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Mandan Volk Die Mandan zu Deutsch antiquiert auch Mandanen 1 Eigenbezeichnung Numahkahke 2 sind ein kleines ursprünglich

Mandan (Volk)

Die Mandan (zu Deutsch antiquiert auch: Mandanen; Eigenbezeichnung: Numahkahke) sind ein kleines, ursprünglich halbnomadisches Indianervolk Nordamerikas aus der Sioux-Sprachfamilie, das um das Jahr 1800 am Missouri und an seinen beiden Nebenflüssen Heart River und Knife River lebte. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass die Mandan aus dem Tal des Ohio River kamen, bevor sie an die Ufer des Missouri zogen. 1838 fiel ein Großteil einer Pockenepidemie zum Opfer. Im Zuge des Indian Reorganization Act im Jahr 1934 verbanden sich die Mandan offiziell mit den Arikara und Hidatsa und bildeten die Three Affiliated Tribes („Drei verbundene Stämme“). Die Hälfte aller Nachkommen dieser drei Stämme lebt heute gemeinsam in der Fort Berthold Reservation in North Dakota, während der Rest in den USA und Kanada verstreut ist. Einige ältere Mandan sprechen noch die traditionelle Stammessprache.

Ehemaliges Stammesgebiet der Mandan und heutige Reservation in North Dakota

Kultur Bearbeiten

Im Gegensatz zu vielen anderen Prärie-Stämmen lebten die Mandan in festen Dörfern. Im 19. Jahrhundert wohnten die Mandan in kuppelförmigen, erdbedeckten Häusern in palisadenbewehrten Dörfern. Mandan-Dörfer bestanden aus zwölf bis 100 Häusern. Sie bauten Mais, Bohnen, Kürbis und Sonnenblumen an, jagten den Bison und fertigten Keramik und Körbe. Mandan-Künstler bemalten Büffel-Roben und stellten heroische Taten des Stammes und einzelner Krieger dar. Geflochtene Boote dienten dem Wassertransport. Die Mandan sind matrilinear und verwenden das Crowsystem, um Verwandtschaftgrade zu beschreiben. In der sozialen Organisation bestanden Kriegergesellschaften mit Altersklassen, deren Mitgliedschaft durch Kauf erworben wurde. Es gab mehrere Häuptlinge in jeder Gruppe. Außerdem hatten die Mandan Sozial-, Schamanen- und Frauen-Gesellschaften.

Die Mandanen führten aufwändige Zeremonien durch, darunter den Sonnentanz und das Okipa (ö-kee-pa), ein vier Tage dauerndes Fest mit einer langen Vorbereitungszeit. Dabei handelte es sich um Tänze, mit denen die Wassergeister versöhnt werden sollten und zu Ehren des Bison. Das Fest endete mit Opferzeremonien, bei denen junge Männer in schweren Prüfungen und Folterritualen ihr eigenes Fleisch opferten. Zum Schluss wurden ihnen Riemen, an denen Bisonschädel hingen, aus den Beinen gerissen. Die jungen Männer, die die Schmerzen am besten ertragen konnten, waren die zukünftigen Stammesführer. Daneben gab es viele andere, von kleineren Gruppen veranstaltete Zeremonien. Die Bären-Zeremonie war zum Beispiel mit der Heilung von Krankheiten und der Stärkung der Kampfkraft verbunden.

Nachbau eines Erdhauses der Mandan
Das Hausinnere eines Mandan-Häuptlings (Karl Bodmer)
Mato Tope, Häuptling der Mandan
Mandan in Bullboats
Sha-kó-ka (Minze), eine Mandan-Frau

Geschichte Bearbeiten

Die Mandanen werden dem „Prairie Earth Lodge Complex“ zugeordnet. Zu diesem gehören auch die Chiwere, Dhegiha Sioux und die Träger der Caddo-Sprachen, er war in den Tälern des Arkansas und Missouri verbreitet. Nach linguistische Studien ist die Sprache mit dem Idiom der Winnebago eng verwandt. Nach ihrer Ankunft am Heart River, etwa zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert, errichteten sie neun Dörfer, zwei östlich und sieben westlich des Flusses. Zur gleichen Zeit erreichten auch die damals nomadischen Hidatsa diese Region. Sie übernahmen die Lebensweise der Mandan mit festen Dörfern und Ackerbau und siedelten in der Folge nördlich von ihnen am Knife River.

Die erste Begegnung mit Europäern erfolgte 1738, als Louis-Joseph Gaultier de La Vérendrye mit 25 Begleitern die Mandan besuchte. Er schätzte die Mandan-Bevölkerung auf etwa 15.000 Menschen, die in neun Dörfern am Heart River lebten. Zwei Mitglieder der Expedition blieben neun Monate bei den Mandanen, um ihre Sprache zu erlernen. 1742 besuchten die Söhne La Verendrys die Mandanen auf dem Rückweg nach Osten noch einmal. In der Mitte des 18. Jahrhunderts erwarben die Mandan ihre ersten Pferde, die sie für Transporte und die Jagd benutzten. Die Begegnung mit den Franzosen führte dazu, dass die Mandan die Rolle von Vermittlern beim Handel mit Fellen, Getreide und Büffelfleisch gegen Gewehre und Pferde übernahmen. Dem französischen Reisenden Louis-Joseph Gaultier de La Vérendrye wurde in den 1720er Jahren von Cree und Assiniboine berichtet, die Mandanen ähneln Europäern. Als er sie persönlich kennenlernte, fand er sie jedoch durchaus den Assiniboin ähnlich, außer, dass sie bis auf einen Lendenschurz aus Büffelhaut nackt waren. John Evans (1796) und George Rogers Clark besuchten dem Stamm. William MacKintosh suchte ihn 1773 auf. Ab 1765 lebte der Franzose Menard ca. 30 Jahre bei dem Stamm und heiratete dort ein. 1793 wurde Fort Mandan errichtet, um den Pelzhandel zu befördern. Lewis und Clark verbrachten den Winter 1804/1805 bei den Mandanen und besuchten sie auf der Rückreise 1806. Lewis überredete den Häuptling des unteren Dorfes, Schahaka, dazu, sie nach Washington zu begleiten.

Im Jahre 1750 gab es neun große Mandan-Dörfer, doch mehrere Pocken- und Cholera-Epidemien reduzierten sie um das Jahr 1800 auf zwei. Eine erneute Pockenepidemie 1837 überlebten nur 100 bis 150 Mandan. Einige davon gingen 1845 zu den Hidatsa nach Fort Berthold in North Dakota, und die meisten anderen folgten später. Die „Fort Berthold Reservation of the Mandan Hidatsa and Arikara Nation“, auch als die „Three Affiliated Tribes“ bekannt, wurde der Wohnsitz der meisten Mandanen. Durch den Garrison Damm in der Reservation 1952 wurden viele Mandanen erneut aus ihren Heimen vertrieben. Die Fläche der Reservation verringerte sich seit 1851 von 10.120 km2 auf 1.850 km2. Die Volkszählung von 2000 ergab 369 Stammesangehörige für die Mandan. Die Sprache ist vom Aussterben bedroht. Dies hat auch Auswirkungen auf ihr Sozialsystem.

Mandan-Dörfer im 18. und 19. Jahrhundert Bearbeiten

Im 18. Jahrhundert gab es zehn Mandan-Dörfer. Sie hießen:

  • Square Butte Creek (am Westufer des Missouri)
  • Otter Creek (am Westufer des Missouri)
  • Boley (am Westufer des Missouri)
  • Scattered, „Die Verstreuten“ (am Nordufer des Ną́tka Pasą́h, Heart River); hießen so, weil sie sich von einem anderen Dorf abgespalten hatten
  • Motsiff (am Südufer des Heart River)
  • On-A-Slant (am Westufer des Missouri)
  • Larson (am Ostufer des Missouri)
  • Double Ditch, „Doppelter Graben“ (am Ostufer des Missouri)
  • Sperry (am Ostufer des Missouri)
  • Ward, „Abteilung“ oder „Bezirk“ (am Ostufer des Missouri)

Nach einer Pockenepidemie zwischen 1789 und 1790 gab es nur noch zwei Dörfer:

  • Mitutanka (auch Matootonah oder Mih-Tutta-Hang-Kush, „Das erste Dorf“ oder „Das südliche Dorf“; am Westufer des Missouri); 1822 von Súk Shí (Good Boy), Mató-Tópes Vater gegründet
  • Ruptare, „Die sich Umwendenden“ (am Ostufer des Missouri)

„Blonde Mandanen“ Bearbeiten

Da einige Angehörige der Mandan helle Haare und blaue Augen hatten, entstanden im 18. und 19. Jahrhundert Theorien einer europäischen Abstammung. Der amerikanische Maler George Catlin besuchte die Mandan im Sommer 1832 und lebte einige Wochen bei ihnen, um Zeichnungen und Skizzen anzufertigen, die zum Teil blonde bzw. grauhaarige Personen zeigen. Catlin war überzeugt, dass die Mandan nicht dieselbe Abstammung hatten wie andere Indianerstämme. Er nahm an, dass sie von angeblichen walisischen Siedlern um den Prinzen Madoc des 12. Jahrhunderts abstammten. Als Belege führt er an: 1. helle Hautfarbe, 2. Haarfarbe, 3. kleiner als die Nachbarstämme – wie die Waliser, 4. ein Dutzend walisischer Wörter in ihrer Sprache. Er sprach kein Mandan, und es gibt auch keine Hinweise darauf, dass Catlin walisisch beherrschte.

Eine andere These bringt sie mit einer angeblichen Fahrt des Norwegers Paul Knudson nach Nordamerika um 1360 in Verbindung.

In ihren Mythen beschreiben die Mandan einen „weißen Mann“ als Urvater.

Wissenschaftliche Belege für diese Thesen gibt es nicht. Eine anthropometrische Untersuchung von Mandanen und Assiniboin wurde 1893 auf der Worlds Columbian Exposition in Chicago durchgeführt, Franz Boas betrachtete die Ergebnisse aber als unzuverlässig.

Rezeption Bearbeiten

im Fort Abraham Lincoln State Park wurde On-A-Slant Village, ein Dorf der Mandan, nach archäologischen Funden neu errichtet.

Balduin Möllhausen verfasste 1865 den Roman „Die Mandanenwaise, Erzählung aus den Rheinlanden und dem Stromgebiet des Missouri“.

Literatur Bearbeiten

  • Elizabeth A. Fenn, Encounters at the heart of the world, a history of the Mandan people. New York, Hill and Wang 2015. ISBN 978-0-374-53511-7
  • Raymond J. DeMallie (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Bd. 13: Plains. Smithsonian Institution Press, Washington D.C. 2001. ISBN 0-16-050400-7
  • Marshall T. Newman, The Blond Mandan: A Critical Review of an Old Problem. Southwestern Journal of Anthropology 6/2, 1950, 255-272. Stable URL: https://www.jstor.org/stable/3628461
  • Maximilian zu Wied-Neuwied: Reise in das innere Nord-Amerika in den Jahren 1832 bis 1834, Originalausgabe in 2 Bänden mit Illustrationen von Karl Bodmer, Koblenz, 1840–1841. Reprint in 2 Bänden, L. Borowsky, München, 1979. Siehe Kapitel 13 und 25 und Anhang. Digitale Ausgabe des 1. Bandes von Reise in das innere Nord-America in den Jahren 1832 bis 1834, Digitale Ausgabe des 2. Bandes von Reise in das innere Nord-America in den Jahren 1832 bis 1834
  • Maximilian zu Wied-Neuwied: Reise in das innere Nord-Amerika in den Jahren 1832 bis 1834, Reprint der Tableaus und Vignetten in guter Farbdruckqualität mit sehr stark gekürztem Text. Taschen, Köln 2001. Zahlreiche Abbildungen der Mandan.
  • George Catlin: Die Indianer Nordamerikas, Bände 1–2. Kiepenheuer, Leipzig/Weimar, 1979; DNB 800140680. Neue Auflage: Paderborn: Salzwasser Verlag 2012; ISBN 978-3-86444-236-0
  • Wolfgang Büscher: Hartland. Zu Fuß durch Amerika. Rowohlt, Berlin 2011, Seite 46–58. ISBN 978-3-87134-685-9

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Mandan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. John Tanner: "Des Kentuckier's John Tanner Denkwürdigkeiten über seinen dreissigjährigen Aufenthalt unter den Indianern Nord-Amerika's", Leipzig (Verlag von Wilhelm Engelmann), 1840, S. 147
  2. Birgit P. Linnertz: "Risaru: die politische Organisation der Prärie-Indianer", Verlag für Amerikanistik, 2006, S. 34
  3. Edward M. Bruner, Two Processes of Change in Mandan-Hidatsa Kinship Terminology. American Anthropologist NS 57/4, 1955, 840-850. Stable URL: https://www.jstor.org/stable/665324
  4. George Catlin/Benjamin Capps: Die Indianer. Time-Life, S. 146.
  5. Edward M. Bruner, Two Processes of Change in Mandan-Hidatsa Kinship Terminology. American Anthropologist NS 57/4, 1955, 840. Stable URL: https://www.jstor.org/stable/665324
  6. Marshall T. Newman, The Blond Mandan: A critical Review of an old Problem. Southwestern Journal of Anthropology 6/2, 1950, 258. Stable URL: https://www.jstor.org/stable/3628461
  7. Marshall T. Newman, The Blond Mandan: A Critical Review of an Old Problem. Southwestern Journal of Anthropology 6/2, 1950, 256. Stable URL: https://www.jstor.org/stable/3628461
  8. Marshall T. Newman, The blond Mandan: A critical Review of an old Problem. Southwestern Journal of Anthropology 6/2, 1950, 256
  9. Marshall T. Newman, The Blond Mandan: A critical Review of an old Problem. Southwestern Journal of Anthropology 6/2, 1950, 256. Stable URL: https://www.jstor.org/stable/3628461
  10. Marshall T. Newman, The blond Mandan: A critical Review of an old Problem. Southwestern Journal of Anthropology 6/2, 1950, 255
  11. William E. Foley Charles David Rice, The Return of the Mandan Chief. Montana, The Magazine of Western History 29/3, 1979, 2-15. Stable URL: https://www.jstor.org/stable/4518396
  12. Jennifer Shannon, My Cry Gets Up to My Throat. Dysplacement, Indigenous Storywork, and Visual Sovereignty in the Mandan Hidatsa Arikara Nation. Collaborative Anthropologies 14/1, 2021, 50
  13. Jennifer Shannon, My Cry Gets Up to My Throat. Dysplacement, Indigenous Storywork, and Visual Sovereignty in the Mandan Hidatsa Arikara Nation. Collaborative Anthropologies 14/1, 2021, 50
  14. Edward M. Bruner, Two Processes of Change in Mandan-Hidatsa Kinship Terminology. American Anthropologist NS 57/4, 1955, 840-850. Stable URL: https://www.jstor.org/stable/665324
  15. ↑ Mandan | History, Traditions, & Facts | Britannica. In: Britannica. Abgerufen am 28. Juli 2023 (englisch).
  16. ↑ Mystic Warriors: Men's role in Mandan society. In: Youtube. Abgerufen am 28. Juli 2023 (englisch).
  17. ↑ George Catlin: Die Indianer Nordamerikas und die während eines achtjährigen Aufenthaltes unter den wildesten Stämmen erlebten Abenteuer und Schicksale, Band 1. Kiepenheuer, Leipzig / Weimar 1979.
  18. Orin G. Libby: Bad Gun (Rushing-After-The-Eagle). In: Collections of the State Historical Society of North Dakota. Vol. 2, 1908, S. 465–470.
  19. "almost a month", William H. Truettner, Plains Geometry: Surveying the Path from Savagery to Civilization. Winterthur Portfolio 38/4, 2003, 202. https://doi.org/10.1086/426757
  20. Kathryn S. Hight, "Doomed to Perish": George Catlin's Depictions of the Mandan. Art Journal 49/2 (Depictions of the Dispossessed), 1990, 120. Stable URL: https://www.jstor.org/stable/777191
  21. I am fully convinced that they have sprung from some other origin than that of the other North American Tribes, or that they are an amalgamation of natives with some civilised race. (zitiert nach John Koster), Catlin was not the First but perhaps the last to believe the Mandans were Welsh Indians. Wild West 24/5, 2012, 22
  22. John Koster, Catlin was not the first but perhaps the last to believe the Mandans were Welsh Indians. Wild West 24/5, 2012, 22
  23. Manfred Reitz: (Memento des Originals vom 1. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.thieme-connect.de. In: Aktuelle Dermatologie 32, 2006, S. 334–338 (pdf; 847 kB).
  24. Marshall T. Newman, The Blond Mandan: A critical Review of an old Problem. Southwestern Journal of Anthropology 6/2, 1950, 255. Stable URL: https://www.jstor.org/stable/3628461
  25. Kash, Steve, Regina Schanandore keeps alive the Mandan heritage [On-A-Slant Village, Fort Lincoln, North Dakota], Guide to Indian country: a special aboriginal tourism supplement, Aboriginal Multi-Media Society of Alberta 2017
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele
Veröffentlichungsdatum:
Die Mandan zu Deutsch antiquiert auch Mandanen 1 Eigenbezeichnung Numahkahke 2 sind ein kleines ursprunglich halbnomadisches Indianervolk Nordamerikas aus der Sioux Sprachfamilie das um das Jahr 1800 am Missouri und an seinen beiden Nebenflussen Heart River und Knife River lebte Archaologische Funde deuten darauf hin dass die Mandan aus dem Tal des Ohio River kamen bevor sie an die Ufer des Missouri zogen 1838 fiel ein Grossteil einer Pockenepidemie zum Opfer Im Zuge des Indian Reorganization Act im Jahr 1934 verbanden sich die Mandan offiziell mit den Arikara und Hidatsa und bildeten die Three Affiliated Tribes Drei verbundene Stamme Die Halfte aller Nachkommen dieser drei Stamme lebt heute gemeinsam in der Fort Berthold Reservation in North Dakota wahrend der Rest in den USA und Kanada verstreut ist Einige altere Mandan sprechen noch die traditionelle Stammessprache Ehemaliges Stammesgebiet der Mandan und heutige Reservation in North Dakota Inhaltsverzeichnis 1 Kultur 2 Geschichte 3 Mandan Dorfer im 18 und 19 Jahrhundert 4 Blonde Mandanen 5 Rezeption 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseKultur BearbeitenIm Gegensatz zu vielen anderen Prarie Stammen lebten die Mandan in festen Dorfern Im 19 Jahrhundert wohnten die Mandan in kuppelformigen erdbedeckten Hausern in palisadenbewehrten Dorfern Mandan Dorfer bestanden aus zwolf bis 100 Hausern Sie bauten Mais Bohnen Kurbis und Sonnenblumen an jagten den Bison und fertigten Keramik und Korbe Mandan Kunstler bemalten Buffel Roben und stellten heroische Taten des Stammes und einzelner Krieger dar Geflochtene Boote dienten dem Wassertransport Die Mandan sind matrilinear und verwenden das Crowsystem um Verwandtschaftgrade zu beschreiben 3 In der sozialen Organisation bestanden Kriegergesellschaften mit Altersklassen deren Mitgliedschaft durch Kauf erworben wurde Es gab mehrere Hauptlinge in jeder Gruppe Ausserdem hatten die Mandan Sozial Schamanen und Frauen Gesellschaften Die Mandanen fuhrten aufwandige Zeremonien durch darunter den Sonnentanz und das Okipa o kee pa ein vier Tage dauerndes Fest mit einer langen Vorbereitungszeit Dabei handelte es sich um Tanze mit denen die Wassergeister versohnt werden sollten und zu Ehren des Bison Das Fest endete mit Opferzeremonien bei denen junge Manner in schweren Prufungen und Folterritualen ihr eigenes Fleisch opferten Zum Schluss wurden ihnen Riemen an denen Bisonschadel hingen aus den Beinen gerissen Die jungen Manner die die Schmerzen am besten ertragen konnten waren die zukunftigen Stammesfuhrer 4 Daneben gab es viele andere von kleineren Gruppen veranstaltete Zeremonien Die Baren Zeremonie war zum Beispiel mit der Heilung von Krankheiten und der Starkung der Kampfkraft verbunden nbsp Nachbau eines Erdhauses der Mandan nbsp Das Hausinnere eines Mandan Hauptlings Karl Bodmer nbsp Mato Tope Hauptling der Mandan nbsp Mandan in Bullboats nbsp Sha ko ka Minze eine Mandan FrauGeschichte BearbeitenDie Mandanen werden dem Prairie Earth Lodge Complex zugeordnet Zu diesem gehoren auch die Chiwere Dhegiha Sioux und die Trager der Caddo Sprachen er war in den Talern des Arkansas und Missouri verbreitet 5 Nach linguistische Studien ist die Sprache mit dem Idiom der Winnebago eng verwandt Nach ihrer Ankunft am Heart River etwa zwischen dem 10 und 13 Jahrhundert errichteten sie neun Dorfer zwei ostlich und sieben westlich des Flusses Zur gleichen Zeit erreichten auch die damals nomadischen Hidatsa diese Region Sie ubernahmen die Lebensweise der Mandan mit festen Dorfern und Ackerbau und siedelten in der Folge nordlich von ihnen am Knife River Die erste Begegnung mit Europaern erfolgte 1738 als Louis Joseph Gaultier de La Verendrye mit 25 Begleitern die Mandan besuchte Er schatzte die Mandan Bevolkerung auf etwa 15 000 Menschen die in neun Dorfern am Heart River lebten Zwei Mitglieder der Expedition blieben neun Monate bei den Mandanen um ihre Sprache zu erlernen 1742 besuchten die Sohne La Verendrys die Mandanen auf dem Ruckweg nach Osten noch einmal 6 In der Mitte des 18 Jahrhunderts erwarben die Mandan ihre ersten Pferde die sie fur Transporte und die Jagd benutzten Die Begegnung mit den Franzosen fuhrte dazu dass die Mandan die Rolle von Vermittlern beim Handel mit Fellen Getreide und Buffelfleisch gegen Gewehre und Pferde ubernahmen Dem franzosischen Reisenden Louis Joseph Gaultier de La Verendrye wurde in den 1720er Jahren von Cree und Assiniboine berichtet die Mandanen ahneln Europaern Als er sie personlich kennenlernte fand er sie jedoch durchaus den Assiniboin ahnlich ausser dass sie bis auf einen Lendenschurz aus Buffelhaut nackt waren 7 John Evans 1796 und George Rogers Clark besuchten dem Stamm William MacKintosh suchte ihn 1773 auf 8 Ab 1765 lebte der Franzose Menard ca 30 Jahre bei dem Stamm und heiratete dort ein 9 1793 wurde Fort Mandan errichtet um den Pelzhandel zu befordern 10 Lewis und Clark verbrachten den Winter 1804 1805 bei den Mandanen und besuchten sie auf der Ruckreise 1806 Lewis uberredete den Hauptling des unteren Dorfes Schahaka dazu sie nach Washington zu begleiten 11 Im Jahre 1750 gab es neun grosse Mandan Dorfer doch mehrere Pocken und Cholera Epidemien reduzierten sie um das Jahr 1800 auf zwei Eine erneute Pockenepidemie 1837 uberlebten nur 100 bis 150 Mandan Einige davon gingen 1845 zu den Hidatsa nach Fort Berthold in North Dakota und die meisten anderen folgten spater Die Fort Berthold Reservation of the Mandan Hidatsa and Arikara Nation auch als die Three Affiliated Tribes bekannt wurde der Wohnsitz der meisten Mandanen Durch den Garrison Damm in der Reservation 1952 wurden viele Mandanen erneut aus ihren Heimen vertrieben 12 Die Flache der Reservation verringerte sich seit 1851 von 10 120 km2 auf 1 850 km2 13 Die Volkszahlung von 2000 ergab 369 Stammesangehorige fur die Mandan Die Sprache ist vom Aussterben bedroht Dies hat auch Auswirkungen auf ihr Sozialsystem 14 Mandan Dorfer im 18 und 19 Jahrhundert BearbeitenIm 18 Jahrhundert gab es zehn Mandan Dorfer 15 16 Sie hiessen Square Butte Creek am Westufer des Missouri 16 Otter Creek am Westufer des Missouri 16 Boley am Westufer des Missouri 16 Scattered 16 Die Verstreuten am Nordufer des Na tka Pasa h Heart River hiessen so weil sie sich von einem anderen Dorf abgespalten hatten 17 Motsiff am Sudufer des Heart River 16 On A Slant am Westufer des Missouri Larson am Ostufer des Missouri 16 Double Ditch Doppelter Graben am Ostufer des Missouri 16 Sperry am Ostufer des Missouri 16 Ward Abteilung oder Bezirk am Ostufer des Missouri 16 Nach einer Pockenepidemie zwischen 1789 und 1790 gab es nur noch zwei Dorfer 15 Mitutanka auch Matootonah oder Mih Tutta Hang Kush Das erste Dorf oder Das sudliche Dorf 17 am Westufer des Missouri 1822 von Suk Shi Good Boy Mato Topes Vater gegrundet 18 Ruptare Die sich Umwendenden am Ostufer des Missouri 17 Blonde Mandanen BearbeitenDa einige Angehorige der Mandan helle Haare und blaue Augen hatten entstanden im 18 und 19 Jahrhundert Theorien einer europaischen Abstammung Der amerikanische Maler George Catlin besuchte die Mandan im Sommer 1832 und lebte einige Wochen 19 bei ihnen um Zeichnungen und Skizzen anzufertigen 20 die zum Teil blonde bzw grauhaarige Personen zeigen Catlin war uberzeugt dass die Mandan nicht dieselbe Abstammung hatten wie andere Indianerstamme 21 Er nahm an dass sie von angeblichen walisischen Siedlern um den Prinzen Madoc des 12 Jahrhunderts abstammten Als Belege fuhrt er an 1 helle Hautfarbe 2 Haarfarbe 3 kleiner als die Nachbarstamme wie die Waliser 4 ein Dutzend walisischer Worter in ihrer Sprache 22 Er sprach kein Mandan und es gibt auch keine Hinweise darauf dass Catlin walisisch beherrschte Eine andere These bringt sie mit einer angeblichen Fahrt des Norwegers Paul Knudson nach Nordamerika um 1360 in Verbindung In ihren Mythen beschreiben die Mandan einen weissen Mann als Urvater 23 Wissenschaftliche Belege fur diese Thesen gibt es nicht Eine anthropometrische Untersuchung von Mandanen und Assiniboin wurde 1893 auf der Worlds Columbian Exposition in Chicago durchgefuhrt Franz Boas betrachtete die Ergebnisse aber als unzuverlassig 24 Rezeption Bearbeitenim Fort Abraham Lincoln State Park wurde On A Slant Village ein Dorf der Mandan nach archaologischen Funden neu errichtet 25 Balduin Mollhausen verfasste 1865 den Roman Die Mandanenwaise Erzahlung aus den Rheinlanden und dem Stromgebiet des Missouri Literatur BearbeitenElizabeth A Fenn Encounters at the heart of the world a history of the Mandan people New York Hill and Wang 2015 ISBN 978 0 374 53511 7 Raymond J DeMallie Hrsg Handbook of North American Indians Bd 13 Plains Smithsonian Institution Press Washington D C 2001 ISBN 0 16 050400 7 Marshall T Newman The Blond Mandan A Critical Review of an Old Problem Southwestern Journal of Anthropology 6 2 1950 255 272 Stable URL https www jstor org stable 3628461 Maximilian zu Wied Neuwied Reise in das innere Nord Amerika in den Jahren 1832 bis 1834 Originalausgabe in 2 Banden mit Illustrationen von Karl Bodmer Koblenz 1840 1841 Reprint in 2 Banden L Borowsky Munchen 1979 Siehe Kapitel 13 und 25 und Anhang Digitale Ausgabe des 1 Bandes von Reise in das innere Nord America in den Jahren 1832 bis 1834 Digitale Ausgabe des 2 Bandes von Reise in das innere Nord America in den Jahren 1832 bis 1834 Maximilian zu Wied Neuwied Reise in das innere Nord Amerika in den Jahren 1832 bis 1834 Reprint der Tableaus und Vignetten in guter Farbdruckqualitat mit sehr stark gekurztem Text Taschen Koln 2001 Zahlreiche Abbildungen der Mandan George Catlin Die Indianer Nordamerikas Bande 1 2 Kiepenheuer Leipzig Weimar 1979 DNB 800140680 Neue Auflage Paderborn Salzwasser Verlag 2012 ISBN 978 3 86444 236 0 Wolfgang Buscher Hartland Zu Fuss durch Amerika Rowohlt Berlin 2011 Seite 46 58 ISBN 978 3 87134 685 9Siehe auch BearbeitenListe nordamerikanischer Indianerstamme Entdeckung AmerikasWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Mandan Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien CHARLES W MOORE The Mystery of the Mandans Thesen uber die Mandan und ihre angebliche europaische Abstammung Memento vom 18 Februar 2008 im Internet Archive engl Three Affiliated Tribes Offizielle WebsiteEinzelnachweise Bearbeiten John Tanner Des Kentuckier s John Tanner Denkwurdigkeiten uber seinen dreissigjahrigen Aufenthalt unter den Indianern Nord Amerika s Leipzig Verlag von Wilhelm Engelmann 1840 S 147 Birgit P Linnertz Risaru die politische Organisation der Prarie Indianer Verlag fur Amerikanistik 2006 S 34 Edward M Bruner Two Processes of Change in Mandan Hidatsa Kinship Terminology American Anthropologist NS 57 4 1955 840 850 Stable URL https www jstor org stable 665324 George Catlin Benjamin Capps Die Indianer Time Life S 146 Edward M Bruner Two Processes of Change in Mandan Hidatsa Kinship Terminology American Anthropologist NS 57 4 1955 840 Stable URL https www jstor org stable 665324 Marshall T Newman The Blond Mandan A critical Review of an old Problem Southwestern Journal of Anthropology 6 2 1950 258 Stable URL https www jstor org stable 3628461 Marshall T Newman The Blond Mandan A Critical Review of an Old Problem Southwestern Journal of Anthropology 6 2 1950 256 Stable URL https www jstor org stable 3628461 Marshall T Newman The blond Mandan A critical Review of an old Problem Southwestern Journal of Anthropology 6 2 1950 256 Marshall T Newman The Blond Mandan A critical Review of an old Problem Southwestern Journal of Anthropology 6 2 1950 256 Stable URL https www jstor org stable 3628461 Marshall T Newman The blond Mandan A critical Review of an old Problem Southwestern Journal of Anthropology 6 2 1950 255 William E Foley Charles David Rice The Return of the Mandan Chief Montana The Magazine of Western History 29 3 1979 2 15 Stable URL https www jstor org stable 4518396 Jennifer Shannon My Cry Gets Up to My Throat Dysplacement Indigenous Storywork and Visual Sovereignty in the Mandan Hidatsa Arikara Nation Collaborative Anthropologies 14 1 2021 50 Jennifer Shannon My Cry Gets Up to My Throat Dysplacement Indigenous Storywork and Visual Sovereignty in the Mandan Hidatsa Arikara Nation Collaborative Anthropologies 14 1 2021 50 Edward M Bruner Two Processes of Change in Mandan Hidatsa Kinship Terminology American Anthropologist NS 57 4 1955 840 850 Stable URL https www jstor org stable 665324 a b Mandan History Traditions amp Facts Britannica In Britannica Abgerufen am 28 Juli 2023 englisch a b c d e f g h i j Mystic Warriors Men s role in Mandan society In Youtube Abgerufen am 28 Juli 2023 englisch a b c George Catlin Die Indianer Nordamerikas und die wahrend eines achtjahrigen Aufenthaltes unter den wildesten Stammen erlebten Abenteuer und Schicksale Band 1 Kiepenheuer Leipzig Weimar 1979 Orin G Libby Bad Gun Rushing After The Eagle In Collections of the State Historical Society of North Dakota Vol 2 1908 S 465 470 almost a month William H Truettner Plains Geometry Surveying the Path from Savagery to Civilization Winterthur Portfolio 38 4 2003 202 https doi org 10 1086 426757 Kathryn S Hight Doomed to Perish George Catlin s Depictions of the Mandan Art Journal 49 2 Depictions of the Dispossessed 1990 120 Stable URL https www jstor org stable 777191 I am fully convinced that they have sprung from some other origin than that of the other North American Tribes or that they are an amalgamation of natives with some civilised race zitiert nach John Koster Catlin was not the First but perhaps the last to believe the Mandans were Welsh Indians Wild West 24 5 2012 22 John Koster Catlin was not the first but perhaps the last to believe the Mandans were Welsh Indians Wild West 24 5 2012 22 Manfred Reitz Kleine Kulturgeschichte der Haut Weisse Indianer in Nordamerika Memento des Originals vom 1 Februar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www thieme connect de In Aktuelle Dermatologie 32 2006 S 334 338 pdf 847 kB Marshall T Newman The Blond Mandan A critical Review of an old Problem Southwestern Journal of Anthropology 6 2 1950 255 Stable URL https www jstor org stable 3628461 Kash Steve Regina Schanandore keeps alive the Mandan heritage On A Slant Village Fort Lincoln North Dakota Guide to Indian country a special aboriginal tourism supplement Aboriginal Multi Media Society of Alberta 2017Normdaten Sachbegriff GND 4114960 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mandan Volk amp oldid 239425785