Auguste Wilbrandt-Baudius, geborene Auguste Baudius (* 1. Juni 1843 in Zwickau oder Leipzig; † 30. März 1937 in Wien) war eine deutsch-österreichische Schauspielerin.
Leben Bearbeiten
Ihren ersten künstlerischen Unterricht erhielt Auguste Baudius durch ihren Adoptivvater, den Schauspieler Karl Friedrich Baudius. Durch seine Unterstützung gelang ihr 1858 als „Julia“ ein erfolgreiches Debüt am Alten Theater in Leipzig. Anschließend gastierte sie in Dresden und wurde hierauf in Breslau als jugendliche Liebhaberin engagiert.
Schon im April 1861 von Heinrich Laube an das Burgtheater nach Wien berufen, gehörte Baudius diesem bis 1878 als erste Liebhaberin im Lustspiel und Schauspiel an, wurde dann pensioniert und widmete sich ausschließlich dem Gastspiel. Am 24. Juni 1873 heiratete sie in Wien den Schriftsteller und Direktor des Wiener Burgtheaters Adolf von Wilbrandt. Neben vielen anderen Rollen spielte sie auch in den Stücken ihres Ehemannes und ihres Intendanten Eduard von Bauernfeld, da die Rollen dabei oft extra passend für sie geschrieben wurden.
1889 ging Wilbrandt-Baudius zum Theater an der Wien und erzielte dort am 4. Oktober desselben Jahres als „polnische Gräfin“ einen sensationellen Erfolg. 1893 wechselte sie zum neu eröffneten Raimund Theater, 1898 kehrte sie an das Wiener Burgtheater zurück. Neben ihrer schauspielerischen Tätigkeit unternahm sie Vortragsreisen und war auch schriftstellerisch tätig.
Im Alter von nahezu 94 Jahren starb Auguste Wilbrandt-Baudius am 30. März 1937 in Wien und fand auf dem Wiener Zentralfriedhof ihre letzte Ruhestätte. Ihr von der Stadt Wien gestiftetes Ehrengrab befindet sich in der Gruppe 32 C, Nummer 13.
Rollen (Auswahl) Bearbeiten
- Julia – Romeo und Julia (William Shakespeare)
- Annaliese – Die Anna-Liese (Hermann Hersch)
- Klärchen – Egmont (Johann Wolfgang von Goethe)
- Gretchen – Faust (Johann Wolfgang von Goethe)
- Käthchen – Käthchen von Heilbronn (Heinrich von Kleist)
- Luise – Kabale und Liebe (Friedrich Schiller)
- Mirandolina – Mirandolina (Carlo Goldoni)
- die Königin – Das Glas Wasser (Eugène Scribe)
- Bianca – Der Widerspenstigen Zähmung (William Shakespeare)
- polnische Gräfin – Affäre Clemenceau (Alexandre Dumas der Jüngere)
- Hermance – Kind des Glücks (Charlotte Birch-Pfeiffer)
- Karoline – Ich bleibe ledig! (Carl Blum)
Werke Bearbeiten
- Aus Kunst und Leben. Erinnerungsskizze einer alten Burgschauspielerin. Amalthea-Verlag, Zürich 1919.
Zitat Bearbeiten
Heinrich Laube berichtet in seiner „Geschichte des Burgtheaters“:
Literatur Bearbeiten
- Constantin von Wurzbach: Wilbrandt-Baudius, Auguste. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 56. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1888, S. 109–112 (Digitalisat).
- Ludwig Eisenberg: Auguste Wilbrandt-Baudius. In: Großes biographisches Lexikon der deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Paul List, Leipzig 1903, S. 55–56 (daten.digitale-sammlungen.de).
- Helene Richter: Auguste Wilbrandt-Baudius. Der Weg einer großen Burgschauspielerin. Verlag Notring der wissenschaftlichen Verbände Österreichs, Wien 1963.
- Inge Bucck: Auguste Wilbrandt-Baudius’ Konversationsstil. Dissertation, Universität Wien 1968.
Weblinks Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- Ludwig Eisenberg: Auguste Wilbrandt-Baudius. In: Großes biographisches Lexikon der deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Paul List, Leipzig 1903, S. 55 (daten.digitale-sammlungen.de).