www.wikidata.de-de.nina.az
Die technischen und organisatorischen Belange in der romischen Bautechnik im romischen Reich gehen in ihren Wurzeln auf die hellenistischen Erkenntnisse zuruck Der romische Offizier Vitruv beschreibt in seinem Werk De architectura libri decem 22 v Chr die von den Griechen ubernommenen Techniken und mathematischen Grundlagen Auch das Prinzip der Trennung in den planenden ratiocinatio und den ausfuhrenden Teil fabrica wird beschrieben Dabei betont er dass die Ausfuhrung der Arbeiten nur von speziell ausgebildeten Technikern durchgefuhrt werden kann wahrend die Konzeption aber fur alle wissenschaftlich Gebildeten zuganglich ist Diese Teilung ist wohl die Grundlage fur die heute noch ubliche Trennung in Architekt und Baumeister Rekonstruktion eines romischen Krans in BonnAus dem Jahr 150 n Chr ist die erste Bauordnung uberliefert Damals wurden Vorschriften erlassen die unter anderem die Mindeststarke von Mauern und die zulassige Hohe von Wohngebauden regelten Inhaltsverzeichnis 1 Technische Elemente 2 Herausragende technische Bauwerke 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseTechnische Elemente BearbeitenIm Hochbau wurden viele technische und statische Elemente von den Griechen ubernommen etwa die gewolbte Bauweise von Bruckenbogen und Kuppeln Um immer grossere und stabilere Formen zu erhalten wurden diese verfeinert z B durch Erfindung der Kreuzgratgewolbe oder durch Verwendung besonders leichter Hohlziegel im oberen Bereich von Kuppeln Zur Verbindung der Bauteile aus Stein wurden verschiedene Mortelarten eingesetzt welche durch die Verwendung von Dubeln unterstutzt wurden Ab dem 2 Jahrhundert v Chr wurde mit dem opus caementicium eine Art Beton als tragender Baustoff eingesetzt Ab dem Jahr 79 v Chr gibt es Nachweise uber die ersten gebrannten Ziegel wobei diese Technik wiederum von den Griechen ubernommen wurde Als Estrich wurde opus signinum verwendet dem meist Ziegelkleinschlag beigemischt wurde Daneben gab es auch Holzbauwerke vor allem im Norden Germanien Gallien die heute naturlich nicht mehr erhalten sind Nachgewiesen ist unter anderem eine grosse Rheinbrucke aus Holz vermutlich zwischen Andernach und Koblenz in der Zeit der Invasion Germaniens unter Caesar 55 v Chr Im Wohnungsbau gelang Gaius Sergius Orata um 80 v Chr eine wesentliche Komfortverbesserung indem er erstmals erfolgreich eine von den Kretern ubernommene Idee umsetzen konnte Die Fussbodenheizung hypocaustum Dafur wurde warme Luft in Hohlraume unter dem Fussboden und spater auch in die Wande geleitet Diese Technik wurde spater auch in romischen Badern und in den grossen kaiserlichen Thermen eingesetzt Auch die Wasserspulung in Toiletten war dem Romer bekannt in offentlichen Anlagen und in den Villen der reichen Patrizier war sie weit verbreitet Die Wasserleitungen welche oft uber viele Kilometer Quellwasser in die besiedelten Gebiete transportierten wurden teilweise in Form von Graben ausgefuhrt teilweise aber auch uber oft sehr grosse Aquadukte und Hochtrassen gefuhrt Graben wurden entweder mit Stein und mit Beton in der Regel opus signinum ausgekleidet wobei auch bereits Holzschalungen eingesetzt wurden oder sie wurden mit behauenen Steinen ausgemauert um ein Versickern des Wassers zu verhindern Ausserdem wurde der Wasser fuhrende Kanal mit grossen Steinplatten gedeckt um Verdunstung und Verstaubung minimal zu halten Da die Romer fur ihre Wasserleitungen keine Pumpen kannten musste ein stetiges moglichst gleichmassiges Gefalle eingehalten werden Daher weisen diese Wasserleitungen viele Windungen auf um dem Gelande zu folgen benotigen aber auch immer wieder Brucken um Taler und Graben uberwinden zu konnen Voraussetzung fur die erfolgreiche Konstruktion einer Wasserleitung war eine exakte Hohenvermessung des Gelandes entlang der geplanten Strecke Vor allem zur Uberwindung von Talern war auch die Errichtung von Druckleitungen moglich die nach dem Prinzip der kommunizierenden Gefasse funktionierten Ein bekanntes Beispiel dafur ist die Wasserleitung von Aspendos Turkei nbsp Fussgangerubergang in PompejiIm Strassenbau wurden im 5 und 4 Jahrhundert v Chr zunachst Kiesstrassen gebaut Via Appia Via Latina Erst ab etwa 295 v Chr begann man die Strassen zu pflastern wobei man die Technik im Wesentlichen von den Etruskern ubernahm Auch die Via Appia erhielt in dieser Zeit ihr heute noch vorliegendes Aussehen und wurde zum Vorbild fur den Strassenbau fur die nachsten Jahrhunderte Erst im 1 Jahrhundert n Chr ging man wieder vermehrt auf Kiesstrassen uber die durch die grossere Laufruhe der Wagen fur die Reisenden mehr Komfort boten In dieser Zeit wurde auch begonnen Strassenbrucken Damme Einschnitte und sogar Tunnel zu bauen um moglichst direkte Verbindungen zwischen den Orten zu erreichen Weiter ist zu erwahnen dass die Romer im Speziellen in den grossen Stadten wie Rom oder Pompeji Fussgangerubergange anlegten damit man als Fussganger besser von einer Strassenseite auf die andere gelangen konnte Dieser wurde durch erhohte Pflastersteine in Schrittlange verwirklicht Das Fundament romischer Strassen bestand aus mehreren Schichten Lehm Steinen Kies und Sand Den Abschluss bildete die eigentliche Oberflache die aus ca 50 50 cm grossen Steinplatten aus Basalt oder Lava bestand Die Strasse wurde haufig von einem Burgersteig aus Lehm einem Erdwall fur Verteidigungszwecke und einem Wassergraben zur Entwasserung begleitet Ausserdem befanden sich im Abstand von einer romischen Meile ca 1 48 km Meilensteine auf welchen die Entfernung zur nachsten Stadt sowie der Name des Erbauers angegeben war Von Sextus Julius Frontinus stammen vermutlich die ersten mathematisch fundierten Dokumentationen uber den Verlauf von Wasserleitungen In seinem Buch De aquaeductu urbis Romae beschreibt er die Erstellung von Lageplanen fur die Leitungen aus welchen die Lage von Aquadukten deren Spannweiten und die gequerten Berghange hervorgehen Auch fur die Strassen wurden Karten angefertigt um den Uberblick zu bewahren und die Verwaltung zu vereinfachen Der Mensor Vermesser verwendete zur Vermessung unter anderem die Vermessungsinstrumente Groma fur die Absteckung rechter Winkel und Chorobates zum Nivellieren Herausragende technische Bauwerke Bearbeiten nbsp Netz der Hauptstrassen im Romischen ReichZahlreiche Strassen sogenannte Romerstrassen Die erste romische Strasse die Via Latina wurde ab 334 v Chr erbaut Zur Zeit der grossten Ausdehnung umfasste das Netz der romischen Strassen ca 80 000 km Milvische Brucke nordlich von Rom erbaut um 100 v Chr Pons Fabricius in Rom Tiberinsel aus dem Jahr 62 v Chr Zahlreiche Wasserleitungen Die erste Aqua Appia wurde ebenfalls unter Appius Claudius Caecus errichtet nbsp Pont du GardPont du Gard mit 273 m Lange grosstes Aquadukt nahe Nimes in Frankreich 19 v Chr erbaut Kanal vom Avernersee zum Tiber Zu Neros Zeiten vom Baumeister Celer begonnen jedoch wegen technischer Schwierigkeiten nicht vollendet Donaubrucke bei Turnu Severin Rumanien Von Apollodorus von Damaskus dem Hofarchitekten Kaiser Trajans in den Jahren 104 105 erbaut Mit 1050 m war sie die langste Brucke der damaligen Zeit Leuchtturm von A Coruna Kanal von Korinth Unter Kaiser Nero wurde altere Plane wiederaufgenommen die Meerenge von Korinth mit einem schiffbaren Kanal zu durchstechen Nachdem man einen 3 km langen Graben ausgehoben hatte wurde der Versuch allerdings wieder eingestellt weil Nero seine Soldaten wieder fur den Kriegsdienst benotigte Eifelwasserleitung 95 4 km lange Wasserleitung zur Versorgung der Stadt Koln 1 Caesars Rheinbrucke 400 m lang 55 v Chr durch Julius Caesar zwischen Andernach und Koblenz errichtet Cloaca Maxima in Rom der Hauptkanal erreichte eine Breite von uber 3 m und eine Hohe von 4 m die Steinquader sind 2 5 m lang Kolosseum in Rom das beruhmte Amphitheater Pantheon in Rom Bis 1873 grosste freitragende Betonkuppel vgl auch Opus caementitium Siehe auch BearbeitenRomische ArchitekturLiteratur BearbeitenCurt Fensterbusch Hrsg Vitruvii de architectura libri decem Vitruv Zehn Bucher uber Architektur Primus Verlag Darmstadt 1996 ISBN 3 89678 005 0 Henner von Hesberg Romische Baukunst C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 52920 8 Heiner Knell Vitruvs Architekturtheorie 2 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1991 ISBN 3 534 09399 2 J P Adam Roman Building Materials and Techniques 1994 ISBN 0 415 20866 1 H O Lamprecht Opus Caementitium Bautechnik der Romer 5 Auflage 1996 ISBN 3 7640 0350 2 Renate Tolle Kastenbein Antike Wasserkultur Beck Munchen 1990 ISBN 3 406 34602 2 Reimar Muller Kulturgeschichte der Antike Rom Veroffentlichungen des Zentralinstituts fur Alte Geschichte und Archaologie der Akademie der Wissenschaften der DDR Band 6 2 Akademie Berlin 1982 ISBN 3 88436 127 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Romische Steinbogenbrucken Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Aquadukte Album mit Bildern Videos und Audiodateien Interaktive Microsite ROM Die Entstehung eines Weltreiches Memento vom 23 Januar 2009 im Internet Archive 3 D Animationen zu antiken Bauwerken wie den Caracalla Thermen oder dem TrajansforumEinzelnachweise Bearbeiten Klaus Grewe Der Romerkanal Wanderweg S 17 ISBN 3 921805 16 3 online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romische Bautechnik amp oldid 232876706