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Robert Wilbrandt 29 August 1875 in Wien Osterreich Ungarn 24 Februar 1954 in Marquartstein war ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler Er vertrat sozialistische Vorstellungen war ein Theoretiker des Genossenschaftswesens und gilt als ein Vertreter des Genossenschafts Sozialismus Emil Stumpp Robert Wilbrandt 1926 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 2 1 Ausbildung 2 2 Vorkriegszeit 2 3 Erster Weltkrieg und Revolution 2 4 Weimarer Republik 2 5 Zeit des Nationalsozialismus 3 Werk 4 Veroffentlichungen Auswahl 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksFamilie BearbeitenRobert Wilbrandt war ein Sohn des Dichters und Direktors des Burgtheaters Adolf Wilbrandt seit 1884 von Wilbrandt Seine Mutter war die Hofburgschauspielerin Auguste Wilbrandt Baudius geb Daumel Er war zweimal verheiratet ab 1899 mit Lisbeth Koller ab 1919 mit Ilse Hess Er hatte funf Kinder unter ihnen war der Agrarwissenschaftler Hans Wilbrandt und der Pharmakologe Walther Wilbrandt Leben BearbeitenAusbildung Bearbeiten Nach dem Besuch des Gymnasiums in Wien und Rostock studierte Wilbrandt in Tubingen Marburg Strassburg und Berlin Er horte Vorlesungen in vielen Fachern Naturwissenschaften Philosophie Nationalokonomie Geschichte Philologie Er gehorte der Burschenschaft Alemannia Marburg an Im Jahr 1899 promovierte er bei Wilhelm Dilthey uber Platos Ideenlehre in der Kritik des Aristoteles Danach studierte er ab 1900 Sozial und Wirtschaftswissenschaften Zwischen 1901 und 1904 lebte er als freier Schriftsteller In den Jahren 1903 und 1904 unternahm Wilbrandt eine wirtschaftswissenschaftliche Studienreise durch Deutschland Wilbrandt habilitierte sich 1904 im Bereich der Volkswirtschaft Gutachter waren Gustav Schmoller und Max Sering Vorkriegszeit Bearbeiten Anschliessend war er Privatdozent in Berlin und hielt auch Kurse an der dortigen Volkshochschule Im Jahr 1905 wurde er Lehrstuhlvertreter Im Jahr 1908 wurde er dann ordentlicher Professor fur Volkswirtschaftslehre und Finanzwissenschaften in Tubingen Als Mitglied im burgerlichen Verein fur Socialpolitik wandte er sich zunehmend der Sozialdemokratie zu Sein offentliches Bekenntnis zu dieser politischen Richtung fuhrte 1911 zu einem gewissen offentlichen Aufsehen worauf sich Wilbrandt beurlauben liess Auf einer Studienreise rund um die Welt besuchte er unter anderem die Vereinigten Staaten und Ostasien Nach seiner Ruckkehr kam es mehrfach zu amtlichen Beschwerden uber Wilbrandt weil dieser angeblich das Ansehen der Universitat Tubingen gefahrden wurde Eine Verfolgung der Vorwurfe unterblieb angesichts des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges Erster Weltkrieg und Revolution Bearbeiten Zwischen 1916 und 1918 leistete Wilbrandt mit Unterbrechungen Kriegsdienst beim stellvertretenden Generalstab in Berlin Anfang November 1918 wechselte er in die Reichszentrale fur Heimatdienst unter Matthias Erzberger Nach dem Beginn der Novemberrevolution gehorte er dem Reichsamt fur wirtschaftliche Demobilmachung an Ausserdem gehorte er seit dem Dezember 1918 der Sozialisierungskommission fur den Kohlebergbau an Mehrfache Gesuche aus Wurttemberg seine Lehrtatigkeit in Tubingen wieder aufzunehmen lehnte er ab weil er die Tatigkeit in Berlin fur wichtiger hielt Erst im Februar 1919 kehrte er nach Tubingen zuruck Weimarer Republik Bearbeiten Dort machte er sich fur eine Reform der wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildung stark Seine Vorschlage mundeten schliesslich 1923 in einer Musterprufungsordnung aller volkswirtschaftlichen Studienordnungen an deutschen Universitaten Wilbrandt gilt als Katheder Sozialist der sich fur den Genossenschafts Sozialismus einsetzte Hiermit geriet er in Widerspruch zur christlichen Konsumgenossenschaftsbewegung und ihrem wichtigsten Vertreter Peter Schlack der dies als Schwarmerei bezeichnete 1 Im Jahr 1920 unterzeichnete er einen Aufruf von Universitatslehrern die zur Teilnahme an der Reichstagswahl aufriefen Weimarer Aufruf Im Jahr 1925 kam es nach einem Vortrag von Emil Julius Gumbel vor der Arbeitsgemeinschaft sozialistischer Akademiker mit dem Titel Vier Jahre politischer Mord zu Unruhen an denen nationalistische Studenten Reichsbannerleute und andere Personen beteiligt waren Lustnauer Schlacht Wilbrandt war an den Ereignissen im Wesentlichen als Zuschauer beteiligt wurde aber unter anderem vom damaligen Universitatsrektor fur die Ereignisse verantwortlich gemacht Von der Mehrzahl der Universitatslehrer wurde er seither isoliert Auch seine Burschenschaft Alemannia distanzierte sich in diesem Zusammenhang von Wilbrandt Im Jahr 1929 wechselte er als Professor fur Volkswirtschaftslehre und Sozialpolitik an die Technische Hochschule Dresden Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Wie sein Sohn der Agrarwissenschaftler Hans Wilbrandt wurde er nach dem Beginn der Zeit des Nationalsozialismus auf Grundlage des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums aus dem Hochschuldienst entlassen Er lebte seit 1934 in Marquartstein in Oberbayern Eine Berufung in die USA zerschlug sich In den folgenden Jahren lebte er unter schwierigen finanziellen Bedingungen als freier Schriftsteller Werk BearbeitenWilbrandt beschaftigte sich fruh mit dem Themenbereich Frau und Wirtschaft Dazu arbeitete er eng mit Helene Lange und Gertrud Baumer zusammen Im Jahr 1902 publizierte er gemeinsam mit Lisbeth Wilbrandt Die deutsche Frau im Beruf als Teil IV des von Lange und Baumer herausgegebenen Handbuch der Frauenbewegung Im Jahr 1906 folgte Arbeiterinnenschutz und Heimarbeit Dabei hatte er vor allem die Weberinnen in Schlesien im Blick Ebenfalls 1906 veroffentlichte er die Schrift Die Frauenarbeit ein Problem des Kapitalismus Wilbrandt gehorte zunachst der historischen Schule der Nationalokonomie an Seine Antrittsvorlesung hielt er 1909 uber Karl Marx Die Geschichte seiner Weltanschauung Ausgehend von dem Thema der Frauenarbeit kam Wilbrandt zu dezidiert sozialistischen Theorien Dabei knupfte er zwar an Karl Marx an wich aber in einigen Bereichen etwa in der Frage des Genossenschaftswesens von diesem ab 1913 veroffentlichte er Die Bedeutung der Konsumgenossenschaften Im Jahr 1918 schrieb er das Buch Karl Marx Versuch einer Wurdigung das nach 1933 zu den verbrannten Buchern gehoren sollte Es folgte 1919 die Schrift Sozialismus Im Jahr 1924 erschien seine Einfuhrung in die Volkswirtschaftslehre in vier Teilen Ein Jahr spater erschien Entwicklungslinien des Sozialismus Hinzu kamen zahlreiche weitere kleinere Beitrage etwa fur das Internationale Handworterbuch des Genossenschaftswesens Nach seiner Entlassung aus dem Hochschuldienst schrieb er an seinem Hauptwerk Dieses erschien 1937 unter dem Titel Vom Leben der Wirtschaft Des Weiteren schrieb er eine Biographie seines Vaters und eine Autobiographie Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenDie Frauenarbeit Ein Problem des Kapitalismus Leipzig 1906 Als Nationalokonom um die Welt Jena 1913 Karl Marx Versuch einer Einfuhrung Leipzig 1918 Sozialismus Jena 1919 Die Entwicklungslinie des Sozialismus Lepzuig 1925 Der Alkoholismus als Problem der Volkswirtschaft 3 verb u erw Aufl Stuttgart 1926 Unsere Volkswirtschaft heute und morgen Eine praktische Volkswirtschaftslehre fur jeden Deutschen Berlin 1930 Konsum Genossenschaften 2 verbesserte Auflage Stuttgart 1932 Mein Vater Adolf Wilbrandt Zu seinem 100 Geburtstag Berlin Wien Zurich 1937 Ihr glucklichen Augen Lebenserinnerungen Stuttgart 1947 Aufbruch zum Weltbundesstaat 2 verbesserte Auflage Stuttgart 1947 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Fritz Klein Selbsthilfe aus christlicher Verantwortung Kommunal Verlag Recklinghausen 1967 S 63 Literatur Bearbeiten200 Jahre Wirtschafts und Staatswissenschaften an der Eberhard Karls Universitat Tubingen Leben und Werk der Professoren Stuttgart 2004 ISBN 978 3 515 06657 0 S 389ff Ralph Lange Von der Affare Gumbel zum Fall Wilbrandt Die Lustnauer Schlacht ein Beitrag zur politischen Kultur der Universitat Tubingen in der Weimarer Republik In Bausteine zur Tubinger Universitatsgeschichte Band 9 1999 S 29 54 Munzinger Internationales Biographisches Archiv 26 1954 vom 21 Juni 1954Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Robert Wilbrandt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Sieben Artikel von oder uber Robert Wilbrandt in Die Arbeit in die Suchfunktion Wilbrandt eingeben 1 Abruf 23 September 2009Normdaten Person GND 117378143 lobid OGND AKS LCCN no2019189489 VIAF 69706206 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wilbrandt RobertKURZBESCHREIBUNG deutscher Wirtschaftswissenschaftler und HochschullehrerGEBURTSDATUM 29 August 1875GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 24 Februar 1954STERBEORT Marquartstein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Robert Wilbrandt amp oldid 226783538