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Robert Roth 7 Februar 1891 in Liedolsheim 13 April 1975 in Karlsruhe war Reichstagsabgeordneter der NSDAP Robert Roth Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRoth war der jungste von vier Sohnen eines Landwirts 1 Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er eine Lehre als Zimmermann in Karlsruhe ging auf Wanderschaft und legte 1909 die Meisterprufung ab Im Februar 1921 grundete Roth eine eigene Zimmerei Seine Militarzeit leistete Roth im Badischen Pionierbataillon Nr 14 in Kehl ab In dieser Einheit diente er auch von 1914 bis 1918 wahrend des Ersten Weltkrieges Zuletzt Vizefeldwebel wurde Roth im Kriegsverlauf dreimal verwundet Im Juli 1917 heiratete Roth aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor Nach eigenen Angaben entwickelte sich Roths politisches Interesse wahrend des Krieges Auf Empfehlung seines Hauptmannes las er antisemitische Publikationen aus dem Hammer Verlag von Theodor Fritsch Zuruck in Liedolsheim trat er dem dortigen Turnverein bei wurde dessen Sportwart und verhinderte in dieser Funktion den von Sozialdemokraten angestrebten Zusammenschluss des Vereins mit dem ortlichen Arbeitersportverein Roth grundete 1919 einen Leseklub fur Rasse und deutsches Volkstum der zunachst Teil des Turnvereins war Ab 1920 firmierte der Leseklub als Ortsgruppe des Deutschvolkischen Schutz und Trutzbundes Dem Leseklub trat auch der Liedolsheimer Landwirt Albert Roth bei der nicht direkt mit Robert Roth verwandt ist 2 Nach dem Verbot des Schutz und Trutzbundes nannte sich der Verein im Sommer 1922 kurzzeitig NSDAP Ortsgruppe Liedolsheim es war eine der ersten Ortsgruppen in Baden Nach dem Verbot der NSDAP in Baden bestand die Gruppe als Arier Bund weiter Im Juli 1923 besuchte eine Gruppe von 24 Liedolsheimern darunter beide Roths sowie der seit Jahresanfang im Ort tatige Lehrer August Kramer Munchen offiziell um am Turnfest teilzunehmen In Munchen kam es zu einem Treffen mit Hitler bei dem die formale Aufnahme der Liedolsheimer Gruppe in die NSDAP verabredet wurde Ein als Schlageter Feier deklariertes Treffen von Nationalsozialisten in Liedolsheim im gleichen Monat hatte einen Polizeieinsatz zur Folge bei dem trotz des Einsatzes von 37 Polizisten die Verhaftung der beiden Roths und Kramers angesichts deren Ruckhalt in der Bevolkerung misslang 3 Nach der Wiederzulassung der NSDAP 1925 war Roth zeitweise Ortsgruppenleiter fur Liedolsheim ab 1926 trat er fur die Partei als Gauredner auf Seit 1924 gehorte er dem Gemeinderat an Im Januar 1925 wurde Roth bei Auseinandersetzungen nach der Liedolsheimer Burgermeisterwahl bei der sein alterer Bruder Kandidat der extremen Rechten war durch einen Stich verletzt Bei Nachforschungen der Parteiburokratie 1938 erwiesen sich Roths Angaben zur Schwere der Verletzung als erheblich ubertrieben so dass die von ihm angestrebte Verleihung des Blutordens unterblieb 4 Liedolsheim entwickelte sich in der Weimarer Republik zu einer fruhen Hochburg der NSDAP und ihrer Ersatzorganisationen Auf den Volkisch Sozialen Block entfielen bei der Reichstagswahl im Mai 1924 51 9 der Stimmen Baden 4 8 Reich 6 6 5 Bei den Wahlen im Dezember 1924 kandidierte Roth fur die Deutschvolkische Reichspartei eine nur im Wahlkreis Baden angetretene Partei und erzielte in Liedolsheim 35 9 der Stimmen Baden 0 3 6 Die NSDAP erzielte vor Ort bei der Reichstagswahl 1930 49 2 Baden 19 2 Reich 18 3 Bei dieser Wahl gelang Roth der Einzug in das Parlament das Mandat behielt er bis Kriegsende im dann bedeutungslosen nationalsozialistischen Reichstag Nach der Machtubertragung an die Nationalsozialisten wurde Roth 1933 zum stellvertretenden Prasidenten der Badischen Handwerkskammer bestellt Im Januar 1940 wurde er Vorsitzender der Handwerkskammer ein Amt das er bereits seit April 1937 kommissarisch ausgeubt hatte Mit der Umbenennung zur Handwerkskammer Oberrhein im Oktober 1942 wurde Roth auch fur das de facto annektierte Elsass zustandig Nach der Auflosung der Handwerkskammer war er von April 1943 bis 1945 als Gauhandwerksmeister Vorsitzender der Handwerksabteilung der Gauwirtschaftskammer Oberrhein 7 Zudem war er Landeshandwerksmeister in Baden Reichsinnungsmeister des deutschen Zimmerhandwerks sowie Wehrwirtschaftsfuhrer In der NSDAP war Roth um 1933 Gauinspektor spater Gauamtsleiter zur besonderen Verwendung im Gau Baden Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus befand sich Roth von Mai 1945 bis Marz 1946 in Haft Anschliessend wechselte er mehrfach Wohnort und Beruf Es ist nicht bekannt warum Roth nur vergleichsweise kurz inhaftiert war 8 In der Entnazifizierung wurde im Januar 1950 in der franzosischen Besatzungszone eine Klageschrift erstellt die Roth als Schuldigen einstufte Die als sehr milde geltende Handhabung der Entnazifizierung in der franzosischen Zone fuhrte zu Protesten in Liedolsheim so dass das Verfahren nach Karlsruhe abgegeben wurde das in der amerikanischen Zone lag Im April 1951 wurde Roth von der dortigen Zentralspruchkammer in die Gruppe der Belasteten eingeordnet Als Suhnemassnahme sollten 10 seines Vermogens eingezogen werden Roth legte Berufung ein In dem bis Anfang 1955 sich hinziehenden Verfahren erreichte Roth eine Reduzierung der Suhnemassnahme musste aber erheblich hohere Gerichtskosten tragen Im Zuge des Entnazifizierungsverfahrens erklarte der Liedolsheimer Burgermeister im November 1953 Roth stehe uberall nur nicht auf dem Boden der Demokratie Zudem sei er Forderer der verbotenen Sozialistischen Reichspartei beziehungsweise ihrer Nachfolgeorganisationen 9 Roths Zimmereibetrieb der 1951 noch 20 Arbeiter und vier Lehrlinge beschaftigt haben soll ging 1956 in Konkurs und wurde im September 1957 zwangsversteigert 10 Literatur BearbeitenKonrad Dussel Albert und Robert Roth Zwei nationalsozialistische Reichstagsabgeordnete aus dem nordbadischen Liedolsheim Beitrage zur Geschichte des Landkreises Karlsruhe Band 10 Verlag Regionalkultur Ubstadt Weiher 2016 ISBN 978 3 89735 953 6 Joachim Lilla Martin Doring Andreas Schulz Statisten in Uniform Die Mitglieder des Reichstags 1933 1945 Ein biographisches Handbuch Unter Einbeziehung der volkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924 Droste Dusseldorf 2004 ISBN 3 7700 5254 4 S 527 Weblinks BearbeitenRobert Roth in der Datenbank der ReichstagsabgeordnetenEinzelnachweise Bearbeiten Biographische Angaben bei Dussel Albert und Robert Roth passim Lilla Statisten S 527 Kurt Hochstuhl Kampfzeit auf dem Lande Zur Fruhgeschichte der NSDAP in Baden Das Beispiel Liedolsheim In Christof Muller Wirth Red Dem Ideal der Freiheit dienen ihrer Vorkampfer gedenken Festgabe fur Wolfgang Michalka Forderverein Erinnerungsstatte fur die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte Rastatt 2003 ISBN 3 00 011738 5 S 81 88 Johnpeter Horst Grill The Nazi movement in Baden 1920 1945 University of North Carolina Press Chapel Hill 1983 ISBN 0 8078 1472 5 S 69f Biographie im Handbuch des Reichstags unter Auswertung des Liedolsheimer Ortsfamilienbuchs Dussel Albert und Robert Roth S 17 20 f ebenso Grill Nazi movement S 70 Mehrfach findet sich in der Literatur die Behauptung es habe sich um Bruder gehandelt so bei Lilla Statisten S 527 Hochstuhl Kampfzeit S 83 f Frank Teske Der Landkreis Karlsruhe in der NS Zeit Eine Studie zum gesellschaftlichen politischen und wirtschaftlichen Wandel am Beispiel der Gemeinden Berghausen Johlingen Linkenheim und Malsch Beitrage zur Geschichte des Landkreises Karlsruhe Band 4 Regionalkultur Ubstadt Weiher 2003 ISBN 3 89735 230 3 S 56 Dussel Albert und Robert Roth S 32 Dussel Albert und Robert Roth S 39 45 f Ortliche Wahlergebnisse bei Monika Rummel Uwe Rummel Dettenheim Wendepunkte in der Geschichte von Liedolsheim und Russheim Gemeinde Dettenheim Altlussheim 1998 ISBN 3 00 003405 6 S 49 Uberortliche Wahlergebnisse siehe Wahlen in der Weimarer Republik Teske Landkreis Karlsruhe S 34 Kurt Hochstuhl Bearb 100 Jahre Handwerkskammer Karlsruhe Handwerk ist Zukunft Info Verlag Karlsruhe 2002 ISBN 3 88190 284 8 S 117 126 f Dussel Albert und Robert Roth S 10 Dussel Albert und Robert Roth S 10 13 Dussel Albert und Robert Roth S 13 93 Normdaten Person GND 130194603 lobid OGND AKS VIAF 15870567 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Roth RobertKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdRGEBURTSDATUM 7 Februar 1891GEBURTSORT LiedolsheimSTERBEDATUM 13 April 1975STERBEORT Karlsruhe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Robert Roth Politiker amp oldid 228047831