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Herbert Ender 20 August 1903 in Liegnitz 1 Juli 1934 in Schweidnitz irrtumlich in Teilen der Literatur auch als Enders und Ender Schulen identifiziert 1 war ein deutscher SA Fuhrer Ender wurde vor allem bekannt als eines der Opfer des sogenannten Rohm Putsches Er ist nicht zu verwechseln mit dem NSDAP Politiker Herbert Ender 1901 1969 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Tatigkeit 1 1 Der Mord an Herbert Ender 2 Juristische Aufarbeitung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Tatigkeit BearbeitenEnder der von Beruf Redakteur war trat zum 1 Marz 1933 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 1 547 899 2 Als Mitglied der SA war er 1934 Leiter der Motorsportschule in Kroischwitz im Rang eines SA Obersturmfuhrers 3 Der Mord an Herbert Ender Bearbeiten Im Zuge der Rohm Affare wurde Ender am 1 Juli 1934 verhaftet Hintergrund der Verhaftung war vermutlich ein Besuch des SA Obergruppenfuhrers Edmund Heines des obersten Befehlshabers der SA in Schlesien in Enders Motorsportschule wenige Tage vor der Aktion vom 30 Juni der bei den lokalen SS Fuhrern den Verdacht hatte aufkommen lassen dass Ender in den vermeintlich von einer Gruppe von SA Fuhrern um den Stabschef der SA Ernst Rohm zu der man auch Heines rechnete geplanten Putsch involviert sei Gesichert ist jedenfalls dass der Fuhrer der SS Standarte 43 in Frankenstein Josef Makosch am Nachmittag des 30 Juni vom SS Abschnitt VI wahrscheinlich durch den dortigen Stabsfuhrer von Pfeil den Befehl erhielt Ender zu erschiessen Makosch liess Ender zunachst durch den SS Oberscharfuhrer Moschner Fuhrer der SS Motorstaffel Schweidnitz in Kroischwitz abholen und in die Reichswehrkaserne nach Schweidnitz bringen wo Teile der 43 SS Standarte an diesem Tag zusammengezogen waren Nach einer kurzen Vernehmung von Ender durch Makosch fuhren Makosch Moschner und Ender zum Neumuhlwerk ausserhalb der Stadt Dort erschoss Makosch Ender mit seiner Dienstpistole mit der Eroffnung Du bist ein Verrater und musst sterben Anschliessend gab Moschner auf Befehl Makoschs dem bereits am Boden liegenden Ender noch einen Fangschuss ab Einem Bericht der SOPADE zufolge wurde Enders Leiche vor Schweidnitz auf die Strasse geworfen um einen Unfall oder ein Verbrechen vorzutauschen 4 Im Ausland wurde Enders Erschiessung durch das in Paris erschienene kommunistische Weissbuch uber die Erschiessungen vom 30 Juni 1934 bekannt Dies meldete allerdings irrtumlich dass er in der SA Kaserne in der Sternstrasse erschossen worden sei 5 Eine noch im Juli 1934 aufgenommene Untersuchung der Tat durch die Breslauer Mordkommission wurde auf Anweisung der Gestapo abgebrochen Die beiden Kinder des zum Zeitpunkt seiner Ermordung bereits verwitweten Ender der Sohn Johannes 23 Juli 1927 und die Tochter Irene 14 Marz 1929 wurden in die Obhut ihres Grossvaters Appoius Strzoda gegeben und erhielten zunachst aus Mitteln der SS spater aus Mitteln des Reichsinnenministeriums aus Grunden der Billigkeit eine Hinterbliebenenrente in Hohe von je 80 RM monatlich zugestanden 6 In der Literatur zum Rohm Putsch figuriert Ender haufig unter dem Namen Ender Schule Ender Schulen Grund hiefur ist dass sein Name bei der Ubermittlung der Daten der in Schlesien getoteten Personen von den SS Stellen in Breslau als Ender Schulen an das Geheime Staatspolizeiamt in Berlin wo auf Befehl Adolf Hitlers eine Liste aller vom 30 Juni bis 2 Juli getoteten Personen zusammengestellt werden sollte weitergegeben wurde 7 Auch in der nach 1945 veroffentlichten Fachliteratur insbesondere in Opferlisten der Mordaktion in der Sekundarliteratur so in den Buchern zur Rohm Affare von Heinrich Bennecke und Heinz Hohne taucht Ender vielfach unter dem Namen Ender Schulen auf 8 Dass mit dem Namen Ender Schulen auf der offiziellen Todesliste Ender gemeint gewesen war ergibt sich aus einer Aussage des ehemaligen SD Chefs fur den Bereich Schlesien Ernst Muller Altenau aus dem Jahr 1957 vor dem Schwurgericht in Osnabruck Er erklarte damals dass die Gestapo nachtraglich mit dem Namen Ender Schulen in den aus Breslau ubermittelten Todesmeldungen nichts habe anfangen konnen Nach Ruckfrage sei von Breslau aus klargestellt worden dass es sich um Ender als Fuhrer der Motorsportschule handle Juristische Aufarbeitung BearbeitenIn den 1950er Jahren war der Mordfall Ender Gegenstand zweier vielbeachteter Strafverfahren Im Jahr 1954 wurden Makosch und Moschner wegen der Tat vor dem Schwurgericht beim Landgericht Hannover angeklagt Das Verfahren endete mit der Verurteilung von Makosch wegen Totschlags und Moschners wegen Beihilfe zum Totschlag zu Gefangnisstrafen von eineinhalb Jahren beziehungsweise neun Monaten Aktenzeichen 2 Ks 1 53 9 Die Totung Enders bildete auch einen Anklagepunkt des umfangreichen Strafverfahrens gegen den ehemaligen SS Oberabschnittsfuhrer fur den Raum Schlesien Udo von Woyrsch und den fur Breslau und Umgebung zustandigen SD Fuhrer Ernst Muller Altenau die vom 30 Juni bis 2 Juli 1934 von Reinhard Heydrich und Heinrich Himmler mit der Gesamtleitung der an diesen Tagen in Schlesien durchgefuhrten Verhaftungs und Liquidierungsaktionen beauftragt waren vor dem Schwurgericht beim Landgericht Osnabruck im Jahr 1957 Da eine Auftragserteilung oder Mitwisserschaft der beiden in diesem Fall nicht nachgewiesen werden konnte wurden beide einer Verantwortung fur den Tod Enders freigesprochen wiewohl Woyrsch aufgrund anderer an diesen Tagen nachweislich auf seinen Befehl hin vorgenommener Erschiessungen dennoch zu einer langeren Haftstrafe verurteilt wurde 10 Literatur BearbeitenGuido Fehling Eine Rente fur die Witwe Edgar Jungs in Jahrbuch zur Konservativen Revolution 1994 S 307 Otto Gritschneder Der Fuhrer hat Sie zum Tode verurteilt Hitlers Rohm Putsch Morde vor Gericht C H Beck Munchen 1993 Lothar Gruchmann Justiz im Dritten Reich 1933 1940 Anpassung und Unterwerfung in der Ara Gurtner 1988 S 459 Heinz Hohne Mordsache Rohm Hitlers Durchbruch zur Alleinherrschaft 1933 1934 Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1984 Rainer Orth Der SD Mann Johannes Schmidt Der Morder des Reichskanzlers Kurt von Schleicher Tectum Marburg 2012 S 187f Weblinks BearbeitenHorst Adler Schweidnitz im Jahre 1934 Materialien zu einer Stadtgeschichte Schweidnitz 1934Einzelnachweise Bearbeiten Rainer Orth Der SD Mann Johannes Schmidt Der Morder des Reichskanzlers Kurt von Schleicher Munster 2012 S 187f Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 8111255 Rainer Orth Der SD Mann Johannes Schmidt Der Morder des Reichskanzlers Kurt von Schleicher Munster 2012 S 187f Sozialdemokratische Partei Deutschlands Deutschlandbericht der Sopade 1934 S 303 Weissbuch uber die Erschiessungen des 30 Juni 1934 S 99 Guido Fehling Eine Rente fur die Witwe Edgar Jungs in Jahrbuch zur Konservativen Revolution 1994 S 307 Rainer Orth Der SD Mann Johannes Schmidt Der Morder des Reichskanzlers Kurt von Schleicher Munster 2012 S 187 188 Heinrich Bennecke Die Reichswehr und der Rohm Putsch Munchen 1964 S 87 Heinz Hohne Mordsache Rohm Reinbek bei Hamburg 1984 S 319 Zum Prozess gegen Makosch und Moschner vgl die Behandlung dieses Prozesses bei Otto Gritschneder Der Fuhrer hat Sie zum Tode verurteilt Hitlers Rohm Putsch Morde vor Gericht Munchen 1993 Zum Prozess gegen Woyrsch und Muller Altenau vgl die Behandlung dieses Prozesses bei Otto Gritschneder Der Fuhrer hat Sie zum Tode verurteilt Hitlers Rohm Putsch Morde vor Gericht Munchen 1993 siehe auch Richard Bessels auf dem Osnabrucker Urteil basierende Darstellung der schlesischen Vorgange bei Richard Bessel Political Violence and the Rise of Nazism The Storm Troopers in Eastern Germany 1925 1934 1984 S 133 139 vgl auch den Bericht uber diesen Prozess bei Der Furcht so fern dem Tod so nah Der Rohm Putsch oder der Mord von Staats wegen in Der Spiegel vom 15 Mai 1957 PersonendatenNAME Ender HerbertKURZBESCHREIBUNG deutscher SA Fuhrer und Opfer des RohmputschesGEBURTSDATUM 20 August 1903GEBURTSORT LiegnitzSTERBEDATUM 1 Juli 1934STERBEORT Schweidnitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herbert Ender SA Mitglied amp oldid 231690100