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Emil Albert Roth 10 September 1893 in Liedolsheim 7 Januar 1952 in Karlsruhe war ein deutscher Politiker und Reichstagsabgeordneter der NSDAP Albert Roth Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRoth war das zweitalteste von zehn Kindern eines Blechners und Landwirts 1 Nach dem Besuch der Volksschule erlernte er den Beruf des Landwirts im Betrieb seiner Eltern Vom Militardienst wurde er wegen starker Kurzsichtigkeit zuruckgestellt Roths Angaben zu seinem Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg sind widerspruchlich vermutlich war er von Sommer 1916 bis April 1917 Soldat Gesichert ist dass er als Kanonier zum Badischen Fussartillerie Regiment Nr 14 gehorte und eine Gasvergiftung erlitt Roth heiratete im September 1918 aus der Ehe gingen bis 1925 drei Kinder hervor Im Zivilleben ubernahm Roth den Hof seiner Eltern der mit 2 5 Hektar bewirtschafteter Flache fur Liedolsheimer Verhaltnisse uberdurchschnittlich gross war Zugleich entwickelte er sich wegen seiner rhetorischen Fahigkeiten zu einem Bauernfuhrer und wurde Mitglied im volkischen Leseklub fur Rasse und deutsches Volkstum in Liedoldsheim Der Leseklub war von Robert Roth gegrundet wurden zwischen beiden besteht keine direkte Verwandtschaft 2 Der Leseklub firmierte spater als Ortsgruppe des Deutschvolkischen Schutz und Trutzbundes nach dessen Verbot nannte sich die Gruppe im Sommer 1922 kurzzeitig NSDAP Ortsgruppe Liedolsheim Es war eine der ersten Ortsgruppen der Partei in Baden Nach dem Verbot der NSDAP in Baden bestand die Gruppe als Arier Bund weiter Im Juli 1923 besuchte eine Gruppe von 24 Liedolsheimern darunter beide Roths sowie der seit Jahresanfang im Ort tatige Lehrer August Kramer Munchen offiziell um am Turnfest teilzunehmen In Munchen kam es zu einem Treffen mit Hitler bei dem die formale Aufnahme der Liedolsheimer Gruppe in die NSDAP Mitgliedsnummer 28 199 verabredet wurde Ein als Schlageter Feier deklariertes Treffen von Nationalsozialisten in Liedolsheim im gleichen Monat hatte einen Polizeieinsatz zur Folge bei dem trotz des Einsatzes von 37 Polizisten die Verhaftung der beiden Roths und Kramers angesichts deren Ruckhalt in der Bevolkerung misslang 3 Roth war zeitweise NSDAP Ortsgruppenleiter fur Liedolsheim das sich in der Weimarer Republik zu einer fruhen Hochburg der NSDAP und ihrer Ersatzorganisationen entwickelte Auf den Volkisch Sozialen Block entfielen bei der Reichstagswahl im Mai 1924 51 9 der Stimmen Baden 4 8 Reich 6 6 4 Bei der badischen Landtagswahl 1929 erzielte die NSDAP vor Ort 38 Baden 7 0 Roth gelang der Einzug in den Landtag Zu diesem Zeitpunkt war er ausgebildeter NSDAP Reichsredner und aus Sicht der sozialdemokratischen Zeitung Volkswacht einer der ubelsten nationalsozialistischen Agitatoren 5 Das NSDAP Parteiblatt Volkischer Beobachter sah Roth als den besten Redner der Partei fur landliche Regionen in denen er Hunderte von Parteiveranstaltungen abgehalten habe 6 Das Badische Landespolizeiamt charakterisierte Roth im Januar 1929 als den ausfalligste n Agitator der Partei der sich als Vertreter und Leidensgenosse der Kleinbauernschaft hinstelle und mit seiner ungeschlachten Ausdrucksweise bei der landlichen Bevolkerung viel Anklang finde 7 Im Parlamentsbetrieb bewahrte sich Roth nach Erinnerungen von Walter Kohler nach 1933 badischer Ministerprasident weniger Roth habe auf Versammlungen mit einstudierten Phrasen Erfolge erzielt zeigte aber im Parlament Schwachen bei der flexiblen Reaktion auf Zwischenrufe des politischen Gegners 8 Roth behauptete 1935 er habe uber 2000 Veranstaltungen durchgefuhrt und sei dabei zu mehreren Geldstrafen und sieben Monaten Gefangnis verurteilt worden Nachweisen lassen sich zwei Verurteilungen zu funf beziehungsweise acht Monaten Gefangnis wegen Beleidigung 9 Nach der Machtubertragung an die Nationalsozialisten erhielt Roth im November 1933 ein Mandat im Reichstag der in der Zeit des Nationalsozialismus bedeutungslos war Der SS trat er am 9 November 1934 im Rang eines SS Hauptsturmfuhrers bei Mitgliedsnummer 261 909 Zuletzt am 9 November 1943 zum Standartenfuhrer befordert war Roth dem Stab im Rasse und Siedlungsamt der SS zugeordnet Zudem war er Mitglied des Reichsbauernrates und Hauptabteilungsleiter bei der Landesbauernschaft Baden Im April 1940 pachtete Roth den Kappenhof in Ohrensbach heute zu Glottertal Einer der fruheren Besitzer des Hofes hatte 1934 Schwierigkeiten mit der NSDAP bekommen und war ausgeburgert sowie des Hofes beraubt worden 10 Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde Roth im Mai 1945 auf dem Kappenhof gefangen genommen und befand sich bis September 1946 sowie erneut von April 1947 bis Oktober 1947 in Haft In der Klageschrift der Entnazifizierungsbehorde wurde gefordert Roth als Hauptschuldigen einzustufen Dies wurde begrundet mit Roths Vermogen das 1945 uber 100 000 RM betragen habe wahrend er 1933 noch verschuldet war Zudem wurde Roth fur die Verhaftung von zehn Mannern verantwortlich gemacht die bei der Liedolsheimer Kirchweih 1933 sozialistische Lieder gesungen hatten Ein Teil der Verhafteten war wochenlang im KZ Kislau festgehalten worden Der Liedolsheimer Nachkriegsburgermeister charakterisierte Roth als ganz gemeine n Denunziant en Trotz etlicher entlastender Aussagen wurde Roth im Mai 1949 in die Gruppe der Hauptschuldigen eingeordnet und zu vier Jahren Arbeitslager und dem fast vollstandigen Einzug seines Vermogens verurteilt Die Einweisung ins Arbeitslager unterblieb wegen Haftunfahigkeit Roths Gesundheitszustand war ausserordentlich schlecht wofur er seine Haftbedingungen und Misshandlungen bei Verhoren verantwortlich machte 11 Literatur BearbeitenKonrad Dussel Albert und Robert Roth Zwei nationalsozialistische Reichstagsabgeordnete aus dem nordbadischen Liedolsheim Beitrage zur Geschichte des Landkreises Karlsruhe Band 10 Verlag Regionalkultur Ubstadt Weiher 2016 ISBN 978 3 89735 953 6 Joachim Lilla Martin Doring Andreas Schulz Statisten in Uniform Die Mitglieder des Reichstags 1933 1945 Ein biographisches Handbuch Unter Einbeziehung der volkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924 Droste Dusseldorf 2004 ISBN 3 7700 5254 4 S 526 Weblinks BearbeitenAlbert Roth in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Redebeitrage von Albert Roth im Badischen Landtag in den Digitalen Sammlungen der Badischen LandesbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Biographische Angaben bei Dussel Albert und Robert Roth passim Lilla Statisten S 526 Kurt Hochstuhl Kampfzeit auf dem Lande Zur Fruhgeschichte der NSDAP in Baden Das Beispiel Liedolsheim In Christof Muller Wirth Red Dem Ideal der Freiheit dienen ihrer Vorkampfer gedenken Festgabe fur Wolfgang Michalka Forderverein Erinnerungsstatte fur die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte Rastatt 2003 ISBN 3 00 011738 5 S 81 88 Johnpeter Horst Grill The Nazi movement in Baden 1920 1945 University of North Carolina Press Chapel Hill 1983 ISBN 0 8078 1472 5 S 69 f Ernst Otto Braunche Die Entwicklung der NSDAP in Baden bis 1932 33 In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins 125 Band NF 86 Band 1977 S 331 375 hier S 342 Biographie im Handbuch des Reichstags unter Auswertung des Liedolsheimer Ortsfamilienbuchs Dussel Albert und Robert Roth S 17 20 f ebenso Grill Nazi movement S 70 Mehrfach findet sich in der Literatur die Behauptung es habe sich um Bruder gehandelt so bei Lilla Statisten S 527 Hochstuhl Kampfzeit S 83 f Frank Teske Der Landkreis Karlsruhe in der NS Zeit Eine Studie zum gesellschaftlichen politischen und wirtschaftlichen Wandel am Beispiel der Gemeinden Berghausen Johlingen Linkenheim und Malsch Beitrage zur Geschichte des Landkreises Karlsruhe Band 4 Regionalkultur Ubstadt Weiher 2003 ISBN 3 89735 230 3 S 56 Dussel Albert und Robert Roth S 32 Ortliche Wahlergebnisse bei Monika Rummel Uwe Rummel Dettenheim Wendepunkte in der Geschichte von Liedolsheim und Russheim Gemeinde Dettenheim Altlussheim 1998 ISBN 3 00 003405 6 S 49 und Braunche Entwicklung S 342 Uberortliche Wahlergebnisse siehe Wahlen in der Weimarer Republik Volkswacht 19 Jahrgang Nr 135 vom 6 Juli 1929 S 5 zitiert bei Braunche Entwicklung S 342 Hochstuhl Kampfzeit S 87 zitiert bei Ulrich Baumann Zerstorte Nachbarschaften Christen und Juden in badischen Landgemeinden 1862 1940 Studien zur judischen Geschichte Band 7 Dolling und Galitz Hamburg 2000 ISBN 3 933374 42 1 S 278 Unter Berufung auf Kohler Braunche Entwicklung S 342 Dussel Albert und Robert Roth S 58 60 Dussel Albert und Robert Roth S 89 Dussel Albert und Robert Roth S 8 f Normdaten Person GND 130520136 lobid OGND AKS VIAF 55256967 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Roth AlbertALTERNATIVNAMEN Roth Emil Albert vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdRGEBURTSDATUM 10 September 1893GEBURTSORT LiedolsheimSTERBEDATUM 7 Januar 1952STERBEORT Karlsruhe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albert Roth amp oldid 228047700