www.wikidata.de-de.nina.az
Die Numairiden النميريون DMG an Numairiyyun waren eine arabische Dynastie mit der Region Diyar Mudar in Obermesopotamien westliche Dschazira als Zentrum Die Dynastie gegrundet von Waṯṯab ibn Sabiq beherrschte die Stadte Harran Suruc und ar Raqqa am Euphrat mehr oder weniger kontinuierlich zwischen dem 10 und 11 Jahrhundert Zu Beginn der Regierungszeit von Waṯṯab reg 990 1019 kontrollierten sie daruber hinaus auch Edessa heute Sanliurfa bis es 1031 von den Byzantinern erobert wurde 1062 verloren die Numairiden ar Raqqa an ihre entfernten Verwandten und ehemaligen Verbundeten die Mirdasiden vom Stamm der Banu Kilab wahrend 1081 ihre Hauptstadt Harran und Suruc von den turkischen Seldschuken und deren arabischen Uqailiden erobert wurden Bis ins fruhe 12 Jahrhundert hielten die Numairiden einige isolierte Festungen in Obermesopotamien wie Qalʿat Nadschm und Sinn Ibn Utayr in der Nahe von Samosata aber nach 1120 verschwanden sie aus den Chroniken Das Herrschaftsgebiet der Numairiden in der Dschazira entlang des Flusses Euphrat Saruj Suruc al Qarqisiyah Circesium al Rabah Qalʿat ar Rahba Als Beduinen vermieden die meisten Numairiden Emire ein sesshaftes Leben in den von ihnen kontrollierten Stadten Vielmehr regierten sie ihr Emirat von ihren Stammeslagern auf dem Land aus und vertrauten die Verwaltung der Stadte ihren Ghilman Militarsklaven an Eine Ausnahme von dieser Situation war Emir Mani ibn Schabib reg 1044 1063 unter dessen Herrschaft die Numairiden ihren Hohepunkt erreichten Mani selbst wohnte in Harran und wandelte dort einen Tempel der Sabier fur sich in einen reich verzierten befestigten Palast um Die Numairiden waren schiitische Muslime und erkannten zunachst die nominelle religiose Souveranitat des sunnitisch muslimischen abbasidischen Kalifats an wechselten jedoch spater die Treue zum schiitischen Fatimiden Kalifat nachdem dieses 1037 seinen Einfluss auf Nordsyrien ausgeweitet hatte Danach wechselten sie ofters ihre Gefolgschaft Inhaltsverzeichnis 1 Herrschaftsgebiet 2 Geschichte 2 1 Ursprunge 2 2 Niederlassung in Harran 2 3 Schabibs Herrschaft 2 4 Der Kampf um ar Raqqa 2 5 Zenit 2 6 Niedergang und Fall 3 Kultur 3 1 Regierung 3 2 Architektonisches Erbe 3 3 Religion 4 Einzelnachweise 5 BibliographieHerrschaftsgebiet BearbeitenDie Numairiden regierten die Region Diyar Mudar in der westlichen Dschazira und kontrollierten das Land zwischen Harran Suruc und ar Raqqa zwischen 990 und 1081 1 Wahrend eines Grossteils dieser Zeit grenzte ihr Reich im Suden und Westen an die Mirdasiden von Aleppo im Osten an die Uqailiden aus Mossul im Norden an die Marwaniden aus Mayyafariqin und im Nordwesten an das byzantinischen Reich 1 Alle ausser Byzanz waren kleine Dynastien die von der Unfahigkeit und dem Konflikt der grosseren regionalen Krafte der Abbasiden Fatimiden und Byzantiner profitierten und so zwischen dem 10 bis fruhen 11 Jahrhundert ihre Unabhangigkeit etablieren konnten 2 Zu verschiedenen Zeiten erklarten sich die Numairiden nominell loyal gegenuber diesen Machten und gingen auch mit diesen lose Bundnisse ein 3 Geschichte BearbeitenUrsprunge Bearbeiten Die Numairidenherrscher gehorten zum Stamm der Banu Numair 4 Der Name Numair نمير wird wahrscheinlich mit Nimr نمر assoziiert dem arabischen Wort fur Leopard 5 Die Banu Numair waren ein Zweig des Stammes Banu ʿAmir ibn Saʿsaʿa und daher Teil der Qaysi oder nordarabischen Linie 4 Die Araber waren grob in nordliche Adnan Stamme und sudliche Qahtan Stamme unterteilt Wahrend eines Grossteils ihrer Geschichte waren die Banu Numair eine verarmte Nomadengruppe die hauptsachlich vom Brigantentum lebte 5 Sie tauchen erst in der Umayyadenzeit 668 750 in den historischen Quellen auf als sie die westlichen Hugel von al Yamama im Zentrum Arabiens dominierten 5 Wegen ihrer Raubzuge wurden die Banu Numair 846 durch eine Strafexpedition des abbasidischen Generals Bugha al Kabir zerstreut erholten sich jedoch in spateren Jahrzehnten davon 5 Der mittelalterliche Chronist Ibn al Adim war der Ansicht dass die Banu Numair 921 von al Yamama nach Obermesopotamien ausgewandert sind 6 wahrend der Historiker Clifford Edmund Bosworth ihre Ankunft etwas spater zwischen 940 und 955 vermutete 4 Dies entsprach der zweiten grossen postislamischen Migration der Araber nach Syrien und Mesopotamien 7 diesmal in Verbindung mit der Auswanderung der Qarmaten aus dem Irak 8 Wie die Banu Numair waren auch viele der Stamme die Teil der qarmatischen Armee waren Zweige der Banu Amir ibn Sa sa einschliesslich der Banu Kilab Banu Chafaja Banu Uqail und Banu Quschayr 9 Diese nomadisch arabischen Gruppen entwurzelten weitgehend die vorherigen sesshaften Bevolkerung Obermesopotamiens machten die Strassen fur Reisende unsicher und schadigten durch ihre Uberfalle auf Dorfer und Stadte die Landwirtschaft stark 7 Nach dem 10 Jahrhundert Chronist Ibn Hauqal 10 the Banu Numayr expelled them peasants and settled Bedouin from some of their lands indeed most of them while appropriating some places and regions They decide over their protection and protection money die Banu Numair vertrieben sie Bauern und niedergelassene Beduinen von einigen ihrer Lander eigentlich von den meisten wahrend sie sich einige Orte und Regionen aneigneten Sie entscheiden uber ihren Schutz und ihr Schutzgeld Im Jahr 942 dienten Stammesangehorige der Banu Numair als Hilfstruppen fur einen abbasidischen Gouverneur in Obermesopotamien 3 Sechs Jahre spater wurden sie auf die gleiche Weise von Saif ad Daula reg 945 967 dem Hamdaniden Emir von Aleppo gegen Einfalle des Ichschididen Fuhrers Abu al Misk Kafur eingesetzt 3 4 11 Nicht lange danach versuchte Saif ad Daula die Beduinenstamme zu kontrollieren deren wachsende Starke auf Kosten der sesshaften Bevolkerung ging 3 So wurden die Banu Numair aus Diyar Mudar vertrieben und fluchteten ins Dschabal Sindschar im benachbarten Diyar Rabi a im Osten 11 Zusammen mit anderen Qaysi Stammen emporten sich die Banu Numair gegen Saif ad Daula und den Hamdaniden Emir von Mossul Nasir al Daula 8 Letzterer vertrieb sie in die syrische Wuste wahrend Saif ad Daula 955 56 ihre Unterwerfung gelang und er die Banu Numair in ein Gebiet in der Nahe des Flusses Chabur im Diyar Mudar umsiedelte 8 11 Bis 957 startete Saif ad Daula eine weitere Expedition gegen die Banu Numair die sich als widerspenstige Untertanen erwiesen 3 Niederlassung in Harran Bearbeiten nbsp Ruinen des mittelalterlichen Harrans Hauptstadt der NumairidenAls Saif ad Daula 967 starb geriet sein Reich in eine Phase des Niedergangs 11 Dies schwachte die Fahigkeit der Hamdaniden die sudostlichen Gebiete des Diyar Mudar nahe der feindlichen byzantinischen Grenze wirksam zu kontrollieren was eine weitere Abhangigkeit von den Banu Numair erforderlich machte 11 Zu diesem Zweck beauftragte Saif ad Daulas Nachfolger Sa d ad Daula Mitglieder des Stammes mit der Verwaltung der Stadte wie Harran zu dessen Emir er den Numairiden Waṯṯab ibn Sabiq ernannte 11 4 Dieser rebellierten kurze Zeit spater in 990 gegen die Hamdaniden und erklarten sich fur unabhangig 4 12 Dieses Ereignis markierte die Grundung der Numairiden Dynastie 3 Spater im Jahr 990 ubernahm Waṯṯab die befestigte Stadt Suruc westlich von Harran und eroberte 1007 ar Raqqa von dessen hamdanidischen Gouverneur Mansur ibn Lu lu 13 3 12 Wahrend seiner fruhen Regierungszeit entriss Waṯṯab auch Edessa nordlich von Suruc den Hamdaniden und setzte dort seinen Cousin Utayr ein 3 12 Die Eroberung von Edessa brachte die Numairiden in eine strategisch wichtige Position gegenuber den Byzantinern deren Territorium von Norden und Westen an Edessa grenzte 12 Waṯṯab starb 1019 20 und wurde von seinem Sohn Schabib abgelost 12 Schabibs Herrschaft Bearbeiten Die Numairiden haben irgendwann nach Waṯṯabs Tod die Kontrolle uber Harran verloren 14 Wahrend Schabibs fruher Regierungszeit lehnten sich Edessas Einwohner zunehmend gegen Utayr auf wahrscheinlich weil er den beliebten stellvertretenden Herrscher der Stadt getotet hatte 11 13 Im Jahr 1030 intervenierte Nasr ad Daula der marwanidische Emir von Mayyafariqin im Namen von Edessas Einwohnern und totete Utayr 12 Danach wurde in Edessa zwischen zwei Numairiden aufgeteilt Ein Sohn Utayrs der in Quellen nur als Ibn Utayr bekannt ist wurde zum Gouverneur von Edessas Hauptzitadelle ernannt wahrend Schibl ad Daula ein kleinerer Numairidenfurst die kleinere Zitadelle der Stadt erhielt 12 Es gibt unterschiedliche Berichte daruber ob Nasr ad Daula oder der Mirdaside Salih ibn Mirdas nach Utayrs Sturz die Teilung von Edessa entschieden haben 8 12 1030 31 wurden Verhandlungen zwischen den Byzantinern und Ibn Utayr oder dessen marwanidischen Gonnern uber eine Ubergabe der Hauptzitadelle von Edessa an die Byzantiner aufgenommen Dies stiess auf den Unmut von Schibl ad Daula von der kleineren Zitadelle Ibn Utayr oder die Marwaniden verkauften schliesslich die Hauptzitadelle fur 20 000 Golddinare und mehrere Dorfer an den byzantinischen Kaiser Romanos III zu verkaufen 12 8 Nach dem Verkauf und Einzug der Byzantiner flohen Schibls Streitkrafte die muslimischen Einwohner wurden massakriert und die Moscheen der Stadt niedergebrannt 8 Ibn Utayr zog offenbar in eine nach ihm benannte Festung in der Nahe von Samosata namens Sinn Ibn Utayr 13 Eine Einigung zwischen Schabib und den Byzantinern wurden 1032 erreicht Edessa wurden Byzanz zugesprochen wahrend der Rest von Diyar Mudar bei den Numairiden verblieb 8 Fur eine unbekannte Zeit danach zahlte Schabib Tribute an die Byzantiner 13 15 Da er die Byzantiner nicht effektiv herausfordern konnte konzentrierte sich Schabib darauf seine Herrschaft nach Osten und Norden auf Kosten der Marwaniden und Uqailiden auszuweiten 13 1033 griff er Nisibin an wurde aber von den Uqailiden zuruckgeschlagen Im folgenden Jahr erhielt er byzantinische militarische Unterstutzung und ruckte gegen Amid die Hauptstadt der Marwaniden vor 13 Aber er unterlag einem Bundnis aus Marwaniden und Uqailiden 13 1036 wechselten Schabib und Ibn Utayr die Seiten und schlossen sich den Bemuhungen der Marwaniden und Uqailiden an um die Byzantiner aus Edessa zu vertreiben 8 16 17 Die Numairiden eroberten und plunderten die Stadt nahmen mehrere Manner gefangen und toteten viele der Einwohner 16 Sie konnten jedoch nicht die Zitadelle einnehmen und Schabib zog sich hastig zuruck um sich einer seldschukischen Bedrohung fur Harran zu stellen 8 Schabib und die Byzantiner schlossen 1037 Frieden und Edessa wurde wieder als byzantinischer Besitz bestatigt 16 Den Frieden mit seinen Nachbarn nutze Schabib dazu seinen Schwager Nasr ibn Salih dem Mirdasiden Emir von Aleppo 1037 gegen einen Angriff der Fatimiden unter Anuschtegin ad Duzbiri zu Hilfe zu eilen 16 Die Fatimiden wollten ihre direkte Kontrolle uber Nordsyrien ausweiten die von ihren nominellen Vasallen den Mirdasiden gehalten wurde 16 Schabibs Schwester al Sayyida Alawiyya die fur ihre Intelligenz und Schonheit bekannt war war mit Nasr ibn Salih verheiratet und spielte spater eine wichtige Rolle in der lokalen Politik 18 Bei einem erneuten Angriff ad Duzbiris im Mai 1038 wurde Nasr ibn Salih getotet Seine Ehefrau und Bruder Thimal suchten im Norden Zuflucht 16 Spater heiratete Thimal seine Schwagerin 18 Um 1038 ordnete Schabib sich den Fatimiden unter und liess den Namen des Kalifen Al Mustansir in der Chutba des Freitagsgebets verlesen 15 16 Dies war ein formeller Bruch mit dem abbasidischen Kalifat dessen religiose Legitimitat die Numairiden zuvor anerkannt hatten 16 Der Kampf um ar Raqqa Bearbeiten nbsp Mani ibn Schabib verkaufte die Festung Qalʿat Dschaʿbar an den fatimidischen Gouverneur Anuschtegin ad Duzbiri erlangte sie aber nach dessen Tod 1041 wieder Schabib starb 1039 40 ohne einen erwachsenen Erben Infolgedessen wurde das Gebiet der Numairiden zwischen seinen Brudern Muta in und Qawam die gemeinsam Harran und ar Raqqa beherrschten und einem gewissen Hasan anscheinend ein Sohn Schabibs der Suruc regierte aufgeteilt 19 20 21 Schabibs Tod war der Beginn einer langen Fehde zwischen dem Banu Numair und dem Banu Kilab um die Stadt ar Raqqa und seiner fruchtbaren Weiden 21 Zum Zeitpunkt von Schabibs Tod lebte seine Schwester al Sayyida seit ihrer Flucht aus Aleppo in al Rafiqah einem Ort unmittelbar neben ar Raqqa 21 Sie verjagte den Verwalter ihres Bruder aus ar Raqqa und heiratete Thimal um ihre Autoritat aufrechtzuerhalten und ihre Interessen zu wahren nach Ibn al Adim 19 Thimal ubernahm ar Raqqa und erweiterte damit das Stammesgebiet des Banu Kilab uber das gesamte Gebiet zwischen den Flussen Belich und Euphrat 21 Etwa zur gleichen Zeit kaufte Anuschtegin ad Duzbiri der sich der wachsenden Machtbasis von Thimal in Obermesopotamien bewusst war die Festung Qalʿat Dschaʿbar nordlich von ar Raqqa von Schabibs Sohn Mani 19 Als Anuschtegin ad Duzbiri 1041 starb holte sich Mani sofort Qalʿat Dschaʿbar zuruck 22 Bis dahin hatte sich Thimal mit den Fatimiden versohnt und ging zuruck nach Aleppo 19 Die Spannungen wegen ar Raqqa nahmen zu als Mani volljahrig wurde und die Fuhrung der Banu Numair ubernahm 21 Mani sah sich als rechtmassigen Erbe von Schabibs Besitztumern und versuchte sie mit Gewalt zuruckzugewinnen 23 Er wechselte auf die Seite des seldschukischen Sultan Tughrul Beg einem Gegner der Fatimiden und informeller Oberherr des abbasidischen Kalifen in Bagdad Dieser sandte Mani Ehrengewander zu und erliess ein Dekret das Mani ar Raqqa zusprach 23 Im April 1056 nachdem Thimal Mani s Forderung nach einem Ruckzug aus ar Raqqa abgelehnt hatte brachen zwischen beiden Seiten Feindseligkeiten aus 23 Zu diesem Zeitpunkt hatte Mani bereits seinen beiden Onkeln Harran abgenommen 24 Die Fatimiden versuchten die Situation in Obermesopotamien zu stabilisieren und dem Anti Seldschuken General Arslan al Basasiri zu helfen den Irak zu erobern 25 Arslan al Basasiri war ein turkischer General im Dienste der Buyiden der sich 1055 der Invasion der Seldschuken in Bagdad widersetzte Er wurde aus der Stadt vertrieben und liess sich dann in al Rahba nieder wo er seinen Plan entwarf Bagdad zuruckzuerobern 23 Ein Mitstreiter al Basasiris konnte die Fatimiden uberzeugen Mani als Verbundeten zu gewinnen 26 Mani wurde mit dem Versprechen ar Raqqa zu bekommen auf die Seite der Fatimiden gezogen 26 Im Oktober 1057 zwang dann al Basasiri Thimal zur Ubergabe ar Raqqa als auch al Rafiqah an Mani 26 27 Zenit Bearbeiten Thimals Aufgabe von ar Raqqa war Teil einer grosseren Machtverschiebung in Nordsyrien und Obermesopotamien da Thimal auch von den Fatimiden gezwungen wurde Aleppo im Januar 1058 zu evakuieren 28 In der Zwischenzeit erhielt Mani von den Fatimiden grosse Geldbetrage um seine Unterstutzung fur al Basasiris Kampagne zu sichern 28 Diese Summen ermoglichten es Mani Harran als seine Hauptstadt auszubauen so wandelte er ein Tempel der Sabier in einen Palast fur sich um Im Januar 1059 gelang es al Basasiri die Seldschuken aus Bagdad zu vertreiben den abbasidischen Kalifen Al Qa im reg 1031 1059 1060 1075 zu sturzen und die Oberhoheit der Fatimiden uber Bagdad zu proklamieren 29 Zu diesem Zeitpunkt war Mani reicher und machtiger als je zuvor 30 Mani erweiterte sein Reich nach Suden indem er die Festungsstadte Qalʿat ar Rahba und Circesium eroberte 30 Trotz ihres formellen Bundnisses hatten die Numairiden al Basasiri bei dieser Kampagne nicht unterstutzt 30 Die politische Situation fur Mani war fragil denn ein Machtwechsel innerhalb der Fatimiden in Kairo fuhrte dazu dass al Basasiri fur seinen weiteren Kampf gegen die Seldschuken nicht genugend Hilfe erwarten konnte Dies bewog Mani dazu sich den Abbasiden und Seldschuken zu nahern 29 Im kam es gelegen dass er dem vierjahrigen Enkel des gesturzten Al Qa ims namens Al Muqtadi bei sich in Harran Zuflucht gewahrt hatte 30 Im Jahr 1060 erlitt al Basasiri eine Niederlage gegen die Seldschuken und wurde von ihnen hingerichtet Mani verheiratete eine seiner Tochter mit Al Muqtadi um Verbindungen zur Familie des Kalifen herzustellen 29 30 Al Muqtadi wurde dann mit vielen Geschenken nach Bagdad zuruckgebracht und trat 1075 die Nachfolge seines Grossvaters al Qa im an 30 Laut dem Historiker D S Rice profitierten die Numairiden stark von dem Basasiri Vorfall nachdem sie ar Raqqa von den Mirdasiden erhalten und von den Fatimiden grosse Summen erhalten hatten ohne sich dem gefahrlichen Unternehmen der Teilnahme an al Basasiris Putschversuch zu verpflichten 30 Der Zeitraum zwischen 1058 und 1060 war der Hohepunkt der Numairidenmacht 28 29 30 Ebenfalls 1033 34 wurde die Stadt Harran nach einer schweren Hungersnot Pest und einem lokalen Aufstand in Schabib wiederhergestellt 14 Niedergang und Fall Bearbeiten nbsp Das Qalʿat Nadschm war der letzte nachgewiesene Besitz der Numairiden 1060 unterstutzte Mani seinen Neffen und Mirdasiden Herrscher Mahmud ibn Nasr Sohn von Nasr ibn Salih und al Sayyida Alawiyya gegen Thimals Versuch Aleppo zuruckzuerobern 18 30 Mahmud wurde letztendlich besiegt und suchte Zuflucht bei Mani 30 Seine Mutter al Sayyida Alawiyya intervenierte daraufhin und vermittelte einen Waffenstillstand zwischen Thimal und Mani 18 Letztere erlebten jedoch einen weiteren schweren Ruckschlag durch die Mirdasiden als Thimals Bruder Atiyya ibn Salih 1062 ar Raqqa ubernahm 31 Nicht lange danach entweder im Juli 1062 oder im April 1063 starb Mani nach einem Schlaganfall und liess keine fahigen Nachfolger zuruck 32 33 Heidemann behauptet dass mit Mani s Tod die Banu Numair viel von ihrer Bedeutung verloren hatten und bald in Vergessenheit gerieten 32 Die Ausweitung der seldschukischen Macht auf Syrien und Obermesopotamien nach ihrem Sieg uber die Byzantiner in der Schlacht bei Manzikert 1071 bedrohte das Reich der Numairiden 33 Die byzantinische Niederlage beraubte sowohl die Numairiden als auch die Mirdasiden eines machtigen Beschutzers 18 Des Weiteren setzte die turkische Einwanderung durch die Seldschuken zu dieser Zeit der Herrschaft der lokalen arabischen Machte einschliesslich der Banu Numair in Nordsyrien und Obermesopotamien effektiv ein Ende 18 1081 eroberte der von den Seldschuken unterstutzte Uqailiden Emir Muslim ibn Quraysh Harran von Mani s Nachfolgern deren Namen nicht in den Quellen verzeichnet waren 33 4 Muslim ibn Quraysh ernannten dem ihm loyal ergebenen Ghulam namens Ibn ash Schatir zum neuen Gouverneur von Harran 33 18 Im selben Jahr verlor Hasan Suruc an die Uqailiden Hasan verwaltete Suruc seit 1039 33 Hasan erhielt im Gegenzug Nisibin und regierte diese Stadt als Uqailiden Vasall 33 1083 fuhrten Abu Dschalaba ein hanbalitischer Qadi und ein nobler Numairide einen Aufstand gegen die Uqailiden an 33 Die Rebellen kampften im Namen des Numairiden Kinderprinzen Ali ibn Waṯṯab moglicherweise ein jungerer Sohn Mani s und ubernahmen fur kurze Zeit die Stadt 18 33 Ende des Jahres wurde der Aufstand von Ibn Quraysh unterdruckt der Abu Dschalaba dessen Sohne und etwa hundert weitere Rebellen hinrichtete 18 Ibn ash Schatir verwaltete Harran nach Ibn Qurayshs Tod im Jahr 1085 weiterhin und wurde in seinem Amt vom seldschukischen Sultan Malik Schah I im Jahr 1086 erneut bestatigt 34 Trotz des Verlusts ihrer Hauptstadt und eines Grossteils ihrer Macht waren die Numairiden bis ins 12 Jahrhundert in der Region prasent und hielten sich an einigen voneinander isolierten Festungen darunter Qalʿat Nadschm am nordlichen Euphrat und Sinn Ibn Utayr bei Samosata 35 1101 toteten sie den Uqailiden Emir Ibn Qurayshs Sohn Muhammad ibn Muslim bei Hit tief im heutigen Irak und fuhrten vier Jahre spater einen fehlgeschlagenen Uberfall gegen den seldschukischen General Afschin Bey 35 36 37 1110 eroberten die Numairiden angefuhrt von einem gewissen Dschawschan an Numairi ar Raqqa und toteten den turkmenischen Gouverneur Ali ibn Salim wurden aber kurze Zeit spater wieder vertrieben 35 38 1118 verloren die Numairiden Sinn Ibn Utayr an die Kreuzfahrer die zu Beginn des Jahrhunderts in die Region eingedrungen waren 18 35 Der mittelalterliche Chronist al Azimi berichtete dass die Numairiden noch die Festung Qalʿat Nadschm im Jahr 1120 hielten doch tauchten sie seitdem nicht mehr in den Quellen auf 35 Basierend auf seinen Forschungen fand Rice heraus dass die Nachkommen der Banu Numair 1952 weiterhin in und um Harran lebten und als Nmer eine umgangssprachliche Form des Wortes Numair bekannt waren und zur Stammeskonfoderation der Jes Qays gehorten 35 Er bemerkte auch dass sie nicht bewusst waren dass ihre Vorfahren einst fast ein Jahrhundert lang die Herren von ar Raqqa Suruc und Harran waren 35 Kultur BearbeitenRegierung Bearbeiten nbsp Stammbaum der NumairidenfurstenNach ihrer Machtubernahme beschlossen die Numairiden die Gemeinden in den von ihnen kontrollierten Gebieten eher zu schutzen zu regieren und zu besteuern anstatt sie zu berauben so wie sie es in ihrer Vergangenheit gemacht hatten 8 Darin ahnelten sie den Beduinenstammen der Banu Kilab in Nordsyrien und den Uqailiden in Diyar Rabi a 8 Im Gegensatz dazu lebten andere zeitgenossische Beduinen insbesondere die Dscharrahiden in Transjordanien und Palastina von Raub und Uberfallen 8 Nichtsdestotrotz behielten die Numairiden Aspekte ihres nomadischen Lebensstils bei einschliesslich der Abneigung in stadtischen Umgebungen zu leben 8 10 Als solche hielten sich Numairiden Emire und Hauptlinge nicht in den von ihnen kontrollierten Stadten auf stattdessen lebten sie auf dem Land um ihre jeweiligen Hochburgen herum 8 Die Verwaltung der Stadte einschliesslich der Besteuerung wurde einem Vertreter ubertragen der im Namen des Emir regierte 8 10 Der Stellvertreter war normalerweise ein Ghulam 10 Eine Ausnahme von diesem System war Mani der in Harran selbst residierte 10 Die Numairiden benutzten wie ihre marwanidischen Nachbarn den Titel des Emir Prinz 39 Die spatere Numairiden Emire Schabib und Mani verwendeten auch die von den Fatimiden beeinflussten Titel Ṣaniʿat ad daula Schutzling der Dynastie bzw Naǧib ad daula Vornehmer der Dynastie 39 Sie haben diese Titel wahrscheinlich in Zeiten formeller Loyalitat gegenuber den Fatimiden ubernommen 39 Die Numairiden hatten Munzpragestatten in Harran und unter Mani in ar Raqqa 40 Die Namen der regierenden Numairiden Emire wurden auf den Munzen genannt was im mittelalterlichen Islam ein Symbol der souveranen Herrschaft war 40 Architektonisches Erbe Bearbeiten Als Nomaden mit einer eher negativen Einstellung gegenuber Stadten waren die Numairiden keine grossen Bauherren Heidemann ist der Ansicht dass es wahrend Mani s Regierungszeit in ar Raqqa und der angrenzenden Stadt al Rafiqah wahrscheinlich Bautatigkeiten gab einschliesslich der moglichen Restaurierung einer Gemeindemoschee in al Rafiqah 40 Es gibt jedoch keine sicher identifizierbaren Uberreste der Numairiden in diesen Stadten 40 Daruber hinaus ist das beste Beispiel die Festung des Mani in Harran Ausgrabungen in Harrans moderner Zitadelle zeigten dass Mani s Bau teilweise aus zwei kleinen quadratischen Basaltturmen bestand die durch einen verzierten Bogen miteinander verbunden waren 15 Fragmente einer kufischen Inschrift die in einem Basaltblock der Zitadelle gefunden wurden weisen auf den Bau des Palastes im Jahr 1059 hin 41 Gemass Rice ist die Inschrift der alteste islamische Text der bisher in Harran gefunden wurde und das einzige erhaltene epigraphische Dokument der Numairidendynastie 39 Religion Bearbeiten Wie die Hamdaniden Fatimiden und Mirdasiden folgte ein Grossteil der Banu Numair dem schiitischen Islam 18 Die Numairiden wechselten aus politischem Kalkul ofters die Seiten zwischen dem sunnitischen Kalifat in Bagdad und dem schiitischen Kalifat in Agypten Einzelnachweise Bearbeiten a b Rice 1952 S 74 Rice 1952 S 74 75 a b c d e f g h Rice 1952 S 75 a b c d e f g Bosworth 1996 S 93 a b c d Della Vida 1995 S 120 Zakkar 1971 S 70 a b Heidemann 2005 S 104 a b c d e f g h i j k l m n o Bianquis 2002 S 180 Zakkar 1971 S 69 70 a b c d e Heidemann 2005 S 93 a b c d e f g Sinclair 1990 S 203 a b c d e f g h i Sinclair 1990 S 204 a b c d e f g Rice 1952 S 77 a b Heidemann 2005 S 99 100 a b c Rice 1952 S 44 a b c d e f g h Rice 1952 S 78 Green 1992 S 97 a b c d e f g h i j k Bianquis 2002 S 181 a b c d Rice 1952 S 79 Sinclair 1990 S 204 205 a b c d e Heidemann 2005 S 96 Rice 1952 S 80 a b c d Heidemann 2005 S 97 Sinclair 1990 S 205 Heidemann 2005 S 97 98 a b c Heidemann 2005 S 98 Zakkar 1971 S 150 a b c Heidemann 2005 S 99 a b c d Heidemann 2005 S 102 a b c d e f g h i j Rice 1952 S 81 Rice 1952 S 81 82 a b Heidemann 2005 S 103 a b c d e f g h Rice 1952 S 82 Rice 1952 S 82 83 a b c d e f g Rice 1952 S 83 Ibn al Athir ed Richards 2010 S 105 Ibn al Athir ed Richards 2010 S 65 Ibn al Athir ed Richards 2010 S 139 140 a b c d Rice 1952 S 57 a b c d Heidemann 2005 S 101 Rice 1952 S 53 Bibliographie BearbeitenAli ibn al Athir The Chronicle of Ibn Al Athir for the Crusading Period from Al Kamil Fi l Ta rikh The Years 491 541 1097 1146 The Coming of the Franks and the Muslim Response Hrsg D S Richards Ashgate Publishing 2010 ISBN 978 0 7546 6950 0 google com Clifford Edmund Bosworth The New Islamic Dynasties A Chronological and Genealogical Manual Columbia University Press New York 1996 ISBN 978 0 231 10714 3 S 93 google com David Storm Rice Medieval Ḥarran Studies on Its Topography and Monuments I In Anatolian Studies Band 2 1952 S 36 84 doi 10 2307 3642366 JSTOR 3642366 Giorgio Levi Della Vida Art Numayr in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd VIII Stefan Heidemann Egypt and Syria in the Fatimid Ayyubid and Mamluk Eras Volume 4 Hrsg U Vermeulen und J Van Steenbergen Peeters Publishers Leuven Dudley 2005 Numayrid Raqqa Archaeological and Historical Evidence of a Dimorphic State in the Bedouin Fringes of the Fatimid Empire academia edu Stefan Heidemann Muslim Military Architecture in Greater Syria From the Coming of Islam to the Ottoman Period Hrsg Hugh N Kennedy Brill Leiden 2006 ISBN 978 90 04 14713 3 The Citadel of Raqqa and Fortifications in the Middle Euphrates Area google com Seton Lloyd und William Brice Harran In Anatolian Studies Band 1 1951 S 77 111 doi 10 2307 3642359 JSTOR 3642359 Suhayl Zakkar The Emirate of Aleppo 1004 1094 Dar al Amanah Aleppo 1971 google com Tamara M Green The City of the Moon God Religious Traditions of Harran Brill Leiden 1992 ISBN 978 90 04 09513 7 google com Thierry Bianquis Art Waththab b Sabik al Numayri in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd XI Thomas A Sinclair Eastern Turkey An Architectural amp Archaeological Survey Volume IV The Pindar Press London 1990 ISBN 978 0 907132 52 3 google com Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Numairiden amp oldid 236461394