzeigen Es lassen aber zwei deutlich voneinander getrennte Kladen erkennen die einerseits die Populationen von West und Zentralafrika Rot und Sudan Buffel andererseits die von Ost und Sudafrika betreffen Kaffernbuffel Sie unterscheiden sich um etwa 6 6 ihres Erbgutmaterials die Trennung der beiden Linien erfolgte im Mittleren Pleistozan vor etwa 450 000 bis 145 000 Jahren Bemerkenswert ist dabei das vereinzelte Auftreten genetischer Merkmale der einen in der jeweiligen anderen Linie was auf einen gewissen Genfluss in der Vergangenheit hindeutet Die Grossenordnung des Genflusses durfte sich dabei in der Vermischung von durchschnittlich funf Individuen je Generation belaufen Moglicherweise kam es in der geologischen Vergangenheit zu einer Expansion beider Linien die die Hybridisierung begunstigte im Fall des Rotbuffels konnte dies mit einer Ausdehnung der Regenwalder unter feuchteren klimatischen Bedingungen wahrend einzelner Abschnitte des Pleistozans einhergegangen sein 20 21 22 Die Herkunft des Rotbuffels wird im Ergebnis der genetischen Studien aus den westafrikanischen Savannenformen von Syncerus vermutet 22 was sich moglicherweise auch in der speziellen Ernahrungsweise der Art zeigt 7 Die erste wissenschaftliche Benennung des Rotbuffels erfolgte im Jahr 1785 durch Pieter Boddaert er verwendete die Bezeichnung Bos nanus Boddaert gab als Herkunftsregion Marokko an 23 Das Typusmaterial umfasst ein Hornpaar das bereits 1686 von Nehemiah Grew als Bestandteil der Sammlung des Gresham College in London vorgestellt worden war im Jahr 1771 bildete Thomas Pennant die Horner in seinem Werk Synopsis of Quadrupeds ab und bezeichnete das Tier als Dwarf Ox Zwergochse 24 Im Jahr 1792 wies Robert Kerr das gleiche Hornpaar der Art Bos pumilus zu und gab Azafie in Marokko als Herkunft an 25 Edward Blyth wiederum stellte im Jahr 1863 unter Zuhilfenahme des Typus Hornpaares die Art Bos reclinis auf 26 Beide Namen gelten heute als synonym zu Syncerus nanus Richard Lydekker meinte spater dass die Herkunft des Typusmaterials unbekannt sei verwies aber auf das Kongobecken als eigentliches Verbreitungsgebiet des Rotbuffels Er sah auch 1914 erstmals den Rotbuffel als Unterart des Kaffernbuffel an 27 28 Gefahrdung und Schutzmassnahmen BearbeitenDer Rotbuffel wird von der IUCN als Unterart Syncerus caffer nanus gefuhrt der Gefahrdungsstatus ist daher nur fur alle Vertreter der Gattung Syncerus als ungefahrdet least concern angeben 29 In den 1990er Jahren wurde der Gesamtbestand des Rotbuffels auf etwa 60 000 Tiere geschatzt von denen sich 75 in geschutzten Gebieten befanden Seitdem ist der Gesamtbestand vermutlich stark zuruckgegangen aus einigen Landern wie Liberia der Elfenbeinkuste Ghana oder Togo ist die Art wahrscheinlich schon verschwunden Ursachen fur den Ruckgang der Gesamtpopulation liegen vor allem in der extensiven Jagd fur den Bushmeat Markt Allein in der im sudwestlichen Gabun gelegenen Stadt Gamba wurden Ende der 1990er jahrlich 54 Rotbuffel auf dem lokalen Markt angeboten was einer Menge von 22 7 kg je Quadratkilometer und Jahr aus den umliegenden geschutzten Gebieten entspricht Von 30 angebotenen Tierarten auf dem Markt von Gamba stellte der Rotbuffel die vierthaufigste dar was von Experten als nicht nachhaltig angesehen wird Weitere negative Einflusse entstehen durch den Raubbau an den tropischen Waldern aber auch durch langer anhaltende Trockenperioden Die Grosse der heutigen Population des Rotbuffels ist unbekannt er ist aber in zahlreichen Naturschutzgebieten vertreten Der Fortbestand der Art hangt vor allem von gut verwalteten Schutzgebieten ab in denen ein Augenmerk auf Lichtungen oder mosaikartike Savannen Wald Areale gelegt wird die den speziellen Nahrungs und Lebensbedurfnissen der Tiere entsprechen 1 2 3 Literatur BearbeitenDaniel Cornelis Mario Melletti Lisa Korte Sadie J Ryan Marzia Mirabile Thomas Prin und Herbert H T Prins African buffalo Syncerus caffer Sparrman 1779 In M Melletti und J Burton Hrsg Ecology Evolution and Behaviour of Wild Cattle Implications for Conservation Cambridge University 2014 S 326 372 Colin P Groves und David M Leslie Jr Family Bovidae Hollow horned Ruminants In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 587 588 Herbert H T Prins und Anthony R E Sinclair Syncerus caffer African Buffalo In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume VI Pigs Hippopotamuses Chevrotain Giraffes Deer and Bovids Bloomsbury London 2013 S 125 136Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l Colin P Groves und David M Leslie Jr Family Bovidae Hollow horned Ruminants In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 585 586 a b c d e f g h i j Herbert H T Prins und Anthony R E Sinclair Syncerus caffer African Buffalo In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume VI Pigs Hippopotamuses Chevrotain Giraffes Deer and Bovids Bloomsbury London 2013 S 125 136 a b c d e f g h i j k Daniel Cornelis Mario Melletti Lisa Korte Sadie J Ryan Marzia Mirabile Thomas Prin und Herbert H T Prins African buffalo Syncerus caffer Sparrman 1779 In M Melletti und J Burton Hrsg Ecology Evolution and Behaviour of Wild Cattle Implications for Conservation Cambridge University 2014 S 326 372 a b H H T Prins und J M Reitsma Mammalian Biomass in an African 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selection of forest buffalo Syncerus caffer nanus in Lope National Park Gabon African Journal of Ecology 51 2012 S 94 101 a b Lisa M Korte Calving and inter birth intervals of forest buffalo at Lope National Park Gabon African Journal of Ecology 46 2007 S 676 678 P Henschel K A Abernethy und L J T White Leopard food habits in the Lope National Park Gabon Central Africa African Journal of Ecology 43 2005 S 21 28 Sharon L Deem Fiona Maisels und Richard G Robbins Necropsy and parasitic findings from an adult forest buffalo Syncerus caffer nanus found dead in the Republic of Congo European Journal of Wildlife Research 51 2005 S 60 62 a b Fayasal Bibi A multi calibrated mitochondrial phylogeny of extant Bovidae Artiodactyla Ruminantia and the importance of the fossil record to systematics BMC Evolutionary Biology 13 2013 S 166 a b W F van Hooft A F Groen und H H T Prins Phylogeography of the African buffalo based on mitochondrial and Y chromosomal loci Pleistocene origin and population 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Zoological Society of London 1863 S 155 159 4 Richard Lydekker Wild oxen sheep amp goats of all lands living and extinct London 1898 S 1 318 S 106 112 5 Richard Lydekker Catalogue of the ungulate mammals in the British Museum Natural History Volume I Artiodactyla Family Bovidae Subfamilies Bovinae to Ovibovinae London 1913 S 1 249 S 68 70 6 IUCN SSC Antelope Specialist Group Syncerus caffer The IUCN Red List of Threatened Species 2008 e T21251A9260904 7 zuletzt abgerufen am 8 April 2016Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rotbuffel Syncerus nanus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Syncerus caffer in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2015 4 Eingestellt von IUCN SSC Antelope Specialist Group 2008 Abgerufen am 18 Dezember 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rotbuffel amp oldid 216637747