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Die Danische Gesandtschaft in Berlin im Botschaftsviertel des Berliner Ortsteils Tiergarten wurde von 1938 bis 1940 als Hauptsitz der diplomatischen Vertretung Danemarks in Deutschland errichtet Das Gebaude wurde von Johann Emil Schaudt im neoklassizistischen Stil entworfen und steht heute unter Denkmalschutz Das Gesandtschaftsgebaude wird nicht mehr als diplomatische Vertretung genutzt Portal der Danischen Gesandtschaft Inhaltsverzeichnis 1 Lage Planung und Architektur 2 Nutzungsgeschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage Planung und Architektur BearbeitenDas Gebaude der Danischen Gesandtschaft befindet sich in der Drakestrasse 1 gegenuber dem 1987 eroffneten Erweiterungsgelande des Zoologischen Gartens Der nordliche Flugel der Gesandtschaft vor dem Portal stehend der rechte Flugel schliesst mit der Stirnseite an die Spanische Botschaft an und grenzt schon an die Thomas Dehler Strasse in welche die Drakestrasse vor dem Gebaude mundet Die beiden Botschaftsgebaude sind im gesamten Block zwischen Drakestrasse und Lichtensteinallee die einzigen noch existenten Gebaude und bilden so die Nordwestecke des Botschaftsviertels nbsp Botschaftsneubauten im Zuge der Germania PlanungIm Rahmen des Bebauungsplans des nationalsozialistischen Chefarchitekten Albert Speer und dessen Behorde Generalbauinspektion GBI fur die Errichtung der Welthauptstadt Germania 1 wurde das heute als Botschaftsviertel bekannte Gebiet am sudlichen Tiergarten zum Diplomatenviertel erklart Es sollten zwolf Botschaftsgebaude errichtet werden um im Regierungsviertel nahe dem Brandenburger Tor durch den Wegzug der Botschaften Platz fur die Ausfuhrung der Plane von Speer zu schaffen die alle bis dahin bekannten stadtebaulichen Massstabe sprengen sollten 2 Fur die Verwirklichung seiner Plane wurden 1938 1939 Wohngebaude in Berlin abgerissen die dabei umzusetzenden Mieter erhielten Ersatzwohnungen die auf Speers Betreiben durch die Raumung und Deportation von Juden frei wurden 3 Die Gesandtschaftskanzlei von Danemark befand sich vor dem Umzug ins Botschaftsviertel in der Alsenstrasse 4 NW 40 in Moabit 4 einer heute nicht mehr existenten Strasse im Alsenviertel nahe dem Reichstagsgebaude 5 Das Danische Generalkonsulat befand sich in der Franzosischen Strasse 17 in Mitte 4 Damit war die Gesandtschaftskanzlei dem Plan fur die Grosse Halle im Weg Der von 1938 bis 1940 errichtete Neubau ist ungefahr 60 Meter breit besitzt drei Obergeschosse und folgt mit seiner sanft geschwungenen Fassade der in die Thomas Dehler Strasse einmundenden Drakestrasse Das Gebaude ist in der Vorderansicht streng symmetrisch auf das reprasentative Portal in der Mitte ausgerichtet Beiderseitig schliessen die Vorderfront schmale Risalite ab Die Fassade ist mit Naturstein gestaltet Bauschmuck wurde nur sparsam zur Betonung der Fensterachsen eingesetzt Die einzige dekorative Aussengestaltung bildeten zwei von Paul Eschert geschaffene Bronzefiguren zwischen den Pfeilern der Portalunterfahrt Eschert schuf im gleichen Bauzusammenhang auch Vasen vor dem Haupteingang der nicht weit entfernten Japanischen Botschaft Ungewohnlich ist die reprasentative Erschliessung des Gebaudes unmittelbar hinter den Flugelturen des Portals offnet sich ein grosser Saal in Form einer Tordurchfahrt die das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss umfasst Diese Tordurchfahrt die wegen der drei Pkw Garagen im Hof durchaus befahren wurde ist von seitlichen Treppenaufgangen flankiert durch die man in die reprasentativen Empfangsraume im ersten Obergeschoss gelangt Die Risalite setzen sich zur Ruckseite des Gebaudes als Seitenflugel fort die einen kleinen Innenhof umfassen 6 Nutzungsgeschichte Bearbeiten nbsp Der danische Gesandte Otto Carl Mohr erste Reihe ganz rechts bei einem diplomatischen Empfang im Juni 1942Es ist nicht bekannt ob die 1940 fertiggestellte Gesandtschaft noch vor der Besetzung Danemarks durch die Wehrmacht 9 April 1940 an den danischen Gesandten ubergeben wurde Die diplomatischen Liegenschaften der von Deutschland annektierten oder zerschlagenen Lander wurden gemeinhin als Beute behandelt so fielen Sowjetische Botschaft und Jugoslawische Gesandtschaft an das Reichsministerium fur die besetzten Ostgebiete Die danische Gesandtschaft blieb hingegen in danischer Hand Noch 1943 vermerkt das Berliner Adressbuch unter der damaligen Adresse Tiergartenstrasse 48 die Gesandtschaftskanzlei Danemarks 7 Der danische Gesandte in Berlin war ab 1941 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Otto Carl Mohr Generalsekretar im danischen Aussenministerium 8 Mohr galt deshalb nach Kriegsende keinesfalls als Kollaborateur im Gegenteil Er war an der Rettungsaktion der Weissen Busse beteiligt und wurde nach 1945 mit dem Dannebrog Orden ausgezeichnet Der Alliierte Kontrollrat akkreditierte 1946 die Danische Militarmission als diplomatische Vertretung Danemarks in Deutschland Die Militarmission nahm ihren Sitz im Gebaude der danischen Gesandtschaft 9 Der erste Chef der Danischen Militarmission in Berlin war Generalmajor E A M Biering 10 Ab Dezember 1949 nach Grundung der Bundesrepublik hatte die Vertretung in Berlin nur noch den Status eines Konsulats 9 Wie andere Nationen hielt Danemark im Hinblick auf eine potenzielle Wiedervereinigung das Gebaude bis 1977 danach wurde es an die Wohnungsbaugenossenschaft Neue Heimat Berlin verkauft 11 Im Jahr 1987 wurde das Gebaude restauriert und danach durch die Deutsche Telekom als Akademie fur Fuhrungskrafte genutzt Von 2005 bis 2009 stand die Gesandtschaft leer und wurde nur zeitweise fur Veranstaltungen genutzt Seit April 2009 wurde das Gebaude zu einem Luxushotel umgebaut dabei wurde der sudliche Gebaudeflugel abgerissen und durch einen Neubau ersetzt Das Hotel wurde 2012 unter dem Namen Das Stue eroffnet Die Danische Botschaft befindet sich seit deren Umzug von Bonn nach Berlin im 1999 eroffneten Komplex der Nordischen Botschaften Literatur BearbeitenMatthias Donath Architektur in Berlin 1933 1945 herausgegeben vom Landesdenkmalamt Berlin Lukas Verlag Berlin 2007 insbesondere Kapitel 24 Botschaften im Diplomatenviertel S 99 106 ISBN 3 936872 26 0 Erich Voss Neue Gesandtschaftsbauten in Berlin In Die Kunst im Deutschen Reich Teil B Die Baukunst Vol 4 1940 ZDB ID 578605 8 Raffael Rheinsberg Botschaften Archaologie eines Krieges Frolich amp Kaufmann Berlin 1982 insbesondere S 8 11 Eine begehbare Plastik oder Die Danische Botschaft als Mull Container deutscher Geschichte S 35 49 Thomas Dehler Strasse S 143 221 Kernstuck Danische Botschaft ISBN 3 88725 011 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Danische Gesandtschaft Berlin Sammlung von Bildern Eintrag 09050348 in der Berliner Landesdenkmalliste Website des Hotels Das StueEinzelnachweise Bearbeiten Hans J Reichhardt Wolfgang Schache Von Berlin nach Germania uber die Zerstorungen der Reichshauptstadt durch Albert Speers Neugestaltungsplanungen Katalog zu einer Ausstellung des Landesarchivs Berlin 7 November 1984 bis 30 April 1985 Landesarchiv Berlin 1985 Wolfgang Schache Architektur und Stadtebau in Berlin zwischen 1933 und 1945 2 Auflage Gebruder Mann Berlin 1992 Susanne Willems Der entsiedelte Jude Edition Hentrich Berlin 2002 a b Behorden In Berliner Adressbuch 1936 Teil 3 S 9 10 Alsenstrasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins Matthias Donath Architektur in Berlin 1933 1945 Lukas Verlag Berlin 2007 S 104 105 Behorden In Berliner Adressbuch 1943 Teil 3 S 10 Fritz Petrick Der 9 April 1940 und die Neuordnung Nordeuropas In Robert Bohn Hrsg Deutschland Europa und der Norden Franz Steiner Verlag 1993 ISBN 3 515 06413 3 S 101 a b Hans Branner Morten Kelstrup Denmark s Policy towards Europe after 1945 Odense University Press 2000 ISBN 87 7838 541 5 S 246 Enn Kung Hrsg Festschrift fur Vello Helk zum 75 Geburtstag Eesti Ajalooarhiiv 1998 ISBN 9985 858 09 3 S 386 Kerstin Englert Jurgen Tietz Hrsg Botschaften in Berlin 2 Aufl Gebr Mann Berlin 2004 ISBN 3 7861 2494 9 S 214 52 509888888889 13 345944444444 Koordinaten 52 30 35 6 N 13 20 45 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Danische Gesandtschaft in Berlin amp oldid 228835222