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Die Populationsokologie von lateinisch populus Volk ist ein Teilgebiet der Okologie und damit der Biologie das sich mit den Wechselwirkungen der Population einer Art mit anderen Populationen derselben oder einer anderen Art beschaftigt Auch untersucht sie die Wechselwirkung einer Population mit ihrer Umwelt Begriffliches BearbeitenVorubergehend wurde im deutschen Sprachraum teilweise auch der Begriff Demokologie von griechisch demos Volk verwendet Diese Bezeichnung ging vom Titel des 2 Bandes des ehemals weit verbreiteten Okologielehrbuchs des Forstentomologen Fritz Schwerdtfeger aus Motivation fur die neue Namensbildung war die Angleichung der Vorsilbe an diejenigen der beiden Schwesterbegriffe Autokologie und Synokologie vgl unter Okologie die ebenfalls griechisch und nicht lateinisch waren Der Begriff ist aber trotz dieser inneren Logik wieder weitgehend verschwunden und hat auch nie Eingang in andere Sprachen gefunden Traditionell wird die Populationsokologie in die statische Populationsbeschreibung und in die Populationsdynamik unterteilt Bei komplexen Gemeinschaften spricht man auch von Demographie soweit man die Zusammensetzung und Veranderung der Populationsgrosse des Altersaufbaus oder des Geschlechterverhaltnisses charakterisiert Ein wesentlicher Inhalt ist auch die Wechselwirkung von Populationen im Rahmen der Konkurrenz sowie der Rauber Beute Beziehungen Langfristige Veranderungen als Folge evolutionarer Prozesse gehoren aber traditionell nicht mehr in die Populationsokologie sondern in die Populationsbiologie und die Evolutionsokologie Inhaltliches BearbeitenDie Populationsokologie befasst sich mit Aufbau Veranderung und Wechselwirkung der Population einer Art mit anderen Populationen und mit der Umwelt Sie erfasst Struktur und Dynamik von Populationen ihre altersmassige Zusammensetzung ihr Wachstum und ihre Entwicklung unter dem Einfluss der biotischen und abiotischen Einflussgrossen des Okosystems Die Mitberucksichtigung genetischer Aspekte oder von Aspekten der Inselbiogeographie fuhrt zur Populationsbiologie Typische Anwendungsfalle sind Bestandsdichten und Bestandszahlen bei Wildtieren Parasiten bejagten Tieren oder bedrohten Arten Es ist beispielsweise fur eine nachhaltige Fischerei unerlasslich die Fangquoten und Fangtechniken so zu bestimmen dass die Population der befischten Art nicht zusammenbricht was ein Verstandnis populationsokologischer Grundlagen erfordert Die Grosse einer Population hangt von mehreren Faktoren ab Reproduktionsrate Vermehrung der Population abhangig von der Fortpflanzungsbiologie Ernahrungszustand Gebietsgrosse Sterberate durch Fressfeinde Krankheiten Alter bestimmt Ist die Reproduktionsrate hoher als die Sterberate so wachst die Population ist sie kleiner so schrumpft die Population Je nach Komplexitat der Art und ihres Lebensraumes ergeben sich unterschiedlich komplexe Modelle zur Beschreibung der Populationsgrosse und des Populationswachstums Im einfachsten Fall Bakterienkolonie ohne Beschrankungen wachst die Population exponentiell Bezieht man die Beschranktheit des Lebensraumes Platz Ressourcen ein so ergibt sich als einfaches Beispiel das logistische Wachstum bei Bakterien und vielen Einzellern die sich durch Zellteilung vermehren Sobald sexuelle Fortpflanzung bei der Vermehrung eine Rolle spielt wird die Berechnung oder Abschatzung der Reproduktionsrate komplexer Die Auswirkungen einer Rauber Beute Beziehung auf beide Populationen wird durch die Volterra Regeln beschrieben Neben den unmittelbar populationsdynamischen Aspekten spielen auch mittelbare Aspekte eine Rolle z B genetische Zusammensetzung einer Population leitet uber in die Populationsgenetik intraspezifische Konkurrenz um Ressourcen und Konkurrenzvermeidungsstrategien intraspezifische Konkurrenz um Sexualpartner und KonkurrenzvermeidungsstrategienLiteratur BearbeitenMichael E Begon Martin Mortimer David J Thompson Populationsokologie Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1997 ISBN 978 3 86025 258 1 Fritz Schwerdtfeger Okologie der Tiere Ein Lehr und Handbuch in 3 Teilen Band 2 Demokologie Struktur und Dynamik tierischer Populationen 2 Auflage Parey Hamburg Berlin 1979 ISBN 3 490 07518 8 Bruno Streit Okologie Ein Kurzlehrbuch G Thieme Stuttgart 1980 ISBN 3 13 583501 4Normdaten Sachbegriff GND 4149059 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Populationsokologie amp oldid 236211283