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Die Norwegische Nordmeerexpedition auch Voringen Expedition war eine ozeanographische Forschungsexpedition mit dem Dampfschiff Voringen in den Sommermonaten der Jahre 1876 bis 1878 Das untersuchte Meeresgebiet umfasste das gesamte Europaische Nordmeer sowie Teile der ostlichen Gronlandsee vor Spitzbergen und der westlichen Barentssee Neben der umfassenden Erforschung dieses Meeresgebiets insbesondere auch im Dienste der Fischereiwirtschaft verfolgte Norwegen auch das Ziel seinen Anspruch auf dessen wirtschaftliche Nutzung zu untermauern Die Expedition steht am Beginn der norwegischen Expansionspolitik 1 die zur Annexion von arktischen Gebieten wie Spitzbergen 1925 Jan Mayen 1930 und Teilen Gronlands Eirik Raudes Land 1931 1933 Fridtjof Nansens Land 1932 1933 fuhrte Das Expeditionsschiff Voringen Inhaltsverzeichnis 1 Historisches Umfeld 2 Vorbereitung 3 Verlauf 3 1 1876 3 2 1877 3 3 1878 4 Wissenschaftliche Arbeiten und Ergebnisse 4 1 Umfang der Forschungsarbeiten 4 2 Geographie 4 3 Ozeanographie 4 4 Zoologie 4 5 Publikation der wissenschaftlichen Ergebnisse 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHistorisches Umfeld BearbeitenDer Ozean und seine okonomischen Ressourcen waren fur die Bewohner Norwegens seit jeher von fundamentaler Bedeutung Nur dank des Golfstroms besitzt das Land ein fur seine geographische Breite mildes Klima Seit dem Mittelalter war Fisch das wichtigste Exportgut des Landes Die jahrlichen Fangertrage schwankten aber stark So war z B 1860 der seit dem 12 Jahrhundert betriebene Fang von Kabeljau im Vestfjord eingebrochen Wahrend der kalten 1870er Jahre ging neben den Ernteertragen der Landwirtschaft auch der Heringsfang zuruck was zu einer Auswanderungswelle in die Neue Welt fuhrte 2 Trotz des gravierenden Einflusses des Europaischen Nordmeers auf das Gedeihen der norwegischen Gesellschaft war es bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts fast ganzlich unerforscht Allenfalls seine Rander waren wissenschaftlich untersucht Michael Sars ein Pfarrer und Zoologe hatte mehrere Abhandlungen uber die Meeresfauna vor Norwegens Kusten geschrieben Er hatte durch Dredschzuge in norwegischen Fjorden bewiesen dass auch in Tiefen die vom Sonnenlicht nicht mehr erreicht werden noch tierisches Leben existiert Dadurch angeregt hatte der Brite Charles Wyville Thomson mit den Schiffen Lightning 1868 und Porcupine 1869 und 1870 die ersten Tiefsee Dredschzuge im Atlantik und im Mittelmeer ausgefuhrt 3 1872 war er mit der Challenger zu einer gross angelegten Tiefseeexpedition aufgebrochen die ihn innerhalb von vier Jahren um die Welt fuhrte Vorbereitung Bearbeiten nbsp nbsp Georg Ossian Sars links und Henrik Mohn nbsp Kapitan Carl Fredrik WilleAm 19 Marz 1874 wandten sich der Meteorologe und Ozeanograph Henrik Mohn und Michael Sars Sohn der Zoologe Georg Ossian Sars mit einem Memorandum an die norwegische Regierung 4 Sie fuhrten darin aus wie wenig die Wissenschaft uber das vor der norwegischen Kuste liegende Europaische Nordmeer wisse obwohl dieses von grosser Bedeutung fur das Klima in Norwegen und vor allem fur die Fischwanderung in den norwegischen Kustengewassern sei Sie schlugen deshalb eine maritime Expedition vor die in den Sommermonaten dreier aufeinander folgender Jahre an systematisch ausgewahlten Messstationen die Tiefe Temperatur chemische Zusammensetzung des Meerwassers vorherrschende Stromungen an der Oberflache und in der Tiefe die Geologie des Meeresbodens meteorologische und magnetische Phanomene sowie die vorkommenden Tiere und Pflanzen erfassen sollte Die Initiative fiel in der norwegischen Gesellschaft auf fruchtbaren Boden Die Politik sah in der Expedition eine Moglichkeit abzustecken was als norwegische Hoheitsgewasser angesehen wurde 1 Unterstutzung kam auch von der Fischereiwirtschaft und den wissenschaftlichen Organisationen Die Kosten fur die Expedition inklusive denen fur den Bau eines Forschungsschiffes wurden auf 61 500 Speciedaler geschatzt Das norwegische Parlament der Storting bewilligte zunachst lediglich 20 000 Speciedaler und beschloss dass ein Schiff saisonal zu chartern sei 1876 wurden aber weitere 14 500 Speciedaler freigegeben und 1877 noch einmal 28 327 so dass die ursprunglich geschatzte Summe sogar geringfugig uberschritten wurde Als Kapitan wurde Carl Fredrik Wille 1830 1913 bestimmt der Erfahrungen mit Tiefenlotungen besass Dieser reiste sofort nach England um sich von Kapitan George Nares beraten zu lassen der die Challenger wahrend ihres ersten Reisejahrs befehligt hatte und unmittelbar vor der Abreise zu seiner Nordpol Expedition mit den Schiffen Discovery und der Alert stand Auf der Suche nach einem Expeditionsschiff fiel die Wahl im Dezember 1875 auf die Voringen ein 1861 gebautes Dampfschiff der Reederei Brunchorst amp Dekke das seinen Heimathafen in Bergen hatte Die Voringen wurde im Fruhjahr 1876 mit einer Dampfwinde zum Heraufziehen der Dredsche nachgerustet und erhielt wie die Challenger eine Lotmaschine nach Baillie zur Bestimmung der Meerestiefe Das wissenschaftliche Personal der Expedition bestand neben den beiden Expeditionsleitern Henrik Mohn und Georg Ossian Sars aus dem Arzt und Zoologen Daniel Cornelius Danielssen Direktor des Bergen Museums und Vater der Lepraforschung dem Geschaftsmann und Zoologen Herman Friele der ebenfalls mit dem Museum verbunden war sowie wechselnden Chemikern 1876 S M Svendsen 1877 und 1878 David Hercules Tornoe 1856 1907 und 1878 Ludvig Henrik Benjamin Schmelck 1857 1916 Ausserdem nahm der deutsche Landschaftsmaler Franz Wilhelm Schiertz an der Reise teil Verlauf Bearbeiten1876 Bearbeiten nbsp F W Schiertz Die Voringen an den Westmannerinseln Island nbsp Route der VoringenAm 1 Juni 1876 verliess die Voringen mit der Expeditionsmannschaft an Bord den Hafen von Bergen und nahm nordlichen Kurs auf den Sognefjord Beim ersten Dredschversuch am Ausgang des Esefjords ging die Dredsche verloren Auch der zweite Versuch misslang da das Schiff zu schnell fuhr und das Schleppnetz vom Grund abhob Vom 10 bis 19 Juni blieb die Expedition auf der Insel Husoy an der Mundung des Sognefjords und nahm Messungen des Erdmagnetfelds vor Dann ging es fur ein paar Tage unter regelmassigem Loten und Dredschen hinaus auf See bis am 23 Juni Kristiansund angelaufen und Kohle gebunkert wurde Auf dem Weg nach Westen geriet die Voringen in ihren ersten Sturm Teile des Schanzkleids wurden von der schweren See weggerissen und mussten in Torshavn auf den Faroer Inseln ersetzt werden Wahrend der Reparaturarbeiten vom 8 bis 15 Juli unternahmen die Wissenschaftler biologische und mineralogische Exkursionen an Land Bei weiterhin sturmischem Wetter das es nicht immer erlaubte ein Schleppnetz auszubringen ging es nun in Richtung der Island sudlich vorgelagerten Westmannerinseln wo das Schiff einige Tage im Schutze der Insel Heimaey vor Anker liegen musste Am 26 Juli fuhr die Voringen in den Hafen von Reykjavik ein wo sie vom mittlerweile sechsten Sturm bis zum Ende des Monats festgehalten wurde Kapitan Wille nutzte die Zeit fur magnetische Messungen und die Wissenschaftler fur einen Ausflug nach THingvellir Nachdem ein Leck im Dampfkessel notdurftig repariert worden war legte das Schiff am 3 August wieder ab Der Plan Island zu umrunden wurde wegen der inzwischen relativ weit fortgeschrittenen Saison aufgegeben und die Voringen verliess die Insel entlang ihrer Sudkuste bog dann nach Nordost ab und uberquerte den 65 Breitengrad Am 8 August wurde mit 3403 m die grosste Tiefe des Jahres 1876 gemessen Bei Halten wurde die norwegische Kuste wieder erreicht und am 14 August war man in Namsos wo das Schiff sechs Tage blieb die fur magnetische Messungen genutzt wurden Am 26 August lief die Voringen wieder in den Hafen von Bergen ein 1877 Bearbeiten nbsp H Mohn Beerenberg Jan MayenDen Platz des gesundheitlich angeschlagenen S M Svendsen nahm 1877 der Chemiker David Hercules Tornoe ein der von Peter Waage kurzfristig auf seine Aufgabe vorbereitet worden war Technische Probleme am Schiff verzogerten die Abfahrt sodass Bergen erst am 12 Juni verlassen werden konnte Vom 16 bis 22 Juni wurden drei Tiefenprofile des norwegischen Festlandsockels zwischen dem 65 und dem 68 Breitengrad vermessen Nach einer Reihe von Temperaturmessungen im Vestfjord lief die Voringen Bodo an wo frische Lebensmittel an Bord gebracht und die Chronometer justiert wurden Am 25 Juni fuhr das Schiff uber den Vestfjord zur Insel Rost um erneut magnetische Messungen vorzunehmen Vom 28 Juni an erfasste die Expedition funf weitere Profile westlich der Lofoten und erreichte am 8 Juli Tromso Kapitan Wille liess die Dampfkessel reinigen und untersuchen und nahm Kohle und Wasser an Bord Inzwischen fischten die Zoologen mit verschiedenen Netzen vom Boot aus Am 14 Juli fuhr die Voringen zwei kranke Expeditionsmitglieder zurucklassend durch den Ullsfjord in dessen Seitenarm Kjosen und anschliessend an Fugloya vorbei in die offenen See Nordlich des Malangsfjords wurden die nachsten zwei Profile aus insgesamt 18 Tiefenlotungen bestimmt Dreimal wurde die Dredsche uber den Meeresgrund gezogen Fur den 20 bis 24 Juli kehrte die Expedition noch einmal nach Tromso zuruck nahm die inzwischen gesundeten Teilnehmer sowie Proviant an Bord und stach wieder in See Mit voller Kraft dampfte die Voringen gen Westen bis am 28 Juli die Insel Jan Mayen aus dem dichten Nebel auftauchte Unterwegs war eine Meerestiefe von 3200 m gemessen worden Da die Wellen sich an der Ostseite der Insel brachen umfuhr Kapitan Wille die Insel nordlich und ankerte in der Maria Musch Bucht Am Morgen des nachsten Tages gingen die Wissenschaftler an Land um geologische botanische und zoologische Arbeiten zu verrichten Neben einigen Seevogeln wurden drei Polarfuchse geschossen Am 30 Juli wurde die Dredsche uber den Boden der Bucht gezogen als der Wind auffrischte und es sicherer schien wieder auf die Ostseite der Insel zuruckzukehren Zum neuen Ankerplatz wurde die Treibholzbucht norw Rekvedbukta nahe Eggoya erwahlt Am 1 August zeigte sich erstmals der 2277 m hohe Beerenberg der bis dahin von Nebel und Wolken verdeckt gewesen war An den nachsten Tagen war eine weitere Landung auf Jan Mayen aufgrund der unruhigen See nicht moglich Das Programm beschrankte sich deshalb auf Tiefen und Temperaturmessungen sowie Dredschzuge Am 3 August verliess die Voringen Jan Mayen in sudlicher Richtung und schwenkte zwei Tage spater etwa auf halbem Weg zwischen der Insel und Island nach Osten Am 7 August wurde bei 68 21 N und 2 5 W die grosste wahrend der gesamten Expedition gemessenen Tiefe 3667 m festgestellt Am 10 August dampfte die Voringen mit dem Mahlstrom wieder in den Vestfjord Nachdem die Dampfkessel einer Inspektion unterzogen waren fuhr das Schiff fur drei Tage in den Skjerstadfjord wo ein Dredschzug einen besonders reichen Fang erbrachte Am 18 August nahm die Voringen wieder Kurs auf Bergen das am 23 erreicht wurde 1878 Bearbeiten nbsp F W Schiertz Magdalenefjord SpitzbergenFur das Jahr 1878 war die Erforschung der Gewasser zwischen dem 71 Breitengrad und der Nordspitze der Insel Spitzbergen geplant also nichts weniger als eine Arktisexpedition Um moglichen Problemen mit dem Packeis vorzubeugen wurde der Beginn der Expedition auf Mitte Juni verschoben Als das Schiff am 15 Juni in Bergen die Anker lichtete verstarkte mit Ludvig Schmelck ein weiterer Chemiker die Gruppe der Wissenschaftler Am 17 Juni streifte die Voringen einen unter der Wasseroberflache liegenden Felsen und verlor Teile ihres Kielschuhs Da aber kein Leck entstanden war und ein Taucher keine ernsten Schaden entdecken konnte beschloss Kapitan Wille die Reise unverzuglich fortzusetzen Nach einigen Arbeiten im Vestfjord erreichte die Expedition am 20 Juni Tromso wo der Lotse Petter Bjorvik an Bord kam Die Fahrt wahrend der wieder die Netze ausgebracht wurden ging weiter nach Alta wo Henrik Mohn die meteorologische Station besuchte Vier Jahre spater wahlte er diesen Standort fur die norwegische Forschungsstation im Rahmen des Ersten Internationalen Polarjahrs Am 22 und 23 Juni ankerte die Voringen in Hammerfest wo frisches Wasser aufgenommen wurde An den nachsten Tagen wurden der Porsanger und der Tanafjord erforscht bevor das Schiff am 25 Juni Vardo anlief Zwei Tage spater fuhr das Schiff in die Barentssee Tiefenlotungen und Dredschzuge wurden hier durch einen Sturm behindert In einem Bogen steuerte die Expedition die Bareninsel an wo sie im Sudhafen vor Anker ging Bei der nahen russischen Hutte hinterliess sie Post fur die von Antonius de Bruijne 1842 1916 geleitete niederlandische Arktisexpedition mit dem Schoner Willem Barents Die Zeit bis zum Nachmittag wurde genutzt um Vogel zu schiessen botanische und geologische Proben zu sammeln sowie die Hohe der hochsten Erhebung der Insel des Miseryfjellet trigonometrisch zu vermessen Die nachsten Tage wurden mit Tiefenlotungen westlich und sudlich der Insel verbracht Am 8 Juli lief die Voringen erneut Hammerfest an Hier wurde sie auf ein weiteres Vordringen in den Norden vorbereitet wahrend in Fuglenes in der Nahe des Meridiansteins der das Ende des Struve Bogens markiert magnetische und astronomische Beobachtungen angestellt wurden Ab dem 13 Juli vermass sie ein weiteres Tiefenprofil in westlicher Richtung schwenkte am 17 als das erste Eis des Ostgronlandstroms gesichtet wurde nach Norden und setzte die Fahrt am 75 Breitengrad in ostlicher Richtung bis zur Bareninsel fort wo sie in einen schweren Sturm geriet Bis zum 25 Juli kehrte das Schiff nach Hammerfest zuruck Dabei war es in der Nacht nur wenige Meilen an der vor Masoy ankernden Vega vorbeigefahren mit der Adolf Erik Nordenskiold sich anschickte als Erster die Nordostpassage zu durchfahren Am 31 Juli war die Voringen wieder an der Bareninsel und geriet erneut in einen Sturm Am nachsten Tag beruhigte sich das Wetter sodass die Wissenschaftler an Land gehen konnten Auf dem Weg zum Sudkap Spitzbergens machte die Expedition unter haufigem Ausloten der Meerestiefe einen Bogen nach Westen Am Kap angekommen wurde im Storfjord gedredscht und ab dem 7 August das nachste Profile Richtung Westen zwischen dem 76 und 77 nordlichen Breitengrad vermessen bis bei einem halben Grad westlicher Lange die Eiskante erreicht wurde Beim Dredschen an dieser Stelle gingen das Schleppnetz und 4000 m Seil verloren Das Schiff drang an der Eiskante bis 77 50 N nach Norden vor und steuerte anschliessend wieder nach Osten Vor dem Eingang zum Isfjord schwenkte es wieder nach Nordwesten und schliesslich nach Norden bis es am 14 August am 80 Breitengrad wieder auf Packeis stiess Nachdem auch hier die Tiefe vermessen und das Schleppnetz ausgebracht worden war wandte sich die Voringen nach Osten und steuerte die Nordvestoyane an eine Inselgruppe vor der Nordwestkuste Spitzbergens Durch den Smeerenburgfjord fuhr das Schiff nun sudwarts an Amsterdamoya und Danskoya vorbei und durch das Sorgattet wieder in die offene See Am 17 August ankerte die Voringen ostlich der Graberhalbinsel im Magdalenefjord Hier wurde am Grund in etwas uber 100 m Tiefe mit 2 C die tiefste Wassertemperatur wahrend der gesamten Expedition gemessen Ein Dredschzug im Fjord brachte reiche Beute ein Prins Karls Forland umfahrend erreichte die Voringen am 19 August den Isfjord wo die Wissenschaftler noch einmal ausschwarmten wahrend die Marineoffiziere mit Kartierungsarbeiten beschaftigt waren Am 23 August wurde die Heimreise uber Tromso nach Bergen angetreten wo die meisten Wissenschaftler am 4 September von Bord gingen Mohn Sars und Schmelck fuhren weiter bis Christiania wo die Reise am 9 September endete Wissenschaftliche Arbeiten und Ergebnisse BearbeitenUmfang der Forschungsarbeiten Bearbeiten nbsp Mohns Tiefenkarte des Nordatlantiks von 1887 nbsp Nach der Nordmeerexpedition von Wille und Mohn 1878 erstellte Karte Jan MayensDie Nordmeerexpedition bewaltigte ein beeindruckendes Arbeitsprogramm An 375 Stationen die ein loses Netz uber das gesamte Europaische Nordmeer spannen wurden die Meerestiefe ausgelotet sowie Proben des Bodensediments gehoben Allein in den beiden letzten Jahren wurde das Grundschleppnetz Dredsche 42 Mal ausgebracht und das pelagische Netz Trawl 33 Mal 1877 und 1878 wurden 94 Temperaturprofile des Meerwassers in verschiedenen Tiefen gemessen Regelmassig wurden Proben des Meereswassers chemisch analysiert Erganzt wurde das Programm durch astronomische und erdmagnetische Untersuchungen sowie regelmassige Wetterbeobachtungen Die Sichtung und Beschreibung des gesammelten Materials beschaftigte die beteiligten Wissenschaftler uber 20 Jahre Geographie Bearbeiten Die Tiefenlotungen fuhrten zu einer groben Aufklarung der topografischen Gestalt des Meeresbodens im Bereich des Europaischen Nordmeers Besonderes Gewicht wurde dabei auf den norwegischen Festlandsockel gelegt Unter Einbeziehung der Messungen anderer Expeditionen wie der Zweiten Deutschen Nordpolar Expedition von 1869 1870 der deutschen Pommerania Expedition von 1871 und 1872 sowie britischen danischen osterreichisch ungarischen niederlandischen und russischen Expeditionen erstellte Henrik Mohn 1887 eine bathymetrische Karte des Nordatlantiks Das Europaische Nordmeer stellt sich jenseits der Festlandsockel aus zwei Becken bestehend dar die durch einen Rucken getrennt sind Mohn nennt ihn den Transversalen Rucken Heute tragt er als Teil des Mittelatlantischen Ruckens die Bezeichnung Mohn Rucken Die Expedition trug auch zur geographischen Erkundung und Kartierung der arktischen Inseln Jan Mayen und Spitzbergen bei Von Jan Mayen wurde basierend auf einer alteren Karte von William Scoresby eine neue erstellt auf der eine Anzahl geographischer Objekte nach den Mitgliedern der Expedition und nach dem Expeditionsschiff z B Danielssenkrater Frielegletscher Schmelcktal Voringenkrater oder nach Personlichkeiten der Polarforschung z B Weyprecht Gletscher benannt sind Die Position der Insel wurde dabei um neun Meilen nach Westen versetzt 5 Auf Spitzbergen wurde der Adventfjord vermessen und kartiert an dem spater dessen grosster Ort Longyearbyen errichtet wurde Auch im Spitzbergen Archipel erinnern heute einige Namen an die Nordmeerexpedition Ozeanographie Bearbeiten Auf der Grundlage der wahrend der Expedition gemessenen hydrographischen Daten und meteorologischen Messwerten an der norwegischen und islandischen Kuste entwickelte Mohn ein physikalisches Modell fur die Stromungsverhaltnisse im Europaischen Nordmeer 6 Als Triebkraft der Stromungen sah er die vorherrschenden Windverhaltnisse und Dichteunterschiede im Meer hervorgerufen durch Temperatur und Salinitatsdifferenzen In sein Modell bezog er auch den Einfluss der Erdrotation mit ein Dadurch dass er seine Berechnungen fur verschiedene Tiefen durchfuhrte erfasste er nicht nur die Oberflachen sondern auch die Tiefenstromungen Die Ergebnisse seines fortgeschrittenen theoretischen Ansatzes litten jedoch unter den primitiven Messinstrumenten seiner Zeit 7 Zoologie Bearbeiten Die Expedition war erfolgreich in der Klarung der fur die norwegische Fischereiwirtschaft wichtigen Frage woher der regelmassig an den Kusten erscheinende Kabeljau denn kame Der 1878 vor der Kuste Spitzbergens gefangene Lachs enthielt weder Rogen noch Milch obwohl die Tiere sehr gross waren Es fanden sich weder Eier noch Larven des Fischs Sars schlussfolgerte dass es diese Fischbestande waren die im Winter zum Laichen an die norwegische Kuste kamen 8 Es gelang ihm eine Karte der Laichzuge des Kabeljaus im ostlichen Nordatlantik und in der westlichen Barentssee zu erstellen Auch bezuglich des norwegischen Herings konnte Sars im Anschluss an die Nordmeerexpedition eine weitgehend korrekte Beschreibung seines Lebenszyklus geben 9 Die Voringen Expedition nahm daruber hinaus eine sorgfaltige Bestandsaufnahme der Tiefseefauna des Europaischen Nordmeers vor Insgesamt wurden etwa 300 neue Arten beschrieben 10 Sie erganzte damit auch die Ergebnisse der Challenger Expedition die diesen Teil der Weltmeere nicht befuhr Publikation der wissenschaftlichen Ergebnisse Bearbeiten Die Ergebnisse der Expedition wurden zwischen 1880 und 1901 unter dem Titel Den Norske Nordhavs Expedition 1876 1878 in sieben Banden beim Verlag Grondahl in Christiania publiziert Der Text ist jeweils zweisprachig auf Norwegisch und Englisch gehalten An der Bearbeitung der biologischen Befunde beteiligten sich neben den Expeditionsteilnehmern die Zoologen Robert Collett 1842 1930 Johan Koren Gerhard Armauer Hansen James Alexandersson Grieg 1861 1936 Hartvig Huitfeldt Kaas 1867 1941 Johan Aschehoug Kiaer 1869 1931 Kristine Bonnevie Johan Hjort und Ole Nordgaard 1862 1931 sowie der Botaniker Haaken Hasberg Gran 1870 1955 1 Band 1882 Textarchiv Internet Archive Carl Fredrik Wille Historical Account Carl Fredrik Wille The Apparatus and how used Henrik Mohn Astronomical Observations Carl Fredrik Wille Magnetival Observations Henrik Mohn Geography and Natural History David Hercules Tornoe Chemistry 1 On the Air in Sea water 2 On the Carbonic Acid in Sea water 3 On the Amount of Salt in the Water of the Norwegian Sea Ludvig Schmelck Chemistry 1 On the Solid Matter in Sea water 2 On Oceanic Deposits 2 Band 1887 Henrik Mohn Meteorology Textarchiv Internet Archive Henrik Mohn The North Ocean Its Depth Temperature and Circulation nb no 3 Band 1886 Textarchiv Internet Archive Robert Collett Zoology Fishes Gerhard Armauer Hansen Zoology Annelida Gerhard Armauer Hansen Zoology Spongiadae Herman Friele Zoology Mollusca I Buccinidae Herman Friele Zoology Mollusca II 4 Band 1884 Textarchiv Internet Archive Daniel Cornelius Danielssen Johan Koren Zoology Gephyrea Daniel Cornelius Danielssen Johan Koren Zoology Holithurioidea Daniel Cornelius Danielssen Johan Koren Zoology Asteroidea Daniel Cornelius Danielssen Johan Koren Zoology Pennatulida 5 Band 1893 Textarchiv Internet Archive Daniel Cornelius Danielssen Zoology Alcyonida Daniel Cornelius Danielssen Zoology Actinida Daniel Cornelius Danielssen Zoology Crinoida Daniel Cornelius Danielssen Zoology Echinida James Alexandersson Grieg Zoology Ophiuroidea 6 Band 1891 Textarchiv Internet Archive Georg Ossian Sars Zoology Crustacea I Georg Ossian Sars Zoology Crustacea II Georg Ossian Sars Zoology Pycnogonidea 7 Band 1901 Textarchiv Internet Archive Hartvig Huitfeldt Kaas Kristine Bonnevie Hans Kiaer Johan Hjort Zoology Tunicata Kristine Bonnevie Zoology Hydroida Ole Nordgaard Zoology Polyzoa Hans Kiaer Zoology Thalamophora Herman Friele James Alexandersson Grieg Zoology Mollusca III Haaken Hasberg Gran Botany Protophyta Literatur BearbeitenVera Schwach Faded glory The Norwegian Voringen expedition 1876 1878 In Keith R Benson Helen M Rozwadowski Hrsg Extremes Oceanography s Adventures at the Poles Science History Publications USA Sagamore Beach 2007 ISBN 0 88135 373 6 S 31 70 Vera Schwach Til havs med vitenskapen Fiskerirettet havforskning 1860 1970 Dissertation Universitat Oslo 2011 Kapitel 2 PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Norwegian North Atlantic Expedition 1876 1878 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Vidar Bjornsen Den norske Nordhavsekspedisjonen auf der Website Norsk Polarhistorie Marit E Christiansen Stormfullt hav Den Norske Nordhavs Expedition 1876 1878 auf der Website des Naturhistorischen Museums Oslo 9 Februar 2009 uberarbeitete Version vom 24 Februar 2012Einzelnachweise Bearbeiten a b Vidar Bjornsen Den norske Nordhavsekspedisjonen auf der Website Norsk Polarhistorie abgerufen am 4 August 2015 Eric L Mills Mathematics in Neptune s Garden Making the Physics of the Sea Quantitative 1876 1900 In Helen M Rozwadowski David K Van Keuren Hrsg The Machine in Neptune s Garden Science History Publications USA Sagamore Beach 2004 ISBN 0 88135 372 8 S 41 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Charles Wyville Thomson The Depths of the Sea An Account of the General Results of the Dredging Cruises of H M SS Porcupine and Lightning during the Summers of 1868 1869 and 1870 under the scientific direction of Dr Carpenter F R S J Gwyn Jeffreys F R S 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