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RDS 37 war die erste zweistufige Wasserstoffbombe der Sowjetunion die erstmals am 22 November 1955 getestet wurde Die Waffe hatte eine Nennleistung von etwa 3 Megatonnen Fur den Test wurde sie auf 1 6 Megatonnen herunterskaliert Die RDS 37 war die erste echte zweistufige Wasserstoffbombe der Sowjetunion und die erste aus der Luft abgeworfene Thermonuklearbombe RDS 37RDS 37 Bombe in SemipalatinskAllgemeine AngabenTyp RDS 37Herkunftsland SowjetunionEinsatzzeit 1955Technische DatenLadung 1 6 Mt TNTListen zum Thema Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung Siehe auch Sowjetisches Atombombenprojekt 2 Grundlagen der RDS 37 3 Faktoren hinter dem Design 4 Designprozess 5 Testnachwirkungen 6 Liefermethode 7 Wichtige Ergebnisse von RDS 37 8 Siehe auch 9 Einzelnachweise 10 LiteraturEntwicklung Siehe auch Sowjetisches Atombombenprojekt BearbeitenDie RDS 37 war eine Reaktion auf die Bemuhungen der Vereinigten Staaten Zuvor hatte die Sowjetunion angeblich viele ihrer Spione in den USA eingesetzt um ihnen dabei zu helfen Methoden und Ideen fur die Atombombe zu entwickeln Die Herstellung der Wasserstoffbombe erforderte weniger Anwendung dieser Methode obwohl sie immer noch Hilfe von einigen Spionen erhielten vor allem von Klaus Fuchs 1945 beschloss die Sowjetunion an einem Entwurf fur eine Superbombe zu arbeiten Ebenfalls 1945 hielt Enrico Fermi in Los Alamos Vortrage uber den Fusionsprozess Am Ende seines Vortrags stellte er fest dass bisher alle Schemata zur Initiation des Super sehr vage sind Im Fruhjahr 1946 richtete Edward Teller eine Konferenz ein um alle uber die Wasserstoffbombe bekannten Informationen auszuwerten Klaus Fuchs nahm an derselben Konferenz teil Im selben Jahr postulierte Teller ein neues Design fur die Wasserstoffbombe die er Alarm Clock nannte und schlug vor Lithium 6 Deuterid anstelle von reinem Deuterium zu verwenden Klaus Fuchs hatte Informationen sowohl uber die Atombombe als auch uber die Wasserstoffbombe an die Sowjetunion weitergegeben Diese Informationen fuhrten zur Rekrutierung der Gruppe von Igor Tamm deren Arbeit zur Entwicklung der Wasserstoffbombe beitrug Die Inhalte die Fuchs 1948 lieferte betrafen nicht nur die Wasserstoffbombe sondern die Atomindustrie insgesamt Es gab einen detaillierten Einblick in das Bombendesign mit einem zweistufigen Zundblock Die Entwurfe wurden schnell an Lavrentiy Beria geschickt der von Joseph Stalin mit dem sowjetischen Bombenprogramm beauftragt worden war und an Igor Wassiljewitsch Kurtschatow Boris Wannikow und Juli Chariton weitergeleitet um diese Entwurfe zu validieren und zu bewerten Am 5 Mai 1948 schrieben Wannikow und Kurtschatow eine Antwort in der es hiess In Bezug auf das Material Nr 713a die grundlegenden Ideen uber die Rolle von Tritium bei der Explosionsubertragung von einem Uran 235 Zunder auf Deuterium uber die Notwendigkeit einer sorgfaltigen Auswahl der Uran Zunderkraft und uber die Rolle von Teilchen und Photonen darin die Ubertragung der Explosion auf Deuterium sind neu Diese Materialien sind insofern wertvoll als sie fur Cde hilfreich sind Seldowitsch bei seiner Arbeit an der Superbombe die gemass den von der Ersten Hauptdirektion genehmigten Operationsplanen durchgefuhrt wurde In diesem Bereich sollte verstarkt geforscht und mit der Arbeit an der praktischen Gestaltung begonnen werden Wannikow machte sich daran Deuterium und seine Wirkungen zu untersuchen Chariton schickte am 5 Mai 1948 auch seine Antwort in der er die Sowjetunion aufforderte eine Designgruppe einzurichten Zu dieser Zeit wussten nur sehr wenige Menschen etwas uber das Design von Wasserstoffbomben Auch die Wissenschaftler in den Vereinigten Staaten haben ihre eigenen Entwurfe nicht vollstandig verstanden Die Sowjetunion richtete eine Gruppe ein um an der Wasserstoffbombe zu arbeiten Im August 1948 postulierte Andrei Sacharow die Sloyka oder Schichtkuchenmethode die aus abwechselnden Schichten von Uran und thermonuklearem Brennstoff bestand Anfang 1949 wurde dieses Schichtkuchendesign mit Lithium 6 Deuterid als thermonuklearem Brennstoff optimiert Anfang 1950 wurde Klaus Fuchs in Grossbritannien festgenommen und konnte seine Spionagetatigkeit fur die Sowjetunion nicht fortsetzen Die sowjetischen Wissenschaftler hatten die Idee die Deuteriumdichte zu erhohen Sacharow und sein Team sahen die Moglichkeit innerhalb des Schichtkuchens eine kleinere Atombombe zu zunden Diese Idee war erfolgreich und die erste Implementierung wurde auf den RDS 6s verwendet Die RDS 6 ebneten den Weg fur die RDS 37 Bis 1952 begann die Sowjetunion die zweistufige Bombe vollstandig in Betracht zu ziehen 1954 wurde der Plan jedoch endlich verwirklicht Vor 1954 wurde angenommen dass die thermonukleare Vorrichtung nicht durch Strahlung ausgelost wird sondern durch eine Stosswelle Am 1 November 1952 testeten die Vereinigten Staaten ihre erste Wasserstoffbombe mit dem Codenamen Ivy Mike Das Design basierte auf dem Teller Ulam Layout Ivy Mike war keine brauchbare Waffe Sie war riesig und wog 82 Tonnen Am 12 August 1953 hatten die Sowjets ihre eigene Wasserstoffbombe in einem Testcode namens Joe 4 getestet der auf dem Schichtkuchen Design basierte Zu diesem Zeitpunkt hatte niemand eine echte Wasserstoffbombe geschaffen Alle anderen Tests hatten eine Kilotonnenausbeute Im Fruhjahr 1954 begannen die sowjetischen Wissenschaftler die Moglichkeit zu verstehen Strahlung vom Zunder der Atombombe freizusetzen und damit den Fusionsteil der Bombe zu initiieren Diese Idee entspricht dem Teller Ulam Design das bei der Mike Detonation verwendet wurde Anschliessend gaben sie die einstufigen Schichtkuchen und Rohrkonstruktionen auf und konzentrierten sich ganz auf das zweistufige Bombenprojekt In einem 1954 veroffentlichten Bericht uber die Tatigkeit des theoretischen Sektors Nr 1 heisst es Die Atomkompression wird in Zusammenarbeit mit Mitgliedern des Sektors Nr 2 theoretisch untersucht Die Hauptprobleme der Atomkompression befinden sich im Entwicklungsstadium Emission von Strahlung aus der Atombombe die zum Komprimieren des Hauptkorpers verwendet wird Berechnungen zeigen dass Strahlung sehr stark emittiert wird Umwandlung von Strahlungsenergie in mechanische Energie zum Komprimieren des Hauptkorpers Diese Grundsatze wurden durch die Bemuhungen der Sektoren Nr 2 und Nr 1 entwickelt Am 22 November 1955 testeten die Russen ihre erste echte zweistufige Wasserstoffbombe im Megatonnenbereich die RDS 37 Dieser Test implementierte die zweistufige Strahlungsimplosion Dies war auch der weltweit erste aus der Luft abgeworfene Fusionsbombentest Grundlagen der RDS 37 BearbeitenNach dem Bravo Test im Marz 1954 begannen sowjetische Wissenschaftler nach Wegen zu suchen um eine effektive thermonukleare Bombe mit grosser Reichweite herzustellen Nach intensiver Recherche vergangener Erfahrungen mit diesen Bomben wurde eine neue zweistufige Bombe entwickelt RDS 37InformationNation SowjetunionTestort SemipalatinskDatum 22 November 1955Anzahl Tests 1Testtyp Atmospharischer TestWaffentyp FissionSprengkraft 1 6 Mt TNTDie thermonuklearen Ladungen der RDS 37 basieren auf grundlegenden wissenschaftlichen Konzepten der Hochenergiedichte aus der Physik Das Prinzip der Strahlungsimplosion geht von drei Konzepten aus Laut Ilkaev sind dies Der uberwiegende Anteil der Energie der Explosion der Kernladung des Primarmoduls wird in Form von Rontgenstrahlung erzeugt die Energie der Rontgenstrahlung wird zur Fusion transportiert die Implosion des Fusionsmoduls unter Nutzung der Energie der abgegebenen Rontgenstrahlung Hoffnungen auf eine bessere Verdichtung von Nuklearmaterial die eingeleitet werden konnte waren vorhanden Diskussion seit den fruhen 1950er Jahren Nicht lange danach begannen Jakow Borissowitsch Seldowitsch und Andrei Sacharow an dieser Theorie zu arbeiten Im Januar 1954 betrachteten Ja B Seldowitsch und A D SacharoW im Detail ein Geratelayout das das Prinzip einer zweistufigen Kernladung beinhaltete Viele Menschen fragten sich ob sie von Anfang an erfolgreich sein konnte Fragen zur zweistufigen Kernladung fielen in zwei Kategorien Die erste Reihe von Fragen betraf die nukleare Implosion Das erste Modul oder der Spaltausloser initiiert durch Kompression von Kernmaterial oder Spaltung und Verschmelzung von Materialien durch spharische Explosion chemischer Sprengstoffe bei der die spharische Symmetrie der Implosion durch die anfangliche spharisch symmetrische Detonation des Sprengstoffs diktiert wurde Es schien keine Moglichkeit zu geben wie eine heterogene Struktur die aus einer primaren Quelle und einem komprimierbaren sekundaren Modul besteht die kugelsymmetrische nukleare Implosion aufrechterhalten konnte Das Folgende ist ein Bericht von Sacharow und Romanow vom 6 August mit dem Titel Atomic Compression Die Atomkompression wird in Zusammenarbeit mit Mitgliedern des Sektors Nr 2 theoretisch untersucht Die Hauptprobleme der Atomkompression befinden sich im Entwicklungsstadium 1 Strahlungsemission von der Atombombe die zum Komprimieren des Hauptkorpers verwendet wird 2 Umwandlung von Strahlungsenergie in mechanische Energie zum Komprimieren des Hauptkorpers Diese Prinzipien wurden durch die Teamarbeit der Sektoren Nr 2 und Nr 1 Ja B Seldowitsch Ju A Trutnjew und A D Sacharow entwickelt Dieses Problem mit einer zweistufigen Kernladung bringt zwei weitere Probleme mit sich Erstens Was ist nun der Trager der explosiven Energie der ursprunglichen Quelle Zweitens Wie wird diese Energie zum sekundaren Modul transportiert Der zweite Fragenkomplex betrifft das sekundare Modul das von der nuklearen Implosion des Kernspaltungsauslosers betroffen ist Zuerst dachten Wissenschaftler dass die Energie einer nuklearen Initiierung des Spaltauslosers in einer zweistufigen Ladung durch den Fluss der Initiierungsprodukte transportiert wurde wenn sich die Stosswelle durch die heterogene Struktur des sekundaren Moduls ausbreitet Seldowitsch und Sacharow beschlossen ein Analogon des inneren Elements der RDS 6 Ladung fur das grundlegende physikalische Element des sekundaren Moduls zu wahlen d h die geschichtete spharische Konfiguration des Systems Faktoren hinter dem Design BearbeitenDie Sowjetunion war in der Lage ohne die Hilfe von Ausseninformationen einige ahnliche Errungenschaften wie die Vereinigten Staaten zu erzielen Das aktive Material wurde anstatt zunachst eine feste Kugel zu sein wie bei der Nagasaki Bombe als Hulle mit einer schwebenden Kugel in der Mitte hergestellt werden Ein Teil des teuren Plutoniums wurde durch weniger teures Uran 235 ersetzt Die Levitation erhohte die Energieausbeute und ermoglichte es die Grosse und das Gewicht des Sprengstoffs zu reduzieren Ahnliche Errungenschaften wurden ohne Spionage von den sowjetischen Laboratorien erzielt Die abgeleitete ursprungliche Weckermethode wurde von Stanislaw Ulam bewertet der entschied dass es schwieriger und kostspieliger sein wurde als erwartet Wahrend dieser Zeit konzentrierten sich die Vereinigten Staaten auf den Wecker wahrend sich die Sowjetunion auf die Sloyka Methode konzentrierte Das Wecker Dilemma dauerte bis 1951 als Ulam auf die Idee kam eine thermonukleare Sekundarbombe mit dem hydrodynamischen Schock einer primaren Spaltbombe zu komprimieren Teller stimmte dieser Methode zu und anderte sie sogar indem er den Druck der Strahlung des Primarschocks anstelle des hydrodynamischen Schocks verwendete Nachdem Teller diese Methode schliesslich akzeptiert hatte blieb die Frage offen Um welchen thermonuklearen Brennstoff wurde es sich handeln Die drei wichtigsten Alternativen waren Lithiumdeuterid deuteriertes Ammoniak und flussiges Deuterium Jedes hatte seine Vor und Nachteile Lithiumdeuterid ware das am einfachsten zu konstruierende Material weil es bei Raumtemperatur fest war aber die Zuchtung von Tritium innerhalb der Bombe aus Lithium erforderte eine komplexe Kette von thermonuklearen Reaktionen an denen nur eines der mehreren Isotope von Lithium beteiligt war Deuteriertes Ammoniak konnte bei massiger Kuhlung oder unter mildem Druck in der flussigen Phase gehalten werden aber seine physikalischen Eigenschaften waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt Das Problem mit flussigem Deuterium war dass die Technologie es in grossen Mengen zu ubertragen und zu speichern noch nicht entwickelt war Die Vereinigten Staaten entschieden sich fur flussiges Deuterium als thermonuklearen Brennstoff Das war die Pramisse hinter der Ivy Mike Bombe Die Detonation von Ivy Mike durch die Vereinigten Staaten fuhrte zu sowjetischen Vergeltungsmassnahmen und die Sowjets versuchten schnell aufzuholen Obwohl die Sowjetunion ungefahr zur gleichen Zeit ihre RDS 6 gezundet hatte wurde die RDS 6 durch Hochleistungssprengstoffe gezundet wahrend Ivy Mike durch Strahlungsmethode gezundet wurde Die Sowjets gaben dann ihre Schichtkuchenmethode auf und konzentrierten sich auf eine zweistufige Bombenmethode Die Wasserstoffbombe hat hauptsachlich 2 Einheiten eine Atombombe die die primare Einheit war und eine sekundare Energieeinheit Die erste Stufe der Wasserstoffbombe ahnelte dem Schichtkuchen Design ausser dass der Hauptunterschied darin besteht dass die Initiierung durch ein Nukleargerat und nicht durch einen herkommlichen Sprengstoff erfolgt Dieses Design wurde ursprunglich 1941 von Enrico Fermi und Edward Teller postuliert Teller bestand darauf dass sie Deuterium durch eine Spaltwaffe entzunden sollten Die Wasserstoffbombe war eine Herausforderung und wurde starker und zerstorerischer sein als die Atombombe Die Fusionszelle selbst war nicht sehr leistungsfahig und kam auf etwa 17 6 MeV pro Reaktion aber die Menge an Wasserstoffbrennstoff kann skaliert werden um die Waffe so gross wie moglich zu bauen Designprozess BearbeitenAndrei Sacharow war der fuhrende theoretische Mitarbeiter des RDS 37 Projekts da er als erster die theoretischen Vorteile quantifizierte die mit einem thermonuklearen Brennstoff erzielt werden konnten Sacharow entwickelte seine eigene Kompressionsmethode die vollig unabhangig vom Teller Ulam Design war Sacharows Design fur die atomare Kompression verwendete mehrere dicht gepackte Schichten von entweder Deuterium Deuterium oder Deuterium Tritium die nach innen initiieren und eine atomare Kompression erreichen wurden Theoretisch wurde ein atomarer Initiator in der Mitte eines kugelformigen Gehauses positioniert werden das von Schichten aus thermonuklearem Brennstoff und Uran umgeben ist Das gesamte System sollte durch einen Sprengstoff komprimiert werden der rund um die Aussenseite der mehrschichtigen Kugel platziert wurde und eine Implosion und letztendlich die Initiierung des atomaren Initiators auslosen Die Effizienz dieses Designs brachte Sacharow unter seinen Mitarbeitern im Designburo 11 ein gewisses Ansehen ein Dieses Design wurde von Sacharows Mitarbeitern als Sloika bezeichnet da es einem traditionellen russischen mehrschichtigen Kuchen ahnelte der fest zusammengehalten wurde durch eine dicke Creme Das Hauptproblem bei seiner Idee war dass die Reaktionsquerschnitte von Deuterium Deuterium und Deuterium Tritium Reaktionen nicht bekannt waren und nur theoretisiert wurden Das Konstruktionsburo 11 KB 11 prasentierte die Idee fur das RDS 6 Bombendesign den Beamten der UdSSR unter Verwendung hauptsachlich theoretischer Berechnungen Andrej Sacharow veroffentlichte im Januar 1949 eine Abhandlung in der er feststellte dass die Deuterium Tritium und Deuterium Deuterium Reaktionsquerschnitte nicht experimentell untersucht worden seien und alle Einschatzungen Vermutungen seien Im Marz 1949 forderte Chariton Beria auf Tamm und Kompaneets Zugang zu den Geheimdienstdaten mit den D T Querschnitten zu gewahren Dies wurde abgelehnt um den Zugang zu nachrichtendienstlichem Material zu minimieren aber stattdessen wurden am 27 April D T Querschnittsmessungen an Tamm und Kompaneets gesendet ohne den Ursprung zu nennen Ironischerweise wurden ahnliche Daten in der Physical Review Ausgabe vom 15 April 1949 veroffentlicht Mit diesen Informationen implementierten Sacharow und das Konstruktionsburo 11 erfolgreich die atomare Kompression in den RDS 6 Tests Am 24 Dezember 1954 wurde die Entscheidung zur Umsetzung der Idee der atomaren Kompression von sowjetischen Beamten in einem neuen Projektcode namens RDS 37 grunes Licht gegeben Vorbereitungen fur das Testgelande und andere wichtige Testoperationen traten Anfang 1955 in die Vorbereitungsphase ein Fur RDS 37 wurde ein neues Konstruktionsproblem bekannt das die Verteilung der Ladung von der spharischen Implosion symmetrisch hielt Dies fuhrte zur Entwicklung eines kanonischen Systems bei dem sowohl das primare als auch das sekundare Modul in demselben Fach platziert wurden um die Richtungsstreuung von Rontgenstrahlen zu maximieren Die enormen Energiemengen der anfanglichen atomaren Initiierung wurden in Form von Rontgenstrahlen ubertragen die so gerichtet waren dass sie die gesamte erforderliche Energie zum Initiieren der thermonuklearen Ladung lieferten Die technischen Spezifikationen fur das Bombendesign wurden bis zum 3 Februar 1955 fertiggestellt aber kontinuierlich neu bewertet und verbessert bis RDS 37 an das Testgelande in Semipalatinsk geliefert wurde Wahrend dieser Zeit fand KB 11 heraus dass sie Lithium Deuterium als thermonuklearen Brennstoff verwenden konnten um den Deuterium Tritium Brennstoff zu ersetzen fur den nach der Veroffentlichung der Teller Ulam Tests entschieden wurde Mehrere Faktoren mussten vom KB 11 bei der Umsetzung der Idee der atomaren Kompression uberwunden werden Die Hauptprobleme betrafen die enormen Strahlungsmengen die von der ersten Implosion der Atombombe ausgehen wurden Die berechneten Ertrage waren gross genug dass viele Bedenken bestanden ob eine Struktur so konstruiert werden konnte dass sie die Energieemission aufnehmen und halten kann Das nachste grosse Hindernis das es zu uberwinden galt war die Umwandlung der enormen Mengen an Strahlungsenergie in mechanische Energie die zum Komprimieren des Hauptkorpers verwendet werden wurde In einem Bericht von Jakow Borissowitsch Seldowitsch und Andrei Sacharow wurde festgestellt dass das neue Prinzip der atomaren Kompression wie es im RDS 37 zu sehen ist ein leuchtendes Beispiel fur kreative Teamarbeit sei Der Bericht ruhmt sich weiterhin enormer Mengen an designorientierten experimentellen und technologischen Bemuhungen die unter der Aufsicht des Chefdesigners vom KB 11 Juli Borissowitsch Chariton durchgefuhrt wurden Die RDS 37 wurde als Luftbombe zusammengebaut und wahrend der Tests aus einem Flugzeug abgeworfen In der ersten Testphase wurde die Energieausbeute der Bombe aus Sicherheitsgrunden reduziert Die Lithiumdeuterid Fusionszelle wurde modifiziert um einen Teil des Fusionsbrennstoffs durch ein passives Material zu ersetzen Testnachwirkungen BearbeitenRDS 37 wurde am 22 November 1955 auf dem Testgelande von Semipalatinsk gezundet Trotz dieser Verringerung der Ausbeute wurde ein Grossteil seiner Schockwelle unerwartet wieder nach unten auf den Boden fokussiert da die Waffe unter einer Inversionsschicht detonierte und einen Graben zum Einsturz brachte der einen Soldaten totete Es verursachte auch den Einsturz eines Gebaudes im 65 km entfernten Kurtschatow wobei ein junges Madchen getotet wurde Eine Gruppe von zweiundvierzig Personen in Kurtschatow wurde ebenfalls als durch Glassplitter verletzt registriert die durch die Explosion verursacht wurden Ein Wissenschaftler im theoretischen Labor von Andrei Sacharow erinnerte sich in einem gemeinsamen Memoirenbuch an den Test Er beobachtete den RDS 37 Test von einer Beobachtungsstation die zweiunddreissig Kilometer 20 Meilen vom Epizentrum entfernt war Als der Countdown Null erreichte war der erste Eindruck den er hatte eine fast unertragliche Hitze als ob sein Kopf fur einige Sekunden in einen offenen Ofen gestellt worden ware Die durch die Explosion verursachte Schockwelle aus Staub und Trummern war naher kommend zu sehen und zu horen und erreichte die Beobachtungsstation etwa neunzig Sekunden nach der thermonuklearen Detonation Alle Zuschauer mussten sich mit den Fussen in Richtung der Explosion auf ihr Gesicht fallen lassen um Verletzungen durch umherfliegende Trummer zu vermeiden Nachdem die Schockwelle voruber war standen alle Zuschauer auf und fingen an ihren Erfolg zu bejubeln die Sowjetunion war der erste Staat der erfolgreich eine zweistufige thermonukleare Waffe aus der Luft abwarf Die gemessene Energieausbeute des Gerates entsprach dem von 1 6 Megatonnen TNT Nach dem Test der RDS 37 stellte die Kommission wahrend des Treffens am 24 November 1955 drei Dinge fest Das Design der Wasserstoffbombe das auf einem neuartigen Prinzip basiert wurde erfolgreich getestet es ist notwendig detaillierte Studien des Prozesse die bei Explosionen von Bomben diesen Typs anzufertigen die Weiterentwicklung von Wasserstoffbomben sollte auf der Grundlage einer breiten Anwendung der Prinzipien erfolgen die als Grundlage der RDS 37 Bombe gewahlt wurden Die erfolgreiche Erprobung des RDS 37 ermoglichte den Beginn der gross angelegten Entwicklung thermonuklearer Waffen Die Ladung der RDS 37 wurde zum Prototyp fur alle folgenden zweistufigen thermonuklearen Waffen in der UdSSR Die Bombe wurde absichtlich hoch in der Luft gezundet um einen lokalen Fallout zu vermeiden Die Explosionshohe betrug 1 550 m 5 090 ft uber dem Boden Liefermethode BearbeitenDie Waffe wurde auf dem Testgelande Semipalatinsk in Kasachstan aus der Luft abgeworfen und war damit der erste zweistufige thermonukleare Test aus der Luft Es war die grosste Detonation die jemals auf dem Testgelande Semipalatinsk durchgefuhrt wurde Der RDS 6s Geratetest Joe 4 von 1953 hatte ein einstufiges Design und war nicht auf den Megatonnen Ertragsbereich skalierbar Der RDS 37 wurde von einem Tupolev Tu 16 Bomber abgeworfen und wurde am haufigsten in den spaten 1950er und 1960er Jahren eingesetzt Nach einer Weile hatte die Sowjetunion das Gefuhl dass die 2 9 Megatonnen Thermonuklearbombe fur einige Missionen zu viel war sodass die weniger starken RP 30 und RP 32 200 Kilotonnen Bomben fur einige Missionen bereit waren Es wurde die Vereinigten Staaten bis zum 20 Mai 1956 brauchen etwa ein halbes Jahr um die gleichen Ergebnisse durch den Cherokee Atomwaffentest zu erzielen Zu diesem Zeitpunkt hatte die USAF jedoch mehrere hundert Multi Megatonnen Bomben in ihrem Arsenal und mehr als 1 100 Flugzeuge die sie ausliefern konnten Wichtige Ergebnisse von RDS 37 BearbeitenDie RDS 37 Tests am Standort Semipalatinsk brachten die Sowjetunion wieder in das Wettrusten mit den Vereinigten Staaten Ein grosser Teil davon war darauf zuruckzufuhren dass die Sowjetunion als erstes Land die Verwendung von Lithiumdeuterium als thermonuklearen Brennstoff erfolgreich einsetzte Ein weiterer wichtiger Faktor war die Genauigkeit mit der die Sowjets die Energieausbeute ihrer Bomben vorhersagen konnten Die Vorhersagen fur die RDS 6 Tests waren bis zu 30 genau und die RDS 37 Tests waren auf 10 genau wahrend die Energieertragsvorhersagen des amerikanischen Gegenstucks im Castle Bravo Test um den Faktor zweieinhalb daneben lagen Die Sowjets lieferten auch ein waffenfertiges Design fur die RDS 37 Auf der amerikanischen Seite des Wettrustens wurden die getesteten Bomben ferngezundet Der Test war der Hohepunkt jahrelanger Arbeit ein Triumph der den Weg fur die Entwicklung einer ganzen Reihe von Waffen mit unterschiedlichen Hochleistungseigenschaften geebnet hat Der Bericht uber den RDS 37 geschrieben von Seldowitsch und Sacharow erklarten dass das neue Prinzip der atomaren Kompression wie es im RDS 37 zu sehen ist ein leuchtendes Beispiel fur kreative Teamarbeit sei Der Bericht ruhmte sich einer enormen Menge an designorientierten experimentellen und technologischen Bemuhungen die unter der Aufsicht von Chariton dem Chefdesigner von KB 11 durchgefuhrt wurden Die erfolgreiche Detonation der ersten zweistufigen thermonuklearen Waffe war ein wichtiger Moment im Nuklearwaffenprogramm der Sowjetunion und trug dazu bei den Weg des Programms zu formen Es hatte gezeigt dass sich die Kluft zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion verringerte Noch wichtiger war jedoch dass die nukleare Ertragslucke geschlossen wurde Es war nun ein Rennen zwischen den Nationen die Bombe zu perfektionieren sie leichter zuverlassiger und kompakter zu machen Nun markierte der 22 November 1955 das Datum an dem die Sowjetunion eine Waffe besass die jedes Ziel in den Vereinigten Staaten zerstoren konnte Das thermonukleare Wettrusten zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion ubertraf alle Erwartungen der beteiligten Wissenschaftler Zwei Lander die thermonukleare Waffen mit einer solchen Energieausbeute aus zwei verschiedenen Konstruktionsmethoden herstellten erwiesen sich in den 1950er Jahren als die Kronung der Wissenschaft Naturlich spornte die erfolgreiche und vielversprechende Arbeit sowohl der Vereinigten Staaten als auch der Sowjetunion jedes Land nur an auf starkere Waffen zu entwickeln da die Turen des thermonuklearen Waffenpotentials geoffnet worden waren Das war damals naturlich vollig normal wenn man bedenkt dass der kalte Krieg in vollem Gange war Das Wissen dass die Physiker Ingenieure Wissenschaftler und grossen Denker der Sowjetunion nicht nur mit den Amerikanern konkurrieren sondern sie auch in einigen Schlusselbereichen der Waffen und Technologieentwicklung ubertreffen konnten war ein bedeutender Schub fur die sowjetische Moral Das RDS Programm brachte das Genie von Andrei Sacharow hervor der zweifellos die treibende Kraft hinter dem sowjetischen Programm zur Entwicklung thermonuklearer Waffen war Wahrend seiner Zeit im Konstruktionsburo 11 formulierte Sacharow die kritischsten Ideen fur die Weiterentwicklung sowjetischer thermonuklearer Projekte RDS 37 verschaffte Sacharow viel Glaubwurdigkeit und Ansehen bei seinen Mitarbeitern und Vorgesetzten Nach seinem Erfolg erhielt er mehr Autonomie in seiner Forschung und leistete bedeutende Beitrage im Bereich der Atomwaffen und industrie Seine Studien und Theorien zum magnetischen Plasmaeinschluss und zum magnetischen thermonuklearen Reaktor fuhrten schliesslich zur Einfuhrung grosser elektromagnetischer Impulsgerate und der Laserfusion Viele von Sacharows Arbeiten und vorgeschlagenen Ideen wahrend seiner Zeit bei der Arbeit an den RDS Projekten werden noch heute fortgesetzt Videos der RDS 37 werden oft mit Videos der Zar Bombe verwechselt die sie ziemlich ahnlich aussehen RDS 37 Videos haben die Detonation in der Mitte und Zar Bomben Videos haben die Detonation rechts mit Ausnahme des Pilzwolkenvideos das sich in der Mitte befindet Daruber hinaus fand der RDS 37 Test im Testgebiet Semipalatinsk statt und einige der Videos blicken uber die Dacher der geheimen Stadt Kurtschatow auch bekannt als Semipalatinsk 16 Die Detonation der Zar Bombe ereignete sich uber der sudlichen Halfte der arktischen Polarwusteninsel Nowaja Semlja zu dieser Zeit gab es keine ahnlichen Bevolkerungszentren im Umkreis von Hunderten von Kilometern Siehe auch BearbeitenSowjetisches Atombombenprojekt RDS 1 RDS 3 Zar Bombe AN602 Ivy Mike erste US Wasserstoffbombe Castle Bravo erstes in den USA inszeniertes Trockenbrennstoff Design Einzelnachweise Bearbeitenhttps www ctbto org specials testing times 22 november 1955 rds 37 Report on the results of the RDS 37 test 23 November 1955 document 183 in L D Ryabev ed Atomnij Proekt SSSR Documenti i materiali RFNC VNIIEF 2009 Vol III Book 2 423 24 https www ctbto org specials testing times 22 november 1955 rds 37 www ctbto org Zugegriffen 5 April 2023 https nuclearweaponarchive org Russia index html Externe Link Video der RDS 37 Detonation https www sonicbomb com modules php name Content amp pa showpage amp pid 116 Externer Link Toter Link https www thisdayinaviation com 22 november 1955 Bildnachweis RDS 37 BombeLiteratur BearbeitenH A Bethe Bombs After Hiroshima In Science Band 269 Nr 5229 1995 S 1455 1457 bibcode 1995Sci 269 1455R 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