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Die evangelische Veitskirche steht im Ortsteil Veitsberg in der Gemeinde Wunschendorf Elster im Landkreis Greiz in Thuringen Sie gehort zur Kirchengemeinde Wunschendorf im Kirchenkreis Gera der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland Pfarrkirche St VeitDie Kirche von aussen Winter 2007Innenansicht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 3 1 Chor 3 1 1 Flugelaltar 3 1 2 Wurzel Jesse Scheiben 3 1 3 Malerei 3 2 Hauptschiff 3 3 Nordseitenschiff 4 Orgeln 4 1 Kleinorgel 1974 1995 4 2 Orgel seit 1995 5 Kreuzweg 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Steinrelief St VeitDie Pfarrkirche St Veit ist uber 1000 Jahre alt Sie ist die alteste Kirche des Vogtlands und gehort mit zu den altesten Kirchen Thuringens 1 Das Gotteshaus war Mittelpunkt eines Burgwardgebiets um Weida Bis zum 17 Jahrhundert wurde es immer wieder umgebaut und erweitert so dass sich in ihm Stilarten mehrerer Epochen vereint haben Um 1170 wurde an die vorhandene einschiffige Kirche eine zweite grossere romanische Kirche mit Westturm angebaut Durch Offnung der Zwischenwand wurde im 13 14 Jahrhundert aus beiden Kirchen eine grossere geschaffen und der gotische Hohe Chor errichtet 2 Das ehemalige Probsteigebaude des Klosters Cronschwitz ist seit dem Jahr 1570 das Pfarrhaus der Pfarrkirche St Veit in Wunschendorf Elster 3 Die Kirche wird ausser zu Gottesdiensten auch fur monatliche Konzertveranstaltungen genutzt Architektur BearbeitenAuffallig in der Aussenansicht ist der massive westliche Glockenturm an dem im 16 Jahrhundert das spatgotische aus dem Kloster Mildenfurth stammende Portal eingefugt wurde 4 Die Sakristei ist ein um 1360 in die Kirchenerweiterung einbezogener Mauerturm der verfallenen Burganlage Ausstattung Bearbeiten nbsp Flugelaltar nbsp St Marienkapelle mit Taufstein nbsp Triumphkreuz nbsp EpitapheChor Bearbeiten Bei der Restaurierung von 1896 entdeckte man unter den Chorfenstern eine ubertunchte Weiheinschrift legte sie frei und frischte sie 1970 auf Sie stammt aus dem 14 Jahrhundert und gibt einen Text wieder der wahrscheinlich im 12 Jahrhundert im kleineren Vorgangerbau des Chors angebracht worden war Die Inschrift gibt als Weihedatum der Kirche den vierten Oktober 1170 an Unterhalb der Inschrift stehen an der Ostwand des Chors Grabsteine aus dem fruhen 18 Jahrhundert Flugelaltar Bearbeiten Der spatgotische Flugelaltar entstand um 1480 als Marienaltar in der Werkstatt von Hans Topher auf den eine Inschrift im Mantelsaum der heiligen Katharina hinweist Auf einer steinernen Mensa an der noch Weihekreuze erkennbar sind ruht auf einer Predella ein Triptychon Das Gesprenge das das Retabel bekronte ist verloren gegangen Die Predella besteht aus einem Mittelteil und einem Flugelpaar Sind die Flugel geschlossen sieht man vier gemalte Brustbilder von heiligen Frauen die man an den beigefugten Attributen erkennen kann Apollonia mit einer Zange die einen Zahn fasst Dorothea mit einem Korb mit Rosen und Apfeln Margareta mit einem Kreuz und einem Drachen und Ursula mit einem Pfeil Werden die Flugel geoffnet erscheint im Mittelschrein als Relief die Geburt Jesu Flankiert wird das Relief von zwei Gemalden auf den Flugeln links die Verkundigung an Maria und rechts die Anbetung der Heiligen Drei Konige Das Triptychon zeigt im geschlossenen Zustand zwei Gemalde rechts den heiligen Levinus mit Buch und einer Zange mit einer Zunge als Attribut links den heiligen Veit mit einem Buch auf dem ein Hahn steht Bei Offnung des Retabels wird die Festtagsseite sichtbar Mittelschrein und Flugel sind mit geschnitzten Figuren versehen Im Zentrum des Altars steht Maria mit ihrem Kind in einem Strahlenkranz auf einer Mondsichel Auf dem linken Flugel ist die heilige Barbara mit einem Kelch auf dem rechten die heilige Katharina mit einem Schwert dargestellt Ihre Namen sind in ihre Heiligenscheine geschrieben Die Festtagsseite ist reich vergoldet Das geschnitzte Masswerk des fruheren Gesprenges wurde nach der Reformation durch eine aus Holz geschnitzte Figur ersetzt Sie stellt Christus in der Rast dar umrahmt von einem goldenen Strahlenkranz Die kunstlerische Qualitat dieser Statue erreicht aber nicht das Niveau des Retabels Wurzel Jesse Scheiben Bearbeiten Das zweibahnige gotische Sudfenster des Chors ist im Bogenfeld mit einem Rundfenster versehen An dieser hochsten Stelle und im obersten Rechteck der rechten Bahn ist je eine farbige Glasscheibe aus der Zeit zwischen 1170 und 1190 eingefugt Es sind Fragmente eines grossen Fensters das sich wahrscheinlich in der ehemaligen Apsis des Hauptchors befand wobei aber die fruhere Apsis des nordlichen Seitenschiffes als moglicher Standort nicht ganz ausgeschlossen werden kann Der ursprungliche Platz ging vermutlich schon um 1360 beim Umbau der Kirche verloren Thema dieses Fensters war die Wurzel Jesse die Darstellung der Vorfahren Jesu Die Zahl der Figuren des ursprunglichen Stammbaums ist nicht bekannt Ubrig geblieben sind die den Stammbaum bekronende ganzfigurige Christusgestalt die auch jetzt den hochsten Platz im Fenster einnimmt und als Halbfigur ein alttestamentarischer Konig vielleicht Konig David wie Vergleiche mit anderen Wurzel Jesse Bildern vermuten lassen Der thronende Christus hat seine linke Hand segnend erhoben wahrend er in seiner rechten ein Spruchband mit einem lateinischen Bibelzitat halt EGO FLOS CAMPI ET LILIUM CONVALLIUM Ich bin eine Blume des Feldes und eine Lilie der Taler Hld 2 1 VUL Der blaue Hintergrund ist von grunen Blattranken durchzogen Christus ist mit einem Kreuznimbus dargestellt und mit einem weissen Gewand und gelbem Umhang bekleidet Der Konig tragt uber einem gelben Untergewand mit breiten rot violetten Querstreifen einen roten Mantel Eine reich verzierte Kopfbedeckung kront sein Haupt Bei der Restaurierung der Kirche von 1896 die eine Regotisierung des Inneren anstrebte kamen die beiden romanischen Scheiben zu Schaden Die Figuren wurden durch willkurliche Erganzungen und Entfernen originaler Teile entstellt Der Christuskopf wurde durch einen neuen Kopf im nazarenischen Stil ersetzt In diesem Zustand blieben die Scheiben bis zum Anfang der 1960er Jahre Dann wurden die Zutaten von 1896 wieder entfernt und verlorene Glasteile ersetzt Das Haupt Christi wurde gemass einer sorgfaltig ausgefuhrten Zeichnung der Christusscheibe von 1860 rekonstruiert Die auf diese Weise dem originalen Zustand wieder angenaherte romanische Glasmalerei die zu den altesten und nur in geringer Zahl erhaltenen Glasmalereien des 12 Jahrhunderts in Deutschland gezahlt wird befindet sich seit 1963 an ihrem heutigen Platz Malerei Bearbeiten Vor dem Wurzel Jesse Fenster befindet sich die Sudempore die 1896 errichtet wurde An ihrer Brustung sind vier Gemaldetafeln aus dem fruhen 17 Jahrhundert mit Motiven aus dem Leben Jesu angebracht Maria Verkundigung Geburt Jesu Taufe Jesu im Jordan und das Abendmahl Jesu Die Gruppe wird von ornamental bemalten Tafeln flankiert die im 16 Jahrhundert entstanden sind An der Decke des Chors gibt es zwei Schlusssteine Der ostliche ist mit dem Jesusmonogramm IHS verziert der westliche mit einer Rosette In den vier Gewolbekappen des westlichen Jochs ist je ein musizierender Engel auf einer Wolke dargestellt jeder mit einem anderen Blasinstrument Datiert wird diese Malerei ins 15 Jahrhundert An der Ostseite des Triumphbogens zeigt ein Rundbild aus dem 14 Jahrhundert die Anbetung der Konige vor einer offenen Hutte uber der drei Engel schweben Das Motiv ist von einem Kreis aus Wolken umgeben und damit in eine himmlische Sphare versetzt Nicht nur jeder Konig sondern auch Maria tragt hier eine Krone Hauptschiff Bearbeiten Der Triumphbogen zwischen Langhaus und Hohem Chor zeigt eine Darstellung des Jungsten Gerichts vom Ende des 15 Jahrhunderts An der Decke des Langhauses befinden sich 16 Kassetten aus der Renaissance Nordseitenschiff Bearbeiten Fruher Wallfahrtsort fur zahlreiche Pilger ist die Ottonische Kapelle der alteste Teil des Gotteshauses Sie ging aus der Burg Veitsberg als Burgkapelle hervor die 974 erbaut und auf den Namen der Gottesmutter Maria geweiht wurde und bis heute als Taufkapelle dient Fruher von einem steinernen Lettner vom Nordschiff abgetrennt befindet sich heute unter dem Bogen der fruheren ostlichen Apsis das Triumphkreuz aus dem Jahr 1513 Es wurde vom bedeutendsten sachsischen Bildhauer der Gotik dem beruhmten Meister Hanns Witten HW geschaffen und befand sich bis ins 16 Jahrhundert in der Klosterkirche St Marien Maria am Wasser in Cronschwitz Im Chorvorraum befindet sich ein mittelalterliches Steinrelief aus der Zeit um 1162 bis 1170 mit der Darstellung des heiligen Veit eines der vierzehn Nothelfer und des Schutzheiligen der Kirche wie er im Kessel mit siedendem Pech betend den Martyrertod erleidet Orgeln BearbeitenDie Brustung der Orgelempore ist mit dem Apostelzug reich bebildert Kleinorgel 1974 1995 Bearbeiten Im Jahr 1974 wurde durch die Orgelbaufirma Wilhelm Sauer als op 1988 eine Kleinorgel fur die Kirche in Wunschendorf gebaut Das Instrument hatte 8 Register auf einem Manual und Pedal Es verfugte uber Schleifladen die Trakturen waren mechanisch 5 1995 wurde diese Orgel durch eine neue ersetzt uber ihren weiteren Verbleib ist nichts bekannt Orgel seit 1995 Bearbeiten nbsp Orgel und Empore mit Apostelzug1993 94 erbaute die Firma Vogtlandischer Orgelbau Thomas Wolf ein neues Orgelwerk Das Instrument hat 16 Register auf zwei Manualen und Pedal Die Platzverhaltnisse auf der Empore waren so knapp dass das Hauptwerk und das Pedalwerk auf Stahltragern liegen die in die Aussenwand eingelassen wurden Das Brustwerk und der Spieltisch stehen in einem separaten Gehause Die Trakturen sind mechanisch Diese Orgel hat folgende Disposition 6 I Hauptwerk C g31 Principal 8 2 Spillpfeife 8 3 Octave 4 4 Gemshorn Anm 1 4 5 Waldflote Anm 1 2 6 Sesquialtera II0 2 2 3 7 Mixtur IV 2 II Brustwerk C g38 Gedackt 8 9 Flauten 4 10 Principal 2 11 Sifflote 1 12 Cymbel II0 1 Tremulant Pedal C f113 Subbass 16 14 Pommer 8 15 Choralbass0 4 16 Fagott 16 Koppeln Normalkoppeln II I I P II P Anmerkungen a b Aus Holz konische Bauform Kreuzweg BearbeitenAm Chor der Veitskirche befinden sich mittelalterliche Steinreliefs mit Stationen aus der Passion Christi nbsp Christus betet im Garten Getsemani nbsp Geisselung Christi nbsp Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen nbsp Kreuzigung Jesu nbsp Auferstehung JesuLiteratur BearbeitenPaul Heller Die Kirche St Veit zu Wunschendorf Ein Fuhrer durch Bauwerk und Geschichte Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1985 Karl Joachim Maercker Die romanischen Wurzel Jesse Scheiben in Veitsberg Wunschendorf In Ute Reupert Hrsg Denkmalkunde und Denkmalpflege Wissen und Wirken Festschrift fur Heinrich Magirius zum 60 Geburtstag am 1 Februar 1994 Karl M Lipp Verlag Dresden 1995 ISBN 3 87490 519 5 S 107 117 Paul Lehfeldt Bau und Kunst Denkmaler Thuringens Heft XXV Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach Verwaltungsbezirk Neustadt Amtsgerichtsbezirk Weida Verlag Gustav Fischer Jena 1897 Reprint Verlag Rockstuhl Bad Langensalza 2014 ISBN 978 3 86777 373 7 S 333 356 Informationen uber Veitsberg Kirche und Burg Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Veitskirche Veitsberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite Wunschendorf Ausflugsziele Veitskirche Webseite der Pfarrkirche St Veit zu Wunschendorf Elster Informationen zur Kirche auf der Website des Kirchenkreises Virtuelle Prasentation der mittelalterlichen Glasmalereien in St Veit bei Glasmalereien im KontextEinzelnachweise Bearbeiten Pfarrkirche St Veit Memento vom 1 Dezember 2017 im Internet Archive Ein kurzer Fuhrer durch St Veit Flyer des Ev Luth Pfarramts St Veit Wunschendorf Elster Zur Entstehung und Geschichte des Klosters Cronschwitz Abgerufen am 24 November 2022 Landkreis Greiz Kirchen amp Kloster Memento vom 13 November 2013 im Internet Archive Hartmut Haupt Gesamtverzeichnis der Orgeln im Bezirk Gera In Orgeln im Bezirk Gera Eine Ubersicht uber die Orgellandschaft Ostthuringen Rat des Bezirkes Gera Abt Kultur Gera 1989 Orgelneubau Wunschendorf Abgerufen am 24 November 2022 50 793722 12 090154 Koordinaten 50 47 37 4 N 12 5 24 6 O Normdaten Geografikum GND 4699875 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Veitskirche Wunschendorf amp oldid 238956652