www.wikidata.de-de.nina.az
Otto Felix Paul Mendelssohn Bartholdy seit 1907 von Mendelssohn Bartholdy 2 Marz 1868 in Berlin 26 Juli 1949 in Basel war ein deutscher Bankier und Industrieller Als Hauptaktionar der von seinem Vater mitgegrundeten Agfa die in der I G Farben aufging war er in beiden Unternehmen Aufsichtsratsmitglied Durch Arisierung und Judenverfolgung wurde er aus seinen Unternehmen gedrangt und uberlebte die Judenverfolgung in Deutschland nur knapp Grab auf dem Friedhof am Hornli Riehen Basel StadtLeben und Werk BearbeitenOtto Mendelssohn Bartholdy war das alteste Kind von Paul Mendelssohn Bartholdy d A und dessen erster Frau Else Mendelssohn Bartholdy 1845 1868 geborene Oppenheim die Eltern waren als direkte Nachfahren von Moses Mendelssohn in dritter bzw vierter Generation entfernt miteinander verwandt Seine Mutter starb funf Monate nach Ottos Geburt an Typhus Funf Jahre nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete sein Vater 1873 deren jungere Schwester Enole Oppenheim 1855 1939 mit der er weitere vier Kinder hatte Der jungste Bruder von Otto aus der zweiten Ehe seines Vaters war Paul 1879 1956 der als promovierter Chemiker und Agfa Direktor in die Fussstapfen des Vaters treten sollte Ihrer beiden Grossvater vaterlicherseits war der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy Am 8 April 1893 heiratete Otto Mendelssohn Bartholdy im Alter von 25 Jahren in Baden Baden seine zwei Jahre jungere Cousine Cecile 1870 1943 geborene Mendelssohn Bartholdy Die beiden hatten zwei Kinder den Sohn Hugo Mendelssohn Bartholdy und die Tochter Cecile Mendelssohn Bartholdy geboren 1894 bzw 1898 in Berlin Otto Mendelssohn Bartholdy wurde ein einflussreicher Bankier erst als Prokurist spater als Teilhaber der Berliner Privatbank Robert Warschauer amp Co 1905 wurde Robert Warschauer amp Co von der Darmstadter Bank ubernommen und Mendelssohn Bartholdy konnte vom Kaufpreis als Rentier leben 1 1907 wurde er auf eigenes Betreiben geadelt und trug von nun an den Namen Otto von Mendelssohn Bartholdy 2 3 Seine Nobilitierung wurde von einigen Verwandten kritisch gesehen und als einem Burger aus angesehener burgerlicher Familie unpassend empfunden In einem Brief an seinen Schwager und Cousin Albrecht rechtfertigt er seine Nobilitierung Die Eigenart des Potsdamer Lebens von welchem da wir uns nun einmal hier heimisch fuhlen sich ganz zuruckzuziehen ich im Interesse meiner Frau und der Zukunft meiner Kinder nicht fur richtig halten kann bringt es mit sich dass sich unser Verkehr fast ausschliesslich mit Officieren und Beamten abspielt diese haben mehr oder weniger Vorurteile welche mir fur meine nicht mehr vorhandenen Ambitionen stets gleichgultig sind deren Beseitigung aber Jemanden welcher wie z B auch meine Frau hieruber anders denkt wunschenswerth erscheinen kann Jedenfalls ist m E gewiss zu Unrecht Thatsache dass wie die Verhaltnisse in Deutschland und speciell bei uns liegen gewisse Kreise und Berufszweige welche ich personlich nun allerdings nicht ergreifen wurde fur Burgerliche nur mit grossen Schwierigkeiten zuganglich sind Otto von Mendelssohn Bartholdy 4 1908 wurde er Aufsichtsratsmitglied bei Agfa ab 1926 nach dem Zusammenschluss mit Bayer und BASF war er im Aufsichtsrat der I G Farben 5 Zwischen 1919 und 1925 betrieb er auch eine kleine eigene Privatbank 1 Zwischen 1906 und 1908 liess er durch den Architekten Paul Schultze Naumburg die Villa Casa Bartholdy in der Potsdamer Bertinistrasse aus und umbauen Zur Feier des 1929 bevorstehenden 200 Geburtstags von Moses Mendelssohn grundete die Berliner Gesellschaft zur Wissenschaft des Judentums einen Ausschuss der eine Gesamtausgabe der Schriften des Philosophen und Aufklarers zum Jubilaum vorbereiten sollte Zu dem 31 kopfigen Ausschuss gehorten neben Otto von Mendelssohn Bartholdy seinem Bruder Paul Mendelssohn Bartholdy und anderen Angehorigen der Familien Mendelssohn und Mendelssohn Bartholdy und Hensel auch Adolf von Harnack Grunder und Prasident der Kaiser Wilhelm Gesellschaft heute Max Planck Gesellschaft der Philosoph Ernst Cassirer und der Historiker Heinrich Finke Die Gesamtausgabe wurde 1932 mit dem 20 Band abgeschlossen 6 nbsp Gedenkplatte auf dem Bornstedter FriedhofNach der Machtubertragung an die Nationalsozialisten im Januar 1933 blieb Otto von Mendelssohn Bartholdy in Potsdam Er wurde als Hauptaktionar der I G Farben 1938 mittels Folgeverordnungen zu den Nurnberger Rassegesetzen gezwungen sein Aufsichtsratmandat niederzulegen 5 Nach dem Tod seiner als Mischling 2 Grades geltenden Ehefrau Cecile musste er 1943 in das Gartnerhaus seiner Villa umziehen und war von Deportation bedroht da er selbst als Jude galt Nachdem er bereits verhaftet worden war wurde er auf Intervention des Potsdamer Regierungsprasidenten Graf von Bismarck Schonhausen wieder freigelassen Dieser wurde ein Jahr spater im Zusammenhang mit dem Attentat vom 20 Juli 1944 selbst verhaftet Otto von Mendelssohn Bartholdy uberlebte das Ende des Zweiten Weltkriegs in Potsdam 1 Nachdem klar wurde dass er seine von den Nationalsozialisten enteigneten Besitztumer nicht zuruckerhalten wurde sondern dass diese der Verstaatlichung durch die sowjetische Besatzungsmacht unterlagen wanderte er in die Schweiz aus wo er vier Jahre nach Kriegsende starb und auf dem Hornli in Basel beerdigt wurde Literatur BearbeitenPanwitz Sebastian Otto von Mendelssohn Bartholdy 1868 1949 Privatbankier Adliger Verfolgter Grundlagen einer Biographie in Mendelssohn Studien 16 2009 S 439 463 ISSN 0340 8140 ISBN 978 3 86525 109 1 Lackmann Thomas Das Gluck der Mendelssohns Geschichte einer deutschen Familie Berlin Aufbau Verlag 2005 ISBN 3 351 02600 5 Homepage zur Gesellschaft der Freunde Memento vom 5 Februar 2007 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten a b c Vortrag von Sebastian Panwitz wiss Mitarbeiter des Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam vom 11 November 2007 auf der Tagung Potsdam Berlin Unternehmertum Kulturen Lebensstile Tagungsbericht auf HSozKult Abgerufen am 9 September 2008 A Freiherr von Houwald Brandenburg Preussische Standeserhebungen und Gnadenakte fur die Zeit 1873 1918 Gorlitz 1939 S 157 Lackmann Das Gluck der Mendelssohns S 416 Morten Reitmayer Bankiers Im Kaiserreich Sozialprofil und Habitus der deutschen Hochfinanz Vandenhoeck amp Ruprecht 1999 S 156 ISBN 3 525 35799 0 a b John E Lesch The German Chemical Industry in the Twentieth Century Springer 2000 S 128 ISBN 0 792 36487 2 Lackmann Das Gluck der Mendelssohns S 430Normdaten Person GND 137020090 lobid OGND AKS VIAF 81268667 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mendelssohn Bartholdy Otto vonALTERNATIVNAMEN Mendelssohn Bartholdy Otto Felix PaulKURZBESCHREIBUNG deutscher Bankier und IndustriellerGEBURTSDATUM 2 Marz 1868GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 26 Juli 1949STERBEORT Basel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto von Mendelssohn Bartholdy amp oldid 234835212