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G O Sars ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Fur das 2003 gebaute Forschungsschiff siehe G O Sars Schiff Georg Ossian Sars 20 April 1837 in Floro 9 April 1927 in Oslo war ein norwegischer Zoologe Sein besonderes Interesse galt der Systematik der Krebstiere Georg Ossian Sars 1881 Foto Ludwik Szacinski Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Ausbildung 1 2 Wissenschaftlicher Werdegang 1 3 Spate Jahre 1 4 Familie 1 5 Ehrungen 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Ossian Sars um 1865 nbsp Zeichnung eines Wasserflohs von Ossian SarsHerkunft und Ausbildung Bearbeiten Georg Ossian Sars war das vierte Kind des Geistlichen und Zoologen Michael Sars und dessen Ehefrau Maren Cathrine geb Welhaven 1811 1898 einer Schwester des Lyrikers Johan Sebastian Welhaven Er wuchs in Manger auf der Insel Radoy auf wo sein Vater ab 1839 Pastor war Er besuchte ab 1852 die Kathedralschule in Bergen Zwei Jahre spater zog die Familie in die Hauptstadt Christiania weil Michael Sars zum ausserordentlichen Professor an der Koniglichen Friedrichs Universitat ernannt worden war und Ossian wechselte an die dortige Kathedralschule Ab 1857 studierte er in Christiania Medizin und Naturgeschichte Angeregt durch ein Buch des schwedischen Zoologen Vilhelm Lilljeborg entdeckte er sein Interesse fur Krebstiere 1 Als Student begleitete er seinen Vater auf sommerlichen Exkursionen durch Norwegen In seinen ersten Abhandlungen beschrieb er zahlreiche neue Arten von Ruderfusskrebsen Asseln Cumacea und Muschelkrebsen 1862 erhielt er fur eine Arbeit uber Norwegens Susswasserkrebse die Kronprinzen Goldmedaille Kronprinsens gullmedalje 2 3 Wissenschaftlicher Werdegang Bearbeiten Beginnend mit einem Stipendium fur 1864 arbeitete Sars bis 1870 vorwiegend auf dem Gebiet der Fischereiwissenschaft Er entdeckte dass der Laich des Kabeljaus nahe der Oberflache schwimmt und somit den Meeresstromungen ausgesetzt ist Bis dahin hatte man angenommen dass er wie der des Atlantischen Herings auf den Grund sinkt und sich dort anhaftet Sars stellte in den Folgejahren fest dass die Eier nicht nur des Kabeljaus sondern fast aller in Norwegen wirtschaftlich genutzten Fischarten pelagisch sind Er erforschte aber auch in dieser Zeit die Krebstiere und begrundete in der zoologischen Systematik die Unterklasse der Myodocopa 1866 und die Ordnungen der Kiemenfusser Anostraca 1867 Notostraca 1867 Myodocopida 1866 Platycopida 1866 Podocopida 1866 und Lophogastrida 1870 4 Die Muschelschaler Conchostraca SARS 1867 sind heute in Bezug auf den Status als valides Taxon in der wissenschaftlichen Diskussion 1870 kehrte Sars an die Universitat Christiania zuruck wo er 1874 in Nachfolge Halvor Raschs 1805 1803 zum Professor fur Zoologie ernannt wurde Ossian Sars beendete in dieser Zeit mehrere begonnene Veroffentlichungen seines 1869 verstorbenen Vaters Er galt bereits als exzellenter Karzinologe sodass ihm auch gesammeltes Material wissenschaftlicher Expeditionen ubergeben wurde Er bearbeitete z B die Cumacea der schwedischen Arktisexpeditionen Otto Torells von 1861 und Adolf Erik Nordenskiolds von 1868 sowie der Atlantikexpedition der HMS Josephine von 1869 5 Im Winter 1875 76 reiste er ans Mittelmeer besuchte vor allem Italien aber auch Malta und Tunesien Nach seiner Ruckkehr grundete er mit seinen Professorenkollegen Sophus Lie und Jakob Worm Muller 1834 1889 eine neue naturwissenschaftliche Zeitschrift das Archiv for Mathematik og Naturvidenskap Hier veroffentlichte er wahrend der nachsten Jahre mehrere Arbeiten uber Schwebegarnelen Cumacea Asseln und Muschelkrebse die er von seiner Reise mitgebracht hatte 5 Er blieb zeitlebens Herausgeber der Zeitschrift deren Grundung dazu fuhrte dass sich die Herausgabe wissenschaftlicher Arbeiten in Norwegen nahezu verdoppelte 6 Sie war das norwegische Sprachrohr der neuen wissenschaftlichen Stromungen in Europa Neben seinem Bruder dem Historiker Ernst Sars galt er bald als markantester Vertreter des Darwinismus in Norwegen 7 Von 1876 bis 1878 leitete Sars gemeinsam mit dem Meteorologen Henrik Mohn die Norwegische Nordmeerexpedition mit dem Dampfschiff Voringen Jeweils in den Sommermonaten befuhr das Schiff das Europaische Nordmeer sowie Teile der ostlichen Gronlandsee vor Spitzbergen und der westlichen Barentssee Wahrend Mohn sich fur den Einfluss des Meeres auf das Klima Norwegens und fur die Meeresstromungen interessierte ging es Sars um die Aufklarung der Fischwanderungen und um die Entdeckung und Beschreibung noch unbekannter Meerestiere insbesondere auch aus der Tiefsee Beide waren erfolgreich Von Sars und seinen Kollegen wurden etwa 300 neue Arten beschrieben 8 Im Anschluss an die Expedition konnte er eine Karte der Laichzuge des Kabeljaus aus der Gronland und Barentssee bis zu den Lofoten erstellen Sars Arbeitsumfang war enorm Wahrend er mit der Vorbereitung und Leitung der Expedition beschaftigt war veroffentlichte er 1878 ein umfangreiches Werk uber Norwegens arktische Weichtiere Sein weiteres wissenschaftliches Leben bestimmten zunehmend die Krebstiere Als international anerkannter Experte bearbeitete er das Material verschiedenster auslandischer Expeditionen darunter auch der britischen Challenger Expedition Er verfasste zwolf Abhandlungen uber Krebstiere aus dem Kaspischen Meer die ihm verschiedene russische Expeditionen geschickt hatten und weitere uber solche aus afrikanischen Seen Noch in seinen letzten Lebensjahren bearbeitete er Expeditionsmaterial des Fursten Albert I von Monaco Er begrundete weitere Ordnungen wie die Monstrilloida 1901 Harpacticoida 1903 und Calanoida 1903 4 Seit den 1880er Jahren liess er sich getrockneten Schlamm aus Seen auf verschiedenen Kontinenten mitbringen um im Susswasseraquarium die aus ihren Eiern schlupfenden Wasserflohe Ruderfusskrebse oder Muschelkrebse beobachten zu konnen Nach und nach untersuchte er Schlamm aus Australien Neuseeland Sudafrika Brasilien Argentinien Algerien Indien China Sumatra Sudgeorgien und Britisch Malaya 9 Ossian Sars Hauptwerk ist An Account of the Crustacea of Norway das in neun Banden zwischen 1890 und 1928 erschien und vom Bergen Museum herausgegeben wurde In knappen Beschreibungen und exzellenten Zeichnungen stellte er hierin die Welt der norwegischen Krebstiere dar 10 Spate Jahre Bearbeiten 1918 wurde Ossian Sars emeritiert Es durfte aber sein Labor an der Universitat behalten Auch seine Bezuge wurden ihm weiterhin gewahrt Sars setzte seine Arbeit bis unmittelbar vor seinem Tod fort Er starb nach kurzer Krankheit nur zwei Wochen vor seinem 90 Geburtstag Familie Bearbeiten nbsp Thorvald Lammers Ossian Sars Ernst Sars und Mally Lammers von links nach rechts Georg Ossian Sars war nie verheiratet Wie sein Bruder Ernst lebte er bei seiner Mutter bis diese 1898 starb Danach wohnten die Bruder bei ihrer Schwester Mally 1850 1929 und deren Ehemann dem Sanger und Komponisten Thorvald Lammers Die jungere Schwester Eva war mit Fridtjof Nansen verheiratet Ehrungen Bearbeiten Die Universitat Uppsala verlieh Ossian Sars 1877 die Ehrendoktorwurde 1882 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewahlt 11 Die Linnean Society of London zeichnete ihn 1910 mit der Linne Medaille aus 1892 wurde er Ritter und 1911 Kommandeur des Sankt Olav Ordens Seit 1896 war er korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften 12 in St Petersburg und seit 1898 der Preussischen Akademie der Wissenschaften sowie seit 1920 Ehrenmitglied Honorary Fellow der Royal Society of Edinburgh 13 Nach Sars sind mehrere geographische Objekte wie die Insel Sarsholmen der See Sarsvatnet der Berg Ossian Sarsfjellet alle Spitzbergen der Vulkankrater Sarskrateret auf Jan Mayen die Untiefe Sarsbanken im Europaischen Nordmeer und die Sarsstrasse Proliw Sarsa zwischen der Freden und der Eva Liv Insel in Franz Joseph Land benannt Auf der Insel Spitzbergen tragt ausserdem das Ossian Sars Naturreservat seinen Namen Mehrere norwegische Forschungsschiffe wurden G O Sars getauft Die Zeitschrift Sarsia seit 2005 Marine Biology Research und das Sars Zentrum fur Marine Molekularbiologie sind nach Michael und Ossian Sars benannt Schriften Auswahl BearbeitenHistorie naturelle des Crustaces d eau douce de Norvege Chr Johnsen Christiania 1867 Bidrag til kundskaben om norges arktiske fauna I Mollusca regionis arcticae norvegiae Oversigt over de i norges arktiske region forekommende bloddyr Christiania 1878 Carcinologiske Bidrag til Norges Fauna Monographi over de ved Norges kyster forekommende Mysider Christiania 1 Heft 1870 2 Heft 1872 3 Heft 1879 Report on the Schizopoda collected by H M S Challenger during the years 1873 76 London 1885 Den Norske Nordhavs Expedition 1876 1878 Grondahl Christiania Bd 6 Crustacea I 1885 Crustacea II 1886 Pycnogonidea 1891 An account of the Crustacea of Norway with short descriptions and figures of all the species Cammermeyers Forlag doi 10 5962 bhl title 1164 Bd 1 Amphipoda 1895 Bd 2 Isopoda 1899 Bd 3 Cumaceae 1899 Bd 4 Copepoda Calanoida 1901 Bd 5 Copepoda Harpacticoida 1911 Bd 6 Copepoda Cyclopoida 1913 Bd 7 Copepoda Supplement 1919 Bd 8 Copepoda Monstrilloida amp Notodelphyoida 1921 Bd 9 Ostracoda 1922 1928 Fauna Norvegiae Band 1 Phyllocarida and Phyllopoda Christiania 1896 An account of the Crustacea of Norway with Short Descriptions and Figures of all the Species 9 Bande veroffentlicht vom Bergen Museum Bergen im Verkauf beim Cammermayer Verlag Christiania und Kopenhagen 1895 1928 Copepodes particulierement bathypelagiques provenant des campagnes scientifiques du Prince Albert Ier de Monaco In Result Camp scient Prince Albert I 69 1925 S 1 408 Literatur BearbeitenMarit E Christiansen Georg Ossian Sars 1837 1927 the great carcinologist of Norway In Frank Truesdale Hrsg History of Carcinology Balkema Rotterdam 1993 ISBN 90 5410 137 7 S 143 164 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georg Ossian Sars Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geir Hestmark G O Sars In Norsk biografisk leksikon norwegisch Georg Ossian Sars Eintrag im Nordisk familjebokEinzelnachweise Bearbeiten Marit E Christiansen Georg Ossian Sars 1837 1927 the great carcinologist of Norway S 143 Kronprinsens gullmedalje abgerufen am 5 August 2015 Marit E Christiansen Georg Ossian Sars 1837 1927 the great carcinologist of Norway S 144 a b Joel W Martin George E Davis An Updated Classification of the Recent Crustacea PDF 757 kB Natural History Museum of Los Angeles County Science Series 39 2001 a b Marit E Christiansen Georg Ossian Sars 1837 1927 the great carcinologist of Norway S 145 Arild Stubhaug Es war die Kuhnheit meiner Gedanken Der Mathematiker Sophus Lie Springer Verlag Berlin Heidelberg 2013 ISBN 82 03 22297 8 S 256 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche norwegisch Det var mine tankersdjervhet Mathematikeren Sophus Lie Oslo 2000 Ubersetzt von Kerstin Hartmann Butt Arild Stubhaug Es war die Kuhnheit meiner Gedanken Der Mathematiker Sophus Lie S 259 Marit E Christiansen Stormfullt hav Den Norske Nordhavs Expedition 1876 1878 auf der Website des Naturhistorischen Museums Oslo 9 Februar 2009 uberarbeitete Version vom 24 Februar 2012 abgerufen am 7 August 2015 Marit E Christiansen Georg Ossian Sars 1837 1927 the great carcinologist of Norway S 150f Geir Hestmark G O Sars In Norsk biografisk leksikon norwegisch Mitgliedseintrag von Georg Ossian Sars bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 1 Mai 2022 Auslandische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724 Sars Georg Ossian Russische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 5 April 2020 russisch Fellows Directory Biographical Index Former RSE Fellows 1783 2002 PDF Datei Royal Society of Edinburgh abgerufen am 5 April 2020 Normdaten Person GND 117619213 lobid OGND AKS LCCN n88602097 VIAF 18004137 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sars Georg OssianKURZBESCHREIBUNG norwegischer ZoologeGEBURTSDATUM 20 April 1837GEBURTSORT FloroSTERBEDATUM 9 April 1927STERBEORT Oslo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Ossian Sars amp oldid 222534801