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Qalʿat Dschaʿbar arabisch قلعة جعبر DMG Qalʿat Ǧaʿbar turkisch Caber Kalesi ist eine Burg am linken Ufer des Assad Stausees in der syrischen Provinz ar Raqqa Der Standort der Burg war ein erhohter Platz mit gutem Uberblick uber das Euphrattal und ist jetzt nach der Stauung durch die Tabqa Talsperre eine Insel die nur uber eine kunstliche Verbindung erreichbar ist Obwohl der Platz womoglich schon im 7 Jahrhundert befestigt war wurde die jetzige Form unter dem Zengidenherrscher Nur ad Din ab 1168 errichtet Seit 1965 wurden einige Ausgrabungen und Restaurierungsarbeiten an Mauern und Turmen durchgefuhrt Das Gebiet das angeblich das Grab des Suleiman Schah des Grossvaters des ersten Osmanenherrschers Osman I beherbergte wurde durch den Vertrag von Ankara von 1921 zum turkischen Territorium erklart und turkischen Soldaten wurde die Bewachung des Monuments gestattet Qalʿat DschaʿbarQalʿat Dschaʿbar von Norden umgeben vom Assad SeeQalʿat Dschaʿbar von Norden umgeben vom Assad SeeAlternativname n arabisch قلعة جعبرturkisch Caber KalesiQalʿat Dausar antiker Name Staat SyrienEntstehungszeit 1168Erhaltungszustand teilweise restaurierte RuineGeographische Lage 35 54 N 38 29 O 35 8975 38 480833333333 337 Koordinaten 35 53 51 N 38 28 51 OHohenlage 337 mQalʿat Dschaʿbar Syrien Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vor dem Islam 1 2 11 Jahrhundert und spater 1 3 Grabstatte von Suleiman Schah 2 Architektur 3 Restaurierung und Ausgrabungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVor dem Islam Bearbeiten Es ist nicht genau bekannt wann der Hugel zum ersten Mal befestigt wurde In vorislamischer Zeit war der Platz als Dausar bekannt und lag auf einer Route von ar Raqqa nach Westen 1 2 Der Ort stand damals unter der Kontrolle der Ghassaniden deren Fuhrer an Nuʿman ibn al Mundhir die Burg nach seinem Sklaven Dusar benannt hatte 3 11 Jahrhundert und spater Bearbeiten Spater herrschten die Numairiden uber die Burg und bauten sie aus Ob der Namenspate Dschaʿbar Sabiq al Qusairi oder Dschaʿbar ibn Malik hiess ist nicht sicher Die Banu Numair verloren die Burg an die Seldschuken Deren Herrscher Malik Schah I ubergab sie 1086 an den letzten Uqailiden von Aleppo der auf der Flucht war Die Uqailiden besassen die Burg fast durchgangig ausser wahrend einer Belagerung 1102 durch die Kreuzfahrer bis ins spate 12 Jahrhundert 1146 belagerte Zengi die Festung wurde dabei aber am 14 September von einem seiner eigenen Sklaven ermordet 1168 nahm Zengis Sohn Nur ad Din die Qalʿat Dschaʿbar in Besitz und liess grossere Arbeiten an ihr durchfuhren Nach den Zengiden kam die Burg in den Besitz der Ayyubiden und dann in den der Mamluken von Agypten Wahrend der mongolischen Invasion Syriens wurde die Burg schwer beschadigt Im 14 Jahrhundert wurden Restaurierungsarbeiten durchgefuhrt 1 4 5 Seit dem 16 Jahrhundert war die Burg Teil des Osmanischen Reiches Grabstatte von Suleiman Schah Bearbeiten nbsp SDF Kampfer nach der Eroberung im Januar 2017 vor der Burg Hauptartikel Grabstatte des Sulaiman Schah Nach dem osmanischen Historiker Aschikpaschazade soll Suleiman Schah der Grossvater des ersten Osmanenherrschers Osman I 1086 in der Nahe der Burg im Wasser des Euphrats ertrunken und dann bei der Burg begraben worden sein Doch anscheinend wurde der Osmanenahn hier mit Sulaiman ibn Qutalmisch dem Grunder des Sultanats der Rum Seldschuken verwechselt Dieser verlor 1086 eine Schlacht gegen seine ehemaligen Oberherren und ertrank auf der Flucht im Fluss Auch ist nicht klar wer in der Grabanlage Mezar i Turk begraben liegt 1 die unter Sultan Abdulhamid II wieder aufgebaut wurde Nach dem Ende des osmanischen Reiches im Zuge des Ersten Weltkriegs wurde Syrien franzosisches Mandatsgebiet Nach dem Vertrag von Ankara von 1921 wurde mit Artikel 9 das Gebiet um das Grab zum turkischen Eigentum erklart und turkischen Soldaten die Bewachung des Monuments gestattet 6 7 1973 wurde das Grab bedingt durch das steigende Wasser des Stausees mehrere Kilometer flussaufwarts in die Nahe des Dorfes Qara Qusaq im Norden verlegt der Status als Exklave wurde ebenfalls dorthin ubertragen 5 Als dann 1991 mit dem Bau der Tischrin Sperre weiter nordlich der Tabqa Talsperre begonnen wurde war die Grabstatte erneut in Gefahr Anfangs wurde uber eine Verlegung in die Turkei nachgedacht dann entschied man sich aber das Grab an seinem Platz zu belassen und renovierte es Die elf Soldaten die es bewachten stammten aus einer Einheit aus Sanliurfa und wechselten sich jede Woche ab Wahrend des Syrischen Burgerkriegs gab es Drohungen seitens der Organisation Islamischer Staat die Exklave einzunehmen die vom turkischen Aussenminister Ahmet Davutoglu mit Androhungen eines militarischen Eingreifens erwidert wurden 8 Im Herbst 2014 war das Mausoleum im Verlauf der Schlacht um Kobane von der Zerstorung bedroht Im Februar 2015 raumte die turkische Armee die Anlage und barg transportable Anteile um direkt an der turkischen Grenze ein neues Mausoleum zu errichten Kampfer der Terrorgruppe IS besetzten die Anlage zunachst wurden aber Anfang Januar 2017 von SDF Einheiten vertrieben 9 Architektur BearbeitenDie Burg misst 370 170 Meter steht auf einem Felsen und ist von einer Steinmauer mit 35 Bastionen umgeben 10 Die Gestalt der Burg erinnert an die der Zitadelle von Aleppo Der obere Teil der Festung besteht aus gebrannten Ziegeln der Eingang zum inneren Teil aus einem Torhaus und einer gewundenen Rampe Von den Gebauden im Burghof blieben bis zum 20 Jahrhundert nur Mauerreste einer Halle und der untere Teil eines unter Nur ad Din 1173 errichteten Minaretts erhalten Das zylindrische Ziegelminarett steht in einer Beziehung zu zwei ahnlichen freistehenden Minaretten aus dem 12 Jahrhundert in Syrien zum Minarett der Grossen Moschee in ar Raqqa und zum Minarett beim Dorf Abu Huraira fruher Siffin auf der rechten sudlichen Seite des Euphrat etwa gegenuber von Qalʿat Dschaʿbar 11 sowie zum oktogonalen Ziegelminarett von Balis im Gebiet von Emar das im Namen von al Adil I 1210 11 erbaut wurde In Syrien gibt es im Unterschied zu Mesopotamien reichlich Natursteinvorkommen Die Verwendung von Ziegeln in der islamischen Architektur hat im Gebiet der syrischen Wuste zwar eine gewisse Tradition die bis zum umayyadischen Wustenschloss Qasr Tuba Mitte 8 Jahrhundert zuruckreicht stellt aber insgesamt ein fremdes Element dar das auf iranischen und irakischen Einfluss zuruckgeht Die in der Region um ar Raqqa ab Anfang des 12 Jahrhunderts entstandenen zylindrischen oder oktogonalen Ziegelminarette sind ein Bruch mit der syrischen Tradition fur die ein quadratisches Minarett aus Haustein auf einem hohen Sockel charakteristisch war 12 Das heute sichtbare Ziegelwerk ist das Ergebnis von extensiven Restaurierungsarbeiten des syrischen Generaldirektorats fur Antiquitaten und Museen DGAM 5 13 14 Der osmanische Reisende Evliya Celebi beschrieb die Burg 1648 in seinem Reisebuch als himmelhoch aufragende auf einem roten furchterregenden Felsen aus Stein erbaute hohe Festung ohne Graben im Inneren der Festung 40 lehmverputzte Mannschaftsunterkunfte Getreidespeicher eine kleine Moschee und in den Felsen eingelassene mit Treppen versehene Wege zum Wasserholen die zum Euphrat hinunter fuhren 15 Restaurierung und Ausgrabungen BearbeitenAls man 1968 mit dem Bau der Tabqa Talsperre begann wurden im Uberflutungsgebiet d h auch an der Dschaʿbar Burg mehrere Rettungsgrabungen und Restaurierungsarbeiten durchgefuhrt Da die Burg ziemlich hoch lag und deshalb vom Wasser nicht uberflutet sondern nur umschlossen werden wurde stattete man sie zwischen 1965 und 1974 mit einem Schutzdamm sowie einem erhohten Fussweg aus Diese Arbeiten wurden vom DGAM und der UNESCO durchgefuhrt und kosteten 4 Millionen syrische Lira 10 16 Die Arbeiten fokussierten sich auf die ostliche Mauer und die Turme Zusatzlich wurden Teile des westlichen Walls restauriert Um die Restaurierungsarbeiten zu beschleunigen wurde in der Nahe der Burg eine kleine Ziegelbrennerei eingerichtet 10 Das Donjon Alia wurde ebenfalls instand gesetzt um Funde aus den Grabungen dort auszustellen Hierzu kam es allerdings nicht die Funde werden stattdessen im Nationalmuseum Aleppo und dem Museum in ar Raqqa gezeigt 16 17 Literatur BearbeitenCristina Tonghini Qal at Ja bar pottery a study of a Syrian fortified site of the late 11th 14th centuries In British Academy Monographs in Archaeology Band 11 Oxford University Press Oxford 1998 ISBN 0 19 727010 7 Rene Dussaud La Syrie antique et medievale illustree In Bibliotheque archeologique et historique Band 17 P Geuthner Paris 1931 OCLC 610530151 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Qalʿat Dschaʿbar Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c Dominique Sourdel The Encyclopaedia of Islam New Edition Band 2 1965 S 354 Brill Online Leiden 2010 OCLC 624382576 ḎJabar or Ḳalat ḎJabar Alois Musil The Middle Euphrates A topographical itinerary In Oriental Explorations and Studies Band 3 American Geographical Society New York 1927 OCLC 1458654 S 94 95 adh Dhahabi in seiner Siyar aʿlam an nubala Biographie vornehmer Gelehrtengrossen Stefan Heidemann Encyclopaedia of Islam Second Edition Brill Online Leiden 2010 OCLC 624382576 Zangi Abu l Muzaffar Imad al Din b Ḳasim al Dawla Aḳsunḳur b Il Turghan a b c Ross Burns Monuments of Syria An historical guide I B Tauris London 1999 ISBN 1 86064 244 6 S 180 181 Text des Vertrages von Ankara franzosisch PDF 657 kB www haberturk com Turkish Turkiye disindaki tek Turk topragi bigthink com Sirwan Kajjo US backed Forces in Syria Target Strategic IS held Dam Voice of America vom 6 Januar 2017 a b c A Bahnassi Le sauvatage des vestiges de la zone de submersion du barrage de Tabqa sur l Euphrate In Monumentum Band 17 ICOMOS 1978 ISSN 0027 0776 S 57 70 icomos org PDF French K A C Creswell The Evolution of the Minaret with Special Reference to Egypt In The Burlington Magazine Marz Juni 1926 S 1 21 hier S 13 Robert Hillenbrand Eastern Islamic 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