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Die romisch katholische Pfarrkirche St Nikolaus liegt am Oberen Stadtplatz in der Altstadt von Hall in Tirol Osterreich Haller Pfarrkirche St Nikolaus vom Oberen Stadtplatz aus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur und Ausstattung 2 1 Chorraum 2 2 Langhaus 3 Orgel 4 Aussenansicht 5 Glocken 6 Kapellen in und um die Kirche 7 Legende vom Haller Kubel 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Innenansicht der Achsknick ist deutlich sichtbarIm Jahre 1281 wird zum ersten Mal ein Kirchlein mit dem Patrozinium hl Nikolaus und hl Ingenuin in Hall urkundlich erwahnt Da aber das Gotteshaus fur die aufstrebende Salzstadt zu klein wurde wurde es im Jahre 1352 umgebaut und erweitert Im selben Jahr erhielt die Kirche auch das Taufrecht war aber noch von der Mutterpfarre Absam abhangig Da aber der Absamer Pfarrer ab 1413 in der Stadt Hall wohnte und die Einwohnerzahl im 15 Jahrhundert stark anstieg wurde die Kirche wiederum erweitert und erhielt ihre heutige gotische Gestalt Im Zeitraum von 1420 bis 1440 baute der Haller Baumeister Hans Sewer das einschiffige Langhaus zu einer dreischiffigen Kirche um Weil dabei das Gebaude nicht nach Suden hin erweitert werden konnte und der alte Chorraum im Kern beibehalten wurde erscheint das Presbyterium heute abgeknickt Gegen Ende des 16 Jahrhunderts wurde die Kirche zum ersten Mal renoviert Beim schweren Erdbeben am 17 Juli 1670 sturzte der Turm der Pfarrkirche ein wurde aber bis 1676 im barocken Stil wieder aufgebaut In der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts begann man mit der Barockisierung der gesamten Kirche Bei einem Brand im Jahre 1875 wurde der Dachstuhl teilweise zerstort das Dach und die auf dem Giebel der Westfassade stehende Figur des hl Nikolaus mussten in Folge erneuert werden Im 20 Jahrhundert wurden die Deckengemalde zweimal renoviert Architektur und Ausstattung BearbeitenChorraum Bearbeiten nbsp ChorraumDas Hauptbild des Chorgewolbes zeigt die Stadt Hall im Schutz der Gottesmutter Maria und zahlreicher Heiliger Umgeben wird diese Darstellung von Bildern der vier abendlandischen Kirchenvater Gregor Hieronymus Augustinus und Ambrosius Das Gemalde des barocken Hochaltars stammt von dem flamischen Maler Jan Erasmus Quellinus Er schuf das Werk im Jahre 1657 als er auf einer Italienreise in Hall Station machte Das Bild zeigt die sitzende Gottesmutter Maria mit dem Jesuskind umgeben von Engeln den Martyrern Stephanus und Laurentius dem hl Kassian und dem Kirchenpatron Nikolaus Der Altar wird zu den jeweiligen Festzeiten umgebaut sodass zu Ostern eine Figur des auferstandenen Christus im Advent ein Bild der Verkundigung an Maria und zu Weihnachten eine Bretterkrippe aufgestellt wird In einer Nische an der Nordwand des Chorraums befindet sich ein grosses Renaissance Epitaph der Familie Fieger das von dem Kunstler Melchior Ritterl im Jahre 1574 geschaffen wurde Darunter hangt ein Tafelgemalde Ecce homo um 1510 das dem Haller Maler Sebastian Frosch zugeschrieben wird Langhaus Bearbeiten Die das Langhaus umspannenden barocken Wand und Deckengemalde die der Kirche ihre besondere Pragung geben schuf der in Wien geborene Maler Josef Adam Molk im Jahre 1752 Die vier grossen Deckengemalde im Hauptschiff zeigen Szenen aus dem Leben des Patrons der Kirche des hl Nikolaus Beim Triumphbogen im vorderen Teil des Langhauses wurden um 1754 drei Seitenaltare von dem Bildhauer Gregor Fritz errichtet Der nordliche Kreuzaltar zeigt eine plastische Kreuzigungsgruppe davor ist ein Herz Jesu Bild aufgestellt Auf dem Gemalde von Josef Adam Molk des sudlichen Apostelaltars ist die Ubergabe des Schlussels an Petrus dargestellt Daneben befindet sich der Johannesaltar mit der Fassermadonna einer Strahlenkranzmadonna auf der Mondsichel die von der Zunft der Fassmacher gestiftet wurde Im nordlichen Seitenschiff befinden sich die Waldaufkapelle und der Katharinenaltar um 1740 mit mehreren Reliquienschreinen Im sudlichen Seitenschiff steht der Altar des hl Johannes Nepomuk der bereits 1734 funf Jahre nach seiner Heiligsprechung in der Bildhauerwerkstatt von Theodoro Benedetti geschaffen wurde Ebenso ist dort eine geschnitzte Statue des hl Josef mit dem Jesuskind von Franz Stockl 1730 zu sehen In beiden Seitenschiffen sind Zunftstangen aufgestellt die auch heute noch bei Prozessionen mitgetragen werden Unter der Orgelempore sind die Kreuzwegstationen des Schwazer Kunstlers Johann Georg Hottinger 1742 zu sehen Rechts neben dem Haupteingang steht der Taufstein aus dem 14 Jahrhundert links davon das Weihwasserbecken 1506 Orgel Bearbeiten nbsp Blick zur OrgelDie fruhere Orgel mit barocken Ornamenten wurde 1689 von Franz Kock gebaut Nach mehreren Um und Neubauten wurde sie 1999 durch ein neues Instrument der Firma Pirchner Steinach am Brenner ersetzt Dessen 50 Register fanden grossteils Aufstellung im restaurierten Gehause hinter dem Prospekt von 1689 1 I Hauptwerk C g31 Prinzipal 16 2 Bordun 16 3 Prinzipal 0 8 4 Flote 0 8 5 Gemshorn 0 8 6 Gambe 0 8 7 Prestant 0 4 8 Blockflote 0 4 9 Quinte 2 2 3 10 Oktav 0 2 11 Mixtur major VI 0 2 12 Mixtur minor IV V 1 1 3 13 Cornet V 0 8 14 Trompette 0 8 15 Clairon 0 4 II Oberwerk C g316 Prinzipal 0 8 17 Gedeckt 0 8 18 Prinzipal 0 4 19 Rohrflote 0 4 20 Nasard 2 2 3 21 Prinzipal 0 2 22 Flote 0 2 23 Terz 1 3 5 24 Larigot 1 1 3 25 Mixtur V 1 1 3 26 Basson 16 27 Cromorne 0 8 Tremulant III Schwellwerk C g328 Quintade 16 29 Prinzipal 0 8 30 Rohrflote 0 8 31 Salizional 0 8 32 Voix Celeste 0 8 33 Spitzflote 0 4 34 Fugara 0 4 35 Doublette 0 2 36 Piccolo 0 1 37 Cornet III38 Trompette harm 0 8 39 Hautbois 0 8 40 Voix humaine 0 8 Tremulant Zimbelstern Pedal C f141 Bordun 32 42 Prinzipal 16 43 Subbass 16 44 Violonbass 16 45 Oktavbass 0 8 46 Gedeckt 0 8 47 Violoncello 0 8 48 Choralbass 0 4 49 Bombarde 16 50 Trompete 0 8 Koppeln II I III I III II I P II P III PAussenansicht BearbeitenAn die westliche Seite des dreischiffigen Langhauses ist die Fiegerkapelle angebaut die zugleich den Eingangsbereich beim Haupttor bildet Die zum Oberen Stadtplatz hin gewandte Seite bilden der gotische Chorraum die zweigeschossige Sakristei und der 67 Meter hohe Turm mit Zwiebelhelm An der Aussenwand der Pfarrkirche sind Grabtafeln fur verschiedene Adelige und Ordensschwestern des ehemaligen Haller Damenstiftes und Klarissenklosters angebracht Ebenso befinden sich dort eine Gedenktafeln fur den Tiroler Freiheitskampfer Joseph Speckbacher der 1820 in Hall starb dessen Gebeine aber 1858 in die Innsbrucker Hofkirche ubertragen wurden wo sie an der Seite Andreas Hofers ruhen Glocken BearbeitenDie Glocken der Haller Pfarrkirche sind auf die Anfangstone des Salve Regina gestimmt Die Heilig Kreuz Glocke wurde im Jahre 1570 von Hans Christoph Loffler fur das aufgehobene Haller Damenstift gegossen Die Totenglocke aus dem Jahre 1665 stammt von Barthlma Kottelath Drei der vier im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzene Glocken wurde 1951 wieder durch die Innsbrucker Glockengiesserei Grassmayr erganzt Die Grosse Glocke musste nach einem Sprung 2001 neu gegossen werden Altes Sterbeglockchen Ton Giesser Jahrc1 Grassmayr 2001e1 H Ch Loffler 1570g1 Grassmayr 1951a1c2Kapellen in und um die Kirche BearbeitenDie im Jahre 1501 eingeweihte Waldaufkapelle wurde von Florian von Waldauf gestiftet Sie befindet sich im linken vorderen Bereich des Langhauses und beherbergt die grosse Reliquiensammlung des Ritters die auch Haller Heiltumsschatz genannt wurde In der Kapelle liegt auch die Familie des Stifters begraben Ebendort wurde 1978 der beliebte Jugendseelsorger Josef Lambichler 1883 1956 beigesetzt 2 Die zweistockige Fiegerkapelle wurde um 1490 an die Vorderfront der Pfarrkirche angebaut Das Untergeschoss bildet eine Vorhalle zum Kircheneingang in der noch Wandmalereien aus dem 15 Jahrhundert zu sehen sind Die Grabsteine weisen auf die darunter liegenden Familiengruft der reichen Handelsfamilie Fieger hin Nach dem Aussterben der Familie wurde die Gruft auch als Begrabnisstatte der letzten Stiftsdamen des 1783 aufgehobenen Haller Damenstiftes genutzt Die Magdalenenkapelle befindet sich ostlich der Pfarrkirche Sie wurde vermutlich um 1320 errichtet und war ursprunglich zweistockig Der untere Stock zum Langen Graben hin war dem hl Jakobus geweiht ist heute aber ein Geschaftslokal Der obere Raum beherbergt Fresken aus dem 15 Jahrhundert Maria umgeben von Heiligen heilige drei Konige und das Jungste Gericht sowie einen spatgotischen Flugelaltar aus der Kirche St Magdalena im Halltal Das grosse Olgemalde der Anbetung des Lammes stammt aus dem fruhen 16 Jahrhundert Die Kapelle wird seit 1923 als Gedachtniskapelle fur die Gefallenen der Weltkriege genutzt An dem Platz im Nordosten der Pfarrkirche wo sich heute die Josefskapelle befindet stand die im Jahre 1505 eingeweihte Wolfgangskapelle Sie wurde von Ritter Florian Waldauf gebaut um die von ihm gestifteten Reliquien des Haller Heiltumsschatzes einmal im Jahr fur die Bevolkerung auszustellen Das Kirchlein wurde jedoch durch den beim Erdbeben von 1670 einsturzenden Turm der Pfarrkirche zerstort Von 1695 bis 1698 erbaute man an dieser Stelle die heutige Josefskapelle Auf den Deckengemalden und dem Altar der Kapelle sind Szenen aus dem Leben des hl Josefs dargestellt Legende vom Haller Kubel BearbeitenIm Volksmund werden die Bewohner der Stadt Hall als Haller Kubel tirolerisch Haller Kiebl bezeichnet Dieser Name geht auf ein Ereignis zuruck das sich in der Pfarrkirche abgespielt haben soll Als am Fest Christi Himmelfahrt die Jesusstatue in die Hohe gezogen wurde riss das Seil und die Figur zerschellte am Kirchenboden Einige traditionsbewusste Haller sammelten sogleich die Bruchstucke zusammen und gaben sie in einen Kubel Schliesslich wurde der Eimer mit den Scherben mit den Worten aber aufi muass er hochdeutsch aber hinauf muss er in den Himmel gezogen Literatur BearbeitenMartin Kolozs Komm Kind iss Nachstenliebe und soziales Engagement des Kooperators Josef Lambichler zu Hall in Tirol Biografie Wattens 2023 Verena Friedrich Romedio Schmitz Esser Pfarrkirche St Nikolaus und Kapellen Passau 2007 Philbert Seebock Geschichte der St Nikolaus Pfarrkirche zu Hall im Innthale Innsbruck 1881 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche St Nikolaus Hall in Tirol Album mit Bildern Videos und Audiodateien Pfarrkirche St Nikolaus Video Bilder Video vom Gelaut der Pfarrkirche auf YouTube Die Orgel der Stadtpfarrkirche St Nikolaus Hall in TirolEinzelnachweise Bearbeiten Hall in Tirol Stadtpfarrkirche St Nikolaus auf orgeln musikland tirol at abgerufen am 15 September 2010 Josef Lambichler Okumenisches Heiligenlexikon abgerufen am 6 Marz 2023 47 281527777778 11 506666666667 Koordinaten 47 16 53 5 N 11 30 24 O Normdaten Geografikum GND 4802855 1 lobid OGND AKS LCCN no2017041924 VIAF 236139321 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtpfarrkirche Hall in Tirol amp oldid 239570109