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Operatortopologien werden im mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis untersucht Es handelt sich um verschiedene Topologien auf dem Raum der stetigen linearen Operatoren auf einem Hilbertraum Diese Topologien sind besonders fur unendlichdimensionale Hilbertraume von grossem Interesse da sie fur endlichdimensionale Hilbertraume mit der Normtopologie zusammenfallen und dort somit entbehrlich sind Daher sei im Folgenden H displaystyle H stets ein unendlichdimensionaler Hilbertraum und L H displaystyle L H bezeichne die Algebra der stetigen linearen Operatoren auf H displaystyle H Die Operatortopologien im Uberblick Pfeile zeigen von feineren auf grobere TopologienInhaltsverzeichnis 1 Normtopologie 2 Schwache Topologie 2 1 Halbnormen 2 2 Anmerkung 3 Starke Operatortopologie 3 1 Halbnormen 3 2 Eigenschaften 4 Schwache Operatortopologie 4 1 Halbnormen 4 2 Eigenschaften 5 Starke Operatortopologie 5 1 Halbnormen 5 2 Eigenschaften 6 Ultraschwache Topologie 6 1 Halbnormen 6 2 Eigenschaften 7 Ultrastarke Topologie 7 1 Halbnormen 7 2 Eigenschaften 8 Ultrastarke Topologie 8 1 Halbnormen 8 2 Eigenschaften 9 EinzelnachweiseNormtopologie BearbeitenDie Operatornorm die jedem Operator A L H displaystyle A in L H nbsp den Wert A sup x H x 1 A x displaystyle A sup x in H x leq 1 Ax nbsp zuordnet definiert eine Normtopologie auf L H displaystyle L H nbsp Sie macht L H displaystyle L H nbsp zu einer Banachalgebra mit der Adjunktion als Involution zu einer C Algebra sogar Von Neumann Algebra Neben dieser Normtopologie wird zur Untersuchung von L H displaystyle L H nbsp bzw darin enthaltenen Operatoralgebren eine Reihe weiterer sogenannter Operatortopologien herangezogen Es handelt sich dabei jeweils um lokalkonvexe Topologien die im Folgenden durch eine definierende Familie P displaystyle mathcal P nbsp von Halbnormen beschrieben werden Ein Netz A i i I displaystyle A i i in I nbsp von Operatoren konvergiert in dieser Topologie genau dann gegen ein A L H displaystyle A in L H nbsp wenn p A A i i I 0 displaystyle p A A i xrightarrow i in I 0 nbsp fur alle p P displaystyle p in mathcal P nbsp Schwache Topologie BearbeitenHalbnormen Bearbeiten Wie jeder Banachraum tragt auch L H displaystyle L H nbsp eine schwache Topologie Diese ist durch das System der Halbnormen p A f A f L H displaystyle p A f A quad f in L H nbsp gegeben Dabei ist L H displaystyle L H nbsp der Dualraum von L H displaystyle L H nbsp Anmerkung Bearbeiten Da man die stetigen linearen Funktionale auf L H displaystyle L H nbsp im Allgemeinen nicht gut beschreiben kann und da die Einheitskugel in L H displaystyle L H nbsp bzgl der schwachen Topologie wegen fehlender Reflexivitat nicht kompakt ist spielt diese Topologie nur eine untergeordnete Rolle Viele Autoren meinen mit schwacher Topologie daher auch die unten vorgestellte schwache Operatortopologie Starke Operatortopologie BearbeitenHalbnormen Bearbeiten Die starke Operatortopologie engl SOT strong operator topology ist die Topologie der punktweisen Normkonvergenz sie wird durch die Halbnormen p x A A x x H displaystyle p x A Ax quad x in H nbsp erzeugt Eigenschaften Bearbeiten Die Multiplikation L H L H L H A B A B displaystyle L H times L H rightarrow L H A B mapsto AB nbsp ist nicht SOT stetig Die Multiplikation wird SOT stetig wenn der linke Faktor beschrankt bleibt Insbesondere ist die Multiplikation SOT folgenstetig denn jede SOT konvergente Folge ist nach dem Satz von Banach Steinhaus beschrankt Die Involution L H L H A A displaystyle L H rightarrow L H A mapsto A nbsp ist nicht SOT stetig Ist zum Beispiel S displaystyle S nbsp der unilaterale Shiftoperator so ist S n n 0 displaystyle S n xrightarrow n to infty 0 nbsp bzgl SOT aber die Folge S n n N displaystyle S n n in mathbb N nbsp konvergiert nicht in SOT gegen 0 Aber die Einschrankung der Involution auf die Menge aller normalen Operatoren ist SOT stetig Die abgeschlossenen Normkugeln sind SOT vollstandig L H displaystyle L H nbsp ist SOT quasivollstandig und SOT folgenvollstandig Die Einheitskugel ist nicht SOT kompakt H displaystyle H nbsp unendlichdimensional wie in diesem Artikel angenommen 1 Schwache Operatortopologie BearbeitenHalbnormen Bearbeiten Die schwache Operatortopologie engl WOT weak operator topology ist die Topologie der punktweisen schwachen Konvergenz das heisst sie ist durch die Halbnormen p x y A A x y x y H displaystyle p x y A langle Ax y rangle quad x y in H nbsp definiert Eigenschaften Bearbeiten Die Multiplikation L H L H L H A B A B displaystyle L H times L H rightarrow L H A B mapsto AB nbsp ist nicht WOT stetig hingegen sind die einseitigen Multiplikationen das heisst die Abbildungen A A B displaystyle A mapsto AB nbsp und A B A displaystyle A mapsto BA nbsp fur festes B L H displaystyle B in L H nbsp WOT stetig Die Involution L H L H A A displaystyle L H rightarrow L H A mapsto A nbsp ist WOT stetig Die wohl wichtigste Eigenschaft ist die WOT Kompaktheit der Einheitskugel und damit jeder Kugel mit endlichem Radius Ist H displaystyle H nbsp separabel so sind die Kugeln zusatzlich metrisierbar Die WOT stetigen linearen Funktionale auf L H displaystyle L H nbsp sind genau die Funktionale der Form L H C A i 1 n A x i y i displaystyle textstyle L H rightarrow mathbb C A mapsto sum i 1 n langle Ax i y i rangle nbsp fur endliches n displaystyle n nbsp und x 1 x n y 1 y n H displaystyle x 1 ldots x n y 1 ldots y n in H nbsp Das sind auch genau die SOT stetigen Funktionale weshalb sich aus dem Trennungssatz ergibt dass die WOT Abschlusse und SOT Abschlusse konvexer Mengen ubereinstimmen 2 Starke Operatortopologie BearbeitenHalbnormen Bearbeiten Nach Obigem ist die Involution stetig bzgl WOT und bzgl der Normtopologie nicht aber fur die dazwischen liegende SOT Diesem Mangel kann durch Ubergang zur starken Operatortopologie SOT begegnet werden Dazu betrachtet man die Topologie die durch die Halbnormen p x A A x A x x H displaystyle p x A Ax A x quad x in H nbsp erzeugt wird Eigenschaften Bearbeiten Ist 0 lt r lt displaystyle 0 lt r lt infty nbsp und bezeichnet L H r displaystyle L H r nbsp die Kugel um 0 mit Radius r displaystyle r nbsp in L H displaystyle L H nbsp so ist die eingeschrankte Multiplikation L H r L H r L H A B A B displaystyle L H r times L H r rightarrow L H quad A B mapsto AB nbsp SOT stetig Nach Konstruktion ist auch die Involution SOT stetig Ferner ist ein lineares Funktional auf L H displaystyle L H nbsp genau dann SOT stetig wenn es WOT stetig ist 3 Ultraschwache Topologie BearbeitenHalbnormen Bearbeiten Die ultraschwache Topologie von manchen Autoren auch s displaystyle sigma nbsp schwache Topologie genannt ist die schwach Topologie der Dualitat N H L H displaystyle N H cong L H nbsp wobei N H displaystyle N H nbsp der Raum der Spurklasseoperatoren sei und die Dualitat bekanntlich durch f T A S p u r T A T N H A L H displaystyle varphi T A mathrm Spur TA T in N H A in L H nbsp gegeben ist Die Topologie wird durch die Halbnormen p x n n y n n A n 1 A x n y n x n n y n n displaystyle p x n n y n n A sum n 1 infty langle Ax n y n rangle quad x n n y n n nbsp Folgen in H displaystyle H nbsp mit n 1 x n 2 lt displaystyle sum n 1 infty x n 2 lt infty nbsp n 1 y n 2 lt displaystyle sum n 1 infty y n 2 lt infty nbsp erzeugt Eigenschaften Bearbeiten Da es sich um eine schwach Topologie handelt ist die Einheitskugel nach dem Satz von Banach Alaoglu ultraschwach kompakt Sie stimmt auf jeder beschrankten Menge mit der WOT uberein ist aber auf L H displaystyle L H nbsp echt feiner als WOT Wie bei der WOT sind die Involution und die einseitigen Multiplikationen ultraschwach stetig Fur beschrankte Funktionale f displaystyle f nbsp auf L H displaystyle L H nbsp sind folgende Aussagen aquivalent 4 f displaystyle f nbsp ist ultraschwach stetig Die Einschrankung von f displaystyle f nbsp auf die Einheitskugel ist WOT stetig Es gibt einen Spurklasseoperator T N H displaystyle T in N H nbsp mit f A S p u r T A displaystyle f A mathrm Spur TA nbsp fur alle A L H displaystyle A in L H nbsp Ist A i i displaystyle A i i nbsp ein beschranktes und monoton wachsendes Netz selbstadjungierter Operatoren mit Supremum A L H displaystyle A in L H nbsp so ist lim i I f A i f A displaystyle textstyle lim i in I f A i f A nbsp Ultrastarke Topologie BearbeitenHalbnormen Bearbeiten Die hier zu definierende ultrastarke Topologie die auch unter dem Namen s displaystyle sigma nbsp starke Topologie bekannt ist steht zur ultraschwachen Topologie in einem analogen Verhaltnis wie sie SOT zur WOT Die definierenden Halbnormen sind p x n n A n N A x n 2 1 2 x n n displaystyle p x n n A left sum n in mathbb N Ax n 2 right 1 2 quad x n n nbsp Folge in H displaystyle H nbsp mit n 1 x n 2 lt displaystyle sum n 1 infty x n 2 lt infty nbsp Eigenschaften Bearbeiten Wie bei der SOT ist die Multiplikation nicht ultrastark stetig sie wird aber ultrastark stetig wenn der linke Faktor beschrankt bleibt Die Involution ist nicht ultrastark stetig Die ultrastarke Topologie stimmt auf jeder beschrankten Menge mit der SOT uberein ist aber auf L H displaystyle L H nbsp echt feiner als SOT Die ultrastark stetigen linearen Funktionale auf L H displaystyle L H nbsp stimmen mit den ultraschwach stetigen linearen Funktionalen uberein insbesondere haben konvexe Mengen ubereinstimmende ultrastarke und ultraschwache Abschlusse 5 Ultrastarke Topologie BearbeitenHalbnormen Bearbeiten In Analogie zur SOT wird sie ultrastarke Topologie durch folgendes System von Halbnormen definiert p x n n A n 1 A x n 2 n 1 A x n 2 1 2 x n n displaystyle p x n n A left sum n 1 infty Ax n 2 sum n 1 infty A x n 2 right 1 2 quad x n n nbsp Folge in H displaystyle H nbsp mit n 1 x n 2 lt displaystyle sum n 1 infty x n 2 lt infty nbsp Eigenschaften Bearbeiten Die ultrastarke Topologie stimmt auf beschrankten Mengen mit der SOT Topologie uberein die eingeschrankte Multiplikation L H r L H r L H A B A B displaystyle L H r times L H r rightarrow L H quad A B mapsto AB nbsp ist ultrastark stetig ebenso ist definitionsgemass die Involution ultrastark stetig 6 Ferner ist ein lineares Funktional auf L H displaystyle L H nbsp genau dann ultrastark stetig wenn es ultraschwach stetig ist Auf beschrankten Mengen stimmen die SOT und die ultrastarke Topologie mit der Mackey Topologie uberein letztere ist die feinste lokalkonvexe Topologie die dieselben stetigen linearen Funktionale hat wie die ultraschwache Topologie 7 Einzelnachweise Bearbeiten R V Kadison J R Ringrose Fundamentals of the Theory of Operator Algebras Band I 1983 ISBN 0 1239 3301 3 Satz 2 5 11 R V Kadison J R Ringrose Fundamentals of the Theory of Operator Algebras Band I 1983 ISBN 0 1239 3301 3 Abschnitt 5 1 Ola Bratteli Derek W Robinson Operator Algebras and Quantum Statistical Mechanics 1 Springer Verlag 1979 ISBN 0 387 09187 4 Satz 2 4 5 Gert K Pedersen C Algebras and Their Automorphism Groups Academic Press Inc 1979 ISBN 0 1254 9450 5 Theorem 3 6 4 Jacques Dixmier Von Neumann algebras North Holland Amsterdam 1981 ISBN 0 444 86308 7 Kapitel 3 Abschnitte 1 bis 3 Ola Bratteli Derek W Robinson Operator Algebras and Quantum Statistical Mechanics 1 Springer Verlag 1979 ISBN 0 387 09187 4 Satz 2 4 5 Bing Ren Li Introduction to Operator Algebras World Scientific Pub Co 1992 ISBN 9 8102 0941 X Kapitel 1 11 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Operatortopologie amp oldid 201103578