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Dieser Artikel beschreibt eine ehemals geplante S Bahnstrecke in Berlin zur gleichnamigen S Bahnverbindung Monchengladbach Dusseldorf Wuppertal Hagen der S Bahn Rhein Ruhr siehe dort Als Ost West S Bahn wurde eine in den 1930er Jahren im Zuge der Germania Planungen entworfene Bahnstrecke zwischen den heute nicht mehr existenten Berliner Kopfbahnhofen Anhalter und Gorlitzer Bahnhof bezeichnet Die zweigleisige Tunnelbahn sollte ausschliesslich dem S Bahn Verkehr dienen und in Verlangerung mit der Wannsee beziehungsweise Gorlitzer Bahn den Sudwesten mit dem Sudosten der Hauptstadt verbinden Eine Realisierung des Vorhabens wurde nach Ende des Zweiten Weltkrieges auf West Berliner Seite bis zum Jahr 1985 verfolgt Im Jahr 2020 wurde eine Variante nochmals unter dem Namen S6 vom Berliner Fahrgastverband beworben Ost West S BahnPlanung 1938Strecke der Ost West S BahnDie 1938 vorgesehene Trasse der Ost West S Bahnmit den Uberarbeitungen von 1965Streckenlange ca 6 1 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Stromsystem 750 V Legende von YorckstrasseAnhalter Bahnhofnach Potsdamer PlatzKochstrasseLindenstrasseMoritzplatzSkalitzer StrasseGorlitzer BahnhofLandwehrkanalRingbahnvon Treptower Parknach Schoneweide Inhaltsverzeichnis 1 Streckenbeschreibung der Planung von 1938 2 Geschichte 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseStreckenbeschreibung der Planung von 1938 Bearbeiten nbsp Die Strecke sollte am Anhalter Bahnhof die beiden ausseren Gleise nutzenDie S Bahn Strecke sollte am Anhalter Bahnhof aus der Nord Sud S Bahn ausfadeln und nach Unterquerung der Strassenkreuzung Stresemann Ecke Anhalter Strasse des Deutschlandhauses und des im Zweiten Weltkrieg zerstorten Prinz Albrecht Palais auf den Verlauf der Kochstrasse schwenken An der Friedrichstrasse hinter der die Kochstrasse heute in die Rudi Dutschke Strasse ubergeht war zum bestehenden U Bahnhof Kochstrasse der Linie C heute U6 eine Umsteigemoglichkeit vorgesehen Eine weitere Station war an der Ecke Lindenstrasse vorgesehen Im weiteren Verlauf sollte die Bahn auf die Oranienstrasse schwenken und am U Bahnhof Moritzplatz unterhalb des gleichnamigen Platzes die Linie D heute U8 kreuzen Der nachste Bahnhof war an der Ecke Skalitzer Strasse vorgesehen und hatte eine Umstiegsmoglichkeit zum bestehenden U Bahnhof Gorlitzer Bahnhof der Linie B heute U1 hergestellt Die Station sollte um Verwechslungen mit der nachfolgenden Station zu vermeiden Skalitzer Strasse benannt werden In Hohe der Glogauer Strasse war ein Tunnelbahnhof Gorlitzer Bahnhof vorgesehen Der gleichnamige Kopfbahnhof sollte geschlossen werden Beim Gorlitzer Guterbahnhof sollte die Strecke ans Tageslicht kommen den Landwehrkanal sogleich uber und die Ringbahn unterqueren Im weiteren Verlauf sollte die insgesamt rund sechs Kilometer lange Strecke schliesslich in die von der Ringbahn ausgefadelten bestehenden Vorortgleise der Gorlitzer Bahn einmunden Geschichte Bearbeiten Hauptartikel Geschichte der Berliner S Bahn nbsp Die Bauvorleistung des Bahnhofs Moritzplatz diente ab 1940 als Luftschutzraum und kann heute besichtigt werden Erste Planungen fur eine Tunnelbahn entlang der Oranienstrasse und Gorlitzer Bahn gab es bereits kurz nach Inbetriebnahme der ersten Berliner U Bahnstrecken im Jahr 1902 Eine als Linie 5 geplante Verbindung sollte vom Landwehrkanal kommend unterhalb der Wiener Strasse also parallel zur Gorlitzer Bahn und weiter entlang der Oranienstrasse bis Moritzplatz verlaufen Anschliessend war eine Trasse unterhalb der rechts abbiegenden Kommandantenstrasse zum U Bahnhof Hausvogteiplatz und weiter in Richtung Moabit vorgesehen Fur diese Strecke wurde beim Bau des U Bahnhofs Moritzplatz unter dem Bahnsteig der U Bahn Linie U8 ein kurzer Rohbau als Vorleistung errichtet Eine Planungsanderung trat durch die Berufung Ernst Reuters zum Stadtrat fur Verkehr im Oktober 1926 ein Reuter uberarbeitete die Nahverkehrs Planungen und legte im Januar 1929 eine Denkschrift uber das kunftige Berliner Schnellbahnnetz vor Diese Planungen sahen nun unter anderem eine unterirdische S Bahn Strecke vom Gorlitzer Bahnhof uber den Bahnhof Friedrichstrasse zum Lehrter Bahnhof vor Die Bauvorleistung am Moritzplatz ware bei Realisierung dieser Plane fur die S Bahn genutzt worden Bei den Planungen fur die Umgestaltung der Bahnanlagen Berlins im Zuge der Germania Planungen griff die Deutsche Reichsbahn die Plane wieder auf Hintergrund war die geplante Elektrifizierung der Gorlitzer Bahn bis Konigs Wusterhausen Die Stadt und Ringbahn sollten jedoch nicht dauerhaft mit den zusatzlichen Zugen belegt werden 1 Der westliche Endpunkt stand zunachst noch nicht fest Die Stadt Berlin wunschte dass die Strecke sowohl die Leipziger Strasse als auch die Strasse Unter den Linden nicht befahren sollte da sie diesbezuglich eigene U Bahn Plane verfolgte In Gesprachen zwischen dem Berliner Oberburgermeister Lippert und den Prasidenten der Reichsbahndirektion und Reichsbahnbaudirektion Berlin Marx und Puckel vom 28 Februar 1938 vereinbarten beide Seiten einen Kompromiss bezuglich der kunftigen Gestaltung des S und U Bahn Netzes Die Ost West S Bahn sollte von Suden kommend in die Bahnhofe Potsdamer Platz oder Anhalter Bahnhof einfadeln Im weiteren Verlauf sollten die Zuge zum Nordring oder auf direktem Weg nach Tegel fahren Die Stadt verzichtete ihrerseits auf den Bau von U Bahnen in der Saarlandstrasse heute Stresemannstrasse und einen U Bahn Bau nach Siemensstadt Im Gegenzug durfte die Stadt eine U Bahn Linie durch die Nord Sud Achse fuhren Fur den Bau war ferner ein Umbau des U Bahnhofs Potsdamer Platz der U Bahn Linie A heute U2 vorgesehen 2 Auf Anordnung der Eisenbahnabteilung des Reichsverkehrsministeriums vom 2 April 1938 sollte die Strecke nun vom Norden her in den Anhalter Bahnhof eingefuhrt werden 1 Die Plananderungen hatten zur Folge dass ein Teilstuck des Tunnels am Anhalter Bahnhof wieder abgebrochen werden musste um die niveaufreie Einfadelung der neuen Strecke zu ermoglichen Ursprunglich sollte hinter dem Anhalter Bahnhof in Richtung Norden eine Kehranlage entstehen weshalb die Station ahnlich dem Nordbahnhof viergleisig angelegt wurde Dies wurde korrigiert die beiden inneren Gleise sollten nun der Nord Sud S Bahn dienen wahrend die beiden ausseren Bahnsteigkanten von der neuen Ost West S Bahn genutzt werden sollten Dennoch sollte das aussere Gleis 4 vorlaufig von der Nord Sud S Bahn mit genutzt werden wohingegen fur das Gleis 1 keine Schienen verlegt wurden obwohl eine Bahnsteigkante angelegt war Nach der Ubernahme der S Bahn Betriebsfuhrung durch die BVG wurden im Gleis 1 Schienen verlegt Die sich anschliessende Uberfuhrung uber die zweite Strecke hat zur Folge dass das Gleis 1 nur stumpf von Suden befahren werden kann was bei Bauarbeiten gelegentlich vorkommt 3 Der Richtungsbetrieb der Zuge in Richtung Wannsee und Lichterfelde Ost konnte durch die Plananderungen erst sudlich des Anhalter Bahnhofs aufgenommen werden 4 Die Zuggruppe K die die Strecke nach Planungsstand von 1939 bedienen sollte ware nach Fertigstellung der Anlagen von Konigs Wusterhausen aus kommend durch den Tunnel zum Anhalter Bahnhof und von dort aus weiter als Fern S Bahn beziehungsweise Bankierzug nur mit Halt im geplanten Bahnhof Hornstrasse bis nach Zehlendorf durchgefahren 3 Weitere Bauvorleistungen wurden nicht geschaffen Die Bauvorleistung im U Bahnhof Moritzplatz wurde im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzraum genutzt 3 Nach Kriegsende blieben die Plane fur die Tunnelstrecke in den Flachennutzungsplanen des West Berliner Senats noch bestehen sie wurden allerdings in den laufenden Jahren den aktuellen Gegebenheiten angepasst So wurden die Stationen Skalitzer Strasse und Gorlitzer Bahnhof nach Schliessung des Fernbahnhofs im Juni 1951 zu einer Station Gorlitzer Bahnhof sudlich der Kreuzung Skalitzer Strasse zusammengefasst Ebenso verschwand der geplante Bahnhof an der Kreuzung Lindenstrasse An der Kochstrasse war neben dem Ubergang zur U6 zeitweilig auch ein Ubergang zur geplanten Linie U3 vorgesehen Nachdem der Verlauf dieser Linie jedoch auf die parallel fuhrende Leipziger Strasse verschwenkt wurde erubrigte sich dieses Vorhaben 3 nbsp nbsp Vergleich zwischen den Planungen 1938 oben und 1965 unten Das westliche Ende der Strecke sollte daruber hinaus um einen Stichtunnel zum Potsdamer Platz erweitert werden so dass die Zuge vom Gorlitzer Bahnhof aus kommend sowohl auf die sudlichen als auch auf die nordlichen Vorortstrecken hatten geleitet werden konnen 3 Neu geplant war ab 1965 eine Station Lohmuhlenstrasse unmittelbar ostlich des Landwehrkanals und somit auf Ost Berliner Gebiet gelegen Der Bau dieser Station hatte zur Folge gehabt dass der eigentliche Tunnel etwa 500 Meter langer ausfallen und erst in Treptow ans Tageslicht kommen wurde Der S Bahnhof Kiefholzstrasse tauchte ebenfalls erst ab 1965 in den Flachennutzungsplanen auf Eine auffallende Anderung war dass bei Inbetriebnahme des Bahnhofs beziehungsweise der Strecke die Verbindungskurve zwischen den angrenzenden Bahnhofen Treptower Park und Planterwald also die Gleisverbindung zwischen Ring und Gorlitzer Bahn entfallen ware 3 Die Plane des West Berliner Senats hatten nie besondere Prioritat da sich vor allem nach dem Mauerbau im August 1961 und dem darauffolgenden S Bahn Boykott abzeichnete dass die S Bahn keine Zukunft haben wurde Nach dem Reichsbahnerstreik im September 1980 und der damit verbundenen Stilllegung fast aller West Berliner S Bahn Strecken wurde die Tunnelstrecke de facto auf Eis gelegt de jure erfolgte dies mit der Erstellung eines neuen Flachennutzungsplans im Jahre 1985 Weblinks BearbeitenAndreas Juttemann Die unterirdische Ost West S Bahn durch Kreuzberg In www stadtschnellbahn berlin de 26 Oktober 2008 abgerufen am 27 Oktober 2008 Andreas Juttemann Die geplante unterirdische Ost West S Bahn In BahnInfo de Abgerufen am 12 Mai 2010 Verlauf der Ost West S Bahn im FNP 1965 GIF In BahnInfo de Abgerufen am 12 Mai 2010 Einzelnachweise Bearbeiten a b Bernd Kuhlmann Eisenbahn Grossenwahn in Berlin Die Planungen von 1933 bis 1945 und deren Realisierung 2 Auflage Verlag GVE Berlin 2008 ISBN 3 89218 093 8 S 68 69 Wolfgang Kiebert Der elektrische Betrieb auf der Berliner S Bahn Band 3 Zehn dramatische Jahre 1937 bis 1946 VBN Verlag Bernd Neddermeyer Berlin 2013 ISBN 978 3 933254 20 7 S 45 55 a b c d e f Andreas Juttemann Die unterirdische Ost West S Bahn durch Kreuzberg In www stadtschnellbahn berlin de 26 Oktober 2008 abgerufen am 1 Februar 2017 Wolfgang Kiebert Der elektrische Betrieb auf der Berliner S Bahn Band 3 Zehn dramatische Jahre 1937 bis 1946 VBN Verlag Bernd Neddermeyer Berlin 2013 ISBN 978 3 933254 20 7 S 21 28 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ost West S Bahn amp oldid 228872701