www.wikidata.de-de.nina.az
Wilhelm Eberhard Oskar Freiherr von Wydenbrugk 7 Oktober 1815 in Aschenhausen 9 Juni 1876 in Kiefersfelden war ein deutscher liberaler Politiker Er war Marzminister in Sachsen Weimar Eisenach und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung Wahrend der Neuen Ara war er einer der fuhrenden Personen des grossdeutschen Reformvereins Ausserdem war er Verfasser zahlreicher Beitrage und Schriften Oskar von WydenbrugkInhaltsverzeichnis 1 Vormarz 2 Revolution 1848 49 3 Tatigkeit als Minister 4 Zeit der Reaktion 5 Neue Ara 6 Ehrungen 7 Schriften Auswahl 8 Literatur 9 WeblinksVormarz BearbeitenSein Vater war der Gutspachter Wilhelm Peter Alexander von Wydenbrugk die Mutter war Ernestine Dorothea Auguste geb Sternberger Durch einen Unfall in der Jugend trug er eine Ruckgratverkrummung davon die ihn sein Leben lang entstellte Er besuchte in Eisenach das Gymnasium und studierte anschliessend Rechtswissenschaften in Jena Heidelberg und Berlin In Jena gehorte er seit 1835 der Burschenschaft Gesellschaft auf dem Burgkeller an Nach seinem Studium wurde er Amtsadvokat in Eisenach Neben seiner Anwaltspraxis hielt er auch offentliche politische Vortrage Er veroffentlichte politische und juristische Schriften In seinen Briefen uber deutsche Nationalgesetzgebung Jena 1848 pladierte er fur ein gesamtdeutsches Gesetzbuch Im Vormarz gehorte er als Liberaler dem Hallgartenkreis an Vor der Revolution ergriff er auf einem Fest des Thuringer Sangerbundes in Anwesenheit der grossherzoglichen Familie ohne vorherige Ankundigung das Wort und pladierte fur die Einheit und Freiheit Deutschlands Im Jahr 1847 wurde er zum Abgeordneten fur die Stadt Eisenach in den Landtag von Sachsen Weimar Eisenach gewahlt Das Mandat behauptete er bis 1854 Dort machte er sich als liberaler Politiker einen Namen Er hat sich insbesondere fur die Vereinigung des Kammer und Landschaftsvermogens eingesetzt was ihm grosse Popularitat einbrachte Revolution 1848 49 BearbeitenIn diesem Sinn handelte Wydenbrugk auch zu Beginn der Marzrevolution von 1848 Er pladierte im Landtag etwa fur die Abschaffung der Karlsbader Beschlusse In der Standeversammlung hat er diese zu einem bedeutenden Faktor beim Kampf fur die Erfullung der Marzforderungen gemacht Ausserdem verlangte er die Entlassung alter Regierungsmitglieder Trotz seiner Oppositionsrolle hat er auch versucht den Grossherzog beratend zu helfen Bei einer Volksversammlung am 8 Marz 1848 die vom Grossherzog Karl Friedrich die Erfullung der Marzforderungen anmahnte hat Wydenbrugk versucht massigend einzugreifen In der Offentlichkeit wurde gefordert ihn ins Staatsministerium zu berufen Der Grossherzog ernannte ihm zum geheimen Staatsrat und berief ihn ins Staatsministerium Wydenbrugk empfahl sich durch eine Flugschrift Die Neugestaltung des deutschen Vaterlandes fur ein Mandat in der Frankfurter Nationalversammlung und wurde am 26 April 1848 als Abgeordneter fur Weimar gewahlt gleichzeitig blieb er Mitglied des Staatsministeriums Im Parlament stand er den Demokraten nahe Er war Mitglied des Wurttemberger Hofes Seit Oktober 1848 war er Vorsitzender der Fraktion Auch dem Centralmarzverein gehorte er an Er gehorte dem Ausschuss fur volkerrechtliche und internationale Fragen an und war ab dem 22 Juli dessen Vorsitzender Seit dem 1 Juli 1848 gehorte er auch dem Ausschuss an der einen Entwurf fur ein Gesetz zur Ministerverantwortlichkeit erarbeiten sollte Im Herbst des Jahres 1848 wurde er zum Bevollmachtigten der Regierung Weimars bei der provisorischen Zentralgewalt ernannt Diese Funktion behielt er bis zum 27 Mai 1849 Im Februar 1849 gehorte er dem grossdeutschen Verfassungsausschuss an Anfangs war er grossdeutsch eingestellt Er wandelte sich vor dem Hintergrund innerosterreichischer Entwicklungen zu einem Vertreter einer kleindeutschen Losung unter preussischer Fuhrung Er wahlte daher Friedrich Wilhelm IV zum Kaiser der Deutschen mit Seit dem 11 April 1849 war er Vorsitzender des Ausschusses fur die Durchfuhrung der Reichsverfassung Nachdem die Kaiserdeputation erfolglos geblieben war versuchte Wydenbrugk zu einer Losung der nun verfahrenen Situation zu kommen Er stellte am 4 Mai 1849 den Antrag nach dem die Nationalversammlung die Regierungen und das deutsche Volk auffordern sollte die Frankfurter Reichsverfassung zur Anerkennung und Geltung zu bringen Sie sollte den Tag des Zusammentritts des ersten Reichstags und den Tag der Wahlen fur das Volkshaus auf Grund der Verfassung bestimmen Sollte der Konig von Preussen bis zum Zusammentritt des Reichstags die Verfassung noch nicht anerkannt haben so sollte derjenige Furst welcher ihm an Macht am nachsten steht mit Ausnahme Osterreichs einstweilen seine Stelle als Reichsoberhaupt einnehmen Diese Initiative wurde als Wydenbrugk scher Antrag bekannt Der Antrag wurde angenommen konnte aber am Scheitern der Nationalversammlung nichts mehr andern Ohne formell aus der Nationalversammlung ausgetreten zu sein hat Wydenbrugk Frankfurt verlassen Im Juni des Jahres nahm er am Gothaer Nachparlament teil Die Wahl in das Erfurter Unionsparlament 1850 lehnte er ab weil er sie mit seinen Amtspflichten fur nicht vereinbar hielt Tatigkeit als Minister BearbeitenSeit dem 1 Oktober 1849 war eine Organisationsreform der Weimarer Staatsbehorden in Kraft getreten Wydenbrugk war seither Chef des zweiten Departements des Staatsministeriums und verantwortlich fur Kultus Schulangelegenheiten und die Justiz Er unterstutzte aktiv Bestrebungen zu einer engeren Zusammenarbeit der Thuringischen Staaten Allerdings hatten diese Bemuhungen nur einen beschrankten Erfolg Vereinbart wurde eine Zusammenarbeit Weimars mit den beiden Schwarzburger Staaten Es sollte ein gemeinsames Appellationsgericht in Eisenach und zwei gemeinsame Kreisgerichte in Sondershausen und Arnstadt errichtet werden Es wurden in diesen Staaten gemass den Marzforderungen auch Geschworenengerichte und das offentliche und mundliche Verfahren eingefuhrt Im Jahr 1851 wurde mit der Arbeit einer gemeinsamen Zivilprozessordnung in Anlehnung an das Vorbild des Konigreichs Sachsen begonnen Auch im Bereich der Bildungspolitik versuchte Wydenbrugk einige fortschrittliche Reformen durchzusetzen So wurde die Ausbildung der Volksschullehrer durch eine Neuorganisation der Lehrerseminare verbessert Die soziale Stellung der Lehrer wurde dadurch gehoben dass sie nicht mehr gleichzeitig Kuster in den Kirchen waren Ihre Gehaltszahlung wurde garantiert Des Weiteren wurden Realschulen und Fortbildungsschulen gegrundet Fur die Kirchengemeinden wurde 1851 eine neue Gemeindeordnung eingefuhrt Diese setzte auf eine starkere Beteiligung der Gemeindeglieder Es wurde die Wahl der Kirchenvorstande eingefuhrt und das Recht der Gemeinde zur Ablehnung nicht genehmer Pfarrerkandidaten gestarkt Wydenbrugk hat auch bereits fur die Einfuhrung einer synodalen Kirchenordnung pladiert ohne sich damit durchsetzen zu konnen Zeit der Reaktion BearbeitenDie liberale Politik in Weimar wurde durch die Reaktionspolitik des wieder entstandenen Deutschen Bundes in Frage gestellt Die 1851 wieder zusammengetretene Bundesversammlung verlangte auch in Weimar die Aufhebung der deutschen Grundrechte sowie eine Revision der Landesgesetzgebung die Aufhebung des demokratischen Wahlrechts zu Gunsten des indirekten Wahlgesetzes von 1852 In der Folge trat die Linke aus Protest aus dem Landtag aus Es wurde auf Basis des neuen Wahlrechts ein neuer strikt konservativer Landtag ohne liberale Opposition gewahlt Zunachst hielt Wydenbrugk offenbar aus Pflichtgefuhl weiterhin an seinem Ministeramt fest und wurde dafur von der oppositionellen Presse angegriffen Im Jahr 1854 nahm Grossherzog Karl Alexander das schliesslich eingereichte Rucktrittsgesuch an Damit ging eine der langsten Amtsperioden eines Marzministers zu Ende Wydenbrugk der seit Dezember mit der Tochter des Ingenieurobersten von Hormann verheiratet war zog sich auf seinen erworbenen Besitz Deiblerhof am Tegernsee zuruck Dem Paar wurden mehrere Tochter geboren Um diesen eine angemessene Ausbildung zu ermoglichen zog die Familie 1859 nach Munchen Dort trat er erneut in engen Kontakt mit Wissenschaftlern Kunstlern und liberalen Politikern Er begann sich auch mit politischen Schriften wieder selbst politisch zu betatigen Er schrieb 1861 Die Umbildung des Feudalstaates in den modernen Staat Ein Jahr spater veroffentlichte er Die deutsche Nation und das Kaiserreich als Gegenschrift zur gleichnamigen Arbeit des Historikers Heinrich von Sybel Neue Ara BearbeitenIn der nach der Regierungsubernahme von Wilhelm I politisch wieder in Fluss geratenen Neuen Ara hatte sich bereits 1859 der kleindeutsche Nationalverein gebildet und es kam zu Verhandlungen zwischen den Regierungen Wydenbrugk stand nun wieder auf der grossdeutschen Seite Er organisierte 1862 in Frankfurt am Main massgeblich eine Versammlung der grossdeutschen Richtung mit 500 Teilnehmern Dort wurde als Gegenstuck zum Nationalverein der grossdeutsche Reformverein gegrundet Wydenbrugk wurde zweiter Vorsitzender Da es ihm in der damaligen Zeit unmoglich erschien ein frei gewahltes gesamtdeutsches Parlament zu Stande zu bringen hat er sich fur eine Delegiertenversammlung aus Mitgliedern der Einzelstaaten beim Deutschen Bund ausgesprochen Wie der Nationalverein hat sich der Reformverein unter Leitung von Wydenbrugk nach dem Tod von Konig Friedrich VII von Danemark Ende 1863 fur die Unterstutzung der Schleswig Holsteiner ausgesprochen Wydenbrugk wurde 1863 Bevollmachtigter des Herzogs Friedrich von Augustenburg zunachst in Munchen seit 1864 in Wien Dieses Amt behielt er bis 1867 In dieser Funktion gehorte er zu den Gegenspielern von Otto von Bismarck der auf eine Annexion der beiden Herzogtumer abzielte Nach dem Scheitern dieser Bemuhungen zog er sich auf das Gut Schoffau bei Oberaudorf zuruck Er war in der Folgezeit als Autor fur verschiedene Zeitungen und Zeitschriften tatig Eine geplante Geschichte des deutschen Adels konnte er nicht mehr verwirklichen Ehrungen BearbeitenDie Stadtverwaltung von Eisenach verfugte 1945 die Umbenennung einer Strasse im westlichen Teil der Altstadt in Wydenbrugk Strasse Schriften Auswahl BearbeitenAn meine Mitburger in der Nahe und Ferne Es nahen die Tage in denen uber Deutschlands Zukunft entschieden werden soll Flugschrift zur Wahl zur Nationalversammlung vom 14 April 1848 Flugschriften 1848 Goethe Universitat Die deutsche Nation und das Kaiserreich Eine Entgegnung auf die unter demselben Titel erschienene Schrift von Heinrich von Sybel Munchen 1862 Digitalisat Reichstag oder Parlament Jena 1862 Digitalisat Literatur BearbeitenHelge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 6 T Z Winter Heidelberg 2005 ISBN 3 8253 5063 0 S 396 399 Christian Jansen Oscar v Wydenbrugk in der Revolution von 1848 49 Paulskirchenabgeordneter Sachsisch Weimarischer Minister und Gesandter bei der provisorischen Zentralgewalt In Harald Mittelsdorf Hrsg Schriften zur Geschichte des Parlamentarismus in Thuringen H 13 Weimar 1998 S 177 203 Gustav Lammerhirt Wydenbrugk Oskar Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 44 Duncker amp Humblot Leipzig 1898 S 383 392 Eva Maria Werner Die Marzministerien Regierungen der Revolution von 1848 49 in den Staaten des Deutschen Bundes Gottingen 2009 ISBN 978 3 89971 510 1 S 29 f Constantin von Wurzbach Wydenbrugk Oskar von In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 59 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1890 S 38 f Digitalisat Weblinks BearbeitenNachlass Bundesarchiv N 1765Normdaten Person GND 117347957 lobid OGND AKS LCCN no2007158230 VIAF 15543927 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wydenbrugk Oskar vonALTERNATIVNAMEN Wydenbrugk Wilhelm Eberhard Oskar Freiherr von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher liberaler Politiker und PublizistGEBURTSDATUM 7 Oktober 1815GEBURTSORT AschenhausenSTERBEDATUM 9 Juni 1876STERBEORT Kiefersfelden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oskar von Wydenbrugk amp oldid 225907592