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Hot Jupiter deutsch Heisser Jupiter bezeichnet eine Klasse von Exoplaneten deren Masse etwa der des Jupiter 1 9 1027 kg entspricht oder diese ubersteigt und deren Oberflachentemperatur deutlich hoher ist als die des Jupiter 165 K d h 108 C Eine Mindesttemperatur fur eine Einordnung in diese Planetenklasse ist nicht allgemein festgelegt in der Sudarsky Klassifikation wird der Begriff fur Gasplaneten mit einer Gleichgewichtstemperatur ab 900 K etwa 630 C verwendet 1 Kunstlerische Darstellung des Exoplaneten HD 209458b Osiris vor seinem SternDie vergleichsweise hohe Oberflachentemperatur der Hot Jupiters ist dadurch bedingt dass sie im Unterschied zu den Verhaltnissen in unserem Sonnensystem ihr Zentralgestirn nicht in einer mittleren Entfernung von 5 Astronomischen Einheiten umkreisen sondern typischerweise in nur etwa 0 05 AE etwa 1 8 des Abstandes zwischen Merkur und der Sonne Die Umlaufdauer der Hot Jupiters liegt zwischen einem und funf Tagen wobei ihre Masse selten zwei Jupitermassen ubersteigt Beispiele sind 51 Pegasi b Dimidium HD 209458 b Osiris und die Exoplaneten in den Systemen HD 195019 HD 189733 und WASP 12b Berechnete Temperaturen von Exoplaneten mit Massen zwischen 0 1 und 10 Jupitermassen fur die solche Daten bis Ende Mai 2015 vorlagen 2 Hot Jupiters entlang des linken Randes welche bis einschliesslich 31 August 2004 entdeckt wurden Rote Punkte durch Transit entdeckt Blaue Punkte durch Messung der Radialgeschwindigkeit entdeckt Linien zeigen Limits einzelner Entdeckungsmethoden auf Transit Dopplerverschiebung Astrometrie und Microlensing Courtesy NASA JPL Caltech Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckungsmoglichkeiten 2 Eigenschaften 3 Entwicklung 4 Siehe auch 5 EinzelnachweiseEntdeckungsmoglichkeiten BearbeitenHot Jupiters sind jene Exoplaneten die am leichtesten durch Messung der Radialgeschwindigkeit zu entdecken sind Denn infolge ihrer engen Umkreisung und ihrer hohen Masse rufen sie im Vergleich zu anderen Planeten eine sehr schnelle und starke Oszillation des Zentralgestirns hervor Ausserdem ist die Wahrscheinlichkeit einen Durchgang von der Erde aus zu beobachten um einiges hoher als bei Planeten mit ausgedehnteren Umlaufbahnen z B hoher als bei Jupiter analogs Daher fallt der uberwiegende Teil der Exoplaneten mit jupiterahnlicher Masse die bis heute Stand Mai 2015 entdeckt wurden und fur die aus den Messdaten ein brauchbarer Temperaturwert hergeleitet werden kann in die Klasse der Hot Jupiter 2 Eigenschaften BearbeitenHeisse Jupiter weisen einige Gemeinsamkeiten auf Durch die starke Insolation Sonneneinstrahlung besitzen sie eine geringere Dichte als dies ansonsten der Fall ware Dies hat Auswirkungen auf die Bestimmung des Durchmessers da aufgrund der Randverdunkelung wahrend des Transits die Ein und Austrittsgrenzen schwerer zu bestimmen sind Ihre Umlaufbahnen weisen eine geringe Bahnexzentrizitat auf Solche Planeten synchronisieren ihre Rotation mit der Umlaufdauer um den Zentralstern und zeigen ihm daher immer dieselbe Seite gebundene Rotation Sie treten bei den sonnennahen F G und K Zwergen nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 2 auf und sind damit recht selten Dagegen durften circa 25 der metallreichen sonnennahen Sterne uber Exoplaneten verfugen 3 Hot Jupiters werden mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit um Unterriesen gefunden Solche Sterne sind die erste Entwicklungsphase nachdem F G und K Zwerge die Hauptreihe verlassen haben und sich aufgrund von Schalenbrennen in Rote Riesen umwandeln Wahrscheinlich werden die Hot Jupiters durch Gezeitenkrafte zerstort 4 Die Bahnebene der Hot Jupiter liegt haufig nicht in der Rotationsebene des Sterns d h es liegt eine Bahnneigung vor Dies kann mit Hilfe von Sternflecken beobachtet werden die sich langsam uber die Oberflache des Sterns bewegen kommt es namlich zu einer Bedeckung eines solchen Fleckens durch einen Planeten so fuhrt dies zu einem Ansteigen der beobachteten Gesamthelligkeit da der Planet statt einem Teil der hellen Sternoberflache jetzt nur das vom dunkleren Sternfleck ausgehende Licht blockiert Waren die Rotationsachse des Sterns und Umlaufebene des Planeten zueinander ausgerichtet so wurden sich diese Bedeckungen wiederholen Dies ist bei anderen Exoplaneten normalerweise der Fall wahrend es bei Hot Jupitern nur selten vorkommt Deshalb durfte die Bahn von Hot Jupitern durch Streuung mit anderen Planeten beeinflusst worden sein da angenommen wird dass bei der Entstehung alle Planetenbahnen in der Rotationsebene ihres Zentralsterns liegen 5 Einige Hot Jupiters umlaufen ihren Stern in einem Abstand von nur einem Sternradius Diese Exoplaneten sind von ausgedehnten Gaswolken umgeben die sich uber das Roche Grenzvolumen erstrecken Die Gasplaneten werden durch Sternwinde ablativ erodiert und die intensive Strahlung erhitzt ihre Atmosphare so weit dass die Brownsche Bewegung das Gravitationspotential des Planeten uberschreitet 6 Bei Bahnradien von unter 0 08 AE sind die Durchmesser der Hot Jupiter erheblich grosser als nur durch den Einfall von elektromagnetischer Strahlung zu erwarten ware Entweder speichern die Planeten aus nicht bekannten Grunden sehr gut Warme oder es gibt eine zusatzliche unbekannte Energiequelle mit einer Leistung von bis zu 1027 erg s 7 Hot Jupiters in ihren engen Bahnen erhohen aufgrund von Gezeiteneffekten die Rotationsgeschwindigkeit ihres Sterns Die hohere Rotationsgeschwindigkeit wiederum steigert die magnetische Aktivitat des Sterns in Form von Sternflecken und Flares Dies erschwert die Beobachtung der Hot Jupiter und die Altersbestimmung der Planetensysteme da die Rotationsgeschwindigkeit von Einzelsternen ein guter Altersindikator ist 8 Entwicklung BearbeitenTheoretische Berechnungen legen nahe dass alle Gasriesen inklusive der Hot Jupiters nahe der Eislinie entstehen die bei den meisten Sternen im Abstand von einigen astronomischen Einheiten liegt Man geht davon aus dass die Hot Jupiters dann erst spater in ihre derzeitige Umlaufbahn gelangten Migration da in einer so geringen Entfernung zum Zentralstern nicht genugend Material vorhanden sein konnte um Planeten dieser Masse in situ zu bilden Dies wird durch Beobachtungen unterstutzt wonach bei jungen Sternen kurz nach der Auflosung der protoplanetaren Scheibe keine Hot Jupiters gefunden werden nicht genugend Zeit fur die Migration Aufgrund der o g Bahnneigung geht man ausserdem davon aus dass die Hot Jupiters durch Interaktion mit der protoplanetaren Scheibe oder mit anderen Planeten aus ihrer ursprunglichen Bahn herausgestreut und so die Migration initiiert wurde Die dabei entstehende stark elliptische Bahn wird anschliessend durch Gezeitenkrafte zirkularisiert Alternative Ansatze gehen davon aus dass die Gasplaneten aufgrund von Reibung in der protoplanetaren Scheibe orbitalen Drehimpuls verlieren und nach innen wandern Diese Bewegung kommt in einer engen Bahn um den Zentralstern zum Erliegen weil der innere Bereich der Scheibe bei jungen stellaren Objekten bereits von Material befreit ist oder weil Gezeitenwellen zwischen dem Stern und dem Planeten eine weitere Annaherung verhindern 9 Wahrscheinlich sind viele derzeitige Bahnen von heissen Jupitern nicht langfristig stabil Aufgrund der Darwin Instabilitat oder des Kozai Effekts konnten die Gasplaneten spater mit dem Zentralstern verschmelzen 10 11 was als eine Leuchtkraftige Rote Nova beobachtbar ware Die geschatzte Rate eines Mergerburst aus einem heissen Jupiter liegt bei einem Ereignis alle 10 Jahre in der Milchstrasse Die physikalischen Eigenschaften der Hot Jupiter sind recht unterschiedlich Insbesondere verfugen einige uber grosse Radien und geringe mittlere Dichten wahrend andere uber einen dichten Kern verfugen Diese Vielfalt konnte das Ergebnis von Zusammenstossen des Gasplaneten mit erdahnlichen Gesteinsplaneten sein Bei der Wanderung in seine enge Bahn konnten solche Planeten aufgesammelt werden und die beim Zusammenstoss freiwerdende Energie wurde zu einem starken Anwachsen des Radius des Gasplaneten fuhren Sinken die Uberreste des Gesteinsplaneten in den Kern des Gasplaneten so fuhrt die starkere Gravitationskraft nach dem Abkuhlen der Atmosphare des Planeten zu einer Kontraktion 12 Siehe auch BearbeitenKlassifizierung der PlanetenEinzelnachweise Bearbeiten Mathias Scholz Planetologie extrasolarer Planeten Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 41748 1 S 276 277 a b Datenbank auf exoplanet eu abgerufen am 27 Mai 2015 J T Wright et al THE FREQUENCY OF HOT JUPITERS ORBITING NEARBY SOLAR TYPE STARS In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2012 arxiv 1205 2273v1 Kevin C Schlaufman Joshua N Winn EVIDENCE FOR THE TIDAL DESTRUCTION OF HOT JUPITERS BY SUBGIANT STARS In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2013 arxiv 1306 0567v1 R Sanchis Ojeda J N Winn D C Fabrycky Starspots and spin orbit alignment for Kepler cool host stars In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2012 arxiv 1211 2002v1 C A Haswell et al Near UV Absorption Chromospheric Activity and Star Planet Interactions 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