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Paul Maria Joseph Partsch 11 Juni 1791 in Wien 3 Oktober 1856 ebenda war ein osterreichischer Geologe und Mineraloge als dieser Mitglied der Akademie der Wissenschaften Lithographie von Josef Kriehuber 1842 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Ausbildung 1 2 Am k k Hof Naturalienkabinett 1 3 Partsch und Mohs 1 4 Der Tod des Kaisers und spate Anerkennung 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenAusbildung Bearbeiten Paul Partsch ist als Sohn des k k Lotto Direktions Sekretars Josef Partsch und der Mutter Katharina geborene Martini in Wien geboren Seine Mutter forderte seine Begabungen die uberdurchschnittlich gewesen sein sollen Im Alter von acht Jahren bekam er bereits eine Dispens fur drei Jahre und wurde so schon im Jahr 1799 als Frequentant in der Theresianischen Militarakademie in Wiener Neustadt aufgenommen 1803 kam er als Zogling in das Lowenburgsche Konvikt in Wien Josefstadt Dort bekam er einen fur die damalige Zeit lebensnahen Unterricht sowohl in humanistischen Fachern als auch in lebenden Fremdsprachen Im Jahr 1810 begann er ein Studium an der Universitat Wien fur Rechtswissenschaften nach der Tradition der mutterlichen Familie Sein Interesse galt aber dennoch der Botanik Mineralogie Chemie aber auch Okonomie Mit diesem Wissen wollte er Landwirt werden Er verliess im Jahr 1814 die Universitat und sollte auf Wunsch seines Vormundes am Stift Gottweig seine praktische Ausbildung vervollstandigen Da er die Rechtspflege nach wie vor nicht als sein Ziel sah wendete er sich endgultig den Naturwissenschaften zu Auf seinen botanischen Exkursionen in Niederosterreich studierte er die Pflanzenwelt und trug in Tagebuchern genaue Lebensrhythmen und Standorte ein Diese Sammlung wurde jedoch nie veroffentlicht Durch die Pflanzenkunde kam Partsch zu seinen eigentlichen Interessen den Boden und Gesteinen Von Gottweig aus untersuchte er die Boden der Bohmischen Masse So kam er zur Geognosie wie die Geologie in diesem Bereich fruher bezeichnet wurde Am k k Hof Naturalienkabinett Bearbeiten 1815 kehrte er nach Wien zuruck und kaufte sich in der Mariahilfer Strasse ein Haus wo er seine Werkstatt einrichtete Von dort wollte er Auslandsreisen an verschiedene Hochschulen zu machen um sein Wissen zu erweitern Zunachst fuhrte er aber eigene Untersuchungen in der naheren Umgebung in Niederosterreich durch So verfugte er bald uber eine der grossten Mineraliensammlungen Wiens und er konnte auch Kontakte zu leitenden Personlichkeiten der K k Hof Naturalienkabinette und den Hofsammlungen aufbauen So arbeitete Partsch gemeinsam mit dem Kustos Rochus Schuch an der Katalogisierung der Sammlung von Rudolf Graf Wrbna Als Schuch als Bibliothekar mit der Herzogin Leopoldine nach Brasilien ging und den Dienst quittierte versprach man Partsch die Position am k k Mineralienkabinett Mit diesem Versprechen begann auch Partsch seine Auslandsreise die eineinhalb Jahre dauern sollte So kam er an die Bergakademie in Freiberg in Sachsen und weiter uber Frankfurt nach Paris wo er funf Monate blieb und auch viele Vorlesungen verfolgte wie die des franzosischen Geologen Brongniart aber auch Cuvier oder Lamarck Von dort ging Partsch weiter nach London und in die Niederlande Ende 1818 kam er wieder nach Wien zuruck Er kehrte nach Wien zuruck um seinen Posten anzutreten In der Zwischenzeit wurde aber vom Leibarzt von Kaiser Franz I Baron Andreas Joseph von Stifft die Anstellung am Mineralienkabinett blockiert Die Grunde sind bis heute nicht klar erforscht Partsch war da allerdings keine Ausnahme 1 So konnte Partsch weiterhin nur als freiwilliger Mitarbeiter an der Sammlung arbeiten Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten verkaufte er seine Mineraliensammlung nach London Nachdem er im Jahr 1820 noch immer keine feste Anstellung hatte nutzte er die Einladung des ungarischen Barons Jeszenak und reiste mit diesem nach Italien Dabei konnte er verschiedene botanische Forschungen anstellen aber auch durch die heftigen Aktivitaten des Vesuvs konnte er seine Kenntnisse aus Paris anwenden und so eine grossere Sammlung von Gesteinen anlegen die nur mehr kartiert werden musste Nach zehn Monaten kehrte er wieder nach Wien zuruck Da sich an der Haltung Stiffts nichts geandert hatte musste Partsch jetzt sogar sein Wohnhaus in Wien verkaufen um uberleben zu konnen Da von Stifft das gesamte Unterrichtssystem beherrscht war war auch keine Position an der Universitat oder anderen Instituten moglich Sein Stolz hielt ihn aber dennoch als freiwilligen Mitarbeiter an der Sammlung andererseits musste er zwolf Jahre lang mit Privatunterricht seinen Unterhalt verdienen Darunter waren Personlichkeiten wie die Barone Kubeck oder Lederer die Furstin Palm der Baron Pillersorf oder der Graf Eugen Czernin Auch Erzherzog Karl liess seine Kinder von ihm unterrichten Im Jahr 1821 konnte er mit seinen Ersparnissen einige Exkursionen nach Mahren und nach Ungarn in Begleitung des Chemikers Benjamin Scholz und Pharmazeuten Ludwig Partsch schrieb auch in diesem Jahr sein erstes kleines Werk Fur Eduard van der Null fuhrte er eine Nachkatalogisierung von Mineralstufen durch die in der Sammlung bei der Katalogisierung durch Mohs im Jahr 1802 noch nicht vorhanden waren Diese blieb aber ungedruckt Das Jahr 1823 brachte fur Partsch endlich einen grosseren Auftrag Auf Anregung von Ignaz von Mitis erhielt Partsch von den Niederosterreichischen Standen den Auftrag eine geologische Karte von Niederosterreich und den angrenzenden Landern zu erstellen Fur diesen Auftrag erhielt er allerdings einen nicht sehr hohen Pauschalbetrag von 2000 Gulden Da er allein daran arbeitete dauerte diese Arbeit die zu einem Teil zu seinem Lebenswerk gezahlt werden kann uber 19 Jahre lang Im Jahr 1823 wagte es Graf Wrbna endlich in Abwesenheit Stiffts ein Ansuchen an Kaiser Franz I wegen des Postens im Mineralienkabinett zu stellen Allerdings fallte der Kaiser vorerst keine Entscheidung und spater starb der Graf sodass Stifft jetzt erst recht freie Bahn fur seine Intrigen gegen Partsch hatte So wurde statt Partsch der von der Brasilien Expedition zuruckgekehrte Johann Pohl vorgezogen und diesem zuerst die Leitung des Brasilianischen Museums im Harrachschen Haus und bald der Naturalienkabinette ubertragen So getroffen suchte er jetzt selbst um den Posten an Nach mehrmaligen Versuchen bekam er und sein Kollege Kollar nach einer Entschliessung des Kaisers im Jahr 1824 die Stellen als Aufseher an den Naturalienkabinetten Die Entlohnung der Posten war allerdings nicht gleich Seine Bescheidenheit ist an seinem Verzicht auf die hohere Entlohnung gegenuber Kollar erkennbar da dieser finanziell noch schlechter gestellt war als er Im selben Jahr erhielt er den Auftrag sonderbare Detonationsphanomene auf der Insel Meleda bei Ragusa zu erforschen Auf Grund seiner vulkanologischen Kenntnisse konnte er befurchtete Vulkanausbruche ausschliessen und sie mit Karsterscheinungen erklaren Die Ergebnisse der Forschungsreise sind in Buchform in Wien im Jahr 1826 erschienen Fur dieses Werk wurde auch vom Kaiser erstmals Allerhochstes Wohlgefallen ausgedruckt Weitere Auftrage erhielt zur geologischen Erforschung von Siebenburgen Dabei wurden die Erzlagerstatten in Offenbanya und sudlich von Szaszvaros sowie die Salzvorkommen erforscht Diese Arbeit konnte er jedoch nicht abschliessen da er dringend wieder nach Wien musste Partsch und Mohs Bearbeiten Unter Partsch stieg die Bedeutung der Mineraliensammlung standig auch gegenuber der Universitat Um die Universitat im Gegenzug wieder zu starken organisierte der in der Zwischenzeit zum Freiherrn erhobene Stifft Friedrich Mohs fur Vorlesungen an der Universitat Dieser sollte seine Vorlesungen am Hof Mineralienkabinett abhalten und die dortigen Sammlungen verwenden Dazu mussten diese aber erst nach dem naturhistorischen System von Mohs umgestellt werden Das war der Grund warum Partsch ubereilt nach Wien kommen musste um als Aufseher anwesend zu sein und die Sammlungen neu zu kategorisieren Da aber auch die Mohs sche Ordnung fur die Mineralien nur unvollkommen war liess Partsch auch die Namen von Hauy und Werner anbringen Partsch unterstutzte zwar Mohs sie waren aber beide vollkommen gegensatzliche Naturen Wahrend Mohs die Geognosie von der systematischen und mathematischen Seite sah war Partsch der Mensch der die Geognosie von der Seite der Natur sah Auch charakterlich waren sie vollkommen verschieden Mohs war der kuhle Rechner wahrend Partsch aus innerer Berufung arbeitete und forschte So kam es im Jahr 1831 zum Bruch der beiden und Partsch verweigerte Mohs die weitere Unterstutzung Auch von Partsch s Vorgesetzten Karl von Schreibers wurde diese Haltung unterstutzt In seinen Aufzeichnungen schreibt Partsch Diese Hilfeleistungen von meiner Seite obwohl in den nachsten Jahren durch genaue Aufzeichnungen erleichtert dauerten bis zum Jahre 1831 wo ich mich mit dem schroffen und egoistischen wenn auch sehr verdienstvollen Professor uberwarf Er war ein Gunstling von Stifft that aber gar nichts obwohl es ihm ein leichtes gewesen ware mein Los zu verbessern Herr Betzich jetzt Kanzlist am kaiserl Mineralienkabinet der ihm zu der Vorlesung unentbehrlich war und sich ganz ihm hingab erfuhr davon noch auffallendere Beweise Fur die Versammlung Deutscher Naturforscher und Arzte in Wien ubernahm Partsch die Neuaufstellung der Konchylien Sammlung die er bereits seit 1824 betreute Zu einer von Joseph Franz Freiherrn von Jacquin herausgegebenen Schrift verfasste er als Anhang Die artesischen Brunnen in und um Wien Bei dieser Versammlung wurde Partsch die Ehre zuteil und er wurde zum Sekretar der mineralogischen Sektion gewahlt Um seine peinliche Berufsbezeichnung Aufseher zu verstecken wurde sein Posten von Schreibers zum Inspektor verandert In den Folgejahren setzte Partsch seine Arbeit an der niederosterreichischen Karte fort Der Betrag von 2 000 Gulden war bereits verbraucht doch Partsch setzte die Arbeit mit seinem Idealismus auf seine Kosten fort obwohl er bei Freiwerden der Kustodenstelle durch den Tod Pohls wieder ubergangen wurde und Mohs eingesetzt wurde was ihn neuerlich schwer krankte Der weiterhin als Aufseher arbeitende Partsch machte weitere Untersuchungen Als nachstes Projekt war die Gegend von Gleichenberg Die Stadt sollte damals zum Kurbad werden Der Tod des Kaisers und spate Anerkennung Bearbeiten Eine Wende in seinem Leben brachte der Tod Kaiser Franz I Mit diesem musste auch Stifft unter Kaiser Ferdinand kurz darauf seine Macht abgeben und die Personalpolitik wurde neu geregelt Partsch wurde nach nunmehr 19 Dienstjahren als sechster Kustos eingesetzt und noch im selben Jahr ruckte er bis auf die des dritten Kustoden mit 1 400 Gulden und Dienstwohnung vor 1836 begann er mit Neugruppierungen der Sammlungen des Mineralienkabinettes Er schenkte seine Ansammlung von Versteinerungen die vor allem aus dem Wiener Becken stammen dem Kabinett zur Grundung einer palaontologischen Sammlung Auch aus dem inzwischen geschlossenen Brasilianischen Museum kamen die Bestande in das Kabinett und mussten eingegliedert werden Da Pohl Botaniker und kein Geologe war war dessen Sammlung eher eine Ansammlung und bedurfte weiterer Katalogisierung Neben weiteren Studien setzte er die Neugruppierung auch fur den freigewordenen vierten Saal fort Ohne die Sammlungen zu sperren dauerte diese Neuordnung in acht Sammlungen funf Jahre bis 1842 Die Gesamtbestande beliefen sich damals auf ca 50 000 Stuck von Mineralien Gesteinen Meteoriten und Fossilien In der Folge konnte er noch einige Werke schreiben 1847 wurde wahrend er sich auf einer Seefahrt nach Konstantinopel befand von Kaiser Ferdinand als einziger der Naturalienkabinette zum Mitglied der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften ernannt Im Jahr 1848 erkrankte er einerseits andererseits war er am meisten besorgt um seine Sammlungen dass diesen im Rahmen der Aufstande nichts passiert Die Sammlungen sind teilweise wie das Buro Schreibers wo noch ungedruckte Studien verbrannten oder das Tierkabinett wo die Tagebucher Johann Natterers ebenfalls verbrannten schwer beschadigt worden Im Jahr 1849 erholte sich Partsch gesundheitlich wieder einigermassen Schwer getroffen hat ihn allerdings der Tod seiner Mutter die 1850 82 jahrig starb 1851 wurde Schreibers pensioniert und die Kabinette administrativ getrennt In der Folge wurde Partsch der in der Zwischenzeit 63 Jahre alt wurde zum Kustos und Vorstand des k k Hof Mineralien Kabinettes ernannt 1855 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften gewahlt 2 1856 wurde er Mitglied der Leopoldina 3 Er sollte an der Novara Expedition teilnehmen die schon langer rund um die Welt geplant war Im Jahr 1856 starb er aber Bestattet wurde er auf dem Schmelzer Friedhof Schriften BearbeitenBeschreibendes Verzeichnis einer Sammlung von Diamanten und der zur Bearbeitung derselben nothwendigen Apparate welche Sr Majestat dem Kaiser fur das k k Mineralien Kabinet in Wien dargebracht wurden von dem k k Hof Juwelier M Cohen 1822 Bericht uber das Detonationsphaenomen auf der Insel Meleda bei Ragusa Nebst geographisch statistischen und historischen Notizen uber diese Insel und einer geognostischen Skizze von Dalmatien 1826 Die artesischen Brunnen in und um Wien nebst geognostischen Anmerkungen uber dieselben Geognostischen und mineralogischen Anhang zu Pohls Brasilien Reiseberichte 1838 Kurze Ubersicht der im k k Hof Mineralienkabinet zu Wien zur Schau gestellten acht Sammlungen Mit einem Grundriss 1843 Die Mineraliensammlung im k k Hof Mineralienkabinet zu Wien 1843 Die Meteoriten oder vom Himmel gefallenen Steine und Eisenmassen im k k Hof Mineralienkabinet zu Wien 1843 Digitalisat Uber den Meteorstein Niederfall unweit Mezo Madaras in Siebenburgen am 4 September 1852Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Partsch Paul In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 21 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1870 S 309 314 Digitalisat H W Flugel Partsch Paul Maria In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 7 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1978 ISBN 3 7001 0187 2 S 328 f Direktlinks auf S 328 S 329 W Hausler Die geognostische Landesaufnahme Niederosterreichs durch Paul Maria Partsch 1791 1856 und ihre Bedeutung fur die Entwicklung der Erdwissenschaften Jahrbuch fur Landeskunde in Niederosterreich Folge 62 1996 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Paul Maria Partsch geologist Sammlung von Bildern Paul Partsch zum Gedachtnis PDF Datei 4 90 MB Eintrag zu Paul Partsch im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Einzelnachweise Bearbeiten Julius Leopold Pagel Stifft Andreas Joseph Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 36 Duncker amp Humblot Leipzig 1893 S 216 f Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Band 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Band 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 185 Mitgliedseintrag von Paul Maria Partsch bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 17 August 2022 Normdaten Person GND 116048875 lobid OGND AKS LCCN no2010175532 VIAF 22883280 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Partsch PaulALTERNATIVNAMEN Partsch Paul MariaKURZBESCHREIBUNG osterreichischer GeologeGEBURTSDATUM 11 Juni 1791GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 3 Oktober 1856STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Partsch amp oldid 233336044