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Die Grosse Halle auch Ruhmeshalle oder Halle des Volkes war ein Architekturprojekt Adolf Hitlers und des Generalbauinspektors Albert Speer bei dem sie gigantomanische architektonische Konzepte fur den Umbau Berlins nach romischem Vorbild zur Welthauptstadt Germania entwickelten Der Innenraum der Halle war als Kultraum und Kongresshalle gedacht und sollte zwischen 150 000 1 und 180 000 Besuchern Platz bieten Darin sollten verschiedenste Veranstaltungen stattfinden Daruber hinaus sollte die Halle die Macht des Grossdeutschen Reiches demonstrieren Die Grosse Halle mit dem Vorplatz Ansicht von Suden Gipsmodell aus dem Jahr 1939 Inhaltsverzeichnis 1 Planungen 2 Durchfuhrung 3 Architektur 3 1 Aussere Erscheinung 3 2 Innenraum 3 3 Aussengelande 3 4 Mogliche baubedingte Probleme 4 Heutige Situation 5 Zitat 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweisePlanungen Bearbeiten nbsp Hitlers Entwurfsskizze 1925 nbsp Uberlagerungszeichnung der Grossen Halle auf dem Spreebogen zwischen dem heutigen Hauptbahnhof links oben und Reichstagsgebaude rechts unten nbsp Die Kuppelhalle mit dem grossen Platz der Reichskanzlei links und dem Reichstagsgebaude rechts Filmmodell aus den Jahren 2004 2005 die Proportionen entsprechen nicht dem tatsachlichen Endstand der Planung s o nbsp Grossenvergleich Grosse Halle zum Berliner SchlossDie Halle sollte als wichtigstes Gebaude der Planungen am nordlichen Ende der Nord Sud Achse im Berliner Spreebogen liegen Dafur hatte der Flusslauf leicht verandert werden mussen Bereits 1925 fertigte Hitler eine erste Entwurfsskizze an Nachdem ab 1937 Speer den Auftrag zur Umgestaltung Berlins erhalten hatte gab es noch einige Anderungen Hitler kalkulierte die Baukosten auf rund eine Milliarde Reichsmark die er vorwiegend aus Einnahmen touristischer Eintrittsgelder finanzieren wollte Die Fertigstellung der Halle war ebenso wie die fast aller anderen Bauten in Germania fur das Jahr 1950 vorgesehen Der Abriss des Alsenviertels und die Umleitung der Spree wurden 1939 1941 bereits begonnen Hitlers Skizze fur die Grosse Halle von 1925 orientierte sich sehr stark an der Befreiungshalle bei Kelheim Es ist davon auszugehen dass die weiteren Entwurfe auch vom Pantheon in Rom beeinflusst wurden das Hitler am 7 Mai 1938 privat besuchte So besitzt dieses Gebaude zum Beispiel ein Opaion das zu Beginn der Planungen auch fur die Grosse Halle vorgesehen war Durchfuhrung Bearbeiten nbsp Ansicht von Nordost Die Kuppelhalle mit dem grossen Becken und dem Nordbahnhof am Ende der Nord Sud Achse Filmmodell nbsp Die Grosse Halle an bzw uber der Spree Ansicht von Westen Filmmodell Hitler verlieh Speer den eigens geschaffenen Titel eines Generalbauinspektors fur die Reichshauptstadt GBI und unterstellte ihm eine Behorde die auch die Abkurzung GBI als Bezeichnung trug Speer fuhrte dann mit der GBI den Umbau von Berlin zwischen 1937 und 1943 in Teilen durch Auch der Generalbauinspektor und seine Behorde begannen schon ab 1939 auf auslandische Zwangsarbeiter zuruckzugreifen Entsprechend einer Planung des GBI von 1940 sollte der Einsatz der Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen nach dem Krieg auf uber 180 000 Personen ansteigen Der GBI war an Planung Genehmigung und Bau der rund 1 000 heute bekannten Zwangsarbeiterlager in und um Berlin ihre tatsachliche Zahl wird mittlerweile auf uber 3 000 geschatzt massgeblich beteiligt und betrieb zahlreiche davon in eigener Regie Eines der Lager befand sich beispielsweise an der Staakener Feldstrasse und sollte dem Bau der Grossen Halle dienen Im Westen von Spandau auf dem Gelande des heutigen Evangelischen Waldkrankenhauses Spandau wurde 1939 mit dem Bau einer Arbeiterstadt Grosse Halle fur 8 000 Bauarbeiter begonnen der Bau wurde 1942 eingestellt Einige erhaltene Gebaude stehen unter Denkmalschutz und sind heute auf dem Klinikgelande zu sehen Allein fur die Abrissarbeiten fur ein Projekt wie das der Grossen Halle ware zur damaligen Zeit noch ein enormer Personalaufwand notig gewesen und Gleiches hatte auch fur die geplanten Bauarbeiten an diesem Grossprojekt gegolten 1937 wurde ein Gesetz erlassen das eine Enteignung zur Neugestaltung deutscher Stadte ermoglichte Gesetz uber die Neugestaltung deutscher Stadte vom 4 Oktober 1937 Reichsgesetzblatt I S 1054 1055 2 Dieses Gesetz befasste sich zunachst nur mit den wichtigsten Stadten Munchen Nurnberg Berlin Hamburg und Linz wurde aber bald auf alle Gauhauptstadte ausgedehnt Auf dieser Grundlage ging der Generalbauinspektor 1938 daran im Spreebogen und in Tempelhof Gebaude abzureissen trotz eines grossen Bedarfs an Wohnungen in Berlin von mehr als 100 000 Einheiten Mit den Abrissen sollte Platz geschaffen werden unter anderem fur die Grosse Halle Der Plan des GBI von 1941 sah auch vor in Berlin insgesamt 52 144 Wohnungen fur die gesamte Neugestaltung abzureissen Im Zuge der Gesamtplanung Germania sollten allerdings bis 1950 in Berlin insgesamt 650 000 Wohnungen neu gebaut werden Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1939 verfugte Speer einen generellen Stopp des Wohnungsabrisses Architektur BearbeitenAussere Erscheinung Bearbeiten Der Entwurf fur die aussere Gestalt der Grossen Halle folgten ganz der nationalsozialistischen Architektur und der Stadtplanung in der NS Zeit als deutsche Ausgestaltung des in dieser Zeit verbreiteten Stils des Neoklassizismus Das Gebaude sollte aus Granit und Marmor errichtet werden und aus einem quadratischen 315 m 315 m breiten und 74 m hohen Unterbau sowie einer sich daruber erhebenden Kuppel bestehen Diese sollte 98 m uber dem Erdboden ansetzen und einen Grunddurchmesser von 250 m haben Mit dem 17 fachen Volumen des Petersdoms in Rom ware sie die mit Abstand grosste Kuppel der Welt geworden Der die Kuppel tragende Hauptkorper wies an den Ecken jeweils einen Eckturm mit Quadriga auf In ihrem 290 Meter hohen Scheitelpunkt sollte sich den ersten Entwurfen nach eine 46 Meter weite Lichtoffnung befinden Diese Plane wurden aber verworfen Stattdessen entschied man sich fur eine von mehreren Saulen getragene zylinderformige Dachlaterne als Abschluss des Baus auf dessen Spitze in 320 Meter Hohe uber Berlin das Reichssymbol thronen sollte ein riesiger Adler der ein in einen Lorbeerkranz eingefasstes Hakenkreuz in den Fangen halt Zur Mitte des Jahres 1939 verfugte Hitler allerdings dass der Greifvogel die Weltkugel umfassen sollte Der Saulenvorbau des Eingangsbereiches bestand aus 17 Doppelsaulen von 30 Meter Hohe und einem Durchmesser von je drei Metern aus rosafarbenem schwedischem Granit und bronzenen Kapitellen und ware von zwei Plastiken gesaumt worden Zum einen eine Atlas Figur mit der Weltkugel zum anderen Tellus die das Himmelsgewolbe tragt Diese 15 Meter hohen Figuren waren von Arno Breker gefertigt worden Der Saulenvorbau hatte links und rechts jeweils eine Adlerfigur erhalten 8000 Arbeiter und Ingenieure hatten permanent an dem Gebaude gearbeitet Die Fertigstellung war fur 1950 vorgesehen Innenraum Bearbeiten Die geplante Grosse Halle besass nur einen einzigen riesigen Innenraum mit einer Grundflache von etwa 38 000 m Albert Speer stellte im Laufe seiner Planung fest dass das gegenseitige Spiel zwischen Fuhrer und Volksgemeinschaft in einem solchen Vakuum nicht funktionieren konnte Der Innenraum hatte seiner Meinung nach sehr einfach gestaltet werden mussen Er beschrieb ihn spater so Um eine Kreisflache von hundertvierzig Metern Durchmesser stiegen in drei Rangen Tribunen zu einer Hohe von dreissig Metern an die sich kreisformig um die Innenflache erhoben Ein Kranz von hundert rechteckigen Pfeilern aus Marmor die mit vierundzwanzig Metern Hohe fast noch menschliches Mass besassen wurde dem Eingang gegenuber durch eine funfzig Meter hohe und achtundzwanzig Meter breite Nische unterbrochen deren Grund mit Goldmosaik ausgekleidet werden sollte Vor ihr stand als einziger bildlicher Schmuck auf einem marmornen Sockel von vierzehn Metern Hohe ein vergoldeter Reichsadler mit dem eichenlaubumkranzten Hakenkreuz in den Fangen Unter diesem Schrein befand sich das Rednerpult des Fuhrers aber dieses verschwand geradezu im gigantischen Raum Ich versuchte diesen Platz architektonisch hervorzuheben aber hier zeigte sich der Nachteil der masslos gewordenen Architektur Hitler verschwand in ihr zu einem optischen Nichts H Weihsmann Bauen unterm Hakenkreuz Architektur des Untergangs 1998 S 278 Aussengelande Bearbeiten Im Suden vor der Halle sollte sich ein weiter Platz umrahmt von Verwaltungsgebauden erstrecken projektierter Adolf Hitler Platz Die Platzumbauung sollte sich aus folgenden Gebauden zusammensetzen dem Fuhrerpalast dem Grossdeutschen Reichstag dem Reichstagsgebaude dem Dienstgebaude des Oberkommandos der Wehrmacht und dem neuen Dienstgebaude der Reichskanzlei Der Platz und seine Umbauung bildeten in den Planen Albert Speers den nordlichen Hohepunkt der Nord Sud Achse Schrag nordwestlich hinter dem Gebaude auf der Nordseite der Spree war ein 1200 Meter 400 Meter grosses Wasserbecken hin zum Nordbahnhof geplant in dem sich der Kuppelbau spiegeln sollte mit 15 Mal grosserer Wasserflache als der Lincoln Memorial Reflecting Pool 3 Die Ahnlichkeit des Gesamtszenarios aus Kuppelgebaude Wasserbecken und Ost West Achse zum Kapitol in der US Hauptstadt Washington bestand wohl nicht rein zufallig wobei deren Dimensionen ins Groteske ubersteigert wurden Mogliche baubedingte Probleme Bearbeiten nbsp Schwerbelastungskorper in Tempelhof an der General Pape Strasse Ecke LoewenhardtdammNoch bevor Bauvorhaben von solcher Dimension wie die Grosse Halle uberhaupt begonnen werden konnten musste eine Versuchsanlage zur Uberprufung der Tragfahigkeit des sandigen Berliner Bodens mithilfe eines Schwerbelastungskorpers geschaffen werden Diese Konstruktion besteht aus einem 18 Meter hohen und 12 650 Tonnen wiegenden Betonzylinder der auf einem schmalen Sockel ruht und so den hohen Druck auf den Untergrund simuliert wie er beispielsweise auch durch den in Berlin geplanten Triumphbogen entstanden ware Durch langfristige Datenerfassungen am Sockel sollten mogliche Senkungen ermittelt werden Die Messungen der Degebo begannen schon wahrend des Betoniervorgangs und wurden bis zum 1 Juni 1944 fortgesetzt Wegen der Folgen des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegsjahre wurden die Ergebnisse aber erst 1948 ausgewertet Es stellte sich heraus dass die Grosse Halle genauso wie der Triumphbogen unter den von Speer gestellten Bedingungen nur mit vorhergehender Verfestigung des Bodens hatte gebaut werden konnen Der Zylinder war in zweieinhalb Jahren ab 1941 um 19 3 cm 4 eingesunken und hatte schon wahrend der Betonierarbeiten 3 5 cm Uberhang bekommen Die langfristigen Setzungen sind auf eine naturliche Verfestigung in der 5 2 Meter dicken Geschiebemergelschicht zuruckzufuhren Speer ausserte spater die Befurchtung dass der Atem der 180 000 Menschen kondensieren und als Wassertropfen zuruckfallen konnte was einem leichten Regen im Gebaude gleichgekommen ware Ahnliche Bedenken gab es spater auch beim Vehicle Assembly Building am Kennedy Space Center in den USA Heutige Situation BearbeitenHeute befinden sich an der Stelle an der die Grosse Halle entstehen sollte das Bundeskanzleramt und der Spreebogenpark Zitat Bearbeiten Die grosse Halle soll so werden dass die Peterskirche mit dem Platz davor darin verschwinden kann Wir nehmen als Baustein Granit Selbst die altesten Findlinge aus Urgestein in der norddeutschen Ebene zeigen kaum einen Anflug von Verwitterung Diese Bauten werden wenn inzwischen nicht wieder das Meer die norddeutsche Ebene uberspult unverandert noch in zehntausend Jahren stehen Adolf Hitler in seinen Monologen Mit seinen Ausfuhrungen zu Granit lag Hitler falsch Granit ist als grobkristalliner Plutonit aus stark unterschiedlich verwitterungsresistenten Mineralien nicht zwangslaufig besonders dauerhaft siehe auch Wollsackverwitterung Prinzipiell ist ein Granit umso verwitterungsresistenter je kleiner die Kristalle sind und je hoher der Quarzanteil ist Granit ware auch nicht der Baustoff der Grossen Halle gewesen sondern nur fur die Verkleidung verwendet worden Die Architektur im Nationalsozialismus als deutsche Ausgestaltung des Stils des Neoklassizismus verwendete Beton und Stahl verkleidete dann mit Klinker und Granit mehr aus optischen Grunden als wegen einer fraglichen Haltbarkeit 5 Siehe auch BearbeitenArchitektur im Nationalsozialismus Liste der grossten Kuppeln ihrer Zeit Grosse Halle des Volkes Unfertige BauwerkeLiteratur BearbeitenAlbert Speer Erinnerungen Propylaen Verlag Berlin 1969 zahlreiche Auflagen E W Heine New York liegt im Neandertal Bauten als Schicksal Provokatorische Gedanken zur Kulturgeschichte der Menschheit Diogenes Verlag Zurich 1984 ISBN 3 257 01672 7 weitere Auflagen unter dem Titel New York liegt im Neandertal Die abenteuerliche Geschichte des Menschen von der Hohle bis zum Hochhaus das Kapitel uber die Reichskanzlei beleuchtet sehr eindrucksvoll die architektonischen Plane der Nationalsozialisten Gunter Peters Kleine Berliner Baugeschichte Von der Stadtgrundung bis zur Bundeshauptstadt Stapp Verlag Berlin 1995 ISBN 3 87776 035 X Helmut Weihsmann Bauen unterm Hakenkreuz Architektur des Untergangs Promedia Wien 1998 ISBN 3 85371 113 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosse Halle Welthauptstadt Germania Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Domed Hall JPEG Innenansicht der Halle Nicht mehr online verfugbar In northwestern edu Otto Karl Werckmeister 15 April 1999 archiviert vom Original am 28 Juni 2015 abgerufen am 27 Januar 2017 Einzelnachweise Bearbeiten Albert Speer Erinnerungen Ullstein Verlag Neuausgabe 2005 S 88 official juridical document Deutsch Scan aus dem Deutschen Reichsgesetzblatt 1937 Teil 1English Scan from the Imperial Law Gazette of Germany 1937 part 1 Abgerufen am 11 September 2022 Lincoln Memorial Reflecting Pool in der englischsprachigen Wikipedia Weiss gibt in 50 Jahre Degebo S 40 20 cm Setzung bis 1951 an wovon 12 cm im Geschiebemergel stattfanden und in den Jahren danach bis 1969 nochmals 2 2 cm Christian Fuhrmeister Beton Klinker Granit Material Macht Politik Eine Materialikonographie Berlin Verlag Bauwesen 2001 ISBN 3 345 00715 0 52 520555555556 13 371944444444 Koordinaten 52 31 14 N 13 22 19 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosse Halle amp oldid 228900887