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Paul Mendelssohn Bartholdy der Jungere 18 Juli 1879 in Charlottenburg b Berlin 30 Dezember 1956 in Riehen in der Schweiz war ein deutscher Chemiker und Industrieller Er war Direktor des von seinem Vater und von Carl Alexander von Martius gegrundeten chemischen Unternehmens Agfa das in der I G Farben aufging In der I G Farben war er Werksleiter und Direktor in der neu gebildeten Sparte III Fotochemie 1 Durch Arisierung und Judenverfolgung wurde er 1933 aus dem Unternehmen gedrangt und ging ins Exil nach England und in die Schweiz Grab auf dem Friedhof am Hornli Riehen Basel StadtLeben und Werk BearbeitenDer aus der bekannten anfanglich judischen Familie Mendelssohn stammende Paul Mendelssohn Bartholdy wurde in Charlottenburg geboren Er war das jungste von funf Kindern seines gleichnamigen Vaters Paul Mendelssohn Bartholdy d A der einige Monate nach seiner Geburt am 17 Februar 1880 starb Paul wurde getauft und im evangelischen Glauben erzogen 2 Sein altester Bruder aus der ersten Ehe seines Vaters war der Privatbankier Otto Mendelssohn Bartholdy 1868 1949 der im Jahr 1907 geadelt wurde 3 Ihr Grossvater vaterlicherseits war der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy Seine Mutter war Enole Mendelssohn Bartholdy geb Oppenheim 1855 1939 Von 1889 bis zum Abitur 1899 besuchte Mendelssohn Bartholdy das Friedrichwerdersche Gymnasium in Berlin Wie sein Vater wandte er sich der Chemie zu und wurde wie dieser darin promoviert Die ersten beiden Semester 1899 1900 studierte Mendelssohn Bartholdy d J an der Universitat Heidelberg bei Theodor Curtius Emil Knoevenagel und dem Physiker Georg Hermann Quincke um dann im Herbst 1900 nach Berlin zuruckzukehren wo er sein Studium an der Friedrich Wilhelms Universitat heute Humboldt Universitat bei Emil Fischer Siegmund Gabriel Jacobus Henricus van t Hoff und Emil Warburg sowie an der Technischen Hochschule Charlottenburg heute TU Berlin bei Otto Nikolaus Witt fortsetzte Im November 1904 bestand er am I Chemischen Institut der Friedrich Wilhelms Universitat das Examen Im Juli 1907 folgte die bestandene Promotionsprufung 2 Sein Vater hatte 1867 zusammen mit Carl Alexander von Martius im Berliner Vorort Rummelsburg die Gesellschaft fur Anilinfabrikation mbH gegrundet die 1873 zur Actien Gesellschaft fur Anilin Fabrication wurde Bis zum Tode des Vaters produzierte Agfa hauptsachlich Anilin und Anilinfarben Nach 1880 erweiterte sich das Agfa Tatigkeitsgebiet auf das Gebiet der Photographie unter der Leitung von Carl Alexander von Martius und Franz Oppenheim Paul Mendelssohn Bartholdy wurde wie sein Vater auch Direktor der Agfa ab 1925 dann der I G Farben und leitete unter anderem die Produktion von Fotoplatten im Berliner Agfa Werk Er war langere Zeit in der 1909 gegrundeten Agfa Filmfabrik Wolfen tatig wo er den Anlauf der Produktion fur den Rollfilm begleitete 4 Sein Halbbruder Otto von Mendelssohn Bartholdy war als Hauptaktionar der Agfa Aufsichtsratsmitglied erst von Agfa dann der I G Farben Im Dezember 1921 heiratete er Johanna Nauheim 1891 in London eine englische Staatsburgerin 1926 erwarb er das Grundstuck Rauchstrasse 17 in Berlin Tiergarten und liess darauf die Villa Mendelssohn Bartholdy errichten die das Ehepaar 1927 bezog Zur Feier des 1929 bevorstehenden 200 Geburtstag von Moses Mendelssohn grundete die Berliner Gesellschaft zur Wissenschaft des Judentums einen Ausschuss der eine Gesamtausgabe der Schriften des Philosophen und Aufklarers zum Jubilaum vorbereiten sollte Zu dem 31 kopfigen Ausschuss gehorten neben Paul Mendelssohn Bartholdy seinem Halbbruder Otto von Mendelssohn Bartholdy und anderen Angehorigen der Familien Mendelssohn Mendelssohn Bartholdy und Hensel auch Adolf von Harnack Grunder und Prasident der Kaiser Wilhelm Gesellschaft heute Max Planck Gesellschaft der Philosoph Ernst Cassirer und der Historiker Heinrich Finke Die Gesamtausgabe wurde 1932 mit dem 20 Band abgeschlossen 5 Cecile das einzige Kind von Paul und Johanna Mendelssohn Bartholdy wurde am 8 Juni 1933 gute vier Monate nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten in Berlin geboren 1933 wurde Paul Mendelssohn Bartholdy aus dem Direktorenamt bei der I G Farben gedrangt 1938 wurde die Familie zum Verkauf der Villa nebst Grundstuck an das Deutsche Reich gezwungen Die Villa der Familie wurde abgerissen und das Grundstuck wurde mit zwei angrenzenden Grundstucken zusammengelegt um darauf das Gebaude der Jugoslawischen Gesandtschaft in Berlin zu errichten Pauls Halbbruder Otto wurde als Hauptaktionar erst 1938 gezwungen das Aufsichtsratmandat der I G Farben niederzulegen Nach der Emigration hielt sich die Familie zeitweise in der Schweiz auf bevor sie nach England gingen Seine Frau Johanna starb 1948 in London Nach dem Tod seiner Frau liess sich Mendelssohn Bartholdy in der Schweiz nieder wo er 1956 im Kanton Basel Stadt verstarb Literatur BearbeitenThomas Lackmann Das Gluck der Mendelssohns Geschichte einer deutschen Familie Aufbau Berlin 2005 ISBN 3 351 02600 5 Einzelnachweise Bearbeiten Arthur Prinz und Avraham Barkai Juden im deutschen Wirtschaftsleben Soziale und wirtschaftliche Struktur im Wandel 1850 1914 Mohr Siebeck 1984 ISBN 3 167 44825 3 S 90 a b Paul Mendelssohn Bartholdy Uber Derivate von Imiden zweibasischer Sauren Dissertation Friedrich Wilhelms Universitat Berlin Schade Berlin 1907 S 39 Sebastian Panwitz Otto von Mendelssohn Bartholdy 1868 1949 Privatbankier Adliger Verfolgter Grundlagen einer Biographie in Mendelssohn Studien 16 2009 S 439 463 Jens Ulrich Heine Verstand und Schicksal Die Manner der I G Farben Industrie A G 1925 1945 in 161 Kurzbiographien VCH Weinheim 1990 S 217 219 ISBN 3 527 28144 4 Lackmann Das Gluck der Mendelssohns S 430Normdaten Person GND 137020171 lobid OGND AKS VIAF 81268729 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mendelssohn Bartholdy Paul der JungereALTERNATIVNAMEN Mendelssohn Bartholdy Robert Paul HugoKURZBESCHREIBUNG deutscher Chemiker und IndustriellerGEBURTSDATUM 18 Juli 1879GEBURTSORT Berlin CharlottenburgSTERBEDATUM 30 Dezember 1956STERBEORT Riehen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Mendelssohn Bartholdy der Jungere amp oldid 215702168