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Octapeptide gehoren zu den Oligopeptiden und sind aus acht Aminosaure Bausteinen aufgebaut Die Bezeichnung Aminosaure Baustein kommt daher dass die einzelnen Aminosauren uber Peptidbindungen miteinander verknupft sind Dabei erfolgt die Ausbildung einer solchen Bindung durch Wasserabspaltung zwischen der Aminogruppe einer Aminosaure und der Carboxygruppe einer anderen Aminosaure Wie der Grossteil der Peptide kommen auch die Octapeptide zu einem grossen Teil in Organismen vor in denen sie wichtige Funktionen haben Des Weiteren sind viele Octapeptide pharmakologisch aktiv Zu diesem Zweck werden auch viele dieser Verbindungen synthetisch hergestellt Inhaltsverzeichnis 1 Lineare Octapeptide 1 1 Adrenorphin 1 2 Angiotensin II 2 Cyclische Octapeptide 2 1 a Amanitin 2 2 Hymenistatin I 2 3 Moroidin 2 4 Octreotid 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseLineare Octapeptide BearbeitenSind Octapeptide linear aufgebaut sind die Aminosaure Bausteine in einer Kette uber sieben Peptidbindungen miteinander verknupft Adrenorphin Bearbeiten Adrenorphin ist auch unter dem Namen Metorphamid bekannt und zahlt zu den Opioidpeptiden 1983 wurde es von einer japanischen Forschergruppe um Kensaku Mizuno 1952 1 erstmals aus einem menschlichen Phaochromozytom Tumor des Nebennierenmarks sowie von einer Gruppe mit dem US Amerikaner Christopher J Evans 1954 2 aus dem Gehirn eines Rindes erhalten 3 4 Es ist das erste Peptid das mit einem amidierten C Terminus in Saugetieren gefunden wurde Proenkephalin A bildet den Vorlauferstoff dieses Peptids 3 Adrenorphin bindet an m und k Opioid Rezeptoren 4 Aminosaurensequenznach IUB IUPAC 5 mit interaktivem Schaltfeld und Strukturformel mit grun gefarbtem N Terminus und blau gefarbtem C Terminus Naturliches Vorkommen nbsp nbsp Adrenorphin nbsp Adrenorphin kommt im Gehirn von Rindern vor 4 Angiotensin II Bearbeiten Aminosaurensequenznach IUB IUPAC 5 mit interaktivem Schaltfeld und Strukturformel mit grun gefarbtem N Terminus und blau gefarbtem C Terminus Naturliches Vorkommen nbsp nbsp Angiotensin II nbsp Angiotensin II wird im Blutplasma gebildet 6 Angiotensin II fruher Hypertensin II 7 ist ein Peptidhormon das durch das Angiotensin konvertierende Enzym aus Angiotensin I gebildet wird 8 1953 gelang es einer Gruppe um den US amerikanischen Biochemiker Leonard T Skeggs 1918 2002 9 zu zeigen dass dieses Octapeptid im Blutplasma gebildet wird 6 Durch Angiotensin II wird der Blutdruck durch Vasokonstriktion sowie durch Verstarkung der Ausschuttung von Aldosteron in der Nebennierenrinde gesteigert Zusatzlich zeigt Angiotensin II stimulierende Effekte auf die Glykogenolyse in der Leber auf die Wiederaufnahme von Natrium Ionen in der Niere auf die Freisetzung von Vasopressin im Gehirn und auf die Freisetzung des Corticotropins in der Hypophyse 10 Cyclische Octapeptide BearbeitenDurch die Ausbildung einer achten Peptidbindung kommt es zu einem Ringschluss sodass die ringformige Gestalt der Cyclopeptide entsteht Dies ist ebenfalls durch weitere kovalente Bindungen moglich wie bei Hymenistatin I a Amanitin Bearbeiten Aminosaurensequenznach IUB IUPAC 5 mit interaktivem Schaltfeld und Strukturformel mit grun gefarbtem N Terminus und blau gefarbtem C Terminus Naturliches Vorkommen nbsp nbsp a Amanitin nbsp a Amanitin kommt in den Knollenblatterpilzen vor wie z B im Grunen Knollenblatterpilz Amanita phalloides 11 12 a Amanitin gehort zu den Amatoxinen Dies sind toxische bicyclische Octapeptide die z B in den Knollenblatterpilzen vorkommen 11 Dieses Octapeptid ist das erste Peptid der Amatoxine das 1941 von einer Gruppe um den deutschen Chemiker Heinrich Wieland 1877 1957 aus dem Grunen Knollenblatterpilz Amanita phalloides isoliert wurde 12 Es wurde zunachst nur Amanitin genannt Erst als 1949 ein weiterer Amanitin ahnlicher Giftstoff entdeckt wurde kam es zu der Bezeichnung a Amanitin 13 Fur Wirkungsweise von a Amanitin ist charakteristisch dass es ein Inhibitor der RNA Polymerase II ist 14 Aufgrund dieser Eigenschaft soll es moglich sein diesen Stoff in der Krebsbehandlung einzusetzen 15 Hymenistatin I Bearbeiten Aminosaurensequenznach IUB IUPAC 5 mit interaktivem Schaltfeld und Strukturformel mit grun gefarbtem N Terminus und blau gefarbtem C Terminus Naturliches Vorkommen nbsp nbsp Hymenistatin I Hymenistatin I kommt im Hornkieselschwamm Hymeniacidon vor 16 Hymenistatin I wurde 1989 von einem Team um den US amerikanischen Chemiker George R Pettit 1929 17 aus Schwammen der Gattung Hymeniacidon isoliert die der Klasse der Hornkieselschwamme angehoren 16 Ahnlich wie Ciclosporin unterbindet dieses Octapeptid die humorale und zellulare Immunantwort 18 Moroidin Bearbeiten Aminosaurensequenznach IUB IUPAC 5 mit interaktivem Schaltfeld und Strukturformel mit grun gefarbtem N Terminus und blau gefarbtem C Terminus Naturliches Vorkommen nbsp nbsp Moroidin nbsp Moroidin kommt in den Brennhaaren der Brennnesselgewachse vor wie z B in Dendrocnide moroides 19 20 Moroidin ist ein bicyclisches Octapeptid welches eine ungewohnliche Brucke zwischen dem Nt Atom im Imidazol Ring des Histidins und dem C2 Atom im Indol Ring des Tryptophans aufweist Zwischen dem C6 Atom desselben Ringes sowie dem C3 Atom im Rest des Leucins befindet sich die zweite Brucke Das Molekul ist in den Brennhaaren von Pflanzen der Familie der Brennnesselgewachse z B in Laportea moroides und Dendrocnide moroides enthalten aus denen es 1985 durch eine Arbeitsgruppe um den britischen Biochemiker Dudley H Williams 1937 2010 21 isoliert wurde 19 20 Es scheint fur Schmerz Rotung etc bei Kontakt mit diesen Brennesselarten verantwortlich zu sein 19 20 Weiterhin wurde herausgefunden dass Moroidin die Tubulin Polymerisation unterbindet und somit als neue Klasse der Mikrotubuli Inhibitoren vorgeschlagen wird 22 Octreotid Bearbeiten Aminosaurensequenznach IUB IUPAC 5 mit interaktivem Schaltfeld und Strukturformel mit grun gefarbtem N Terminus und blau gefarbtem C Terminus nbsp nbsp OctreotidOctreotid ist ein synthetisches Somatostatin Analogon und auch unter dem Namen Sandostatin bekannt Es wurde erstmals 1982 von einer Arbeitsgruppe des Pharmakonzerns Sandoz in der Schweiz synthetisiert 23 An der Struktur des Octapeptids ist auffallig dass die Aminosaure Threonin zu einem stickstoffhaltigen Alkohol Threoninol 24 reduziert wurde 25 Das Octapeptid ist pharmakologisch aktiv und hemmt unter anderem die Ausschuttung von dem Wachstumshormon Somatropin 26 Es wird z B in der symptomatischen Therapie von gastroenteropankreatischen Tumoren wie Karzinoiden Vipomen und Glucagonomen eingesetzt 27 Es hat sich gezeigt dass subkutan verabreichtes Octreotid gegen Cluster Kopfschmerzen wirksam ist 28 Da Octreotid die innere Sekretion von gastrointestinaler Peptidhormonen z B Cholezystokinin hemmt sind Nebenwirkungen wie Gallenstein Bildung moglich 28 Siehe auch BearbeitenDipeptide Tripeptide Tetrapeptide Pentapeptide Hexapeptide Heptapeptide NonapeptideEinzelnachweise Bearbeiten Tohuku University Researchs Information Kensaku Mizuno 17 Marz 2017 abgerufen am 3 Juli 2017 Die Information zum Geburtsjahr stammt von Herrn Evans personlich E Mail Kontakt am 3 Juli 2017 a b H Matsuo A Miyata K Mizuno Novel C terminally amidated opioid peptide in human phaeochromocytoma tumour In Nature Band 35 1983 S 721 723 doi 10 1038 305721a0 a b c E Weber F S Esch P Bohlen S Paterson A D Corbett A T McKnight H W Kosterlitz J D Barchas C J Evans Metorphamide isolation structure and biologic activity of an amidated opioid octapeptide from bovine brain In Proceedings of the National Academy of Science of the United States Band 80 Nr 23 1983 S 7362 7366 doi 10 1073 pnas 80 23 7362 a b c d e f G D Fassman Hrsg Handbook of Biochemistry an Molecular Biology Proteins Volume I 3 Auflage CRC Press Cleveland 1976 ISBN 0 87819 504 1 S 1 108 a b L T Skeggs W H Marsh J R Kahn N P Shumway The existence of two forms of Hypertensin In Journal of Experimental Medicine Band 99 Nr 3 1954 PMC 2136205 freier Volltext E Braun Menendez I H Page Suggested 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Knollenblatterpilzgiftes In Justus Liebigs Annalen der Chemie Band 564 Nr 2 1949 S 152 160 doi 10 1002 jlac 19495640208 H Faulstich T Weiland L Fiume Amatoxins Phallotoxins Phallolysin and Antamanide The Biologically Active Components of Poisonous Amanita Mushroom In CRC Critical Reviews in Biochemistry Band 5 Nr 3 1978 S 185 260 doi 10 3109 10409237809149870 I Riede Switch the Tumor Off From Genes to Amanita Therapy In American Journal of Biomedical Research Band 1 Nr 4 2013 S 93 107 doi 10 12691 ajbr 1 4 5 a b G R Pettit P J Clewlow C Dufresne D L Doubek R L Cerny K Rutzler Antineoplastic Agents 193 Isolation and Structure of the Cyclic Peptide Hymenistatin 1 In Canadian Journal of Chemistry Band 68 Nr 5 1990 S 708 711 doi 10 1139 v90 110 R S Byars Waging War on Cancer Dr Pettit s Lifelong Quest to Find Cures Friesenpress Victoria 2015 ISBN 978 1 4602 5976 4 S 1ff M Cebrat Z Wieczorek I Z Siemion Immunosuppressive Activity of Hymenistatin I In Peptides Band 17 Nr 2 1996 S 191 196 doi 10 1016 0196 9781 95 02123 X a b c C Leung D H Williams J C J Barna S Foti P B Oelrichs Structural Studies on the Peptide Moroidin from Laportea Moroides In Tetrahedron Band 42 Nr 12 1986 S 3333 3348 doi 10 1016 S0040 4020 01 87397 X a b c P B Oelrichs D H Williams Two Naturrally Occurring Toxins Causing Stock Lossed In D Watters M Lavin D Maguire J Pearn Hrsg Toxins and Targets Effects of Natural and Synthetic Poisons on Living Cells and Fragile Ecosystems Harwood Academic Publishers Chur 1992 ISBN 3 7186 5194 7 S 119 120 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche D J Daley Professor Dudley H Williams ScD FRS 1937 2010 In Rapid Communications in Mass Spectrometry Band 25 Nr 8 2011 S 117 118 doi 10 1002 rcm 4964 H Morita K Shimbo H Shigemori J Kobayashi Antimiotic Activity of Moroidin a Bicyclic Peptide from the Seed of Celosia argentea In Bioorganic amp Medicinal Chemistry Letters Band 10 Nr 5 2000 S 469 471 doi 10 1016 S0960 894X 00 00029 9 W Bauer U Briner W Doepfner R Haller R Huguenin P Marbach T J Petcher J Pless SMS 201 995 A very potent and selective octapeptide analogue of somatostatin with prolonged action In Life Sciences Band 31 Nr 11 1982 S 1133 1140 doi 10 1016 0024 3205 82 90087 X Eintrag zu Threoninol in der ChemSpider Datenbank der Royal Society of Chemistry abgerufen am 18 November 2019 IUPAC amp IUB Joint Commission on Biochemical Nomenclature Hrsg Nomenclature and Symbolism for Amino Acids and Peptides Recommendations 1983 In Pure and Applied Chemistry Band 56 Nr 5 1984 S 605 doi 10 1351 pac198456050595 Lullmann H Mohr K Wehling M Pharmakologie und Toxikologie Arzneimittel verstehen Medikamente gezielt einsetzen 15 Auflage Georg Thieme Verlag Stuttgart 2003 ISBN 3 13 368515 5 S 356 S Herzig H Monig Der Arzneistoff Octreotid In Deutsche Medizinische Wochenschrift Band 120 Nr 30 1995 S 1051 1052 a b M S Matharu M J Levy K Meera J Goadsby Subcutaneous Octreotide in Cluster Headache Randomized Placebo Controlled Double Blind Crossover Study In 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