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Die Bezeichnung Prarie Indianer auch Plains Indianer wird vor allem fur die Reiterkulturen nomadischer Bisonjager verwendet die in Tipis auf den westlichen Kurzgras Prarien Nordamerikas Great Plains lebten Sie werden in der Ethnologie zum Kulturareal Prarie und Plains zusammengefasst Dazu gehorten unter anderem von Nord nach Sud die Blackfoot Plains Cree Absarokee Lakota Cheyenne Arapaho Kiowa Comanchen und Teile der Apachen weitere siehe als Tooltip auf der abgebildeten Karte Die Ausbreitung des Pferdes im Lebensraum des Bisons als Voraussetzung fur die Entstehung der Prarie und Plains Kulturen Fahren Sie mit der Maus uber die rot umrandeten Stammesterritorien in hellgelb um die verlinkten Namen der Volker zu sehen Pferd und Bison bildeten fur wenig mehr als 100 Jahre die Lebensgrundlage der Prarie IndianerAn den grossen Prarieflussen und auf der ostlichen Langgrasprarie siedelten jedoch auch einige halbsesshafte Ethnien die Feldbau betrieben wie die Mandan Hidatsa Pawnee oder Arikaree Inhaltsverzeichnis 1 Reiterkulturen 2 Geschichte 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseReiterkulturen BearbeitenDie Reiterkulturen haben ihre Entstehung der Einfuhrung des Hauspferdes zu verdanken Mitte des 16 Jahrhunderts brachten die spanischen Konquistadoren und einige wenige Siedler und Missionare das Pferd mit ins sudliche Nordamerika In der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts wurden vorwiegend zugerittene Tiere der Spanier von den Indianern erbeutet Im Sudwesten blieb der Pferdediebstahl bis ins 19 Jahrhundert die wichtigste Bezugsquelle fur die sudlichen Prarie Indianer Vor allem aber entwichene Tiere die an Hitze und Trockenheit gewohnten Berberpferde die sich seit der Revolte der Pueblo Stamme 1680 verbreiteten fanden in den Steppen ideale Lebensbedingungen und begrundeten die verwilderte Rasse der Mustangs Von Anfang an erkannten die Indianer der Ebenen den Nutzen des Pferdes als Reit und Transporttier Bereits zur Mitte des 17 Jahrhunderts setzte mit der Ausbreitung der Pferdes beginnend bei den Apachen bald darauf bei den Comanchen in den sudlichen Plains ein erheblicher Kulturwandel bei den Prariebewohnern ein Das Pferd ermoglichte die Besiedlung der trockenen Kurzgrassteppe indem es den Prarie Indianern eine vergrosserte Mobilitat mit Vorteilen bei der Nahrungsbeschaffung dem Transport und auf Kriegszugen verschaffte 1 Dieser Prozess erreichte schon 1730 den oberen Missouri und vor 1750 die kanadischen Steppen Um 1800 gab es ca zwei Millionen Wildpferde in den Prarien Nordamerikas Entscheidend war die dadurch mogliche Anpassung an die saisonalen Wanderungen der Bisons Das Pferd erlaubte anders als der Hund der vorher als einziges Lasttier genutzt wurde die rasche Verlegung von Siedlungen und auch die Besiedlung von Raumen die abseits der grossen Flusse lagen Viele indianische Nationen gaben den Anbau von Feldfruchten auf verliessen ihre Erdhauser und lebten fortan in Zelten aus Buffelhaut in der offenen Prarie 2 So entstand eine nomadische Lebensweise die durch die Haltung von Pferdeherden bisweilen der Naturweidewirtschaft zugerechnet wird Eine kontrollierte Pferdezucht hat sich jedoch nur bei wenigen spezialisierten Stammen entwickelt zu denen gehoren neben den Comanchen die Nez Perce die Cayuse und die Palouse Die anderen Prariestamme bezogen ihre Pferde in der Regel durch Diebstahl Tausch und Wildfang Mit der Zeit spielte das Pferd das haufig als Heiliger Hund oder grosser Hund bezeichnet wurde in der Kultur der Plains Indianer eine immer grossere Rolle Als Geschenk Bezahlung Brautpreis zur Wiedergutmachung von Streitigkeiten sowie als mythisches Objekt religioser Verehrung Geschichte BearbeitenNachdem der Osten der USA durch europaische Einwanderer vermehrt besiedelt worden war wurden die Stamme des Nord und Sudostens zunehmend verdrangt unter den Bewohnern dieser Kulturareale kam es zu Volkerwanderungen Vormals Volker des Nord und Sudostlichen Waldrandes wie die Sioux oder die Cheyenne wurden von westwarts drangenden Stammen in die Prarien und Plains vertrieben wo sie ab dem 18 Jahrhundert die Bisonjagerkulturen begrundeten Die Comanchen entwickelten sich bereits etwas fruher zu einer gefurchteten Reiternation und militarischen Macht die fast 200 Jahre lang die sudlichen Plains nach ihnen Comancheria genannt und damit den Zugang zu Millionenbestanden des Bisons kontrollierten Sie verdrangten die Apachen unterwarfen andere Stamme und verhinderten die nordliche Expansion der Spanier spater Mexikos und die Ausbreitung der Anglo Amerikaner Richtung Westen obwohl sie kaum mehr als 30 000 Menschen umfassten Ihre Raubzuge in den Norden Mexikos waren beruchtigt Zugleich eskalierten auch die innerindianischen Konflikte Die Sprache der Comanchen die auch ein ausgedehntes Handelsnetzwerk betrieben wurden zur Lingua franca der sudlichen Plains 3 Die neu entstandenen Reiterkulturen der Prarie Indianer blieben zunachst unbehelligt die Grasebenen wurden von den Amerikanern als lebensfeindliche Wuste betrachtet Als in den 1840er Jahren Goldfunde in verschiedenen Teilen des Westens bekannt wurden zogen immer mehr neue Siedler durch die Plains Das brachte den Prarievolkern neue Einnahmequellen durch Handel und Raububerfalle aber auch neue Krankheiten und erhebliche Unruhe Kriegsangst und Ungewissheit Etwa um die Mitte des 19 Jahrhunderts begannen die Indianerkriege gegen die Reiternomaden Das Pferd machte sie zu ernstzunehmenden militarischen Gegnern die erheblichen Widerstand leisteten Mit dem Bau der ersten Eisenbahnlinien von Ost nach West der gezielten Dezimierung der Buffelherden durch professionelle Jager der Entwicklung der Rinderzucht auf den sudlichen Plains Ranching und schliesslich der geplanten Besiedlung und Urbarmachung durch Farmer schwand jedoch die Existenzgrundlage und der Lebensraum immer mehr sodass es bis 1890 zum unwiderruflichen Untergang der jungen Bisonjagerkulturen kam Viele Nachkommen der Prarie Indianer leben heute in Reservationen in denen meist ein wesentlich geringerer Lebensstandard als im ubrigen Nordamerika herrscht Die Not des 19 Jahrhunderts aber auch die Eindrucke des freien Reiterlebens haben die Kulturen dieser Menschen bis heute gepragt Vor allem bei den Powwows werden die Traditionen gepflegt Seit Ende des 20 Jahrhunderts findet bei einigen Stammen eine Ruckbesinnung statt Statt Buffeljagd werden Buffel gezuchtet und die Pferdezucht bringt manchen Stammen gute Einnahmen Siehe auch BearbeitenReligionen der Prarie IndianerLiteratur BearbeitenUli Otto Till Otto Auf den Spuren der Sohne der Grossen Barin Untersuchung zum historischen und kulturgeschichtlichen Hintergrund der Jugendbucher Die Sohne der Grossen Barin von Liselotte Welskopf Henrich Kern Regensburg 2001 ISBN 3 934983 03 0 Signe Seiler Indianer Tessloff 1969 ISBN 978 3 7886 0282 6 S 9 11 19 eingeschrankte Online Version in der Google Buchsuche Werner Arens Hans Martin Braun Die Indianer Nordamerikas Geschichte Kultur Religion C H Beck 2004 ISBN 978 3 406 50830 1 S 12 12 22 29 30 106ff eingeschrankte Online Version in der Google Buchsuche Jurgen Doring Kulturwandel bei den nordamerikanischen Plainsindianern Marburger Studien zur Volkerkunde 4 Reimer Berlin 1984 ISBN 3 496 00769 9 James W Daschuk Clearing the Plains Disease Politics of Starvation and the Loss of Aboriginal Life University of Regina Press Regina 2013 TB 2014 4 Franzosisch La destruction des indiens des plaines Ubers Catherine Ego Presses Universite Laval 2015 TB 2017 5 Weblinks BearbeitenDie Prarieindianer Textversion eines Videos zu Prarieindianiers pdf 1 1 MB Einzelnachweise Bearbeiten Alfred Hendricks Hrsg Prarie und Plainsindianer Wandel und Tradition Siegbert Linnemann Verlag 1 Auflage 1996 ISBN 3 89523 080 4 S 24 26 Aram Mattioli Verlorene Welten Eine Geschichte der Indianer Nordamerikas Stuttgart 2017 S 222 ff Mattioli ebd Inhaltsverzeichnis erste Seiten im Online Buchhandel einsehbar Inhaltsverzeichnis und erste Seiten uber Verlag oder durch 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