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Ein Gasplanet oder Gasriese planetarer Gasriese ist in der Astronomie ein Riesenplanet der uberwiegend aus leichten Gasen wie Wasserstoff und Helium besteht Fruher galten vier Planeten des Sonnensystems als Gasriesen Jupiter Saturn Uranus und Neptun Seit den 1990er Jahren wenden Astronomen zunehmend den Begriff Gasriese nur noch auf Jupiter und Saturn an und klassifizieren Uranus und Neptun die eine andere Zusammensetzung haben als Eisriesen 1 Die vier bekannten Riesenplaneten des Sonnensystems von unten nach oben Jupiter Saturn Uranus und NeptunMasseverteilung der Riesenplaneten untereinanderHaufig werden Gasplaneten auch als jupiterahnliche oder aus dem Lateinischen als jovianische Planeten bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Gurtel und Zonen 3 Aufbau 4 Entstehungsmodelle 5 Exoplaneten und Zwergsterne 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenGasplaneten haben keine feste Oberflache Der Grossteil ihrer Masse besteht aus Mischungen leichter Gase deren Dichte zum Inneren hin immer weiter ansteigt und die im Innern je nach Druck und Temperaturverhaltnissen auch in flussigem oder festem Aggregatzustand vorliegen konnen was jedoch nicht als Oberflache betrachtet wird Andererseits konnen Gasplaneten einen festen Kern aus schweren Elementen haben nach der Kern Aggregations Hypothese ist ein solcher fur ihre Entstehung sogar notwendig Im Sonnensystem gibt es vier Riesenplaneten als Gasriesen im engeren Sinne gelten dabei Jupiter und Saturn Alle Riesenplaneten des Sonnensystems haben im Unterschied zu den kleineren terrestrischen Planeten aus Gestein und Metallen ein mehr oder weniger ausgepragtes Ringsystem und zahlreiche Satelliten Mangels einer festen Oberflache wird als Bezugsflache fur die Grosse eines Gasplaneten die Flache herangezogen in der der Gasdruck rechnerisch dem Luftdruck auf dem Meeresniveau der Erde entspricht also 1 atm oder 1013 mbar Die ausserhalb dieser Bezugsflache liegenden Gasmassen geringeren Drucks bilden dann definitionsgemass die Atmosphare des Gasriesen ohne dass es eine erkennbare Grenzschicht zwischen Planetenkorper und Atmosphare gabe Optisch zeigen sich bei einem Blick auf Jupiter oder Saturn ausnahmslos die obersten Wolkenstrukturen ihrer Atmospharen Gurtel und Zonen BearbeitenAlle vier Riesenplaneten unseres Sonnensystems rotieren relativ schnell Dies verursacht Windstrukturen die in Ost West Bander oder streifen aufbrechen Diese Bander sind bei Jupiter sehr auffallig dezenter bei Neptun und Saturn auf Uranus hingegen kaum nachweisbar Bei den in der jovianischen Atmosphare sichtbaren Bandern handelt es sich um im Uhrzeigersinn drehende Strome von Materie Sie werden in Zonen und Gurtel aufgeteilt die den Planeten parallel zum Aquator umkreisen Die Zonen sind die helleren Bander und befinden sich in der hoheren Atmosphare Sie bilden Hochdruckgebiete mit inneren Aufwinden Die Gurtel sind die dunkleren Bander Diese stellen Tiefdruckgebiete dar und befinden sich in der unteren Atmosphare in ihrem Inneren herrschen Abwinde Diese Strukturen sind grob mit Hoch und Tiefdruckzellen in der irdischen Atmosphare vergleichbar wobei sie sich doch erheblich von diesen unterscheiden Im Gegensatz zu kleinen lokalen Zellen von Druckgebieten umspannen die Bander entlang der Breitengrade latitudinal den ganzen Planeten Dies scheint an der schnellen Rotation die wesentlich hoher als die der Erde ist und der darunterliegenden Symmetrie des Planeten zu liegen Es gibt schliesslich keine Landmassen oder Gebirge welche die schnellen Winde bremsen konnten Es gibt aber auch kleinere lokale Strukturen etwa Flecken von unterschiedlicher Grosse und Farbung Das auffalligste Merkmal Jupiters ist der Grosse Rote Fleck der seit mindestens 300 Jahren existiert Diese Strukturen stellen gewaltige Sturme dar Bei einigen dieser Flecken treten Gewitter auf Astronomen haben bei etlichen dieser Spots Blitze beobachtet Aufbau Bearbeiten nbsp Schematischer Aufbau von Jupiter Saturn Uranus und Neptun v l n r im Grossenvergleich mit der Erde oben Im Sonnensystem haben die planetaren Gasriesen Jupiter und Saturn eine dicke Atmosphare die hauptsachlich aus Wasserstoff und Helium besteht aber auch Spuren anderer Stoffe wie Ammoniak enthalt Der Grossteil des Wasserstoffes ist jedoch in flussiger Form vorhanden der auch die Hauptmasse dieser Planeten ausmacht Die tieferen Schichten des flussigen Wasserstoffes stehen oft unter so starkem Druck dass dieser metallische Eigenschaften bekommt Metallischer Wasserstoff ist nur unter solch extremem Druck stabil Berechnungen legen nahe dass felsiges Material vom Kern im metallischen Wasserstoff gelost ist 2 und daher bei grosseren Gasplaneten auch der Kern keine feste Oberflache besitzt Die Eisriesen im Sonnensystem Uranus und Neptun bestehen nur zu einem vergleichsweise kleinen Anteil aus Wasserstoff und Helium namlich zum Grossteil aus Wasser Eis Ammoniak und Methan Entstehungsmodelle BearbeitenAls Erklarung der Entstehung von Gasplaneten konkurrieren zwei Modelle mit unterschiedlichem Ansatz Nach dem Modell der Kern Aggregations Hypothese bilden sich in der um den jungen Zentralstern rotierenden protoplanetaren Scheibe aus Gas und Staub durch Kollisionen von Planetesimalen zuerst Verdichtungen aus den festen also felsigen und metallischen Bestandteilen aus denen dann die Kerne der Riesenplaneten entstehen Diese ziehen erst ab ihrer Herausbildung das umgebende Gas an Nach dem anderen Modell der Scheiben Instabilitats Hypothese bilden sich in der Akkretionsscheibe lokale Instabilitaten deren Gas und Staub von einer bestimmten Massekonzentration an unter der eigenen Anziehungskraft kollabieren In diesem Prozess sinken die festen und somit schwereren Bestandteile der sich weiter verdichtenden Wolkenstruktur in deren Zentrum und bilden den Kern des entstehenden Gasplaneten Im Modell der Scheibeninstabilitat entstehen verhaltnismassig kleinere Planetenkerne als im Fall der Kernaggregation die bei den Beispielen von Jupiter und Saturn deutlich weniger als zehn Erdmassen aufweisen 3 Exoplaneten und Zwergsterne BearbeitenAuch viele der Exoplaneten die in den letzten Jahren bei anderen Sternen entdeckt wurden scheinen Gasriesen zu sein Allerdings unterscheiden sich diese Exoplaneten haufig von den Gasriesen in unserem Sonnensystem Oberhalb von etwa der 13 fachen Masse des Jupiters was 1 2 der Sonnenmasse entspricht setzen wegen der grossen Hitze und des enormen Drucks im Inneren bereits erste Kernfusionsprozesse ein Dies sind im Wesentlichen die Deuteriumfusion bei der ab 13 Jupitermassen ein Deuteriumkern und ein Proton zu Helium 3 verschmelzen sowie die Lithiumfusion bei der ab etwa 65 Jupitermassen bzw Kerntemperaturen uber zwei Millionen Kelvin ein Lithium 7 mit einem Proton reagiert Himmelskorper uber 13 Jupitermassen MJ sind jedoch noch keine Sterne sondern so genannte Braune Zwerge In ihnen findet noch keine Wasserstoff Helium Fusion statt die erst ab etwa 75 Jupitermassen einsetzt und die Hauptenergiequelle eines normalen Sterns ist Nach der neueren Definition fur Braune Zwerge durch Fusionsprozesse betragt die Obergrenze fur einen Planeten also 13 Jupitermassen Hat ein Gasriese eine Masse uber 13 MJ beginnt die Gaskugel im Gegensatz zu einem Planeten Fusionsenergie freizusetzen und wird bis etwa 70 MJ 7 der Sonnenmasse als Brauner Zwerg bezeichnet kann den Kontraktionsprozess aber anders als ein Stern durch diese Energie noch nicht stabilisieren Erst noch massereichere Himmelskorper sind tatsachlich Sterne Es gibt auch vagabundierende Planeten bzw Objekte planetarer Masse die keinem Sternensystem angehoren unter der Masse von Braunen Zwergen liegen und damit Gasplaneten ahneln Ein ahnliches Phanomen sind die Sub Brown Dwarfs wobei der Unterschied vor allem in der Temperatur und moglicherweise der Entstehungsgeschichte begrundet werden konnte Siehe auch BearbeitenGaszwerg Gegenbegriff zum Gasriesen Jupiter analog Hot Jupiter Klassifizierung der Planeten Super Jupiter Super PuffWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Gasplanet Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Gasplanet Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Jonathan I Lunine The Atmospheres of Uranus and Neptune In Annual Review of Astronomy and Astrophysics 31 Jahrgang September 1993 S 217 263 doi 10 1146 annurev aa 31 090193 001245 bibcode 1993ARA amp A 31 217L ausserdem info Felsiges Gestein in Gasriesen konnte in Wasserstoff aufgelost sein Memento vom 14 Februar 2012 im Internet Archive 22 Dezember 2011 Astronomie heute de Saturns Kern rotiert schneller als gedacht 10 September 2007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gasplanet amp oldid 237176275