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Die romisch katholische Pfarrkirche zur Schmerzhaften Muttergottes auch Zu den Sieben Schmerzen Mariens ist eine barocke Wallfahrtskirche in Riffian Sudtirol Gleich neben ihr steht die Kapelle Unsere Liebe Frau am Friedhof die einen bedeutenden gotischen Freskenschatz beherbergt Ansicht der Pfarrkirche von Osten vor dem Turm die Friedhofskapelle Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 3 Kapelle Unsere Liebe Frau am Friedhof 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer greifbaren Geschichte der Anlage geht eine Entstehungslegende eine lokale Sage voraus Dieser zufolge soll ein Bauer des Dorfes in der Nacht mehrmals ein Leuchten in der Passer gesehen haben Als er mit anderen Bauern dem Leuchten auf den Grund gehen wollte fand er im Bett des Flusses das Gnadenbild der schmerzhaften Muttergottes in Form einer Pieta Daraufhin beschlossen die Dorfbewohner der Figur eine Kapelle zu bauen Jedoch misslang der Bau am vorgesehenen Ort Mehrere Arbeiter verungluckten und das Gebaude sturzte immer wieder zusammen Irgendwann sollen Schwalben die Spane der zerborstenen Balken auf eine nahe Anhohe gebracht haben was man als den Willen Mariens deutete die Kapelle an diesem Ort zu errichten Damit begann die Wallfahrtstradition in Riffian mutmasslich im 14 Jahrhundert Sie besteht bis heute wenn auch eher als soziale Initiative der umliegenden Pfarrgemeinden und Vereine Bei der in der Legende genannten Kapelle handelt es sich wohl um die heutige Friedhofskapelle die einige Zeit lang das Gnadenbild beherbergte Die Pfarr und Wallfahrtskirche geht auf einen romanischen Bau zuruck der im 12 Jahrhundert errichtet wurde Von diesem hat sich ein Sandsteinrelief erhalten welches ein Fabeltier zeigt 1368 wurde eine gotische Kirche errichtet die 1465 erweitert wurde Davon zeugen einige Strebepfeiler und ein Portal an der Westseite 1975 freigelegt die in den barocken Bau ubernommen wurden Auch der massige Unterbau des Turmes stammt aus dieser Zeit Er sollte ursprunglich die Hohe des Kirchturms der Meraner Pfarrkirche erreichen Da die Wallfahrt sich einer immer grosser werdenden Beliebtheit erfreute wurde eine Erweiterung der Kirche unumganglich Daher wurde Francesco Delai 1669 damit beauftragt die Kirche dementsprechend umzubauen Dieser hob die Ostung der Kirche auf und fugte an Nord und Sudseite das neue Langhaus an Der alte Bau wurde barock uberformt und dient seither als Querschiff der alte Chor wurde zur Sakristei umfunktioniert Die umgebaute Kirche wurde 1671 geweiht 1749 wurde das Gnadenbild aus der Friedhofskapelle in die Kirche ubertragen Der Turmstumpf erhielt 1767 ein barockes Glockengeschoss und einen Zwiebelhelm Er wurde 1948 mit Kupfer gedeckt zuvor war er mit Schindeln bedeckt Der Turm erreicht eine Hohe von 37 Metern Ausstattung Bearbeiten nbsp Hochaltar mit Gnadenbild im ZentrumZentrales Ausstattungsstuck ist der Hochaltar 1748 von Bartlma Gratl geschaffen Im Zentrum steht in einem Strahlenkranz das aus der Zeit um 1415 stammende gotische Gnadenbild aus Ton in Form eines Vesperbildes Um den Rahmen in dem sich das Gnadenbild befindet fliegen sieben Putten die Miniaturen von Joseph Wengenmayr prasentieren Diese stellen die sieben Schmerzen Mariens dar Zwischen den Stuckmarmor saulen des Altares mit ihren vergoldeten kompositen Kapitellen stehen von links nach rechts die Figuren von Simeon Johannes dem Evangelisten Maria Magdalena und Jesaja Diese Skulpturen stammen von Balthasar Horer und Johann Babtist Forster Sie wurden von Wengenmayer gefasst Im Giebel des Altares befindet sich zwischen weiteren Putten eine Darstellung der Heiliggeisttaube Auf der Altarmensa steht der Tabernakel mit zwei anbetenden Engeln Links vor dem Hochaltar befindet sich das alteste Ausstattungsstuck der Kirche ein romanischer funfeckiger Taufstein aus der Zeit um 1390 dessen Herkunft unbekannt ist Er ist mit archaischen Skulpturen verziert welche die Erlosung durch die Taufe aber auch Tugend und Laster versinnbildlichen Der holzerne Deckel mit Heiliggeisttaube stammt aus Groden und ist eine Zutat von 1910 Am linken Pfeiler des Triumphbogens hangt ein Kreuz mit einer schmerzhaften Muttergottes in deren Brust sich ein Schwert bohrt Beide wurden um 1633 von Hans Patsch geschaffen Dieser Figurengruppe gegenuber steht die Kanzel die wie der Altar aus Stuckmarmor um 1750 gefertigt wurde Auf ihrem Schalldeckel tummeln sich Putten um die vier Evangelistensymbole Der linke Seitenaltar besitzt ein Altarblatt aus der Zeit um 1750 Dieses ebenfalls von Wengenmayr gemalte Bild zeigt Maria als Rosenkranzkonigin umgeben von weiteren Heiligen Der Altar selbst wurde 1697 von Kassian Gotsch geschaffen Neben diesem Altar steht die sogenannte Polstermadonna die Anfang des 16 Jahrhunderts entstand Der rechte Seitenaltar zeigt Maria als Immaculata ein Bild von Matthias Pussjager aus dem Jahr 1720 Der Altaraufbau selbst entstand 1716 Seinen Giebel auf dem eine Figur des hl Erzengels Michaels steht ziert eine Gottvaterdarstellung Das zentrale Deckenfresko wurde 1777 von Joseph Leopold Strickner gemalt es zeigt die Himmelfahrt Mariens sowie die Evangelisten mit ihren Symbolen in den Gewolbezwickeln Letztere wurden 1897 nochmals von Hans Rabensteiner ubertuncht Dieser malte auch die Bilder an den Seitenwanden An der rechten Seitenwand steht zudem der Grabstein fur Beatus a Porta einen Bischof von Chur der in den Wirren der Reformation aus Chur vertrieben wurde 1590 als Pfarrer von Tirol starb und hier beigesetzt wurde nbsp Kreuzigungsdarstellung nbsp Altarblatt des linken SeitenaltarsKapelle Unsere Liebe Frau am Friedhof Bearbeiten nbsp Gottvater in der GlorieDie Friedhofskapelle ist mit spatgotischen Fresken des Meisters Wenzlaus ausgemalt dessen Signatur und die Jahresangabe 1415 sich an einem Lowen mit Schriftband befinden 1 Nach herrschender Meinung da vom Namen her chronologisch und stilistisch passend ist er derselbe aus Prag stammende Wenzeslaus der Hofmaler des Georg I von Liechtenstein Bischof von Trient war und den Monats Freskenzyklus im Adlerturm der furstbischoflichen Residenz Castello del Buonconsiglio gestaltete Dargestellt in der Friedhofskapelle Riffian sind Szenen aus dem Alten Testament Mannaspeisung Moses zerschlagt die Gotzensaule sowie aus dem Neuen Testament Anbetung der Konige Flucht nach Agypten 12 jahriger Jesus im Tempel Kreuztragung Auffindung des Kreuzes durch Konstantins Mutter Helena Dominant an der Altarwand vor der einst das Gnadenbild stand ist Gottvater als bartige Gestalt mit ausgebreiteten Armen umgeben von Glorie musizierender Engel ausgefuhrt In den Gewolbezwickeln sind die vier Kirchenvater und die vier Evangelistensymbole abgebildet Die sorgfaltige Ausgestaltung der kleinen Friedhofskapelle durch einen Kunstler von uberregionaler Bedeutung macht nur im Zusammenhang mit der Marienwallfahrt Sinn da es keine exakten Belege uber deren Beginn gibt folgern Historiker im Umkehrschluss dass es sie zur Entstehungszeit der Fresken terminus ante quem spatestens gegeben haben muss nbsp Mannaregen nbsp Moses zerschlagt das Goldene Kalb nbsp Kreuztragung nbsp KreuzauffindungLiteratur BearbeitenJosef Pircher Pfarr und Wallfahrtskirche Zu den Sieben Schmerzen Mariens in Riffian Hrsg Bildungsausschuss Riffian Kuens in Zusammenarbeit mit der Pfarre Riffian Medus Meran 2013 Leo Andergassen Sudtirol Kunst vor Ort 2002 Mathilde Weger Riffian Geschichte des Dorfes und seiner Wallfahrt 1983 online Ida Leinberger Walter Pippke DuMont Kunstreisefuhrer Sudtirol 2006Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche zur Schmerzhaften Muttergottes in Riffian mit Friedhofskapelle und Friedhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Sudtiroler Landesdenkmalamts Offizielle Seite Video des GelautesEinzelnachweise Bearbeiten Ellen Haniel Meister Wenzlaus von Riffian Neuer Vilser Verlag Munchen 1940 46 707545 11 182948 Koordinaten 46 42 27 2 N 11 10 58 6 O Normdaten Geografikum GND 7687096 0 lobid OGND AKS VIAF 239690061 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche zur Schmerzhaften Muttergottes Riffian amp oldid 231848081