www.wikidata.de-de.nina.az
Die Norwegische Gesandtschaft in Berlin im Botschaftsviertel des Berliner Ortsteils Tiergarten wurde von 1940 bis 1941 als Hauptsitz der diplomatischen Vertretung Norwegens in Deutschland errichtet Das Gebaude am westlichen Ende der Rauchstrasse wurde 1938 von der Architektengemeinschaft Estorff amp Winkler im neoklassizistischen Stil entworfen und steht heute unter Denkmalschutz Das Gesandtschaftsgebaude wird heute als Buro und Wohngebaude genutzt die Botschaft Norwegens in Berlin befindet sich seit 1999 im Komplex der Nordischen Botschaften am ostlichen Ende der Rauchstrasse Inhaltsverzeichnis 1 Lage Planung und Architektur 2 Nutzungsgeschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage Planung und Architektur Bearbeiten nbsp Rauchstrasse 11 Sitz der Georgischen Botschaft sowie Geschafts und Wohnhaus seit 2009 Das Gebaude der Norwegischen Gesandtschaft befindet sich in der Rauchstrasse Nr 11 an der Ecke zur Drakestrasse gegenuber der fast zeitgleich erbauten Jugoslawischen Gesandtschaft Die Rauchstrasse verlief zur Erbauungszeit des Gebaudes von der Klingelhoferstrasse im Osten damals Friedrich Wilhelm Strasse uber die Stuler und Drakestrasse bis hin zur Ecke Corneliusstrasse Lichtensteinallee im Westen Nach den Zerstorungen des Zweiten Weltkriegs blieben im gesamten Hauserblock zwischen Drakestrasse und Lichtensteinallee nur noch zwei Gebaude ubrig die Spanische Botschaft und die Danische Gesandtschaft In den 1980er Jahren sollten die beiden Gebaude auch noch abgerissen werden um das ganze Gelande dem Zoologischen Garten zuzuschlagen Dazu kam es nach Burgerprotesten nicht aber der sudliche Teil des Baublocks wurde 1987 als Erweiterungsgelande des Zoologischen Gartens eroffnet So ist heute die ehemalige Kreuzung Rauch Drakestrasse nur noch eine Einmundung und die ehemalige Norwegische Gesandtschaft grenzt an den Zoo nbsp Botschaftsneubauten im Zuge der Planung zur Welthauptstadt Germania Im Rahmen des Bebauungsplans des nationalsozialistischen Chefarchitekten Albert Speer und dessen Behorde Generalbauinspektion GBI fur die Errichtung der Welthauptstadt Germania 1 wurde das heute als Botschaftsviertel bekannte Gebiet am sudlichen Tiergarten zum Diplomatenviertel erklart Es sollten zwolf Botschaftsgebaude errichtet werden um im Regierungsviertel nahe dem Brandenburger Tor durch den Wegzug der Botschaften Platz fur die Ausfuhrung der Plane von Speer zu schaffen die alle bis dahin bekannten stadtebaulichen Massstabe sprengen sollten 2 Fur die Verwirklichung seiner Plane wurden 1938 39 Wohngebaude in Berlin abgerissen die dabei umzusetzenden Mieter erhielten Ersatzwohnungen die auf Speers Betreiben durch die Raumung und Deportation von Juden frei wurden 3 Die Gesandtschaftskanzlei und die Passstelle von Norwegen befand sich vor dem Umzug ins Botschaftsviertel in einem eigenen Gebaude in der Alsenstrasse 2 Postbezirk NW 40 in Moabit 4 einer heute nicht mehr existenten Strasse nahe dem Lehrter Bahnhof 5 Damit war die Norwegische Gesandtschaft dem Plan fur die Grosse Halle im Weg Der Entwurf fur die Norwegische Gesandtschaft stammt von der Architektengemeinschaft Otto von Estorff und Gerhard Winkler die in Potsdam und Umgebung bereits eine Reihe von Villen errichtet hatten Das 1940 1941 errichtete Gebaude hat einen L formigen Grundriss dessen Flugel an der Rauch bzw Drakestrasse liegen Die Traufhohe und Fassadengliederung des Gebaudes richteten sich nach der Gestaltung des direkt benachbarten Niederlandischen Gesandtschaftsgebaudes alteren Datums in der Rauchstrasse 10 mit der die Norwegische Gesandtschaft durch eine Doppelarkade verbunden war die auch als Vorfahrt fur Autos diente Die Niederlandische Gesandtschaft wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort die Doppelarkade abgerissen Die Norwegische Gesandtschaft hat uber einem ausgebauten Sockelgeschoss drei Hauptgeschosse heute ist auch das Dachgeschoss ausgebaut Die Fassade ist hell verputzt sowie am Sockel an den Ecken des Gebaudes in den Fenstergewanden und am Dachgesims glatt mit Kalkstein verkleidet Das zweite Obergeschoss ist durch einen reprasentativen Balkon zur Rauchstrasse hin hervorgehoben 6 Von 1980 bis 1984 entwarf Rob Krier im Rahmen der Internationalen Bauausstellung IBA entlang der Rauchstrasse eine stadtebauliche Gestaltung mit blockartigen Mehrfamilienhausern Die Norwegische Gesandtschaft befindet sich im IBA Entwurfsblock 189 Rauchstrasse der durch die Rauchstrasse Drakestrasse Thomas Dehler Strasse und Stulerstrasse begrenzt wird 1983 1984 fuhrte Aldo Rossi das Nachbargebaude der Norwegischen Gesandtschaft in der Drakestrasse Adresse Thomas Dehler Strasse 47 als spiegelbildlichen Entwurf zum Gesandtschaftsgebaude aus Das Nachbargebaude in der Rauchstrasse auf dem Bauplatz der ehemaligen Niederlandischen Gesandtschaft wurde von Rob Krier selbst gestaltet Die Norwegische Gesandtschaft selbst wurde im Rahmen der IBA durch die Freie Planungsgruppe Berlin unter Leitung von R Weichmayr restauriert 7 Nutzungsgeschichte BearbeitenLangjahriger norwegischer Gesandter in Berlin war Arne Scheel der diesen Posten seit 1921 innehatte Der norwegische Aussenminister Halvdan Koht versuchte 1940 Scheel wegen zu grosser Nahe zu NS Deutschland von seinem Posten abzuberufen Nachdem am 9 April 1940 die Wehrmacht den Angriff auf Norwegen begann empfing Hitler am 13 April 1940 Scheel zusammen mit dem norwegischen Kollaborateur Albert Viljam Hagelin zu einer Unterredung 8 Am 19 April 1940 reiste Scheel zusammen mit dem Botschaftspersonal nach Aufforderung durch Ribbentrop aus 9 Das Gesandtschaftsgebaude in der Rauchstrasse wurde 1941 fertiggestellt Die diplomatischen Liegenschaften der von Deutschland besetzten annektierten oder zerschlagenen Lander wurden gemeinhin als Beute behandelt so fielen die Gebaude der Sowjetischen und Jugoslawischen Gesandtschaft an das Reichsministerium fur die besetzten Ostgebiete Das Auswartige Amt eignete sich die Norwegische Gesandtschaft an Nach Kriegsende akkreditierte der Alliierte Kontrollrat die Norwegische Militarmission als diplomatische Vertretung Norwegens in Deutschland Die Militarmission nahm ihren Sitz im Gebaude der Norwegischen Gesandtschaft Der norwegische Diplomat C J Helgeby leitete die Militarmission und fuhrte dafur den Rang eines Generalmajors 10 Im Oktober 1946 bat der norwegische Aussenminister Halvard Lange seinen Freund Willy Brandt als Presseattache zur Norwegischen Militarmission nach Berlin zu gehen um von dort uber die deutsche Entwicklung zu berichten Brandt willigte ein und traf im Januar 1947 im zivilmilitarischen Rang eines norwegischen Majors in Berlin ein 11 Wenige Monate spater folgte ihm seine Geliebte Rut Bergaust nach Berlin die nun als seine Sekretarin im Rang eines Leutnants 10 in der Militarmission arbeitete 12 Ende 1947 trat Brandt aus dem Dienst der Norwegischen Militarmission aus und gab seine norwegische Staatsangehorigkeit auf um per 1 Januar 1948 die Berliner Vertretung des SPD Vorstandes zu ubernehmen Auch Rut Bergaust gab ihre Stellung an der Militarmission auf 1948 heirateten Brandt und Bergaust die nun Rut Brandt hiess in Berlin Die Trauung vollzog ein norwegischer Militarpfarrer der von seiner Einheit im Harz nach Berlin kam 11 Nach Schliessung der Norwegischen Militarmission in Berlin blieb das Gebaude uber Jahre unbenutzt und verfiel zusehends Nach der Wiedervereinigung wurde das Gesandtschaftsgebaude in der Rauchstrasse 11 renoviert und darin ein norwegisches Generalkonsulat eingerichtet Infolge des Hauptstadtbeschlusses verlagerte auch Norwegen seine bis dahin in Bonn befindliche Botschaft nach Berlin Gemeinsam mit anderen skandinavischen Landern errichtete Norwegen den Komplex Nordische Botschaften in dessen norwegischem Teil 1999 das Konsulat aus der Rauchstrasse 11 zusammen mit der Botschaft aus Bonn einzog Das ehemalige Gesandtschaftsgebaude wird heute als Buro und Wohnhaus genutzt und ist in Eigentumswohnungen aufgeteilt Seit 2010 hat die Georgische Botschaft ihren Sitz in Teilen des Gebaudes Literatur BearbeitenMatthias Donath Architektur in Berlin 1933 1945 herausgegeben vom Landesdenkmalamt Berlin Lukas Verlag Berlin 2007 ISBN 3 936872 26 0 Insbesondere Kapitel 24 Botschaften im Diplomatenviertel S 99 106 Erich Voss Neue Gesandtschaftsbauten in Berlin In Die Kunst im Deutschen Reich Teil B Die Baukunst Vol 4 1940 ZDB ID 578605 8 Weblinks BearbeitenEintrag 09050283 in der Berliner Landesdenkmalliste Geschichte der norwegischen Vertretung in Berlin Memento vom 11 Januar 2011 im Internet Archive auf der Website der Koniglich Norwegischen BotschaftEinzelnachweise Bearbeiten Hans J Reichhardt und Wolfgang Schache Von Berlin nach Germania uber die Zerstorungen der Reichshauptstadt durch Albert Speers Neugestaltungsplanungen Katalog zu einer Ausstellung des Landesarchivs Berlin 7 November 1984 bis 30 April 1985 Landesarchiv Berlin 1985 Wolfgang Schache Architektur und Stadtebau in Berlin zwischen 1933 und 1945 2 Auflage Gebruder Mann Berlin 1992 Susanne Willems Der entsiedelte Jude Edition Hentrich Berlin 2002 Behorden In Berliner Adressbuch 1938 Teil 3 S 11 Alsenstrasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins Matthias Donath Architektur in Berlin 1933 1945 Lukas Verlag Berlin 2007 S 102 The IBA 1987 Neubau In architecture in berlin abgerufen am 3 Januar 2015 Milan Hauner Hitler a chronology of his life and time Macmillan 1983 ISBN 0 333 30983 9 S 150 Norbert Conrads Hrsg Kein Recht nirgends Band 2 Bohlau Koln 2006 ISBN 3 412 32905 3 S 784 a b Key list of MG personnel PDF 4 8 MB In Weekly Information Bulletin Nr 131 1948 vom 23 Marz 1948 herausgegeben vom Office of Military Government for Germany Druckhaus Tempelhof Berlin Allied Military Missions Norway S 32 a b Willy Brandt Links und frei Mein Weg 1930 1950 Hoffmann und Campe Hamburg 1982 ISBN 3 455 08743 4 S 220 224 Auszuge als Vorabdruck Durchhalten und uberleben In Der Spiegel Nr 40 1982 S 210 online Helene Walterskirchen An der Seite der Macht Deutschlands First Ladys Ueberreuter Wien 2002 ISBN 3 8000 3845 5 S 153 52 509166666667 13 346388888889 Koordinaten 52 30 33 N 13 20 47 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Norwegische Gesandtschaft in Berlin amp oldid 235190793