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Dieser Artikel behandelt die als Jakobikirche bekannte Pfarr und Friedhofskirche Fur die Basilika Maria Heimsuchung siehe Franziskanerkloster und Klosterkirche Gussing Die romisch katholische Pfarrkirche Gussing steht in der Stadt Gussing im gleichnamigen Bezirk im Burgenland Sie ist dem heiligen Jakobus gewidmet und daher auch als Jakobikirche oder Jakobuskirche bekannt 1 2 Der zum Dekanat Gussing in der Diozese Eisenstadt gehorende Sakralbau steht unter Denkmalschutz Listeneintrag Entstanden im 9 Jahrhundert gehort er zu den altesten noch erhaltenen Kulturdenkmalern des Burgenlandes 1 Obwohl nominell Pfarrkirche wird sie heute vorwiegend als Friedhofskirche genutzt 2 Der Grossteil der Gottesdienste wird in der nahen Basilika Gussing abgehalten 3 Blick vom Friedhof auf die Pfarrkirche zum hl Jakobus Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umgebung 2 Architektur und Ausstattung 2 1 Ausseres 2 2 Inneres 3 Geschichte 3 1 Baugeschichte 3 2 Pfarrgeschichte 4 Die Pfarre 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage und Umgebung Bearbeiten nbsp Sudansicht des Schlossberges mit Burg und Jakobikirche rechts nbsp Die im Osten steil abfallende Kuppe mit der Kirche vor dem Schlossberg mit Burg GussingDie Kirche liegt unterhalb eines steil abfallenden Felsplateaus mit der Burg Gussing an den ostlichen Abhangen des Schlossberges 1 2 Sie steht am Nordrand des abschussigen Friedhofes auf einer kunstlich eingeebneten Kuppe die im Osten 15 20 m tief steil abfallt Das Plateau mit der Kirche liegt etwa 3 5 m uber dem Areal der Umgebung Im Suden und Osten des Friedhofs liegen die weitlaufigen Grunanlagen des nahen Schloss Draskovich Durch diese Solitarlage erhoht uber dem weitestgehend unbebauten Umfeld ist die Kirche ein markanter Bestandteil der Sud und Sudostansicht des Burgberges An der der Stadt abgewendeten Seite des Berges stehend liegt sie etwas isoliert von der Inneren Stadt mit der sie aber uber die Batthyanystrasse verbunden ist Diese verlauft ab der Hohe des ersten Burgtors etwa 250 m nordwestlich der Kirche gelegen aussen entlang der ehemaligen ostlichen Befestigungsanlagen Sie endet an der Kreuzung mit der Pater Gratian Leser Strasse welche 25 m westlich der Kreuzung auf Hohe des Wohn und Geschaftshauses mit der Hausnummer 1 bis in die Mitte des 20 Jahrhunderts vom Osttor der mittelalterlichen Stadt uberspannt wurde Das Tor befand sich in direkter Umgebung von Kloster Gussing mit der Basilika Maria Heimsuchung Kastell Batthany und Kastell Gussing Architektur und Ausstattung BearbeitenAusseres Bearbeiten Das kleine romanische Gotteshaus verfugt uber ein rechteckiges Schiff mit niedriger eingezogener Halbkreisapsis Es wurde als einheitlicher Ziegelbau mit Eckquadern aus Stein errichtet An seiner Westfassade befindet sich ein zentraler Fassadenvorsprung mit romanischem Rundbogenportal Das nordliche Traufgesims verfugt uber ein Zahnschnittfries In der Apsis sind zwei Rundbogenfenster vorhanden an der Sudwand drei romanische Fenster 1 Im Suden des Gebaudes gibt es zwei spater entstandene Anbauten eine gotische Sakristei aus der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts und eine Totenkammer Durch den Anbau verfugt das sudliche Dach uber eine markante zweigeteilte Dachschragung mit unterschiedlichen Neigewinkeln Am mit Tonziegeln gedeckten Dach befindet sich im Westen ein barocker Dachreiter mit Rundbogenfenstern und Pyramidendach 1 Inneres Bearbeiten Das Langhaus hat eine flache Decke und eine zweigeschossige Empore deren Geschosse mit einem Kreuzgewolbe unterwolbt sind Es wird von durchgehenden Pfeilern sogenannten Turmpfeilern gestutzt Unter der Empore befindet sich eine Grabplatte mit Datierung 1620 Der halbrunde Chor wird von einem rundbogigen Triumphbogen vom Langhaus abgegrenzt Uber ihm befindet sich ein romanischer bei Renovierungen teilweise erganzter Schuppenfries aus der Entstehungszeit der Kirche Im schmucklosen Altarraum ist ein romanischer Altarblock vorhanden der uber eine neuere Mensa verfugt Neben ihm steht ein modernes Metallkreuz mit Kerzenstander 1 Geschichte BearbeitenBaugeschichte Bearbeiten nbsp Kupferstich des Schlossberges mit der Pfarrkirche am rechten Bildrand 1665 Bis vor einigen Jahren nahm man an dass die Pfarrkirche um das Jahr 1200 errichtet wurde Bei geodatischen Untersuchungen im Jahr 2019 wurde aber festgestellt dass das Gebaude bereits aus dem 9 Jahrhundert stammt 3 2 Die Kirche bestand damit bereits vor der Burg Gussing die auf eine holzerne Wehranlage aus dem 12 Jahrhundert zuruckgeht Wegen der erhohten Lage des Gebaudes auf dem kunstlich geebneten Plateau mit teils steil abfallenden Aussenseiten nimmt man an dass sie ursprunglich als Wehrkirche errichtet wurde 1 Die Pfarrkirche wurde in den Sechzigerjahren des 19 Jahrhunderts umfassend restauriert 1962 erfolgte die Sanierung der Aussenfassade und des Dachs im Jahr 1964 die des Innenraums Dabei stiess man im Bereich der Apsis auf eingemauerte Kruge die wahrscheinlich die Akustik in der Kirche verbessern sollten Der Amateurarchaologe Karl Lukan vermutet hingegen dass die Erbauer glaubten dadurch negative Energien abschirmen zu konnen 1 Pfarrgeschichte BearbeitenDie Pfarre Gussing wurde bereits vor 1200 gegrundet und zahlt damit zu den altesten Pfarren des Burgenlands Man vermutete bis 2019 dass Pfarre und Jakobuskirche etwa zur selben Zeit entstanden 3 Durch die Neudatierung der Kirche auf das 9 Jahrhundert konnte es sich aber um eine bereits wesentlich altere Pfarre aus karolingischer Zeit handeln nbsp Der zum Katholizismus konvertierte Graf Adam I Batthyany beendete die Zeit des Protestantismus in Gussing wieder Im 16 und 17 Jahrhundert kam es zu einer sprachlichen Dreiteilung der Pfarre In der Kirche des um 1500 gegrundeten Augustinerklosters 4 in der Innenstadt wurde ungarisch gepredigt in der ausserhalb der Stadtmauern gelegenen Jakobikirche deutsch und in der damaligen Pfarr und nunmehrigen Filialkirche St Nikolaus im sudwestlichen Vorort der Stadt kroatisch 1 5 Zeitgleich kam es durch die Reformation zu religiosen und politischen Verwerfungen Die Missstande die der ebenfalls den Augustinern entstammende Monch Martin Luther offentlich im Heiligen Romischen Reich anprangerte bestanden teils auch in Gussing So kritisierte der Grundherr Graf Franz I Batthyany die Augustiner in einem Brief 1537 weil sie ihre Gelubde nicht eingehalten und nicht gefastet hatten und dem Wein zu sehr zugetan gewesen seien Zu Pfingsten 1538 verkundete der ungarische Reformator Matthias Biro Devai in Gussing die Lehren des Martin Luther den er bei seinem Studium in Wittenberg kennen gelernt hatte 6 1542 kam es zu einem Ubertritt des deutschsprachigen Pfarrer Rotfuchs zum Protestantismus 7 Der Neffe und Erbe Franz Batthyanys Christoph schloss sich 1569 ebenfalls der Reformation an vertrieb die Augustiner und konfiszierte ihr Kloster Er berief 1575 protestantische Priester nach Gussing ubergab ihnen Kloster und Klosterkirche und stattete sie mit landwirtschaftlichem Besitz aus 8 9 1620 fand in der Klosterkirche eine Generalsynode statt 1625 eine Partikularsynode 10 Der zum Katholizismus zuruckgekehrte neue Grundherr Adam I Batthyany liess im selben Jahr die Protestanten vertreiben Da diese vor ihrem Abzug vermutlich die Augustinerkirche beschadigten liess Graf Adam I Kloster und Kirche 1641 1647 wieder herstellen und ubergab sie dem Franziskanerorden der bis heute in Gussing tatig ist 11 Die zentraler gelegene Klosterkirche ubernahm im Laufe der Zeit die Pfarrfunktionen der Jakobuskirche die aber nominell Pfarrkirche blieb Ein historischer Grund hierfur durften auch Streitigkeiten zwischen den Pfarrangehorigen und den Ordensleuten im 18 Jahrhundert gewesen sein 12 Im Jahr 1946 kam es zu einer Neuumgrenzung der Pfarre bei der auch die ehemals eigenstandige Pfarre St Nikolaus als neue Filialgemeinde der Pfarre Gussing unterstellt wurde 3 Die Pfarre BearbeitenDer Stadtpfarre mit der Pfarrkirche Gussing sind mehrere Filialkirchen und Kapellen zugewiesen 3 Burgkapelle hl Maria zum Schnee Filialkirche Glasing hl Dreifaltigkeit Filialkirche Neustift b Gussing hl Antonius Filialkirche St Nikolaus b Gussing hl Nikolaus Filialkirche Urbersdorf hl Jungfrau Maria Kapelle im Altenwohn und Pflegeheim hl Franziskus Kapelle im Landeskrankenhaus Gussing hl Herz Jesu Kapelle Langzeil hl Franz Xaver Kapelle Rosenberg hl Jungfrau Maria Schlosskapelle im Schloss DraskovichLiteratur BearbeitenDehio Burgenland 1976 Gussing Kath Pfarrkirche hl Jakob S 119 Karl Lukan Burgenlandbuch Kulturhistorische Wanderungen Pichler Wien 1998 ISBN 3 85431 156 7 Arnold Magyar Das ehemalige Augustinerkloster von Gussing In Burgenlandisches Landesarchiv Hrsg Burgenlandische Heimatblatter Heft 35 Eisenstadt 1973 S 59 66 zobodat at PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche Gussing Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Gunter Nikles Die Jakobikirche In guessing net Abgerufen am 12 Oktober 2022 Bild einer Infotafel a b c d Jakobi Kirche In pfarreguessing at Stadtpfarre Gussing abgerufen am 12 Oktober 2022 a b c d e Gussing In martinus at Diozese Eisenstadt abgerufen am 12 Oktober 2022 P Arnold Magyar OFM Das ehemalige Augustinerkloster von Gussing In Burgenlandisches Landesarchiv Hrsg Burgenlandische Heimatblatter Heft 35 Eisenstadt 1973 S 63 4 14 Josef Loipersbeck Gussing In Burgenlandisches Landesarchiv Hrsg Burgenlandische Heimatblatter Band 32 Eisenstadt 1970 S 180 27 29 P Arnold Magyar OFM Das ehemalige Augustinerkloster von Gussing In Burgenlandisches Landesarchiv Hrsg Burgenlandische Heimatblatter Heft 35 Eisenstadt 1973 S 63 27 39 P Arnold Magyar OFM Das ehemalige Augustinerkloster von Gussing In Burgenlandisches Landesarchiv Hrsg Burgenlandische Heimatblatter Heft 35 Eisenstadt 1973 S 64 1 5 P Arnold Magyar OFM Das ehemalige Augustinerkloster von Gussing In Burgenlandisches Landesarchiv Hrsg Burgenlandische Heimatblatter Heft 35 Eisenstadt 1973 S 65 6 13 P Arnold Magyar OFM Das ehemalige Augustinerkloster von Gussing In Burgenlandisches Landesarchiv Hrsg Burgenlandische Heimatblatter Heft 35 Eisenstadt 1973 S 64 31 36 P Arnold Magyar OFM Das ehemalige Augustinerkloster von Gussing In Burgenlandisches Landesarchiv Hrsg Burgenlandische Heimatblatter Heft 35 Eisenstadt 1973 S 66 21 22 P Arnold Magyar OFM Das ehemalige Augustinerkloster von Gussing In Burgenlandisches Landesarchiv Hrsg Burgenlandische Heimatblatter Heft 35 Eisenstadt 1973 S 66 22 32 Gunter Nikles Jakobikirche In guessing net Abgerufen am 12 Oktober 2022 Ausgewahlte Denkmalschutzobjekte in Gussing Alte Hofmuhle Batthyany Familiengruft Burg Gussing Judischer Friedhof Gussing Kastell Batthyany Kloster Gussing Pfarrkirche Gussing Schloss Draskovich Wohnhaus sog JudengebaudeAusfuhrliche Information zu allen Denkmalern Liste der denkmalgeschutzten Objekte in Gussing 47 056023 16 325343 Koordinaten 47 3 21 7 N 16 19 31 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche Gussing amp oldid 237749394