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Pflanzenneurobiologie versteht sich als neues interdisziplinares Forschungsgebiet das in Verbindung mit der Frage wie Pflanzen ihre Umwelt wahrnehmen und darauf reagieren die pflanzliche Kommunikation und Signalverarbeitung untersucht Diese erfolgt sowohl auf elektrischer als auch auf molekularer Ebene Dabei wird angenommen dass die beteiligten anatomischen Strukturen und physiologischen Vorgange denjenigen von Tieren in vielerlei Hinsicht entsprechen Die verwendeten Begriffe wie auch etliche der Schlusse die die Vertreter der Pflanzenneurobiologie ziehen und die bis zur Postulierung von plant synapses pflanzlichen Synapsen und einer plant intelligence pflanzlicher Intelligenz reichen sind umstritten Von einer Mehrheit der Pflanzenphysiologen werden sie kritisiert oder abgelehnt Inhaltsverzeichnis 1 Initiatoren und Ziel 2 Grundlagen 3 Zentrale Themen 3 1 Elektrische Signalweiterleitung 3 2 Transmitterartige Substanzen 3 3 Bedeutung von Auxin 3 4 Verbindungen zur Verhaltensforschung und Okologie 3 5 Pflanzliche Intelligenz 4 Wissenschaftliche Kontroversen 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksInitiatoren und Ziel BearbeitenUm auf Veranderungen der Umweltbedingungen reagieren zu konnen seien es Schwankungen des Licht Wasser oder Nahrstoffangebots oder auch Bedrohungen durch Schadlinge benotigt der zumeist vielzellige Pflanzenkorper Sensoren und Systeme zur Informationsaufnahme und koordinierten Signalweiterleitung von Zelle zu Zelle Da nach Ansicht einiger Wissenschaftler Entsprechungen zwischen Tier und Pflanze in dieser Hinsicht bislang unzureichend berucksichtigt wurden fuhrten sie auch unter Verweis auf bereits Jahrzehnte zuruckliegende Untersuchungen zur elektrophysiologischen Signalverarbeitung bei Pflanzen Anfang des 21 Jahrhunderts den Begriff Pflanzenneurobiologie plant neurobiology in den wissenschaftlichen Diskurs ein Zu den Initiatoren dieser Forschungsrichtung und zugleich ersten Verfechtern des Begriffes zahlen Arbeitsgruppen bzw Institute der Universitat Bonn Institut fur Zellulare amp Molekulare Botanik Arbeitsgruppe Cytoskeleton Membrane Interactions 1 und der Universitat Florenz International Laboratory of Plant Neurobiology 2 Dem ersten Internationalen Symposium zum Thema Pflanzenneurobiologie 2005 in Florenz 3 folgten in den nachsten Jahren weitere 2011 das sechste in Japan 4 Ebenfalls 2005 wurde die Society for Plant Neurobiology gegrundet 2009 umbenannt in Society of Plant Signaling and Behavior 5 2006 rief diese Gesellschaft als Fachorgan die Zeitschrift Plant Signaling amp Behavior ins Leben 6 Die Pflanzenneurobiologie versteht sich als interdisziplinaren Forschungsansatz in dem Ergebnisse aus Feldern wie Elektrophysiologie Zellbiologie Molekularbiologie und Okologie zusammenlaufen Sie befasst sich mit der Frage wie Pflanzen ihre Umwelt wahrnehmen und darauf ganzheitlich reagieren 7 Ziel ist damit auch ein besseres Verstandnis wie Verknupfung und Prozessierung von Informationen den Stoffwechsel und das Wachstum von Pflanzen regulieren 8 Grundlagen Bearbeiten nbsp Reaktion einer Mimose auf mechanischen Reiz nbsp Fangblatt der Venusfliegenfalle mit Fuhlborsten Die Pflanzenneurobiologie beruft sich haufig auf die Ende des 19 Jahrhunderts aufgestellte root brain Hypothese von Charles und Francis Darwin wonach Wurzelspitzen von Pflanzen wie Gehirne niederer Tiere agieren 9 Daher gilt ihre besondere Aufmerksamkeit den pflanzlichen Wurzelspitzen die unter anderem uber Mechanismen zur Schwerkraft Wahrnehmung verfugen 10 Unter Betonung von Analogien zwischen Tier und Pflanze vertritt die Pflanzenneurobiologie die Ansicht die mit Sinnesorganen und Fahigkeit zur Nahrungsaufnahme ausgestattete Wurzel bilde das vordere Ende der Pflanze der Spross hingegen das hintere Pflanzen steckten demnach gewissermassen mit dem Kopf im Boden 11 Die Feststellung dass elektrische Signale in Form von Aktionspotentialen nicht nur auf tierische Zellen beschrankt sind sondern auch bei Pflanzen auftreten konnen geht ebenfalls auf das 19 Jahrhundert zuruck Als Erster beschrieb 1873 der englische Physiologe John Scott Burdon Sanderson elektrische Signale bei Pflanzen 12 Zunachst wurde angenommen dies sei auf Pflanzen mit bekannt rascher Reaktion auf mechanische Reize beschrankt etwa die Mimose Mimosa pudica die Venusfliegenfalle Dionaea muscipula oder Ranken von Kletterpflanzen In den 1930er Jahren konnten Aktionspotentiale jedoch auch bei Riesen Internodialzellen von Armleuchteralgen gemessen werden 13 In neuerer Zeit wurden elektrische Aktivitaten auf zellularer Ebene auch bei etlichen weiteren Pflanzenarten etwa Kurbisgewachsen mit Hilfe der Patch Clamp Technik einer elektrophysiologischen Messmethode nachgewiesen 14 Fruh begann auch die Suche nach pflanzlichen Strukturen die bei Pflanzen die Rolle der tierischen Nerven ubernehmen sollten Sie konzentrierte sich auf die pflanzlichen Leitbundel und experimentelle Befunde legten nahe dass sich entlang dieser auch uber grossere Strecken hinweg elektrische Signale ausbreiten konnen Der osterreichische Botaniker Gottlieb Haberlandt 1854 1945 und andere sahen im Phloem Analogien zu Nerven 15 Andere Strukturen die uber mehrere Zellen hinwegreichen fanden sich spater etwa in Pflanzenwurzeln oder zwischen den gestielten Drusenhaaren und den ungestielten Verdauungssekrete produzierenden Drusen bei Arten der insektivoren Gattung Fettkraut Pinguicula 16 Dennoch herrschte in der Pflanzenphysiologie weiter die Ansicht vor dass Pflanzen grundsatzlich keine Nerven besitzen und Signale uber langere Strecken hauptsachlich chemisch weitergeleitet werden Bestarkt wurde diese Theorie durch die Entdeckung der Phytohormone Auch wurden pflanzliche Zellen wegen ihrer physikalisch strukturellen Eigenschaften wie Turgor oder dicke Zellwande zur Weiterleitung elektrischer Impulse als grundsatzlich ungeeignet angesehen 14 Kontroverse Publikationen wie das 1973 veroffentlichte Buch Das geheime Leben der Pflanzen von Peter Tompkins und Christopher Bird 17 das auch paranormale Erscheinungen behandelte und Pflanzen Emotionen zuschrieb bewirkten aus Sicht der Pflanzenneurobiologie dass die Erforschung pflanzlicher Sinnesleistungen in der Wissenschaft mit einem Stigma des Esoterischen versehen und dadurch zusatzlich behindert wurde 18 Zentrale Themen BearbeitenZentrale Themen bzw Forschungsschwerpunkte der Pflanzenneurobiologie bilden insbesondere die vielfach noch unverstandenen komplexen Vorgange der pflanzlichen interzellularen Signalverarbeitung die jedoch nicht nur auf elektrischer Basis sondern auch auf molekularer Ebene erfolgt 14 Elektrische Signalweiterleitung Bearbeiten Seit den Erkenntnissen von John Scott Burdon Sanderson wurden an zahlreichen Pflanzenarten elektrische Signale nachgewiesen s o Damit gekoppelte Ionenkanale und Transportsysteme in Zellmembranen sind ebenfalls bekannt Eine ihrer zentralen Forschungsaufgaben sieht die Pflanzenneurobiologie in der Ubertragung dieser Ergebnisse auf das Verstandnis der elektrischen Reizubertragung uber weitere Strecken Pflanzen bedienen sich offenbar zweierlei Formen der elektrischen Signalweiterleitung Beide sind durch vorubergehende Depolarisation des Membranpotentials gekennzeichnet und besitzen eine Refraktarzeit Zeitraum in dem die erregte Zelle nicht erneut auf einen Reiz reagieren kann Die Fangblatter der Venusfliegenfalle Dionaea oder der Wasserfalle Aldrovanda sowie auch einige niedere Pflanzen erzeugen omnidirektionale in alle Richtungen laufende Aktionspotentiale verbreiteter sind aber direktionale in eine Richtung laufende Aktionspotentiale entlang der Leitgefasse bei hoheren Pflanzen Hinzu kommen als zweiter Typus sogenannte Slow Wave Potentials Wahrend Aktionspotentiale einem Alles oder nichts Prinzip folgen konnen Slow Wave Potentials variable Grosse besitzen Sie folgen hydraulischen Druckschwankungen des Xylems entlang der Pflanzenachse Pflanzliche Aktionspotentiale sind mit Calcium Chlorid und Kaliumkanalen in den Zellmembranen gekoppelt dagegen scheinen bei Slow Wave Potentials andere Mechanismen beteiligt zu sein Bei der Suche nach den anatomischen Strukturen die bei Pflanzen die Funktion tierischer Nerven ubernehmen sind vor allem Siebrohren Geleitzellen die bei Schmetterlingsblutlern beschriebenen Forisomen Proteinkomplexe im Phloem sowie Verbindungskanale zwischen Zellen Plasmodesmata naher zu untersuchen Wie die bislang beobachteten elektrischen Vorgange mit den vielfaltigen Reaktionen der Pflanze auf ihre Umwelt zusammenhangen ist noch weitgehend ungeklart 14 Transmitterartige Substanzen Bearbeiten Im pflanzlichen Organismus wurden Molekule gefunden die offenbar ahnliche Rollen ubernehmen wie Neurorezeptoren und Neurotransmitter im tierischen Nervensystem So konnten die bei Tieren bekannten Neurotransmitter Gruppen Acetylcholine Catecholamine Histamine Serotonin Dopamin Melatonin GABA und Glutamat samtlich auch bei Pflanzen nachgewiesen werden Bislang ist weitgehend unbekannt ob diese Stoffe nur im Stoffwechsel oder auch bei der pflanzlichen Reizverarbeitung eine Rolle spielen Zumindest fur Glutamat scheint dies durch die Entdeckung entsprechender Rezeptoren wahrscheinlich Bei GABA und Acetylcholin gibt es ebenfalls Hinweise dass sie auch bei Pflanzen als Transmitter fungieren 14 Vertreter der Pflanzenneurobiologie beschrieben in pflanzlichem Wurzelgewebe zudem interzellulare Spalten denen sie als plant synapses Eigenschaften tierischer neuronaler Synapsen zusprechen 19 Da Pflanzenwurzeln hochempfindlich auf das neurotoxische Aluminium reagieren dem auch bei der Alzheimer Krankheit eine Rolle zugeschrieben wird konnten diese wegen ihrer neuronalen Eigenschaften zudem zum besseren Verstandnis dieser Erkrankung beitragen 20 Bedeutung von Auxin Bearbeiten Die Pflanzenneurobiologie sieht in dem bereits langer bekannten Phytohormon Auxin das vielfaltige Aufgaben bei Pflanzenwachstum und differenzierung ubernimmt auch eine neurotransmitterartige Substanz Fur Auxin stehen effektive Zell zu Zell Transportmechanismen zur Verfugung die sowohl den intrazellularen Raum Symplast wie auch Zellwande und zwischenraume Apoplast umfassen Offenbar wird ein Transport durch die zytoplasmatischen Kanale der Plasmodesmata aktiv vermieden was den polaren Transport durch den Apoplast begunstigt Allerdings ist dieser transzellulare Transport noch schlecht verstanden vermutet werden vesikel basierte Prozesse Endosomen und die Beteiligung spezieller Auxin Transportmolekule Insgesamt spricht aus Sicht der Pflanzenneurobiologie fur die Ahnlichkeit zwischen Auxin und Neurotransmittern tierischer Nervenzellen auch die Beobachtung dass extrazellular appliziertes Auxin rasche elektrische Antworten an Zellen binnen weniger Sekunden hervorruft Offenbar wirken hierbei andere Mechanismen als bei der Langzeit Antwort im Rahmen der phytohormonalen Auxin Wirkungen auf die Transkription einem wichtigen Zwischenschritt bei der Ubersetzung von Genen in Proteine 14 Verbindungen zur Verhaltensforschung und Okologie Bearbeiten In der Zoologie ist das Konzept der Neurobiologie eng mit der Verhaltensforschung verknupft aber auch mit dem Verhalten ganzer tierischer Gemeinschaften In ahnlicher Weise sucht auch die Pflanzenneurobiologie nach den Signalen die nicht nur die individuelle Pflanze sondern ganze Pflanzengemeinschaften oder gesellschaften koordinieren und steuern etwa hinsichtlich einer Beeinflussung der mikrobiologischen Gemeinschaften ihres Wurzelraumes Rhizosphare So betrachtet die Pflanzenneurobiologie Pflanzen als territoriale mit Tieren vergleichbare behavioural organisms also mit Verhalten ausgestattete Organismen die Fahigkeiten zur Aufnahme Speicherung Teilung Verarbeitung und Nutzung von Informationen aus der biotischen lebenden und abiotischen unbelebten Umwelt besitzen Dies wurde wegen der gegenuber Tieren um Grossenordnungen verlangsamten Zeit bzw Reaktionsablaufe aus Sicht der Pflanzenneurobiologie lange verkannt Der Frage wie Pflanzen all diese Informationen erwerben und in ihr Antwortverhalten integrieren gelten wesentliche Untersuchungsschwerpunkte der Pflanzenneurobiologie Diese umfassen auch okologische Fragestellungen etwa nach den Interaktionen und Erkennungsmechanismen wie sie zwischen Pflanzen gleicher und verschiedener Art stattfinden 21 Pflanzliche Intelligenz Bearbeiten Die Pflanzenneurobiologie konstatiert dass Pflanzen zumindest viele der Komponenten besitzen die sich auch in tierischen Nervensystemen finden und greift in dieser Konsequenz auch die Frage nach einer plant intelligence pflanzlichen Intelligenz auf 22 Sie bezieht sich dabei auch auf den indischen Naturwissenschaftler Jagadish Chandra Bose 1858 1937 der aus der Beobachtung elektrischer Signale zwischen Pflanzenzellen als Reaktion auf Umwelteinflusse schloss dass diese uber ein Nervensystem eine Form von Intelligenz sowie uber Erinnerungs und Lernvermogen verfugen mussten 23 Dementsprechend bemuht sich die Pflanzenneurobiologie um entsprechend breite Definitionen die es erlauben auch Pflanzen Intelligenz zuzusprechen So sei Intelligenz definiert durch detaillierte sensorische Wahrnehmung Informationsverarbeitung Lernen Gedachtnis optimierte Erschliessung von Nahrungs Ressourcen Selbsterkennung Vorausschau und die Fahigkeit zur Problemlosung in wiederkehrenden und neuen Situationen Alle diese Eigenschaften trafen auch auf Pflanzen zu 24 Im Jahr 2020 untersuchte Paco Calvo ob grune Bohnen bewusst zu unterstutzenden Strukturen hinwachsen und interpretierte die Ergebnisse als Hinweise auf komplexes Verhalten 25 26 Wissenschaftliche Kontroversen Bearbeiten2007 wandten sich 36 Wissenschaftler von 33 verschiedenen Institutionen mit einem in der Zeitschrift Trends in Plant Science publizierten Brief an die Fachoffentlichkeit mit David G Robinson Direktor des Heidelberg Institute for Plant Science als korrespondierendem Autor 27 Unter dem Titel Plant neurobiology no brain no gain ein Wortspiel mit dem englischen no pain no gain ohne Fleiss kein Preis wurde zunachst grundsatzlich der Begriff Pflanzenneurobiologie kritisiert der kaum zum besseren Verstandnis pflanzenphysiologischer Vorgange beitrage Ferner wurden etliche Grundannahmen dieser Forschungsrichtung in Zweifel gezogen Ihren Verfechtern wird insbesondere die unzulassige Ubertragung von Gemeinsamkeiten zwischen tierischen und pflanzlichen Zellen auf molekularer Ebene wie dem Vorhandensein von Aktionspotentialen oder neurotransmitterartiger Substanzen auf hohere funktionale Ebenen wie Gewebe oder Organe vorgehalten Wegen der bei Pflanzen haufigen zellularen Verbindungen Plasmodesmata entsprachen Transport und Funktionsweise neurotransmitterahnlicher Stoffe nicht den Verhaltnissen bei tierischen Zellen uberdies seien infolge der dadurch zwangslaufig engen elektrischen Kopplung von Pflanzenzellen Transmittersubstanzen gar nicht erforderlich Weiterhin werden die bislang bekannten Auxintransportmolekule fur den Transport dieses Phytohormons als ausreichend angesehen fur bislang kaum belegte zusatzliche vesikulare Transportmechanismen bestehe keine Notwendigkeit Fanden tatsachlich vesikulare Transporte von Zelle zu Zelle bei Pflanzen statt durfe dies keineswegs Vorgangen an tierischen Nerven und Synapsen gleichgesetzt werden Unter dem Vorwurf oberflachlicher Analogiebildung wird betont es existierten keinerlei Belege dafur dass Pflanzen tatsachlich Neurone Synapsen oder gar ein Gehirn besitzen wurden Die Breite der in dem Brief vertretenen Institutionen aus Italien Deutschland Schweiz Kanada USA Frankreich Grossbritannien und den Niederlanden verdeutlicht dass das Konzept der Pflanzenneurobiologie in Fachkreisen mehrheitlich abgelehnt wird In Antworten auf diese Kritik 28 29 betonte die wissenschaftliche Gegenseite unter anderem es handele sich bei den von ihr verwendeten Begrifflichkeiten um Metaphern Diese hatten sich bereits in fruheren Fallen als nutzlich erwiesen und wurden generell das Forschungsinteresse auf neuartige Fragestellungen lenken Dabei wurde neben Darwins root brain Hypothese also der Annahme dass sich Wurzelspitzen verhielten als hatten sie ein Gehirn auch auf die Nobelpreistragerin Barbara McClintock und deren Metapher von einer genetic intelligence verwiesen Letztlich ginge es weniger um Begriffe als um Phanomene die von der Botanik bislang ubersehen worden seien 2009 erschien in der angesehenen Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences ein unter anderem von Mitarbeitern des International Laboratory of Plant Neurobiology der Universitat Florenz verfasster Artikel 30 Demnach wurden in den Spitzen von Maiswurzeln zeitlich synchronisierte spontane elektrische Oszillationen gemessen Diese Beobachtung ist nach Ansicht der Autoren ein deutliches Zeichen dafur dass die pflanzliche Wurzelspitze als Sensorbereich fur diverse Sinneswahrnehmungen aus der Umgebung fungiert Der Pflanzenelektrophysiologe Dietrich Gradmann Universitat Gottingen emeritiert warf den Autoren daraufhin methodisch experimentelle Defizite und Fehlinterpretationen von Artefakten und den Herausgebern der Zeitschrift Mangel beim Reviewverfahren vor der Artikel musse zuruckgezogen werden 31 Manche betrachten die Terminologie der Pflanzenneurobiologie mit ihrer zoomorphen Aufladung kritisch da sie die Grundverschiedenheit der Pflanzen als autotrophe Lebewesen zu den heterotrophen Tieren verwische Dabei wird die Frage nach dem Sinn aufgeworfen eine Pflanze zum Tier zu machen um ihr so eine besondere Identitat zu verschaffen 32 Thesen und Ergebnisse der Vertreter der Pflanzenneurobiologie fanden auch in popularwissenschaftlichen Medien Widerhall wobei hier ebenfalls eine keineswegs unkritische Ubernahme erfolgte 33 34 35 Literatur BearbeitenFrantisek Baluska Hrsg Plant Environment Interactions Signaling and Communication in Plants Springer Berlin 2009 ISBN 978 3 540 89229 8 Frantisek Baluska Stefano Mancuso Hrsg Signaling in Plants Springer Berlin 2009 ISBN 978 3 540 89227 4 Eric D Brenner Rainer Stahlberg u a Plant neurobiology an integrated view of plant signaling In Trends in Plant Science 11 8 2006 S 413 419 Rainer Stahlberg Historical Overview on Plant Neurobiology In Plant Signaling amp Behaviour 1 1 2006 S 6 8 Peter W Barlow Reflections on plant neurobiology In BioSystems 99 2008 S 132 147 Daniel Chamovitz Was Pflanzen wissen Wie sie sehen riechen und sich erinnern Munchen Hanser 2013 ISBN 978 3446435018 Stefano Mancuso Alessandra Viola Die Intelligenz der Pflanzen Munchen Kunstmann 2015 ISBN 3956140303 Einzelnachweise Bearbeiten Laboratorio Internazionale di Neurobiologia Vegetale LINV International Laboratory of Plant Neurobiology Universitat Florenz Memento des Originals vom 28 August 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www linv org Institut fur Zellulare amp Molekulare Botanik IZMB Arbeitsgruppe Cytoskeleton Membrane Interactions Universitat Bonn First Symposium on Plant Neurobiology Ankundigung 6th International Symposium on Plant Neurobiology Website Society of Plant Signaling and Behavior Memento des Originals vom 28 Oktober 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www plantbehavior org Website Zeitschrift Plant Signaling amp Behavior Frantisek Baluska Andrej Hlavacka u a 2006 Neurobiological view of plants and their body plan S 28 In Communication in Plants Neuronal Aspects of Plant Life Hrsg Frantisek Baluska Stefano Mancuso u a Springer Berlin 2006 S 19 35 Frantisek Baluska Hrsg Plant Environment Interactions Signaling and Communication in Plants Springer Berlin 2009 ISBN 978 3 540 89229 8 S 257 Charles Darwin The Power of Movements in Plants John Murry London 1880 S 573 Robyn M Perrin Li Sen Young u a Gravity Signal Transduction in Primary Roots Annals of Botany 96 5 2005 S 737 743 Frantisek Baluska Stefano Mancuso u a The root brain hypothesis of Charles and Francis Darwin Plant Signaling amp Behavior 4 12 2009 S 1121 1127 PMC 2819436 freier Volltext John Scott Burdon Sanderson Note on the electrical phenomena which accompany stimulation of the leaf of Dionea muscipula Proceedings of the Royal Society London 21 1873 S 495 496 Randy Wayne The excitability of plant cells With a special emphasis on Characeae internode cells Bot Rev 60 1994 S 265 367 a b c d e f Eric D Brenner Rainer Stahlberg u a Plant neurobiology an integrated view of plant signaling Trends in Plant Science 11 8 2006 S 413 419 PMID 16843034 PDF 1 2 Vorlage Toter Link senaleselectricas 110mb com Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Gottlieb Haberlandt Das reizleitende Gewebesystem der Sinnpflanze Engelmann Verl 1890 Rainer Stahlberg Historical Overview on Plant Neurobiology In Plant Signaling amp Behavior 1 1 2006 S 6 8 PMC 2633693 freier Volltext Peter Tompkins Christopher Bird The Secret Life of Plants Harper amp Row 1973 deutsch Das geheime Leben der Pflanzen Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt 1977 ISBN 3 596 21977 9 Frantisek Baluska Hrsg Plant Environment Interactions Signaling and Communication in Plants Springer Berlin 2009 ISBN 978 3 540 89229 8 S 285 Frantisek Baluska Dieter Volkmann Diedrik Menzel Plant synapses actin based domains for cell to cell communication Trends in Plant Science 10 3 2005 S 106 111 online PDF 157 kB Frantisek Baluska Recent surprising similarities between plant cells and neurons Plant Signaling amp Behavior 5 2 2010 S 87 89 PMC 2884105 freier Volltext Angaben auf der Website des LINV Memento des Originals vom 21 November 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www linv org Anthony Trewavas Aspects of plant intelligence Annals of Botany 92 2003 S 1 20 Jagadish Chandra Bose Plant Response as a Means of Physiological Investigation Longman Green amp Co London u a 1906 Anthony Trewavas Plant intelligence In Naturwissenschaften 92 9 2005 S 401 413 Vicente Raja Paula L Silva Roghaieh Holghoomi Paco Calvo The dynamics of plant nutation In Scientific Reports Band 10 Nr 1 10 November 2020 ISSN 2045 2322 S 19465 doi 10 1038 s41598 020 76588 z nature com abgerufen am 15 Januar 2021 Linda Geddes Food for thought French bean plants show signs of intent say scientists In The Guardian 8 Januar 2021 abgerufen am 15 Januar 2021 englisch Amedeo Alpi Nikolaus Amrhein u a Plant neurobiology no brain no gain In Trends in Plant Science 12 4 2007 S 135 136 online PDF 80 kB Anthony Trewavas Response to Alpi u a Plant neurobiology all metaphors have value Trends in Plant Science 12 6 2007 S 231 233 online 1 2 Vorlage Toter Link ecobio univ rennes1 fr Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis PDF 92 kB Eric D Brenner Rainer Stahlberg u a Response to Alpi u a Plant neurobiology the gain is more than the name Trends in Plant Science 12 7 S 285 286 online PDF 83 kB E Masi M Ciszak u a Spatiotemporal dynamics of the electrical network activity in the root apex In Proceedings of the National Academy of Sciences 106 10 2009 S 4048 4053 online PDF 878 kB Hubert Rehm Dietrich Gradmann Intelligente Pflanzen oder dumme Untersuchungen In Laborjournal 2010 1 2 S 20 23 online 1 2 Vorlage Toter Link www plant biotech net Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung 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