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Das Offizierskasino in Lubeck ist ein ehemaliges Offizierskasino der Militarverwaltung an der Huxtertorallee 2 und 2a Heute wird das Gebaude privat genutzt ehemaliges Offizier Kasino Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur und Ausgestaltung 2 1 Innen 2 2 Aussen 3 Nutzung nach 1918 4 Quellen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Plan zum Neubau der Offizier Speiseanstalt nbsp Die Giesseler HoheAm 6 November 1806 kampften von der Stelle aus an dem sich heute das fruhere Kasino befindet die Truppen Murats und Soults gegen die Verteidiger des Huxter und Muhlentores die preussischen Regimenter Owstiens und v Tschammers und siegten unter ihrem Marschall Bernadotte in der sogenannten Schlacht bei Lubeck Nahezu 100 Jahre spater wurde ein Neubau fur das Lubeckische Regiment notwendig da sein bisher genutztes Gebaude an der Ecke Konigstrasse und Fleischhauerstrasse dem Bau eines zweiten Verwaltungsgebaudes der spateren Liegenschaft Fleischhauer Strasse Nr 20 weichen musste Als Platz fur den Neubau des Offizierkasinos standen folgende Platze zur Wahl Jenseits der Moltkebrucke sudlich der Moltkestrasse auf den Wallbrechtschen Landereien an der Huxtertorallee und dem Kanal zwischen der Lubecker Conservenfabrik und dem Bootshaus der Lubecker Rudergesellschaft der westlich vom Kanal unterhalb der Krahenstrasse belegene Teil der Anlagen auf dem angeschutteten Gelande des Krahenteichs am Huxterdamm gegenuber der Lubecker Badeanstalt der ostlich an das Rathgens sche Grundstuck angrenzende Platz am Huxterdamm und der Huxtertorallee die Anlagen auf dem Falkenplatz der Platz an der unteren Johannisstrasse ostlich vom Johanniskloster der Platz in den Anlagen vor dem Burgtor der von der Roeckstrasse der Falkenstrasse und dem Schwartzkopf schen Grundstuck begrenzt wird das dem Professor Dr Genzken gehorende Grundstuck Huxterdamm Nr 18 ein Platz aus den Anlagen der Huxtertorallee und dem Kanal nordlich neben dem Bootshaus der Lubecker Rudergesellschaft belegen Das Kasino sollte mit einem Aufwand von 111 500 Mark auf dem etwa 2600 m grossen Platz errichtet werden Es wurde zunachst fur den Regimentsstab und die Offiziere der beiden Bataillone geplant aber gleich so gross ausgefuhrt dass auch einem moglicherweise aufzustellendes dritten Bataillon ausreichend Raum zur Verfugung stand Der Staat kalkulierte mit jahrlichen Mieteinnahmen in Hohe von 5900 Mark bei zwei Bataillone und 7400 Mark bei Verlegung eines Dritten nach Lubeck Das Grundstuck erstreckte sich anfanglich bis an den Kanal sollte aber bei Bedarf des Militarfiskus entlang des Kanals wieder um bis zu 1000 m verkleinert werden Am 10 Juli 1905 hatte der Senat die Baudeputation ermachtigt in den Huxtertoranlagen neben dem Haus des Ruderclub ein Offizierkasino zu errichten Einwendungen der Burgerschaft insbesondere des St Jurgenvereins die sich gegen eine Verkleinerung der Anlagen fur nichtoffentliche Zwecke aussprachen blieben erfolglos Die Fertigstellung war fur 1906 geplant Am 19 Marz 1907 wurde das Offizierskasino dem Militarfiskus bzw dem Regiment Lubeck zur Nutzung ubergeben Die Baukosten betrugen ℳ 130 000 was ℳ 17 50 pro m umbauten Raumes entsprach Architektur und Ausgestaltung BearbeitenInnen Bearbeiten Der Entwurf des Gebaudes sollte einem der Umgebung angepassten Landhaus entsprechen Das Bauprogramm unterschied zwischen den eigentlichen Kasinoraumen den Wohnraumen fur das Personal sowie Wirtschaftsraumen Die Grundflache der Gesellschaftsraume war eine grossgelagerte Baugruppe wobei die Wirtschaftsraume knapp zwei Drittel der Unterkellerung beanspruchten Die Wohnraume des Personals sowie eines Offiziers befanden sich im ausgebauten Dachgeschoss Die Anordnung der Raume des Erdgeschosses war durch die ortlichen Verhaltnisse gegeben Der Eingang zur Huxtertorallee die Gesellschafts und Wohnraume nach Norden und Westen mit Aussicht auf die Anlagen und den Kanal die Nebenraume zur Sudseite mit dem Blick auf die damalige Konservenfabrik Die Regulierung des Dachgrundrisses war formbedingt schwieriger Die dem Bibliotheks und Fruhstuckszimmer vorgelagerten saulengetragenen Lauben gaben dem Grundriss eine einheitliche Form und fuhrten zu dem pfannengedeckten das Gebaude beherrschende Satteldach In sich waren Wohnraume der Wirtschafterin Ordonanzen 1 oder Rechnungsfuhrer Kleinere Dachlucken vervollstandigten die Gruppierung und erganzten die Saalarchitektur Man betrat das Innere durch den Haupteingang mit seinem durch eine Laterne verzierten Oberlicht und gelangte einen Vorraum mit graublauem Sockel grunen Wanden und Deckenflache An sie schloss sich eine den Mittelpunkt bildende Halle an An die nordliche Lang und westliche Kopfseite reihten sich die Gesellschaftszimmer an die sudliche die Nebenraume wie z B die Garderobe Neben dieser befand sich eine Anrichte und das ausserlich erkennbare Turmtreppenhaus zu den oberen Wohnraumen des Personals und den Kuchenraumen im Keller Zur anderen Seite der Garderobe befand sich eine gesonderte Treppe zur Offizierswohnung im Obergeschoss Beide Treppen waren vom Hof fur den allgemeinen Verkehr wie Lieferanten oder Ordonnanzen zuganglich Bei grosseren Festlichkeiten diente die Halle als Gesellschafts oder Empfangsraum wobei die Garderobe welche sich in einer Bogenoffnung befand durch einen Vorhang abgeschlossen wurde Ein schwarzer Marmorkamin mit offenem Feuer im Esszimmer des alten Kasinos in der Konigstrasse hatte hier weitere Verwendung gefunden Uber ihm befand sich ein dunkelgerahmter Spiegel Die Wandflachen waren bis auf einen niedrigen blaugrauen Sockel von den sich der blaugraue Turanstrich nur wenig unterschied in weiss gehalten Vor diesem kamen die Geweihe aus dem ehemaligen Jagerzimmer zur Geltung Die Reihe der Gesellschaftsraum begann mit der Bibliothek blau Spielzimmer grun Rauch oder Empfangszimmer rot Fruhstuckszimmer goldgelb und Saal weiss mit lichtgrunen Feldern Das Holzwerk war weiss gestrichen und lackiert Das Empfangszimmer erfuhr durch den Einbau einer Kaminnische deren Decke zur Erzielung einer gesteigerten Raumwirkung bis auf die Turhohe herabgesenkt war eine besondere Ausstattung In gleicher Hohe teilte eine Bilderleiste die Wandflache Uber jener schloss ein breiter Fries die schablonierten Blattgehange die stumpfroten Wandflachen zusammen Die Mobelierung des Zimmers bestehend aus mit rotem Saffianleder bezogenen Klubsessel und ein Sofa einen ovalen Tisch ein Prunkschrank sowie Fenstervorhangen waren ein Geschenk der Verkehrsgaste des Regiments Das anschliessende Fruhstuckszimmer auch Kleiner Saal genannt leitete zum Festsaal uber Seine Hauptlichtquelle befand sich an der Westseite in Form des ovalen Erkers Sein siebenteiliges fast rund erscheinendes Doppelfenster offnete den Blick auf das alte Lubeck vom Muhlen bis zum Burgtor Der Betrachterstandpunkt entspricht fast dem des Geffkenschen Holzschnitts von dem auch ein Nachdruck dort hing Eine weitere erkerartige Nische ist nach der Nordseite in Form einer vorgelagerten Laube mit einem Ausgang zu der Terrasse sichtbar Eine Schiebetur trennte das Fruhstuckszimmer vom 9 15 m grossen Saal mit einer lichten Hohe von 6 30 m Dessen Decke und Wande waren bis auf eine 1 m hohe Holzbrustung in Stuck hergestellt Seine Ecken betonten Pilaster die uber dem vorgekropftem Hauptgesims militarische Embleme trugen An der ostlichen Langseite sprangen zwei Ofennischen mit einem schlotartigen weit in die Decke hinausragenden Aufbau hervor Der weiten in den Fensterachsen betonte Vertikalgliederung begegnete das umlaufende nur durch die Ofennischen unterbrochene Hauptgesims Hieruber wolbte sich eine Voutendecke mit den Sichtklappen fur die Oberlichtfenster und der Offnung zur Musikerloge Die uber dem Fruhstuckszimmer liegende Musikerloge war durch ein Schiebefenster nach den Saal abgeschlossen Den Mittelpfeiler zwischen den beiden sudlichen Fenstern der Kopfwand schmuckte ein von General Nessler gestiftetes vom Dusseldorfer Kunstler August Ibing 2 gemaltes Kaiserbild Die vom Lubecker Senat gestiftete Einrichtung des Saales bestand aus grunen Vorhangen zwei Anrichtetischen einer hufeisenformigen Tafel 50 Lederstuhlen mit eingepressten Lubecker Adler sowie zwei elektrischen Kronleuchtern Eine Flugeltur fuhrte vom Saal auf die grosse Gartenterrasse und von dem eine Freitreppe in den sich bis zum Kanal erstreckenden Garten Die im Obergeschoss gelegenen Raume gruppierten sich um einen grossen gewolbten Flur der der Halle im Erdgeschoss entsprach Alle Holzarbeiten waren den alten Lubecker Formen durchgebildet Gleiches galt fur die im Obergeschoss gelegene Wohnung des Leutnants von dessen Wohnzimmer der Balkon uber dem Hauptportal zuganglich war Wahrend des Ersten Weltkriegs eroberte das Regiment am Tage als die Schlacht um Verdun begann die sogenannte Giesseler Hohe Hans am Ende schuf von der Schlacht eine Gemalde das fortan im Kasino hing 3 Blick in einige der beschriebenen Raume 1907 nbsp Rauchzimmer nbsp Fruhstucks und Speisezimmer nbsp Festsaal mit Durchblick zum Speisesaal nbsp TreppenhausAussen Bearbeiten Die aussere Architektur des Gebaudes war dazu gedacht der besonderen Bedeutung und dem Zweck dessen Ausdruck zu verleihen Die Eingangsseite an der Huxtertorallee mit seinem hochragenden Giebel wurde in Formen nachempfunden wie sie die Lubecker Patrizier im 18 Jahrhundert verwandten Seinem bekiesten Vorplatz mit der hohen Umwehrung waren Reminiszenzen an Auffahrten der Barockzeit Das stark betonte Portal sowie seinen beiden pyplonenartigen Masten sollten reprasentieren Der Lubeckische Adler im Giebelfeld kennzeichnete das Gebaude als Staatseigentum Die gleichmassige Fensterverteilung an der Nordfront liess auf eine aneinandergereihte Zimmerflucht der Wohn und Gesellschaftsraume schliessen Die Sudseite weit unregelmassiger gestaltet wies auf Nebenraume hin Die Westseite zeigte das durch einen kleinen Giebel betonte Ess oder Fruhstuckszimmer mit einem runden Erker Daneben befand sich der durch seine grossere Hohe und reichere Aussenarchitektur gekennzeichnete als Flugelbau an das ganze angelehnte grosse Speisesaal Blick von Aussen 1907 nbsp Nordseite nbsp Hauptfassade nbsp SudansichtNutzung nach 1918 BearbeitenDie Geschaftszimmer des lubeckischen Soldaten und Arbeiterrates befanden sich aufgrund dessen Beschluss ab dem 12 November 1918 in den Raumen des Offizier Kasinos 4 Im grossen Saal des Offizierskasinos fanden die Delegiertenversammlungen statt 5 Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Kasino bis 1924 weiter als Offizier Kasino genutzt Ab da war es ein Offiziers Heim des Infanterie Regiments Nr 6 und ab 1934 nur noch ein Offiziers Heim Im Jahr 1951 diente es dem Lubecker Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes bevor es 1954 als Haus Deutscher Osten Sitz des Bundes der Heimatvertriebenen Kreisgebiet Lubeck mit diversen Unterorganisationen wurde Dies blieb so bis 1976 Seitdem ist das ehem Kasino der Sitz einer Gemeinschaftskanzlei 6 Quellen BearbeitenDie neue Offizier Speiseanstalt In Lubeckische Blatter 49 Jahrgang 1907 Nr 10 vom 10 Marz 1907 Neubau einer Offizier Speiseanstalt In Vaterstadtische Blatter Jahrgang 1905 Nr 30 vom 23 Juli 1905 10jahriges Jubilaum des Regiments Lubeck und Einweihung seines Regimentshauses In Von Lubecks Turmen 17 Jahrgang 1907 Nr 12 vom 23 Marz 1907 Die neue Offizier Speiseanstalt des Regiments Lubeck In Vaterstadtische Blatter Jahrgang 1907 Nr 9 vom 24 Februar 1907 Otto Dziobek Geschichte des Infanterie Regiments Lubeck 3 hanseatisches Nr 162 Offizier Verein ehem 162er Verlag Gerhard Stalling 1922 Oldenburg i D Adressbucher der Stadt LubeckWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Offizierskasino Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gemeinschaftskanzlei bildindex der Kunst und Architektur Offizierskasino amp Bootshaus Lubeck HuxtertoralleeEinzelnachweise Bearbeiten ein Soldat der zum Dienst als Kellner in Offizier und Unteroffizierheimen abkommandiert ist Helmut Klopping Der Maler August Ibing 1878 1959 Leben und Werke Koln 1983 83 Seiten Heute befindet sich die Lubeckische Version der Giesseler Hohe im Depot des Lubecker Museums fur Stadt und Kulturgeschichte Bekanntmachung In Lubecker Volksbote 25 Jg Nr 265 Ausgabe vom 11 November 1918 Die Volksitzung des A und S Rates In Lubecker Volksbote 25 Jg Nr 283 Ausgabe vom 4 Dezember 1918 Die Nutzung wurde aus den im Lesesaal der Lubecker Stadtbucherei und des Stadtarchivs befindlichen Lubecker Adressbuchern rekonstruiert 53 862678 10 695342 Koordinaten 53 51 45 6 N 10 41 43 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Offizierskasino Lubeck amp oldid 233123250