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Ein Riesenplanet ist jeder Planet oder Exoplanet der viel grosser als die Erde ist Riesenplaneten bestehen typischerweise vorwiegend aus Stoffen mit niedrigem Kondensationspunkt und weniger aus Gestein und Metallen Jedoch gibt es auch feste Riesenplaneten Im Sonnensystem gibt es vier bekannte Riesenplaneten Jupiter Saturn Uranus und Neptun 1 Bei der Suche nach dem hypothetischen Planet Neun geht man auch von einem Riesenplaneten aus Unter den bisher bekannten Exoplaneten die andere Sterne umkreisen wurden viele Riesenplaneten gefunden Die vier Riesenplaneten des Sonnensystems von unten nach oben Jupiter Saturn Uranus und NeptunNicht feste Riesenplaneten werden auch Gasriesen genannt Wahrend dieser Begriff lange Zeit alle vier Riesenplaneten des Sonnensystems einschloss wenden viele Astronomen den Begriff Gasriese heute nur noch auf Jupiter und Saturn an und klassifizieren Uranus und Neptun die eine andere Zusammensetzung haben als Eisriesen 2 Jupiter und Saturn bestehen hauptsachlich aus Wasserstoff und Helium wahrend Uranus und Neptun hauptsachlich aus Wasser Ammoniak und Methan bestehen Beide Bezeichnungen Gasriesen und Eisriesen sind potenziell missverstandlich die Planeten beider Typen sind hauptsachlich aus Stoffen aufgebaut die in einem Zustand hohen Drucks und hoher Temperatur uber ihren jeweiligen kritischen Punkten sind wo es keine Unterscheidung zwischen der flussigen und gasformigen Phase gibt und stattdessen ein heisses uberkritisches Fluid herrscht Eine weitere Bezeichnung fur nicht feste Riesenplaneten ist jovianische Planeten Das Adjektiv jovianisch bedeutet jupiterahnlich Inhaltsverzeichnis 1 Abgrenzung 2 Terminologie 3 Untertypen 3 1 Gasriesen 3 2 Eisriesen 3 3 Sehr grosse Gesteinsplaneten 3 4 Zuckerwatte Planet 4 Siehe auch 5 EinzelnachweiseAbgrenzung BearbeitenEs gibt kein festes Kriterium ab welcher Grosse ein Exo planet als Riesenplanet gilt Bei den acht bekannten Planeten des Sonnensystems herrscht Einigkeit dass die vier ausseren in diese Kategorie fallen und die vier inneren nicht Gasriesen konnen massereicher als Jupiter sein Man nennt sie dann Super Jupiter Allerdings konnen sie im Radius bzw Durchmesser nicht wesentlich grosser als Jupiter werden denn bei steigender Masse nimmt aufgrund der starkeren Gravitationswirkung ihre Dichte zu und dabei wird ihr Radius kaum grosser Ab einer bestimmten Grenze die ungefahr bei 13 Jupitermassen liegt fusioniert im Inneren Deuterium Man spricht dann nicht mehr von Exo planeten sondern von Braunen Zwergen Jedoch bereits unterhalb der Deuteriumsfusion sprechen manche Astronomen bereits von Braunen Zwergen niedriger Masse bzw Sub Brown Dwarfs Es gibt kein anerkanntes Abgrenzungskriterium von Riesenplaneten bzw massereichen Objekte planetarer Masse und diesen 3 Nach einer Betrachtungsweise unterscheidet man sie nach ihrer Entstehungsart Entstehungskriterium nach einer anderen Betrachtungsweise nach der in ihnen herrschenden physikalischen Vorgange Fusionskriterium 3 Terminologie BearbeitenDer Begriff Gasriese wurde 1952 vom Science Fiction Autoren James Blish gepragt und bezog sich ursprunglich auf alle vier damals bekannten Riesenplaneten Gasriese ist etwas irrefuhrend denn im grossten Teil dieser Planeten sind die Temperatur und die Dichte so hoch dass die Materie dort nicht im gasformigen Zustand ist 4 Von den gasformigen oberen Schichten der Atmosphare und von einem moglichen festen Kern abgesehen ist alle Materie in einem solchen Planeten im uberkritischen Zustand wo zwischen flussig und gasformig kein Unterschied herrscht Fluider Planet ware somit ein treffenderer Begriff Der Begriff Gasriese hat sich dennoch etabliert weil er mit einem speziellen Sprachgebrauch von Planetologen zusammenpasst Planetologen verwenden die Kategorienbegriffe Gesteine Eise und Gase um Elemente und Verbindungen zu klassifizieren aus denen Planeten vorwiegend aufgebaut sind unabhangig davon in welchem Aggregatzustand diese tatsachlich vorliegen Silikate und Metalle werden als Gesteine bezeichnet Wasser Ammoniak und Methan werden als Eise bezeichnet und Wasserstoff und Helium als Gase Dies ist also ein anderer Sprachgebrauch als die sonst ubliche Bedeutung der Worter Gestein Eis und Gas Wegen dieses Sprachgebrauchs begannen einige Astronomen die Planeten Uranus und Neptun als Eisriesen zu bezeichnen weil bekannt wurde dass sie nur aussen aber insgesamt nicht vorwiegend aus Gasen im planetologischen Sinne bestehen 5 Untertypen BearbeitenGasriesen Bearbeiten nbsp Innerer Aufbau der vier Riesenplaneten des Sonnensystems Hauptartikel Gasriese Gasriesen bestehen hauptsachlich aus Wasserstoff und Helium Die Gasriesen des Sonnensystems Jupiter und Saturn enthalten ausserdem schwerere Elemente die zwischen 3 und 13 Prozent ihrer Masse ausmachen 6 Man nimmt an dass Gasriesen einen Mantel aus molekularem Wasserstoff haben die eine innere Schicht aus flussigem metallischem Wasserstoff umgibt welche des Grossteil des Planeten ausmacht Diese Hochdruckmodifikation des Wasserstoffs wird metallisch genannt weil sie elektrisch leitfahig ist Noch tiefer gibt es moglicherweise einen geschmolzenen Gesteinskern aus schwereren Elementen wobei dieser derart hohen Drucken und Temperaturen ausgesetzt ist dass seine Eigenschaften noch kaum verstanden sind 6 Auch Hot Jupiter zahlen zu den Gasriesen Eisriesen Bearbeiten Hauptartikel Eisriese Astronomie Eisriesen sind kleiner massearmer und deutlich anders als Gasriesen aufgebaut Die Eisriesen des Sonnensystems Uranus und Neptun besitzen eine wasserstoffreiche Atmosphare die von den oberen Wolkenschichten bis hinunter auf etwa 80 Uranus oder 85 Neptun des Planetenradius reicht Unterhalb davon bestehen sie hauptsachlich aus Wasser Methan und Ammoniak also planetologisch als Eise kategorisierten Stoffen Daneben enthalten sie in den tieferen Schichten auch Gesteine und Gase aber die genaue Zusammensetzung ist noch unbekannt 7 Die Atmospharen von Uranus und Neptun sind nebelig und durch kleine Anteile von Methan blaugrun gefarbt Beide Planeten haben Magnetfelder die deutlich gegen ihre Rotationsachse geneigt sind Uranus besitzt mehr Wasserstoff und Helium als Neptun ist aber insgesamt massearmer Neptun ist somit dichter er hat auch deutlich hohere innere Temperaturen und eine wesentlich aktivere Atmosphare mit hohen Windgeschwindigkeiten Nach dem Nizza Modell hat sich Neptun ursprunglich naher an der Sonne als Uranus entwickelt und sollte dementsprechend mehr schwere Elemente enthalten Alle vier bekannten Gasriesen und Eisriesen des Sonnensystems besitzen Ringsysteme aus Eis oder Gesteinspartikeln mit vielen Monden wobei die Ringe des Saturn am deutlichsten ausgebildet sind gefolgt von den Ringen des Uranus Auch Hot Neptunes zahlen zu den Eisriesen Sehr grosse Gesteinsplaneten Bearbeiten Hauptartikel Mega Erde nbsp Die Erde Kepler 10c und Neptun im GrossenvergleichEs gibt auch sehr grosse Gesteinsplaneten zum Beispiel Kepler 10c Dieser wurde als Prototyp fur eine neue Planetenklasse vorgeschlagen die umgangssprachlich Mega Erde genannt wird eine Steigerung des umgangssprachlichen Begriffs Supererde Um massereiche Sterne B Sterne und O Sterne mit 5 bis 120 Sonnenmassen konnten sich moglicherweise Gesteinsplaneten mit bis zu tausenden von Erdmassen bilden wenn deren protoplanetare Scheibe bei der Entstehung des Sternsystems ausreichend schwere Elemente enthalt Solche Sterne konnten auch ausreichend hohe UV Strahlung und Sternwinde haben um ihre Planeten ihrer Atmospharen mittels Photoevaporation zu berauben so dass nur die schweren Elemente ubrig bleiben 8 Zuckerwatte Planet Bearbeiten Hauptartikel Zuckerwatte Planet Ein Zuckerwatte Planet englisch Super Puff ist ein Exoplanet mit einer Masse die nur ein paar Mal grosser ist als die der Erde aber einem Radius der grosser ist als Neptun 9 Er hat also eine sehr niedrige durchschnittliche Dichte Super Puffs sind kuhler und massearmer als die Hot Jupiter mit ihren thermisch expandierten Atmospharen 9 Die extremsten bekannten Beispiele sind die drei Planeten um Kepler 51 die alle Jupiter Grosse haben 9 Siehe auch BearbeitenKlassifizierung der PlanetenEinzelnachweise Bearbeiten Planeten und Exoplaneten In uni bonn de astro uni bonn de abgerufen am 10 Februar 2020 Jonathan I Lunine The Atmospheres of Uranus and Neptune In Annual Review of Astronomy and Astrophysics 31 Jahrgang September 1993 S 217 263 doi 10 1146 annurev aa 31 090193 001245 bibcode 1993ARA amp A 31 217L a b A J Burgasser Brown dwarfs Failed stars super Jupiters PDF In Physics Today Juni 2008 archiviert vom Original am 8 Mai 2013 abgerufen am 11 Januar 2016 G D Angelo Durisen R H Lissauer J J Exoplanets Hrsg S Seager University of Arizona Press Tucson AZ 2011 Giant Planet Formation S 319 346 arxiv 1006 5486 arizona edu Jack J Lissauer David J Stevenson Formation of Giant Planets PDF In NASA Ames Research Center California Institute of Technology 2006 archiviert vom Original am 26 Februar 2009 abgerufen am 16 Januar 2006 a b The Interior of Jupiter Guillot et al in Jupiter The Planet Satellites and Magnetosphere Bagenal et al editors Cambridge University Press 2004 L McFadden P Weissman T Johnson Encyclopedia of the Solar System 2nd ed Academic Press 2007 ISBN 978 0 12 088589 3 archive org S Seager M Kuchner C A Hier Majumder B Militzer Mass Radius Relationships for Solid Exoplanets In The Astrophysical Journal 669 Jahrgang Nr 2 2007 S 1279 1297 doi 10 1086 521346 arxiv 0707 2895 bibcode 2007ApJ 669 1279S a b c Jessica E Libby Roberts Zachory K Berta Thompson Jean Michel Desert Kento Masuda Caroline V Morley Eric D Lopez Katherine M Deck Daniel Fabrycky Jonathan J Fortney Michael R Line Roberto Sanchis Ojeda Joshua N Winn The Featureless Transmission Spectra of Two Super puff Planets In The Astronomical Journal 159 Jahrgang Nr 2 2020 S 57 doi 10 3847 1538 3881 ab5d36 arxiv 1910 12988 bibcode 2020AJ 159 57L Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Riesenplanet amp oldid 236742204