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Der Notschrei ist ein Gebirgspass im Sudschwarzwald zwischen dem Dreisamtal im Raum Freiburg im Norden und dem oberen Wiesental im Suden Er verbindet uber die Landesstrasse L 126 die Talorte Oberried im Norden und Todtnau im Suden Die Landesstrasse 124 zweigt am Notschrei von der Landesstrasse 126 ab und fuhrt Richtung Nordwesten uber die Halde am Schauinsland nach Freiburg NotschreiObelisk am Notschrei dahinter der StrassenpassObelisk am Notschrei dahinter der StrassenpassHimmelsrichtung Norden SudenPasshohe 1120 1 m u NHNBundesland Baden WurttembergWasserscheide Buselbach Brugga Dreisam Elz Oberrhein Schonenbach Wiese HochrheinTalorte Oberried Freiburg TodtnauAusbau Landesstrasse 126 124Erbaut 1849 1855Gebirge SchwarzwaldKarte Baden Wurttemberg Notschrei Baden Wurttemberg Koordinaten 47 52 35 N 7 54 34 O 47 87638 7 90948 1120 1 Koordinaten 47 52 35 N 7 54 34 OREGION1 BEZ REGION2 BEZDer Name geht darauf zuruck dass die Strasse uber den Pass auf einen Notschrei der Bevolkerung hin gebaut wurde eine dringende Petition Inhaltsverzeichnis 1 Profil 2 Tourismus Infrastruktur und Sport 3 Geschichte 3 1 Erste Planungen 3 2 Erfolglose Bitten im Grossherzogtum 3 3 Das Krisenjahr 1847 3 4 Ausfuhrung 4 Denkmal 5 Weitere Planungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 Quellen 9 EinzelnachweiseProfil BearbeitenDie Passhohe mit 1120 1 m u NHN 1 liegt funf Kilometer westlich des Feldbergs in der Gemarkung Todtnau und ist nach der Hohtannhohe der zweithochste Pass im Landkreis Lorrach Vor dem Nordanstieg der Landesstrasse 126 sudlich von Oberried fuhrt eine Stichstrasse nach Osten in das zu Oberried gehorende St Wilhelmer Tal auf halber Hohe zweigt beim Steinwasen Park die Kreisstrasse 4996 nach Hofsgrund und zur Landesstrasse 124 auf der Halde beim Schauinsland ab Auf der Sudseite liegen zwischen der Passhohe und Todtnau die Ortschaften Muggenbrunn und Aftersteg zwischen denen eine Stichstrasse zum ostlich gelegenen Gemeindeteil Todtnauberg fuhrt Nahe der Passhohe entstand 1854 im Zuge des Strassenausbaus ein Gasthof ebenfalls mit dem Namen Notschrei inzwischen ausgebaut zum Vier Sterne Waldhotel am Notschreipass Tourismus Infrastruktur und Sport BearbeitenDer Notschrei ist touristisch stark erschlossen Er ist im Sommer Ausgangspunkt fur Wanderungen Richtung Wiedener Eck Schauinsland und Feldberg und im Winter Start der Notschrei Loipen Richtung Schauinsland Wiedener Eck Stubenwasen und Feldberg In der Nahe des Passes liegen mehrere Skilifte und Hotels Das Waldhotel am Notschreipass wurde bereits 1900 und 1906 in zwei Bauabschnitten errichtet und Kurhaus Waldheim benannt Das Haus war auch Haltestelle der Pferdepostlinie 2 Die westliche Variante des Schwarzwalder Weitwanderwegs Westweg verlauft zwischen Feldberg und Belchen uber den Notschrei Der Notschrei wurde bei der Tour de France 1971 am 27 Juni befahren und war Teil der Etappe von Basel nach Freiburg er wurde als Berg der 2 Kategorie gewertet 3 Geschichte BearbeitenDie Strasse fuhrt vom Oberrieder Tal zur Passhohe am sog Schwendle der Wasserscheide zwischen Dreisam und Wiesental Seit ihrer Fertigstellung 1848 tragt diese Stelle den Namen Notschrei der geographische Begriff bezieht sich auf einen historischen Vorgang Erste Planungen Bearbeiten 1780 noch unter der Regierung Vorderosterreichs wurde der Bau einer Passstrasse von Todtnau nach Oberried uber den 1119 m hohen Schwendle geplant um das Gebiet um Sankt Blasien und Waldshut besser an den Breisgau anzubinden Als Todtnau unter Napoleon badisch wurde brauchte der Ort neue Impulse denn der Bergbau war am Ende Strukturwandel war also dringend notwendig und erste industrielle Entwicklungen kam durch Zuzug Schweizer Kapitals zustande So gab es bald zahlreiche Manufakturen wie Burstenfabriken die erste 1765 eine Zuckerfabrik die erste 1826 eine Papierfabrik und Spinnereien Allerdings erwies es sich als problematisch die Produkte abzusetzen die abgelegene Lage des Tales und seiner Gemeinden fuhrte zu hohen Transportkosten Freiburg damals bereits florierende Stadt im Breisgau war auf direktem Wege mit dem Fuhrwerk nicht einmal erreichbar Es gab nur einen steilen Weg der uber Aftersteg Muggenbrunn die Halde und Horben nach Gunterstal fuhrte und im Winter oft unbenutzbar war Zwischen Todtnau und Halde mussten zunachst 500 Hohenmeter Aufstieg und anschliessend wieder hinab ins Tal bewaltigt werden Dieser Weg war uberhaupt nur mit Saumpferden und zweiradrigen Handkarren zu benutzen Erfolglose Bitten im Grossherzogtum Bearbeiten Das Grossherzogtum Baden hatte andere Interessen als den Strassenbau obwohl neben Todtnau auch noch andere Gemeinden der anliegenden Schwarzwaldtaler Interesse an einer Strasse in den Breisgau bekundeten Die Stadt Freiburg zum Beispiel forderte aus Rucksicht auf ihre Walder eine Strasse uber Hofsgrund 4 Vor allem aber Todtnau und Schonau rivalisierten um das Strassenprojekt Schonau das damals seit Kurzem ein badisches Amtsstadtchen war hatte in Karlsruhe mehr politisches Gewicht als Todtnau und fand Unterstutzung in der Forderung nach einer Strasse ubers Wiedener Eck nach Staufen Erstmals 1819 im ersten Landtag in Karlsruhe brachten die Gemeinden des oberen Wiesentals eine Petition vor in der sie eine Fahrstrasse von Todtnau uber Muggenbrunn St Wilhelm nach Oberried forderten als Anschluss an die bereits bestehende Verbindung zwischen Kirchzarten und Freiburg 1844 fiel zwar eine Entscheidung allerdings fur die Strasse von Utzenfeld ubers Wiedener Eck durchs Munstertal nach Staufen Das Krisenjahr 1847 Bearbeiten Im Jahr 1847 machten sich Hunger und Arbeitslosigkeit im Wiesental breit was zu einer Erneuerung der Forderung fuhrte die Bevolkerung fuhlte sich von der Regierung in Karlsruhe im Stich gelassen Viele Todtnauer und Zeller bekundeten sich bereits offen zu den Zielen der Badischen Revolution und zu deren Vertretern Hecker und Struve Um ein Aufbegehren der Bevolkerung zu verhindern musste die Karlsruher Regierung nun handeln und auf den Notschrei die dringende Petition reagieren Zahlreiche Personen des offentlichen Lebens machten sich fur die Forderung Todtnaus nach der Strassenanbindung stark So unterstutzte der Zeller Kaufmann und Textilingenieur Johann Faller geburtiger Todtnauer und Mitglied der Zweiten Kammer in Karlsruhe zusammen mit dem Schopfheimer Abgeordneten Ernst Friedrich Gottschalk die Todtnauer Petition Mitausschlaggebend war die Intervention des Bezirksforsters Friedrich Julius Gerwig 5 aus Kirchzarten sein Vetter Robert Gerwig hatte u a die Schwarzwaldbahn gebaut der gegenuber der staatlichen Forstbehorde den Standpunkt vertrat dass die 1200 Morgen staatlicher Waldungen am Notschrei und die daraus resultierende Verwertung des Holzes durch einen Holzabfuhrweg erheblich erleichtert werde 30 Jahre nach der ersten Forderung fiel am 13 November 1847 im grossherzoglichen Landtag die Entscheidung fur den Bau der Strasse uber den heutigen Notschreipass Der Strassenbau wurde vom Grossherzogtum finanziert die betroffenen Gemeinden hatten lediglich das benotigte Gelande unentgeltlich zu stellen Sowohl die Bevolkerung als auch die bereits ansassigen Fabrikanten waren hochzufrieden und fuhlten sich mit der Herrschaft versohnt Die Revolution war zumindest zunachst vergessen Drei Grossherzoge hatten sich mit dem Projekt befasst Ludwig I Leopold und Friedrich I Ausfuhrung Bearbeiten nbsp Kehre an der Nordrampe mit Blick auf die Stichstrasse nach St Wilhelm dahinter der Feldberg1848 49 wurden die ersten 7 km fur 36 000 Gulden zwischen Notschrei und Oberried gebaut und am 13 November 1848 eingeweiht Die Strasse war rund 6 m breit und hatte eine Steigung von 5 11 Das Festprogramm zur Einweihung der Strasse fiel jedoch den Schneemassen zum Opfer Der Burgermeister Kelle aus Todtnau bezeichnete die Verbindung nach Freiburg als notwendige Lebensader 1855 wurde auch der Streckenabschnitt zwischen Todtnau und Notschrei fur 37 000 Gulden vollendet Der Verkehr war danach auf 17 160 Zentner Transportguter angewachsen doch hatten sich die Transportkosten von 36 40 Kreuzer pro Zentner auf rund 18 Kreuzer Zentner verringert Denkmal Bearbeiten nbsp Westseite mit InschriftAus Erleichterung und Dankbarkeit errichteten die Todtnauer Burger einen 6 Fuss rund 1 8 m hohen steinernen Obelisken mit Inschrift In Stein gemeisselt ist zu lesen Ostseite Seiner Koniglichen Hoheit dem Grossherzog Leopold in tiefster Ehrfurcht gewidmet von den Gemeinden der ehemaligen Talvogtei Todtnau Strassenseite Seiner Koniglichen Hoheit dem Prinzen Regenten Friedrich in tiefster Ehrfurcht Westseite Nach 30jahrigem erfolglosen Bitten bei der hohen Regierung und allen Landtagen um diese Strasse wurde endlich auf dem im Hungerjahre 1847 erfolgten Nothschrei der Gemeinden dem tief gefuhlten Bedurfnisse dadurch abgeholfen dass S K H seine Konigliche Hoheit der Grossherzog die Sache an die Direction der Forstdomainen und Bergwerke uberwies deren Director das Bedurfniss sogleich in seiner ganzen Grosse erkenend die Ausfuhrung der Strasse dem Bezirksforster Gerwig ubertrug welcher die Einleitung dazu traf und sie nachher zweckmassig ausfuhrte Daher den beiden Mannern diesen Dank Errichtet am Tage der Eroffnung der neuen Strasse den 13ten November 1848 Weitere Planungen BearbeitenUm 1991 wurde noch erwogen die durch Pendler Anwohner und Touristen stark beanspruchte Passstrasse durch eine Eisenbahn uber den Notschrei oder einen Tunnel durch den Schauinsland zu entlasten doch diese Plane werden trotz unverandert starker Verkehrsbelastung derzeit nicht weiter verfolgt Literatur BearbeitenWolfgang Hilger Das Waldhotel am Notschrei Hohenhotel in der Waldgemarkung Todtnau hinter Muggenbrunn In Wolfgang Hilger Ortsverwaltung Todtnau Muggenbrunn Hrsg Geschichte eines Schwarzwalddorfes Vom Burstenmacherdorf zum Luftkurort 2004 S 315 320 Franz Joseph Baer Nr 116 Strasse von Zarten nach Todtnau und Gschwend Steppwegstrasse In Franz Joseph Baer Chronik uber Strassenbau und Strassenverkehr in dem Grossherzogtum Baden Berlin 1878 S 382 385 Google Digitalisat Petition der Burger von Todtnau vom 21 Dezember 1822 Beilage Nr 367 zum Protokoll der CII Sitzung der zweiten Kammer der badischen Standeversammlung vom 17 Januar 1823 S 373 374 Verhandlung der Standekammer 1837 Protokoll der 67 Sitzung der zweiten Kammer der badischen Standeversammlung vom 26 Juli 1837 S 93 97 Bericht der Petitions Commission Beilage Nr 5 zum Protokoll der 67 Sitzung der zweiten Kammer der badischen Standeversammlung vom 26 Juli 1837Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Notschrei Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Notschrei Wohnplatz Historisches Ortslexikon Baden Wurttemberg In LEO BW Landesarchiv Baden Wurttemberg NotschreiloipeQuellen BearbeitenText in der Badischen Zeitung von Hubert Dobele 1998 Zeitungsausschnitt ohne Angaben des Datums Wie der Wegkreuzungspunkt Notschrei zu seinem Namen gekommen ist Ein Stuck Heimatgeschichte aber ein trauriges Kapitel Zeitungsausschnitt ohne Angaben des Datums und des Namens Einzelnachweise Bearbeiten Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Siehe Hilger La cote de Notschrei dans le Tour de France Le Dico du Tour abgerufen am 15 Juli 2014 franzosisch Siehe Baer S 382 Zur Person siehe Gerwig Friedrich Julius Biografische Kurzinformation In LEO BW Landesarchiv Baden Wurttemberg Normdaten Geografikum GND 7829013 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Notschrei amp oldid 239137799