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Pyroglutaminsaure oder Pidolsaure ist ein Derivat der Glutaminsaure und zahlt nicht zu den proteinogenen Aminosauren Pyroglutaminsaure besitzt ein stereogenes Zentrum in der 2 Position am Pyrrolidinring ist also chiral Es existieren somit zwei Enantiomere L Pyroglutaminsaure Synonym S Pyroglutaminsaure und D Pyroglutaminsaure Synonym R Pyroglutaminsaure StrukturformelD Pyroglutaminsaure oben und L Pyroglutaminsaure unten AllgemeinesName PyroglutaminsaureAndere Namen Pidolsaure PCA 5 Oxoprolin L Pyroglutaminsaure S Pyroglutaminsaure D Pyroglutaminsaure R PyroglutaminsaureSummenformel C5H7NO3Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 98 79 3 L Pyroglutaminsaure 4042 36 8 D Pyroglutaminsaure 149 87 1 DL Pyroglutaminsaure EG Nummer 223 735 0ECHA InfoCard 100 021 578PubChem 439685ChemSpider 388752DrugBank DB03088Wikidata Q421383EigenschaftenMolare Masse 129 11 g mol 1Aggregatzustand festSchmelzpunkt 162 163 C L Enantiomer 1 Loslichkeit loslich in Wasser Ethanol und Aceton 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 2 GefahrH und P Satze H 318P 280 305 351 338 310 2 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Wenn in diesem Artikel oder in der wissenschaftlichen Literatur Pyroglutaminsaure ohne weiteren Namenszusatz Prafix erwahnt wird ist L Pyroglutaminsaure gemeint Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Gewinnung und Darstellung 2 1 Chemische Eigenschaften 3 Verwendung 4 EinzelnachweiseVorkommen BearbeitenL Pyroglutaminsaure ist ein cyclisiertes inneres Amid der L Glutaminsaure und ist enthalten in Gemuse Fruchten Grasern und in Melasse 1 Peptide mit N terminalem L Glutamin dessen Aminofunktion ungeschutzt ist werden leicht in Pyroglutamyl Peptide umgewandelt 3 Im menschlichen Korper kommt es beispielsweise in dem im Hypothalamus gebildeten Peptidhormon Gonadoliberin vor Gewinnung und Darstellung BearbeitenBeim Erhitzen einer Mischung aus gleichen Gewichtsteilen Glutaminsaure und Wasser in einem Autoklaven erhalt man bei Reaktionstemperaturen von 135 140 C unter Wasserabspaltung Pyroglutaminsaure Chemische Eigenschaften Bearbeiten Die Carboxygruppe der L Pyroglutaminsaure kann mit Alkoholen im sauren Medium zu L Pyroglutaminsaureestern zusammen mit den Salzen der Pyroglutaminsaure auch als Pyroglutamate bezeichnet verestert werden die Lactamfunktion bleibt dabei unverandert Durch Behandeln mit Phosphorpentasulfid wird die Lactamfunktion der L Pyroglutaminsaureester in eine Thiolactamfunktion umgewandelt 4 D und ebenso L Pyroglutaminsaure zahlen nicht zu den Aminosauren weil neben der sauren Carboxygruppe keine basische Aminogruppe im Molekul vorhanden ist da der Stickstoff im Funfring Teil eines Lactams cyclisches Amid ist Zugleich sind D und ebenso L Pyroglutaminsaure Derivate einer Aminosaure der D bzw L Glutaminsaure Pyroglutaminsaure am N Terminus eines Proteins ist eine typische Blockierung beim Edman Abbau wodurch der N Terminus zuvor abgespalten werden muss Verwendung BearbeitenDie reinen Enantiomeren der Pyroglutaminsaure also L Pyroglutaminsaure und D Pyroglutaminsaure werden oft zur Racematspaltung von Aminen eingesetzt 1 Aus L Pyroglutaminsaure lasst sich auch L Prolin synthetisieren 5 Der chirale Hilfsstoff RAMP wurde aus D Pyroglutaminsaure synthetisiert 6 Die Verwendung beider Enantiomeren der Pyroglutaminsaure in weiteren stereoselektiven Synthesen wurde in einem Ubersichtsartikel beschrieben 7 Der Naturstoff Domoinsaure wurde in einer vielstufigen Synthese aus S Pyroglutaminsaure synthetisiert 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d The Merck Index An Encyclopaedia of Chemicals Drugs and Biologicals 14 Auflage 2006 S 1373 ISBN 978 0 911910 00 1 a b Sicherheitsdatenblatt Iris Biotech abgerufen am 28 November 2017 Hans Dieter Jakubke und Hans Jeschkeit Aminosauren Peptide Proteine Verlag Chemie 1982 S 139 ISBN 3 527 25892 2 Axel Kleemann Jurgen Martens und Karlheinz Drauz Synthese von Prolin aus Glutaminsaure Chemiker Zeitung 105 1981 266 Karlheinz Drauz Axel Kleemann Jurgen Martens Paul Scherberich und Franz Effenberger 1986 Amino Acids 7 A Novel Synthetic Route to L Proline In J Org Chem Bd 51 S 3494 3498 doi 10 1021 jo00368a019 Dieter Enders Herbert Eichenauer und Reimund Pieter Enantioselektive Synthese von R und S 6 Gingerol Gewurzprinzip des Ingwers Chemische Berichte 112 1979 3703 3714 doi 10 1002 cber 19791121118 Carmen Najera und Miguel Yus Pyroglutamic acid a versatile building block in asymmetric synthesis In Tetrahedron Asymmetry 10 1999 2245 2303 doi 10 1016 S0957 4166 99 00213 X Yasufumi Ohfune Masako Tomita Total synthesis of domoic acid A revision of the original structure In Journal of the American Chemical Society 104 1982 S 3511 3513 doi 10 1021 ja00376a048 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pyroglutaminsaure amp oldid 238178628