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Ein Ritter vom guldenen Sporn lateinisch eques auratus seltener miles auratus wortlich vergoldeter oder Gold geschmuckter Ritter Mehrzahl equites bzw milites aurati war ein im mittelalterlichen Westeuropa durch den Herrscher zum Ritter erhobene Person Diese Ritter waren eine Amtstragerelite die uberwiegend aus Angehorigen des niederen Adels aber auch aus Angehorigen des Burgertums und des Hochadels bestand Sporen auf einem Ritterepitaph in Mailand 15 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Heiliges Romisches Reich 2 Neapel 3 Kirchenstaat 4 Ungarn 5 Grossbritannien 6 Schweden 7 Literatur 8 EinzelnachweiseHeiliges Romisches Reich Bearbeiten nbsp Goldsporen Darstellung aus dem 15 JahrhundertIm Heiligen Romischen Reich und vielen anderen europaischen Landern wurden die durch den Herrscher mittels Schwertleite oder Ritterschlag zum Ritter erhobenen Personen von Alters her Ritter vom guldenen Sporn bzw Ritter vom goldenen Sporn genannt Meist geschah die Standeserhebung anlasslich einer Feierlichkeit wie der Kronung oder einem Reichstag Die Bezeichnung nimmt Bezug auf die goldenen Sporen die der Ritter nun tragen durfte und quasi sein Erkennungszeichen waren 1 2 Daneben hatten die Personen das Recht eine vergoldete Rustung und eine goldene Kette Collane um den Hals zu tragen Die so Geehrten erhielten den Rang nicht notwendig wegen ihrer Ritterburtigkeit sondern wegen besonderer Leistungen Es handelte sich jeweils um eine personliche Ehrung die nicht vererbbar war die Titeltrager bildeten keinen Orden Neben dem Kaiser bzw Konig konnte auch ein besonders bevollmachtigter kaiserlicher Pfalzgraf Comes palatinus Caesareus die Erhebung in den Ritterstand eques auratus Sancti Romani Imperii vornehmen In den Freien Reichsstadten war diese Ehrung vermehrt auch den Angehorigen des burgerlichen Patriziats aus Fernhandelskaufleuten Bankiers und Ratsmitgliedern zuganglich da dort von Seiten des Adels kein Wettbewerb um diese Form der Ehrung bestand Die Blutezeit dieses ritterschaftlichen Beziehungsnetzes liegt nach derzeitigem Kenntnisstand der Forschung in der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts unter Kaiser Karl V Bis zum Ende des Reiches 1806 und danach im Kaisertum Osterreich wurden Ritter vom goldenen Sporn ernannt Die Trager des fruheren Titels waren in Osterreich als Ritter anerkannt 14 Mai 1817 die Titulatur des Heiligen Romischen Reichs Ritter jedoch verboten 10 April 1816 6 Oktober 1847 Neapel BearbeitenErstmals erfahrt man von Rittern des goldenen Sporns unter Konig Karl I von Anjou der 1266 nach der siegreichen Schlacht bei Benevent einen Ritterorden vom Goldenen Sporn stiftete welcher aber nach seinem Tod wieder einging und von dem man das Ordenszeichen nicht kennt Unabhangig von der formellen Stiftung galten also demnach schon im 13 Jahrhundert die goldenen Sporen als herausragende Insignien des Ritterstandes und lieferten den Namen des Ordens 3 Kirchenstaat Bearbeiten nbsp Papstlicher Orden vom Goldenen Sporn mit anhangendem GoldspornAuch die Papste ernannten milites aurati Paul III 1468 1549 erteilte 1539 seinen Neffen den Herzogen von Sforza Grafen von Santa Fiora das Privileg Ritter vom Goldenen Sporn zu ernennen Etwa ab jener Zeitepoche existiert auch der regulare papstliche Orden vom Goldenen Sporn mit eigenem Ordenszeichen heute der zweithochste Orden fur Verdienste um die romisch katholische Kirche 3 Wie 300 Jahre zuvor beim Ritterorden vom Goldenen Sporn Karls von Anjou liegen auch dieser Ordensbezeichnung wieder die goldenen Sporen als Symbol des Ritterstandes zu Grunde und ein goldener Sporn hangt deshalb dem Ordenskreuz unten an 4 Ungarn BearbeitenBei der Kronungszeremonie zum Konig von Ungarn wurden regelmassig Ritter vom goldenen Sporn ernannt zuletzt 1916 Wie schon im alten Reich handelte es sich dabei um eine personliche Standeserhebung und die Ritter bildeten keine formelle Ordensgesellschaft mit Statuten 5 Fur die 1916 ernannten 47 Ritter vom goldenen Sporn stiftete Konig Karl IV am 21 April 1918 ein tragbares Erinnerungsabzeichen um die erteilte Ritterwurde auch nach aussen kenntlich zu machen Es war von einem goldenen Sporn eingefasst Ausdrucklich wurde betont dass es sich bei diesem Erinnerungszeichen fur die Ritter vom Goldenen Sporn nicht um einen Orden handelte sondern lediglich um die aussere Kenntlichmachung des verliehenen Ritterstandes nbsp Franz Joseph von Osterreich bei der Investitur von Rittern vom Goldenen Sporn bei seiner ungarischen Kronung 1867 nbsp Erinnerungszeichen fur die Ritter vom Goldenen Sporn 1918Grossbritannien BearbeitenEques auratus Eq aur war die lateinische Bezeichnung eines von den englischen dann britischen Konigen in den personlichen Adelsstand erhobenen Knight Bachelor z B Thomas Bodley Isaac Newton oder Christopher Wren Ursprunglich war auch hierbei mit der Auszeichnung das Privileg verbunden die Rustung vergolden zu durfen Schweden BearbeitenIn Schweden fuhren die Ritter des 1748 gestifteten Nordstern Orden den Titel Eques auratus de stella polari z B Carl von Linne Literatur BearbeitenEberhard Schmitt Behaust im Heiligen Romischen Reich Das europaische Beziehungsnetz der equites aurati im Zeitalter Kaiser Karls V In orient uni erlangen de 18 Dezember 1998 archiviert vom Original am 4 August 2007 abgerufen am 22 Februar 2013 Samuel Oberlander Lexicon iuridicum romano teutonicum Nurnberg 1721 S 358 Digitalisat Leopold Friedrich Schulz Die Deutschen in den altesten Zeiten im Mittelalter und in der neuesten Epoche 2 Teil Wien 1807 S 52 Digitalisat Karl Julius Weber Das Ritter Wesen und die Templer Johanniter und Marianer oder Deutsch Ordens Ritter insbesondere Band 1 Stuttgart 1822 S 257 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Robert von Spalart Jakob Kaiserer Versuch uber das Kostum der vorzuglichsten Volker des Alterthums 3 Teil Wien 1804 S 58 f Digitalisat Hermann Meynert Geschichte des Kriegswesens und der Heerverfassungen in Europa Band 1 Wien 1868 S 285 Digitalisat a b Johann Samuel Ersch Johann Gottfried Gruber Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste Erste Sektion 73 Teil Brockhaus Verlag Leipzig 1861 S 240 Digitalisat Gustav Andreas Tammann und Engelbert Hommel Die Orden und Ehrenzeichen Konrad Adenauers Stiftung Bundeskanzler Adenauer Haus Verlag Gottschalk Graphik Bad Honnef 1999 S 90 93 ISBN 3 9806090 1 4 Elek Fenyes Ungarn im Vormarz Nach Grundkraften Verfassung Verwaltung und Kultur Leipzig 1851 S 178 Digitalisat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ritter vom guldenen Sporn amp oldid 235680382