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Reinhard Breder 2 Februar 1911 in Steinhagen Westfalen 22 Oktober 2002 in Koln war ein deutscher Regierungsrat und SS Sturmbannfuhrer der als Kommandeur des Einsatzkommandos 2 am Holocaust in der besetzten Sowjetunion beteiligt war Von 1943 bis Kriegsende leitete er die Gestapo in Frankfurt am Main Leben BearbeitenReinhard Breder entstammte einer Beamtenfamilie so war u a sein Vater Lehrer und Mitglied im Landesvorstand der DNVP in Westfalen 1 Schon zur Schulzeit war er ab 1924 Mitglied des Jungdeutschen Orden ab 1927 im Jungstahlhelm Nach dem Abitur an einer Oberrealschule in Bielefeld 1931 studierte Breder Jura in Konigsberg Gottingen und Hamburg Zeitweise betatigte er sich in der DNVP und absolvierte eine militarische Ausbildung in der sogenannten Schwarzen Reichswehr Zusatzlich engagierte er sich im deutsch nationalen Kyffhauserverband und war ab 1933 in Hamburg Vorsitzender der Studentenvertretung Im Mai 1933 trat er in die SS ein SS Nummer 116 663 2 Er bestand 1935 die erste juristische Staatsexamensprufung und wurde nach Abschluss des Studiums im gleichen Jahr Gerichtsreferendar am Oberlandgericht Hamburg Im Jahr 1936 war er auf Empfehlung von Gustav Adolf Scheel Mitarbeiter fur den Unterabschnitt Minden Lippe beim SD Abschnitt Bielefeld Am 8 Juni 1937 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 5 653 771 3 Zwischenzeitlich absolvierte er sein Referendariat in Juterbog beim Oberlandesgericht Hamburg Blankenese und beim SD in Dusseldorf 4 Die zweite juristische Staatsprufung legte Breder dann 1939 ab Auf Grund der guten Beleumundung durch seine Vorgesetzten ubernahm Reinhard Breder 1939 das Amt des Stabsfuhrers beim SD Unterabschnitt Koln Von hier wechselte er Anfang 1940 zur Stapoleitstelle Dusseldorf wo er als stellvertretender Leiter eingesetzt wurde In dieser Zeit wurde er im September 1942 zum Regierungsrat ernannt und im November zum SS Sturmbannfuhrer befordert Im Dezember 1942 erfolgte seine Kommandierung zum Osteinsatz beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD KdS in Minsk 5 Auch hier war er als Stellvertreter des Kommandeurs tatig In diesem Aufgabenbereich war er ab Februar 1943 an der Raumung des Ghettos von Sluzk beteiligt 6 7 Bei der Ermordung der Ghettobewohner leitete er die Massenexekutionen an einer der beiden Erschiessungsgruben 8 Ab Marz 1943 wurde er als Nachfolger von Manfred Pechau beim Einsatzkommando 2 das beim Uberfall auf die Sowjetunion Teil der Einsatzgruppe A war eingesetzt Das Einsatzkommando verubte 1941 42 Massenmorde an Juden und Politkommissaren im Gefolge der Heeresgruppe Nord Als 1943 an der nordlichen Ostfront der Vormarsch der deutschen Aggressoren zum Stillstand gebracht wurde kam das Einsatzkommando 2 als eine ortsfeste Einheit im Raum Riga die dem KdS Lettland Riga unterstellt war zur weiteren Verwendung Im August 1943 verliess Reinhard Breder das Einsatzkommando von Riga in Richtung Frankfurt am Main wo er ab September 1943 bis Kriegsende Leiter der Staatspolizeistelle Frankfurt wurde Hier war er ab Sommer 1944 Vorgesetzter von 3 000 Beamten und Angestellten Sein Vorganger im Frankfurter Gestapo Amt Oswald Poche nahm Breders Stellung beim Einsatzkommando 2 ein Poche war in Frankfurt abgelost worden weil er auf Drangen des Gauleiters von Hessen Nassau Jakob Sprenger zu sehr den Wunschen der Partei statt der Gestapo gefolgt war Doch auch Breder setzte die Politik Sprengers fort Frankfurt judenrein zu machen und ubertraf dabei Anweisungen aus Berlin auf extreme Art Nachdem im Herbst 1942 die Deportation der Juden aus Frankfurt im Wesentlichen abgeschlossen war nahm die Frankfurter Gestapo Massnahmen vor um eigentlich vor Deportationen noch geschutzte Juden der Vernichtung auszuliefern Juden die in Mischehen lebten Weltkriegskampfer und Rustungsarbeiter sollten nicht deportiert werden Durch ein System von Spitzeln und scharfster Uberwachung liess die Frankfurter Gestapo solche privilegierten Juden wegen Bagatell Delikten wie Verdeckung des Judensterns oder ordnungswidrigem Antrag auf eine Kohlenzuteilung in das KZ einweisen von wo sie deportiert und ermordet wurden 9 Nach Kriegsende lebte Breder in Winkel nahe Gifhorns in einem Pfarrhaus 5 Im Marz 1946 wurde er vom US Militar verhaftet und bis Ostern 1949 in verschiedenen Internierungslagern festgehalten u a in Giessen Dachau und Furth Breder bemuhte sich nach seiner Entlassung eine Rechtsanwaltskanzlei zu eroffnen was aber wegen seiner Einstufung als NS Belasteter und einem Berufsverbot als Anwalt abgelehnt wurde Daraufhin ubte er verschiedene Hilfstatigkeiten aus und konnte auf diesem Weg schliesslich im Bankgewerbe Fuss fassen So betatigte er sich als Bankberater und wurde Leiter der Zweigstelle des Bankhauses Karl Meinhardt in Dusseldorf Als der Frankfurter Gestapochef und ab 1942 Judenreferent Heinrich Baab 1950 vor dem Frankfurter Schwurgericht wegen Mordes angeklagt wurde sagte Breder als sein damaliger Vorgesetzter als Zeuge aus Baab wurde zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt 10 aber Breder in diesem Zusammenhang nicht belangt Ein Jahr darauf stand er jedoch selbst vor Gericht mit der Anklage 1944 Plunderer erschiessen lassen zu haben Gemeinsam mit dem fruheren Polizeiverwaltungsinspektor Hans Tauber wurde er vom Landgericht Frankfurt am Main angeklagt Da Breder nicht nachgewiesen werden konnte dass bei ihm das Bewusstsein der Rechtswidrigkeit seines Tuns vorgelegen habe wurde er am 15 Februar 1951 freigesprochen Fur Tauber galt dasselbe er wurde aber wegen eines anderen Delikts zu funfeinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt Inzwischen war er als Finanzberater tatig und gab ein Informationsblatt mit Wirtschaftsnachrichten und finanzpolitischen Entscheidungen heraus Kurz nach 1963 wurde Breder kurzzeitig festgenommen als gegen ihn wegen in Minsk begangener Kriegsverbrechen ermittelt wurde Doch der Haftbefehl wurde aufgehoben und die Ermittlungen nach zwei Jahren wieder eingestellt Erst Ende der 1960er Jahre wurde gegen Breder und den Frankfurter Gestapo Abteilungsleiter Ernst Grosse von der Frankfurter Staatsanwalt ermittelt Auch dieses Verfahren wurde ohne Anklageerhebung eingestellt 11 Breder arbeitete dann Mitte der 1970er Jahre als freier Mitarbeiter einer Dusseldorfer Finanzierungsgesellschaft 12 Gesundheitlich dann bereits nach einem zweiten Herzinfarkt in Mitleidenschaft gezogen trat Reinhard Breder 1987 den Ruhestand an Am 22 Oktober 2002 verstarb er dann nach weiteren 15 Jahren in Koln Literatur BearbeitenLG Frankfurt am Main 15 Februar 1951 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd VIII bearbeitet von Adelheid L Ruter Ehlermann H H Fuchs C F Ruter Amsterdam University Press 1972 Nr 267 S 191 217 Erschiessung von mindestens 6 Fremdarbeitern die nach den schweren Luftangriffen auf Frankfurt M im Marz 1944 beim Plundern festgenommen worden waren Erschiessung eines italienischen Haftlings der wahrend des Evakuierungstransports beim Diebstahl ertappt worden warEinzelnachweise Bearbeiten Reinhard Breder im Frankfurter Personenlexikon Numery czlonkow SS od 116 000 do 116 999 dt SS Mitgliedsnummern von 116 000 bis 116 999 Quelle Dienstaltersliste der Schutzstaffel der NSDAP SS Obersturmbannfuhrer und SS Sturmbannfuhrer Stand vom 1 Oktober 1944 SS Personalhauptamt Berlin 1944 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 4320206 Reinhard Breder im Frankfurter Personenlexikon a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 73 Hans Heinrich Wilhelm Die Einsatzgruppe A der Sicherheitspolizei und des SD 1941 42 P Lang Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 631 49640 0 S 472 Dok VEJ 8 242 in Bert Hoppe Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Quellensammlung Band 8 Sowjetunion mit annektierten Gebieten II Berlin 2016 ISBN 978 3 486 78119 9 hier S 581 mit Anm 4 Joachim Schroder Biografie uber Reinhard Breder in Erinnerungsorte Dusseldorf in Biografien hs duesseldorf de Beate Meyer Handlungsspielraume regionaler judischer Reprasentanten 1941 1945 In Birthe Kundrus Beate Meyer Hrsg Die Deportation der Juden aus Deutschland Plane Praxis Reaktionen 1938 1945 Wallstein Gottingen 2004 ISBN 3 89244 792 6 S 68 73 LG Frankfurt am Main 5 April 1950 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd VI bearbeitet von Adelheid L Ruter Ehlermann H H Fuchs C F Ruter Amsterdam University Press 1971 Nr 207 S 369 437 Mitwirkung eines Beamten im Judenreferat an den Deportationen aus Frankfurt M in den Osten Verhaftung Misshandlung und Abtransport eigentlich davon ausgenommener judischer Mischehepartner nach Auschwitz und in andere Konzentrationslager Misshandlung und Erpressung von Aussagen einiger Zivilisten die aus verschiedenen Grunden Abhoren auslandischer Sender KPD Mitgliedschaft antinationalsozialistische Gesinnung usw verhaftet worden waren Memento vom 14 Marz 2016 im Internet Archive Kerstin Freudiger Die juristische Aufarbeitung von NS Verbrechen Mohr Siebeck Tubingen 2002 ISBN 3 16 147687 5 S 89 106 Reinhard Breder im Frankfurter PersonenlexikonNormdaten Person GND 117317687X lobid OGND AKS VIAF 6393154501873239210001 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Breder ReinhardKURZBESCHREIBUNG deutscher SS Offizier in der Einsatzgruppe A Leiter der Gestapo in Frankfurt am MainGEBURTSDATUM 2 Februar 1911GEBURTSORT Steinhagen WestfalenSTERBEDATUM 22 Oktober 2002STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reinhard Breder amp oldid 235417456