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Reinhold Nixdorf 19 Oktober 1890 in Breslau 1 Juli 1934 in einem Waldgebiet bei Obernigk und Breslau Deutsch Lissa war ein deutscher SA Fuhrer im Range eines Sturmhauptfuhrers 1934 wurde er beim sogenannten Rohm Putsch erschossen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Ersten Weltkrieg an dem Nixdorf als Soldat teilgenommen hatte schloss er sich einem Freikorps an In den 1920er Jahren entwickelte er sich zu einem fuhrenden Mitglied der Sturmabteilung SA in Schlesien die dort in den 1930er Jahren einen grossen Anteil am Aufstieg des Nationalsozialismus hatte 1 Am 7 Oktober 1933 stieg Nixdorf in der SA vom Obersturmfuhrer in den Rang eines Sturmhauptfuhrers auf 2 3 In dieser Zeit fungierte er als Fuhrer zur besonderen Verwendung im Stab der SA Brigade Breslau unter dem SA Oberfuhrer Wilhelm Heerde Dann wechselte er in den Stab des in Breslau stationierten SA Obergruppenfuhrers VIII Edmund Heines der gleichzeitig als Polizeiprasident Breslaus fungierte Nixdorf und Heines waren aus ihrer gemeinsamen Zeit im Freikorps Rossbach bereits miteinander bekannt Unter Fuhrung Heines beschaftigte sich die schlesische SA insbesondere damit die Kontrolle uber Einheiten des Grenzschutzes zu gewinnen und sich im Hinblick auf eine Konfrontation mit der Reichswehr zu bewaffnen sowie eigene Kasernen einzurichten Als Mitglied des SA Feldjager Korps hatte Nixdorf auch die Aufgabe polizeiliche Operationen innerhalb nationalsozialistischer Organisationen und gegen Gegner des Nationalsozialismus durchzufuhren Als die Fuhrung der NSDAP und anderer NS Organisationen den Machtzuwachs der SA als bedrohlich empfand gab Hermann Goring im Zuge des sogenannten Rohm Putsches am 30 Juni 1934 per Telegramm an den SS Oberabschnittsfuhrer Sudost Udo von Woyrsch die Devise aus dass erhebliche Teile der SA unter Stabschef Ernst Rohm alle Vorbereitungen fur einen Staatsstreich getroffen hatten und befahl neben Edmund Heines Oskar Heines 1903 1934 Hans Ramshorn Eberhard von Wechmar Karl Belding Herbert Ender und Ludwig Werner Engels auch Nixdorf zu verhaften Nixdorf soll in den Morgenstunden des 30 Juni zufallig in das Polizeiprasidium Breslau gekommen und dort von SS Leuten festgesetzt worden sein die ihn zu den anderen Verhafteten in das SS Gebaude in der Breslauer Sternstrasse brachten Ein von Heinrich Himmler unterzeichnetes Telegramm befahl dann die Erschiessung der festgesetzten SA Manner Unter dem Kommando von SS Obersturmbannfuhrer Friedrich Schlums eines Befehlshabers der 16 SS Standarte Unterelbe unter Rudolf Lohse 1904 1944 wurden Nixdorf sowie die SA Leute Kurt Engelhardt 1891 1934 Karl Lipinski 1896 1934 Otto Stucken 1896 1934 Belding und von Wechmar in ein Waldgebiet bei Breslau verbracht und unter dem Exekutionskommando von SS Sturmfuhrer Fritz Mohr der eine personliche Auseinandersetzung mit Nixdorf gehabt hatte in der Nacht auf den 1 Juli 1934 erschossen Der Totenschein gibt als Uhrzeit der Erschiessungen 2 bis 3 Uhr an Die Leichen wurden zunachst vor Ort vergraben spater im Krematorium Breslau Grabschen verbrannt Im Zusammenhang mit dem sogenannten Rohm Putsch kam Nixdorfs Name auf die amtliche Todesliste die nicht veroffentlicht wurde 4 5 Die NS Behorden vertuschten die Mordaktion 6 Das Kabinett Hitler genehmigte am 3 Juli 1934 das Gesetz uber Massnahmen der Staatsnotwehr mit folgendem knappen Wortlaut Die zur Niederschlagung hoch und landesverraterischer Angriffe am 30 Juni und am 1 und 2 Juli 1934 vollzogenen Massnahmen sind als Staatsnotwehr rechtens 7 Nachdem am 21 April 1956 staatsanwaltliche Anklage erhoben worden war 8 rollte ein Schwurgericht des Landgerichts Osnabruck den Kriminalfall in den Jahren 1956 1957 auf Der Angeklagte Udo von Woyrsch wurde am 2 August 1957 wegen Beihilfe zum Totschlag in sechs Fallen zu zehn Jahren Haft verurteilt wahrend der Mitangeklagte Ernst Muller Altenau aus Mangel an Beweisen einen Freispruch erhielt 9 Nach Forschungen des Historikers Karl Martin Grass soll Nixdorf neben Belding Mitte 1934 in den Verdacht geraten sein am 19 Juni 1934 in der Schorfheide ein Attentat auf Heinrich Himmler verubt zu haben Tatsachlich hatte es obwohl Himmler daran glaubte kein Attentat gegeben Der vermeintliche Beschuss von Himmlers Fahrzeug erwies sich bei der spateren kriminalistischen Untersuchung des Vorfalls als Ergebnis des Aufschlagens von mit hoher Geschwindigkeit aufgewirbelten Kieselsteinen gegen die Fahrzeugkarosserie 10 Die von Grass vertretene These gilt heute als Irrtum Grass verwechselte Nixdorf mit Bernhard Fischer Schweder 11 Nixdorfs Schwester Dorothea 1901 1975 hatte den Zahnarzt Willy Mahler 1900 1949 einen uberzeugten Nationalsozialisten geheiratet Eines der vier Kinder des Paares somit Nixdorfs Neffe ist der Extremist und RAF Mitbegrunder Horst Mahler 12 Literatur BearbeitenMichael Fischer Horst Mahler Biographische Studie zu Antisemitismus Antiamerikanismus und Versuchen deutscher Schuldabwehr Europaische Kultur und Ideengeschichte Studien EUKLID Band 9 KIT Scientific Publishing Karlsruhe 2015 ISBN 978 3 7315 0388 0 S 30 ff Download PDF Siehe auch BearbeitenListe der im Zuge des sogenannten Rohm Putsches getoteten PersonenEinzelnachweise Bearbeiten Michael Fischer S 31 SA Gruppe Schlesien Hrsg Vom Kampf und Sieg der schlesischen SA Ein Ehrenbuch Breslau 1933 Anhang S 29 Michael Fischer S 416 Anmerkung Nr 28 Google Books Amtliche Todesliste vom 30 Juni 1934 In Heinrich Bennecke Die Reichswehr und der Rohm Putsch Olzog Munchen 1964 S 87 f Heinz Hohne Mordsache Rohm Hitlers Durchbruch zur Alleinherrschaft 1933 1934 Rowohlt Reinbek 1984 ISBN 3 499 33052 0 Michael Fischer S 30 33 Google Books Der Furcht so fern dem Tod so nah Artikel vom 15 Mai 1957 Der Spiegel Ausgabe 20 im Portal spiegel de abgerufen am 23 Oktober 2016 Anklageschrift des Oberstaatsanwalts beim Landgericht Osnabruck vom 21 April 1956 Archiv des Instituts fur Zeitgeschichte Berlin Signatur Go 03 02 1 Otto Gritschneder Der Fuhrer hat Sie zum Tode verurteilt Hitlers Rohm Putsch Morde vor Gericht C H Beck 1993 ISBN 3 406 37651 7 Karl Martin Grass Edgar Jung Papenkreis und Rohm Krise 1933 1934 Dissertation Heidelberg 1966 S 83 Michael Fischer S 415 Anmerkung Nr 37 Google Books Alexander Gallus Hrsg Meinhof Mahler Ensslin Die Akten der Studienstiftung des deutschen Volkes Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2016 ISBN 978 3 5253 0039 8 S 150 Fussnote 6 Google Books PersonendatenNAME Nixdorf ReinholdKURZBESCHREIBUNG deutscher SA Fuhrer im Range eines SturmhauptfuhrersGEBURTSDATUM 19 Oktober 1890GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 1 Juli 1934STERBEORT einem Waldgebiet bei Obernigk und Breslau Deutsch Lissa Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reinhold Nixdorf amp oldid 239738167