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Nieder Prauske obersorbisch Delnje Brusy ist eine Ortschaft in der sachsischen Gemeinde Rietschen im Landkreis Gorlitz mit knapp 400 Einwohnern Nieder Prauske Delnje Brusy Vorlage Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland Wartung AlternativnameGemeinde RietschenKoordinaten 51 23 N 14 46 O 51 386111111111 14 772222222222 146 Koordinaten 51 23 10 N 14 46 20 OHohe 146 m u NHNEinwohner 351 31 Dez 2008 Eingemeindung 1 April 1938Postleitzahl 02956Vorwahl 035772Luftbild 2019Das Namensprafix Nieder dient zur Unterscheidung von der etwa 20 Kilometer sudwestlich liegenden Ortschaft Ober Prauske Beide Orte befinden sich im sorbischen Siedlungsgebiet in der Oberlausitz Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Ortsgeschichte 2 2 Bevolkerungsentwicklung 2 3 Ortsname 3 Quellen und weiterfuhrende Literatur 3 1 Weblinks 3 2 Literatur 3 3 FussnotenGeographie BearbeitenNieder Prauske liegt sudwestlich von Rietschen an der von dort nach Boxberg fuhrenden Staatsstrasse 131 Umliegende Ortschaften sind die zur Gemeinde Rietschen gehorenden Orte Neuliebel im Westen Hammerstadt im Nordwesten Werda im Norden Rietschen und Neuhammer im Nordosten und Teicha im Osten Sudlich von Nieder Prauske liegt die zum Nieskyer Ortsteil Kosel gehorende Siedlung Zedlig Daubitz zu dessen Kirchspiel Nieder Prauske bis ins 20 Jahrhundert gehorte liegt etwa funf Kilometer nordostlich entfernt Wahrend zwischen den Ortschaften der Gemeinde Rietschen grosse Feldflachen und nur wenige Walder liegen schliessen sich sudlich der Achse Neuliebel Nieder Prauske Teicha weitraumige Walder an wobei die drei Ortschaften jeweils von einem kleinen Feldgurtel umgeben werden Ostlich von Nieder Prauske verlaufen aus Rietschen kommend die Bundesstrasse 115 in Richtung Niesky und die Bahnstrecke Berlin Gorlitz in Richtung Hahnichen Geschichte BearbeitenOrtsgeschichte Bearbeiten nbsp Ausschnitt aus einer Karte der Herrschaft Muskau 1745 mit der Bezeichnung BrausbergGraberfunde belegen eine Besiedlung der Gemarkung bereits in der Bronzezeit Nachdem weite Teile der nordlichen Oberlausitz seit der Volkerwanderung jahrhundertelang unbesiedelt waren setzte deren Wiederbesiedlung zumeist im 12 und 13 Jahrhundert ein Wann Nieder Prauske angelegt wurde ist heute unklar zumal auch die Namensahnlichkeit und geographische Nahe zu Ober Prauske keine eindeutige Zuordnung fruher Urkunden zulassen So ist beispielsweise bei zwei Dokumenten im Bautzener Domstiftsarchiv aus dem Jahr 1293 die uilla Bruzk und villa Bruzch nennen unklar ob sie sich auf Nieder Prauske beziehen Auch bei Heyne de Prusig der 1389 in einer Gorlitzer Ratsrechnung genannt wird lassen sich keine eindeutigen Ruckschlusse auf seinen Wohnsitz finden Eine gesicherte urkundliche Erwahnung fand 1456 unter dem Namen Prawsk statt Die Form des Dorfes als erweiterter Rundweiler lassen auf eine sorbische Ortsgrundung schliessen die von deutschen Siedlern wahrend der Zeit der Ostsiedlung erweitert wurde Spatestens seit der Reformation war Nieder Prauske nach Daubitz eingepfarrt Nachdem die Daubitzer Grundherrschaft im 17 Jahrhundert das Rittergut Rietschen erwarb wurde das Gut Nieder Prauske als Vorwerk in Erbpacht mit diesem verbunden Das Konigreich Sachsen musste 1815 viele Landesteile an Preussen abtreten da es in den napoleonischen Kriegen an franzosischer Seite kampfte So kamen unter anderem die seit dem Prager Frieden zu Sachsen gehorige Niederlausitz und der nordostliche Teil der Oberlausitz an Preussen Infolgedessen wurde Nieder Prauske 1816 dem neu gegrundeten Landkreis Rothenburg Provinz Schlesien zugeordnet Im Jahr 1847 wurde eine Schule gebaut die 1912 gegen einen Neubau ersetzt wurde Das Gebaude wird jetzt als Wohnhaus genutzt Mit der Einfuhrung der Amtsbezirke in Preussen wurde die Landgemeinde Nieder Prauske 1874 zusammen mit den Landgemeinden Rietschen und Werda und den gleichnamigen Gutsbezirken dem Amtsbezirk Rietschen zugeordnet Im Laufe der Zeit wurde der Amtsbezirk vergrossert und die Gutsbezirke in die jeweiligen Gemeinden eingegliedert Am 1 April 1938 wurden Werda seit 1936 Inselheide und Nieder Prauske nach Rietschen eingegliedert 1 In Nieder Prauske wurden zwei Ziegeleien betrieben Die Produktion der Gutsziegelei wurde 1915 eingestellt die andere Ziegelei wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs durch Kampfeinwirkungen zerstort Nach dem Krieg kam der schlesische Teil der Oberlausitz wieder an Sachsen Mit der Auflosung der Lander in der DDR wurde Rietschen 1952 dem Kreis Weisswasser im Bezirk Cottbus zugeordnet 1956 wurde Nieder Prauske von Daubitz nach Rietschen umgepfarrt Die Schule wurde 1977 geschlossen seitdem erhalten die Schuler in Rietschen und Daubitz Unterricht Von 1990 bis 1993 wurde Nieder Prauske in Richtung Rietschen um eine Wohnsiedlung erweitert die fur vom Tagebau Reichwalde betroffene Umsiedler aus der Gemeinde Viereichen angelegt wurde Bevolkerungsentwicklung Bearbeiten Jahr Einwohner1825 2 2371871 3881885 4391905 5041925 6251938 3 6622002 3742008 351Im Jahr 1777 wirtschafteten in Nieder Prauske 4 besessene Mann 7 Gartner und 17 Hausler Zwischen 1825 und 1925 stieg die Einwohnerzahl von 237 um mehr als das Doppelte auf 625 an Bis zur 1938 erfolgten Eingemeindung ist nochmals ein Anstieg um etwa 40 Einwohner zu verzeichnen Aus Arnost Mukas Statistik der Sorben in der Oberlausitz geht hervor dass Nieder Prauske Anfang der 1880er Jahre bereits nahezu ganzlich deutsch besiedelt war Er zahlte unter 408 Einwohnern 10 Sorben Auch in Neuliebel Hammerstadt Werda Rietschen Neuhammer Daubitz und Teicha war der Anteil der sorbischen Bevolkerung ahnlich gering wahrend in den westlicher gelegenen Orten Altliebel Mocholz und Viereichen eine umgekehrte Struktur vorlag 4 Ortsname Bearbeiten Der Ortsname entwickelte sich von den unsicheren Nennungen Bruzk Bruzch und Prusig abgesehen von Prawsk 1456 uber Prawssigk 1515 Brauske 1732 Brausberg 1745 Prauska 1791 zu Prauske 1845 Wie bei Ober Prauske leiten sich der deutsche und der obersorbische Name vom altsorbischen Wort brus Wetzstein ab 5 Quellen und weiterfuhrende Literatur BearbeitenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Nieder Prauske Delnje Brusy Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Nieder Prauske im Historischen Ortsverzeichnis von SachsenLiteratur Bearbeiten Von der Muskauer Heide zum Rotstein Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises Lusatia Verlag Bautzen 2006 ISBN 3 929091 96 8 S 249 f Fussnoten Bearbeiten Territoriale Veranderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874 1945 Amtsbezirk Rietschen Abgerufen am 27 Oktober 2014 Nieder Prauske im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Von der Muskauer Heide zum Rotstein S 249 Ernst Tschernik Die Entwicklung der sorbischen Landbevolkerung Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin Veroffentlichungen des Instituts fur Slawistik Band 4 Akademie Verlag Berlin 1954 S 116 123 Ernst Eichler Hans Walther Ortsnamenbuch der Oberlausitz Studien zur Toponymie der Kreise Bautzen Bischofswerda Gorlitz Hoyerswerda Kamenz Lobau Niesky Senftenberg Weisswasser und Zittau I Namenbuch Deutsch slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte Band 28 Akademie Verlag Berlin 1975 S 233 Ortsteile der Gemeinde Rietschen Altliebel Stary Luboln Daubitz Dubc Hammerstadt Hamorsc Neuliebel Nowy Luboln Rietschen Recicy mit Neuhammer Nowy Hamor Nieder Prauske Delnje Brusy Werda Teicha Hatk Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nieder Prauske amp oldid 228960524