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Die Comancheria bzw Comancheria ist die ubliche Bezeichnung fur ein militarisch und politisch durch Comanchen Bands dominiertes Stammes und Herrschaftsgebiet auf den Sudlichen Plains in den heutigen USA Die Comancheria wurde jedoch nie nur von Comanchen bewohnt sondern gemeinsam mit den verbundeten Kiowa und Plains Apachen Zudem lebten mehrere kleinere Volker inmitten der Comancheria unter dem Schutz der Comanchen Bevor die Comanchen dieses Gebiet fur sich beanspruchten und bewohnten war es die Heimat von mehreren nomadischen halbnomadischen und sesshaften Stammen da unter diesen die kriegerischen Jicarilla Mescalero Lipan und andere Plains Apachen Bands dominierten wurde dieses Gebiet von den Spaniern als Gran Apacheria bezeichnet Comancheria rot umrandet In ihrer eigenen Sprache dem Comanche Nʉmʉ Tekwapʉ bezeichneten die Comanchen ihre spatere Heimat einfach als Nʉmʉnʉʉ Sookobitʉ Comanchen Land Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Benachbarte Stamme 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeographie BearbeitenDie Ausdehnung sowie die Geographie der Comancheria wechselte wahrend des 17 Jahrhunderts bis Mitte des 19 Jahrhunderts erheblich bald aber verstand man unter der Comancheria grosse Gebiete der Sudlichen Plains des heutigen West Texas des ostlichen Llano Estacado des Texas Panhandle des Edwards Plateau inklusive des waldreichen Texas Hill Country Teilen des ostlichen New Mexico des Oklahoma Panhandle der Wichita Mountains und westlich des 100 Meridians die Halfte von Colorado und Kansas Die Comancheria reichte im Sudosten bis ins Texas Hill Country nordlich von San Antonio Texas im Osten dann nordwarts entlang der Cross Timbers dann ostlich der Rocky Mountains dt Felsengebirge entlang des Cimarron River und des oberen Arkansas River im westlichen Oklahoma und Kansas Im Westen und Sudwesten bildete das Mescalero Escarpment Mescalero Steilhang und der Pecos River sowie nach Norden das Caprock Escarpment Caprock Steilhang die Grenzen der Comancheria Im Texas Panhandle befand sich zudem der Palo Duro Canyon ein bevorzugtes Versteck und Siedlungsgebiet der Comanche 1 Wichtige Flusse der Comancheria waren von Nord nach Sud der Arkansas River der Cimarron River der Canadian River Red River Brazos River Colorado River der Pecos River sowie der Rio Grande Geschichte BearbeitenMit dem Auftreten der Comanche und der stammesverwandten Ute auf den Great Plains und deren kriegerischen Einfallen ab 1700 1780 in die ostlichen Gebiete der Gran Apacheria gelangten die Comanche durch Raub und Handel in den Besitz grosser Pferdeherden zudem entwickelten sie sich zu den ersten erfolgreichen Pferdezuchtern und den besten Reitern unter den Plainsindianern Bald galten sie weit und breit als der pferdereichste Stamm auf den Plains 2 In ihrem Kampf gegen die bis dahin die Plains dominierenden ostlichen Apachen Gruppen verbundeten sich die Comanche mit den Wichita Caddo Tonkawa Hasinai und mehreren kleineren texanischen Stammen die unter den Raubzugen der Apachen besonders gelitten hatten und diese daher hassten Gegen 1740 hatten die Comanche die Apachen fast vollstandig von den Sudlichen Plains in Kansas Oklahoma und im nordlichen Texas verdrangt Vom Erstarken der Comanche waren besonders die Jicarilla Mescalero und Lipan betroffen da nun jede Bisonjagd auch einen moglichen Konflikt mit den Comanche bedeutete 1746 dienten zudem die Pawnee als Vermittler zwischen den Comanche und den Franzosen was deren Handlern ermoglichte bis nach Santa Fe in Neu Spanien vorzudringen und die Comanche mit Gewehren und Munition zu versorgen Dies gab den verbundeten Stammen den entscheidenden Vorteil gegenuber den zwar ebenfalls berittenen aber vom Waffenhandel abgeschotteten Apachen und erlaubte es ihnen diese sowie die Ute das Bundnis zwischen Comanche und Ute war 1726 zerbrochen endgultig in die Berge New Mexicos Colorados und Mexikos sowie in die Randgebiete der Sudlichen Plains im Suden bis zum Golf von Mexiko in Texas zu verdrangen 1750 schmiedeten die Wichita zwischen Pawnee und Comanche Frieden bereits im folgenden Jahr besiegten die nun verbundeten Stamme gemeinsam ihre Feinde die Osage Obwohl viele Comanche 1750 sudlich des Arkansas River gezogen waren blieben die Yaparuhka und Jupe nordlich des Flusses bekampften bis 1775 Lakota und Cheyenne in den Black Hills und beraubten die Dorfer der Arikaree entlang des Missouri River bis 1805 war der North Platte River der nordliche Quellfluss des Platte River zudem als Padouca Comanche Fork bekannt Der Frieden zwischen Pawnee und Comanche hielt nicht lange und erstere uberwanden grosse Entfernungen um Pferde der Comanche Kiowa und Kiowa Apachen gelegentlich auch der Apachen zu rauben Dies fuhrte wiederum zu heftigen Auseinandersetzungen und Kampfen zwischen den Comanche und Pawnee in denen die Pawnee jeweils unterlagen 1790 1793 und 1803 Trotz ihrer Niederlage 1751 durch die Comanche Pawnee Allianz expandierten die Osage und erweiterten ihr Stammesgebiet auf Kosten der Pawnee und Comanche nach Norden Westen und Suden erheblich Die Pawnee verliessen daher trotz ihres Sieges ihre Gebiete in Kansas und zogen nach Norden ins Platte Valley in Nebraska die Comanche orientierten sich weiter nach Westen und Suden Zudem litten die Pawnee unter den Angriffen der von Briten bewaffneten Sioux Lakota Nakota und Osage da die Franzosen im Pariser Frieden von 1763 Louisiana aufgaben und die Pawnee somit ihre wichtigsten Verbundeten sowie Waffenlieferanten verloren Auch die nordlichen Gruppen der Comanche mussten sich vermehrt der Ubergriffe der Sioux sowie der Osage erwehren Durch den Wegzug der Pawnee und Comanche aus den Zentralen Plains entstand plotzlich ein Machtvakuum in das plundernde Stosstrupps der Sudlichen Cheyenne und Sudlichen Arapaho vorstiessen Sie behaupteten sich gegenuber allen Stammen erfolgreich die noch Anspruch auf das Gebiet erhoben Comanche Kiowa Kiowa Apachen Pawnee und Ute wurden die wichtigsten Handler auf den Plains sowie ab 1840 Verbundete der Comanche und Kiowa Die Pawnee hingegen hatten bis zur Niederwerfung der Arapaho und Cheyenne durch die Amerikaner 1877 1879 unter den standigen Uberfallen und Pferdediebstahlen der verbundeten Stamme zu leiden 1785 schlossen die Ostlichen Comanche in San Antonio Texas und die Westlichen Comanche 1786 in Santa Fe New Mexico eine Allianz mit den Spaniern gegen ihre Feinde die Apachen Die Spanier verlangten dass die Comanche Frieden mit den Dine Pueblo Jicarilla sowie mit ihren ehemaligen Verbundeten den Ute schlossen Im Gegenzug wurden ihnen die spanischen Markte in New Mexico und im nordlichen Mexiko geoffnet wo sie ihre Handelsguter wie Bisonfleisch und Felle gegen Waffen Munition Mais Bohnen Getreide Kleidung und anderen Guter eintauschen konnten Zudem konnten sie nun auch leichter mit den Pueblo Volkern Handel treiben besonders mit Taos das bis dahin enge Kontakte mit den Jicarilla gepflegt hatte und sich nach dem Friedensschluss zu einem der wichtigsten Handelsstutzpunkte entwickelte Spanische Passierscheine stellten sicher dass einzelne Hauptlinge und ihre Gruppe sich frei in spanischen Territorien bewegen konnten Zum Vertragsinhalt der gemeinsame militarische Aktionen gegen die Apachen vorsah gehorte auch dass die Comanche fur jeden getoteten Apachen eine Pramie erhielten fur einen getoteten Krieger ab 14 Jahre ca 100 Pesos fur eine Frau 50 Pesos und fur ein Kind 25 Pesos damals entsprach ein Peso in etwa einem Dollar nach dem Mexikanisch Amerikanischen Krieg wurden die Pramien fur Apachen Skalps zum Ausgleich der Inflation deutlich erhoht Die Ostlichen Comanche gingen grosstenteils dazu uber Sklavenjagden auf Apachen zu veranstalten da in Neu Spanien und im Franzosisch besetzten Louisiana eine starke Nachfrage nach Apachen Sklaven bestand Zudem verlangten die Spanier von den Comanche dass diese von sich aus Unternehmungen gegen die Apachen durchfuhrten Da den Apachen im Gegenzug der Zugang zu Waffen und Handelsgutern durch die Spanier streng verwehrt blieb mussten sie sich immer weiter vor den zahlreicheren und besser bewaffneten Comanche und deren Verbundeten den Nortenos Wichita Caddo Hasinai sowie Tonkawa von den Sudlichen Plains in die Berge zuruckziehen und ihre Raubzuge gegen die Spanier und Mexikaner sowie sesshafte Ackerbau treibende Indianer verstarken um an dringend benotigte Lebensmittel Handelsguter Pferde sowie Sklaven zu gelangen Die hierbei erbeuteten Guter reichten die Mescalero und die sudlichen und nordlichen Lipan Gruppen an die ostlichen Gruppen der Lipan weiter die diese im Austausch gegen Waffen und Munition bei den Biloxi eintauschten so dass bald auch die Apachen entsprechend bewaffnet waren und ihren indianischen sowie weissen Feinden besser Gegenwehr leisten konnten Die teilweise Vernichtung und Vertreibung von einzelnen Stammen sowie die Konzentration von einst nomadisierenden Stammesgruppen in festen Missionssiedlungen durch die Spanier und Mexikaner durch die nach Suden in die Wusten und Berge Nordmexikos vor den Comanche ausweichenden Apachen hatte zur Folge dass diese die Apacheria nach Suden und Sudwesten extrem ausdehnten und somit den weissen und indianischen Siedlungen viel naher und fur diese gefahrlicher waren als je zuvor Da den Spaniern und Mexikanern stets bewusst war dass sie nicht zugleich gegen Apachen und Comanche erfolgreich vorgehen konnten und sie die Comanche als potenzielle Gefahr durchaus furchteten versuchten sie jegliche Anbahnung von friedlichen Beziehungen zwischen beiden Volkern zu verhindern und erinnerten die Comanche sogar immer wieder an deren Feindschaft zu den Apachen In den Jahren 1780 bis 1800 wurden gemeinsame Kriegszuge der Spanier Comanche und deren Verbundeten tief in die Apacheria unternommen was zur Folge hatte dass die Comanche in dieser Zeit ihre Herrschaft uber die Plains weiter festigen konnten Zu dieser Zeit gewannen sie auch die Kiowa und Kiowa Apachen als Verbundete und die Comancheria erreichte ihre grosste Ausdehnung Mit der Unabhangigkeit Mexikos 1821 brach die Nordgrenze vollkommen zusammen Die Comanche fuhlten sich nicht mehr an Vereinbarungen mit den Spaniern gebunden und unternahmen Raubzuge tief in den Norden Mexikos teilweise 1000 km sudlich der Comancheria 1852 erreichten die Comanche Raubzuge ihren Hohepunkt Ab 1858 drangen die ersten US amerikanischen Truppen in die Comancheria vor um den standigen Uberfallen der Comanche Kiowa und Kiowa Apachen ein Ende zu bereiten doch dies fuhrte nur noch zur Eskalation der Gewalt Durch die immer weiter vordringende Siedlungsgrenze wurden die Comanche immer weiter nach Westen und Norden abgedrangt zuerst die Penateka und Nokoni sowie durch die Buffeljager vermehrt ihrer Nahrungsgrundlage beraubt 3 Letzte freie Gruppen der Kwahadi Comanche suchten Zuflucht in ihrem alten Versteck dem Palo Duro Canyon mussten sich aber der Ubermacht 1874 1875 beugen Benachbarte Stamme BearbeitenIm Westen Sudwesten und Sudosten schlossen sich die weiten Gebiete der verschiedenen Apachen Gruppen an die Comancheria an teilweise uberlappten sich die Gebiete und bildeten eine Art Niemandsland das heftig umkampft blieb zwischen den beiden Volkern Auch auf ihren Raubzugen nach Mexiko mussten die Comanche die gefahrlichen Gebiete der Apacheria durchqueren Im Oklahoma und Texas Panhandle bewohnten die Kiowa und Kiowa Apachen zusammen mit den Comanche die Comancheria Im Nordwesten waren die Stammesgebiete der Ute und Shoshone im Nordosten die der Osage im Norden die der Pawnee Zudem siedelten in und angrenzend zur Comancheria die verbundeten Wichita Tawakoni Waco und Hasinai Im Osten siedelten zudem die Caddo sowie spater die Cherokee Im Sudosten siedelten die einstmaligen Verbundeten aber nach Verdrangung der Apachen von den Plains nun verfeindeten Tonkawa Im Norden zwangen die Sudlichen Cheyenne und Sudlichen Arapaho die Comanche den Arkansas River als ihre nordliche Grenze an zu erkennen Zudem unternahmen die Comanche ausgedehnte Handelsunternehmungen zu den Pueblo in New Mexico sowie nach San Antonio Texas Die Comanchero traten hierbei oft als Zwischenhandler auf Die Sprache der Comanche wurde zudem zur Lingua franca der Sudlichen Plains Literatur BearbeitenPekka Hamalainen The Comanche empire The Lamar Series in Western History Yale University Press New Haven und London 2008 ISBN 978 0 300 15117 6 B Ray Mize The Comancheria A Kill Line Bald Cypress Press 2002 ISBN 0 9708984 4 4Einzelnachweise Bearbeiten https www forttours com pages paloduro asp https www texasdar org chapters Comancheria comanche html Thomas W Kavanagh The Comanches A History 1706 1875 Studies in the anthropology of North American Indians Nebraska Press 1999 ISBN 0 8032 7792 X Kapitel 7 S 387 ff englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks BearbeitenInfos zur Comancheria englisch Handbook of Texas englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Comancheria amp oldid 234786749